Einschwingen einer neuen Gitarre

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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wuwei
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Beitrag von wuwei »

FingerPicker hat geschrieben:Da habe ich mal was probiert... und in einem anderen Forum beschrieben... ich packe es mal hier rein... [...]

Puh! Mutig, mutig - sich hier im FiPiFo als Anhänger gewissermaßen altsteinzeitlicher Voodoopraktiken zu outen, gegen die selbst der mitunter anekdotenunterfütterte Aberglaube aus dem finstersten Mittelalter (der aber wahlweise auch aus dem deutschen Walde stammen kann) geradezu neuzeitlich und wissenschaftlich wirkt, da er (der mitunter anekdotenunterfütterte Aberglaube) sich dem Zugriff der Statistik (diesem liebsten Kind der Positivisten aller Couleur - läßt sich doch mit ihr (der Statistik) der unaufhaltsame Fortschritt, quasi die Lichtwerdung der Menschheit, schwarz auf weiß, und somit unumstößlich und unbestreitbar, dokumentieren) weit weniger entzieht, als jene (die gewissermaßen altsteinzeitlichen Voodoopraktiken). Puh! Alle Achtung! Meinen Respekt hast Du... Und? Schon angeschnallt? Helm aufgesetzt? 8)

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
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Orange
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Beitrag von Orange »

wuwei hat geschrieben:Mutig, mutig - sich hier im FiPiFo als Anhänger gewissermaßen altsteinzeitlicher Voodoopraktiken zu outen, gegen die selbst der mitunter anekdotenunterfütterte Aberglaube aus dem finstersten Mittelalter (der aber wahlweise auch aus dem deutschen Walde stammen kann) geradezu neuzeitlich und wissenschaftlich wirkt, da er (der mitunter anekdotenunterfütterte Aberglaube) sich dem Zugriff der Statistik (diesem liebsten Kind der Positivisten aller Couleur - läßt sich doch mit ihr (der Statistik) der unaufhaltsame Fortschritt, quasi die Lichtwerdung der Menschheit, schwarz auf weiß, und somit unumstößlich und unbestreitbar, dokumentieren) weit weniger entzieht, als jene (die gewissermaßen altsteinzeitlichen Voodoopraktiken).
Ich glaube das war der längste Satz der jemals im FiPiFo geschrieben wurde ! :r:
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

soll ich so tun Herr Hüpenbecker :?: :pferd:
Oder lieber so :popcorn:
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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string
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Beitrag von string »

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 altsteinzeitlicher Voodoopraktiken
Mich würde es wirklich ganz ehrlich interessieren, was zum Thema einswingen ein Quantenphysiker sagen würde. Hans Peter Dürr ist ja leider kürzlich verstorben. Ihn hätte ich dazu gerne mal gehört.

Gruß
Klaus
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sondern der Zusammenklang".
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

FingerPicker hat geschrieben:.......

Seit einigen Jahren beschäftige ich mich nun mit der Theorie der Entdämpfung von Musikinstrumenten. Es gibt sogar jemanden, der das Entdämpfen für den geneigten Musiker übernimmt, das kostet so um die 700 Euros. Emil Weiss heißt der Knabe. Der geht hin und montiert bei einer Gitarre etwas am Steg, ein kleiner Motor mit auswechselbaren Exzentermassen und Drehzahlen sorgt für die Bewegung des Steges. Wenn man den einen oder anderen Bericht liest, dann würde man gerne die 700 Euros auf den Tisch legen... wenn das Resultat stimmt. Das lohnt sich alles aber nur für die entsprechende Klientel. Es soll auch Gitarristen geben, die stellen ihre neuen (oder reparierten) Instrumente in einen Raum mit Lautsprechern und lassen erst mal Tagelang Rockmucke laufen, damit die Gitarre entdämpft wird. Es gibt auch die eine oder andere Abhandlung zu diesem Thema im Internett. Vieles davon ist sehr wissenschaftlich. ......
es wäre "nett", wenn der "Knabe" auf seiner Webseite auch mal erwähnt hätte, wie er eigentlich auf die Idee gekommen ist und Herr Reumont zumindest kurz erwähnt hätte.. ich habe jedenfalls nichts in dieser Richtung gefunden... anders als z.B. in einem der schon erwähnten Threads hier im Forum...
davon abgesehen ist diese Diskussion schon "älter", aber anscheinend immer noch nicht "entschieden" und die Erfahrungen sind immer noch unterschiedlich, da auch subjektiv... im Bereich der Streicher und gerade bei Kontrabässen und Celli scheint es viele zu geben, die davon überzeugt sind, wie ich schon ab und an erwähnte... 8)
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

string hat geschrieben:

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 altsteinzeitlicher Voodoopraktiken
Mich würde es wirklich ganz ehrlich interessieren, was zum Thema einswingen ein Quantenphysiker sagen würde. Hans Peter Dürr ist ja leider kürzlich verstorben. Ihn hätte ich dazu gerne mal gehört.

Gruß
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Richard Feynman ist leider auch schon tot.. :P
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Das ware doch eher ein Fall fuer einen Metaphysiker :wink:

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rwe
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Beitrag von rwe »

string hat geschrieben: Mich würde es wirklich ganz ehrlich interessieren, was zum Thema einswingen ein Quantenphysiker sagen würde. Hans Peter Dürr ist ja leider kürzlich verstorben. Ihn hätte ich dazu gerne mal gehört.
Es gibt viele physikalisch spannende Phänomene, deren menschliche Wahrnehmung allein auf Grund der Größenordnung der Effekte unklar ist... Hat eigentlch mal jemand ecperimentell herausgefunden, ob*' die Saitenlage in der norddeutschen Tiefebene höher eingestellt werden muss, als auf der Zugspitze, da die Gravitation die Saiten immer ein kleines Bisschen nach unten auf die Bünde zieht und damit die Schnarrfreiheit beeinflusst?

Im Ernst, als physikalisch und am Instrumentenbau interessierte Person finde ich so etwas schon spannend. Als Musiker eher weniger. Ich bin beides, so ein Mist...

*: Nachtrag: Eigentlich dürfte es ja nicht heißen "ob", sondern "um wie viel"...
FingerPicker
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Beitrag von FingerPicker »

Zu meinen Experimenten...

... Die Basis muss stimmen. Man macht aus einem Instrument, in dem irgendwie der Wurm drin ist, kein Highend-Instrument.
... Die Verbesserungen nimmt man natürlich nur wahr, wenn man das Instrument kennt. Man hat ja einen Bezug zu "seiner" Gitarre, kennt das Schwingungsverhalten, weiß wie sich jeder Ton anfühlt. Die Verbesserungen haben aber auch andere, die meine Instrumente einigermaßen kennen, wahrgenommen.

Ich möchte jetzt auch keine weitere Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen. Es bleibt zu sagen: Probieren geht da eindeutig über studieren. Auch ich war ja skeptisch, habe dann aber mal ca. 70 Euro investiert und mich letztendlich vom Ergebnis überzeugen lassen.

Und noch ein Tipp für Leute, die ihre Steelstring auf natürliche Weise schneller "einspielen" wollen... was allerdings auch ein paar Euros kostet: Wechselt öfter die Saiten. Kauft mal 20 preiswerte Sätze Saiten, nix ummanteltes, wechselt die Saiten alle 2-3 Tage und spielt die Gitti in dieser Zeit regelmäßig. Nehmt das Instrument in dieser Zeit richtig ran, soll heißen, streichelt es nicht nur, sondern fordert es auch mit entsprechenden Anschlagtechniken. Lasst es knallen. Nach 2 Monate könnt ihr dann ja mal berichten.
Greetz
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rwe
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Beitrag von rwe »

FingerPicker hat geschrieben:<...> Probieren geht da eindeutig über studieren. <...>
Völlig d'accord. Was mich interessiert: Konntest Du andere Parameter konstant halten? Ich denke da vor allem an die Luftfeuchtigkeit. Meine Instrumente, jedenfalls die teureren, reagieren da durchaus sensibel darauf; diese Änderungen nehme ich recht stark wahr. Demgegenüber kann ich nach fast 40 Jahren Gitarrespielen und mit großem Interesse an Physik und Instrumentenbau das Phänomen des "Einspielens" nicht so eindeutig und linear bestätigen, wie es zumeist beschrieben wird.
chevere

Beitrag von chevere »

Weshalb soll häufigerer Sautenwechsel als normalerweise eine Verbesserung ergebenn?
Das ist unlogisch, da sich der Saitenzug, also die wirkenden Kräfte, bei Verwendung derselben Stärke ja nicht veränder.,
FingerPicker
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Beitrag von FingerPicker »

@rwe
Ein wirklich gutes Instrument muss gewisse Schwankungen in der Luftfeuchte vertragen. Falls es extrem trocken sein sollte, stelle ich eine Schale Wasser auf die Heizung. Mehr nicht. Bei meinen Instrumenten hatte ich in 40 Jahren einen Schaden durch Trockenheit, und das war eine Mandoline. Jens Towet hat das wieder 1a in Schuss gebracht (Danke Jensi!)

@chevere
Ich habe das mal vor ca. 10 Jahren bei einer relativ "bedeckten" Martin durchgezogen. Zu dieser Zeit war ich grade von der E wieder vermehrt auf die A umgestiegen. Da habe ich 12 Sätze durchgespielt. Gewechselt habe ich die Saiten, sobald eine Saite ansatzweise nicht mehr brilliant genug erschien.

Das korrekte Aufziehen der Saiten ist ebenfalls wichtig. Nicht zuviel Windungen auf den Wirbeln und ein "stressen" der Saiten durch Spannen während des Aufziehens sind da vorteilhaft.
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Jack Isidore
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Beitrag von Jack Isidore »

FingerPicker hat geschrieben:... Nicht zuviel Windungen auf den Wirbeln ....
warum das?
FingerPicker
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Beitrag von FingerPicker »

@Jack

Weil weniger Windungen das Nachgeben verringert, es ist ja weniger Material aufzuwickeln. Die Saite sitzt auch wesentlich strammer ohne diesen Windungspuffer. I.d.R. Hat meine tiefe E-Saite ca. 1-1,5 Wdg., die hohe E ca. 4. Die restlichen liegen irgendwo dazwischen. Die Leute, die öfter Nachstimmen müssen, haben entweder extrem bescheidene Mechaniken oder zu viele Wicklungen auf den Wirbeln.

Eine tiefe E-Saite auf nem Bass hat bei mir hchstens eine Windung. Da ist es noch extremer.
Greetz
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string
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Beitrag von string »

Die Wirkung kann ich bestätigen.
Muss meine Gitte nicht mehr so oft nachstimmen.
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Ernst Ferstl
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