Projekt HD-X1 LSH Update 13.11.09 (Es geht wieder voran)

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hut ab! Das artet ja so langsam richtig aus...
Auf die Inlay-Arbeit bin ich echt gespannt - ist ja fast so spannend, wie der Baufortschritt von Martin bei der Browny!

Ähm... hast Du Dir das mit der Sunburst-Lackierung noch mal überlegt *ggg*

Wann fängst Du dann eigentlich an, eine komplette Gitarre selbst zu bauen? - Gibs zu - daran gedacht hast Du doch bestimmt schon, oder?!

Gruß Dietmar
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Bravo Reinhard,

ich finde es toll wie Du da rangehst!
Gruss
Joachim :guitar1:

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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Joachim hat geschrieben:ich finde es toll wie Du da rangehst!
Ich find's auch toll... und auf die komplette Gitarre möcht ich wetten.... wenn nicht schon ein Stewmac-Kit nach Eisenach unterwegs ist :wink:
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Beitrag von Admin »

Noch nicht, aber vielleicht bald.... ich muß erst noch den Raum, der mir an meinen neuen Wohnort zur Verfügung steht, ein wenig einrichten. Ich dachte da so an 3 meter Werkbank, Ständerbohrmaschine und all so Zeuchs. Das dauert noch ein Weilchen, aber der Virus hat mich gepackt und daran gedacht habe ich schon länger. Vor dem Finish hatte ich den meisten Respkt, der schwindet langsam und meine Erkenntnis, daß "gut Ding Weile" benötigt, steigt ebenso, wie meine Bereitschaft, diese "Weile" auch aufzubringen.

Ähm, wenn ich bei Stewmac einen Kit nehmen würde, wüßte ich noch nicht, was ich nehmen sollte: 000 oder Dreadnought. Beide gefallen mir, aber ich glaube doch, mit drei Dreadnoughts könnte man fast meinen... äh, daß das genug sei. Auch könnte mir so eine 000 mit ohne Pickguard und mit schmaler "Pyramid-Bridge" außerordentlich gut gefallen.

Das Thema Sunburst ist nicht totzukriegen. Ich wünsche mir fast, ich hätte es gemacht, aber dafür ist es zu spät. Der Deckenlack ist nur in den Randbereichen ergänzt. Ich schleife ihn auch wieder zurück, so daß nur die winzigen Löcher, Kratzerchen und Dellen gefüllt bleiben, die mich noch gestört hatten. Hingegen ein Sunburst hätte ich nach der ersten oder zweiten Lackschicht auftragen müssen, damit man es wieder wegbekommt, falls es nichts wird. Anschließend wären dann wieder einige Schichten Klarlack darüber gekommen. Für Sunburst müßte ich jetzt die ganze Decke überschleifen und den Lackaufbaue ab ungefähr der Mitte neu anfangen, das schaffe ich nicht mehr.

Aber nachts vor dem Einschlafen habe ich schon hin und wieder daran gedacht, ob es möglich wäre, auf eine schöne, matte Lackchicht eine Färbung mit Kaffe auzutragen und diese mit weiteren Lackschichten zu konservieren. Man stelle sich vor: Eine Sunburst Gitarre mit einer Schicht eingetrockneten Kaffee, die im Deckenlack auf ewig eingefangen wäre.
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Na, da darf man dann wohl gespannt sein, wie Dein Erstlingswerk in Form einer OOO mit Sunburstlackierung und Pyramidebridge, selbstredend mit offener Kopfplatte wohl werden wird.
Ich glaube Du machst es gut! Geduld und genug Hirnschmalz im Vorfeld sind auf jeden Fall ein wesentlicher Punkt auf dem Weg zum guten Gelingen..
Nur Mut Reinhard!

Gruss, Gerrit
Gruss, Gerrit

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Gast

Beitrag von Gast »

Gerrit hat geschrieben:Na, da darf man dann wohl gespannt sein,
wie Dein Erstlingswerk in Form einer OOO mit Sunburstlackierung
und Pyramidebridge, selbstredend mit offener Kopfplatte wohl
werden wird.
Vergiss aber bitte den Cutaway nicht :twisted:


Nochmals... Respekt, tolle Arbeit.

Viele Grüße, Nik
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RB
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Beitrag von RB »

Inzwischen habe ich mich wieder aufgerafft und ein wenig weitergemacht. Die Fräsung der Griffbretteinlagen werde ich bis zu dem Zeitpunkt verschieben, zu dem eine neue Bundierung angezeigt ist. Im unteren Bereich (Bund 1 bis 5,6 herum) zeigen sich schon gewisse Kerben, aber noch spürt man es nicht. Das kann also dauern. Grund ist, daß man das Griffbrett nicht fräsen sollte, wenn die Bünde drin sind. Das stört.

Ich habe der Gitarre aber "semi-Tony" verpaßt, also das Schalloch moderat vergrößert. Ich bedauere in diesem Fall ganz außerordentlich, die Bilder vom Procedere verdorben zu haben. In der Kamera war kein Speicher und ich habe wild drauflos geknipst, ohne auf die warnenden Hinweise im Display zu achten. Zur Erläuterung: Als Werkzeug diente zunächst der Deckel einer Thermoskanne, weil der genau den Durchmesser hatte, daß er fest auf dem Schalloch saß und sich dabei drehen ließ. Mit der halben Dicke des daran gehaltenen Marker-Stifts wurde auch das Ausmaß der Vergrößerung festgelegt, denn die aus Deckel und Stift bestehende Vorrichtung diente zum Anzeichnen.

Anschließend habe ich 80er Schleifpapier um eine Erasco-Suppendose gelegt und geschliffen. Nach einer halben Stunde dachte ich: "Halfway home, we'll be there by morning". Es dauerte zu lange. Daher habe ich dann eine Holzraspel zu Hilfe genommen, deren Klinge aus einem gestanzten Blech mit vielen kleinen Klingen besteht. Vielleicht habt Ihr soetwas schon einmal auf dem Baumarkt gesehen. Dieses Blech bog ich in den passenden Radius und dann ging es etwas schneller, wobei Vorsicht angesagt war. Die Aufweitung dürfte insgesamt bei 8 bis 10 mm liegen. Jedenfalls fiel der Deckel der Kaffekanne, der zuvor noch wie ein überstehender Pfropf auf dem Schalloch saß, anschließend mit einiger Luft außenherum durch dasselbe hindurch und hinab und hinein.

Nachdem die Außenbezirke des Rings um das Schalloch schon nahe kamen, habe ich innegehalten und das ganze Werk mit 180er Schleifpapier und der Erasco-Dose geglättet, das Sägemehl entfernt und die alten Saiten wieder aufgezogen. Immerhin will man ja eine objektve Vergleichsgrundlage.

Die Veränderung des Klangs ist subtil. Vielleicht sind die Höhen und oberen Mitten etwas lauter geworden. Es kann aber auch sein, daß der Schall nur etwas anders abstrahlt, so daß man diese Frequenzen besser hört. Völlige Durchdringung der Materie hätte Messungen vor und nach der Prozedur erfordert, aber ich hatte meine Meßlatte verlegt (kleiner Scherz).

Ausschlaggebend war ohnehin nur der Reiz, das Machbare auch zu machen und außerdem der geballte Gruppendruck der Martin spielenden Bluegrass gemeinde. Man hat einfach eine leicht verschrammt aussehende, mit einem vergrößerten Schalloch versehene Gitarre zu haben. Und diesem Druck komme ich natürlich gerne nach.

Hier einige Impressionen:

Bild

Im Gegensatz zu einigen "Erweiterungsarbeiten", die ich anderweitig schon gesehen habe, habe ich geradezu professionell gearbeitet. Es ist nämlich keineswegs selbstverständlich, daß die gleichmäßige Rundung des Schallochs so erhalten bleibt. Meine größte Sorge war daher auch, daß das Schalloch am Ende krumm und zackig ausgesehen hätte. Aber nee, Erasco sei Dank: Alles schön rund. Die Suppe habe ich anschließend gegessen und so kann man das als eine vollständige Verwertung der Suppendose betrachten.

Bild

Vielleicht machen diese Leute das auch mit Absicht. Wenn das Schalloch nicht mehr rund ist, gehört man vielleicht erst so richtig dazu. Aber so weit will ich es nicht treiben.

Hier ein Gesamt-Eindruck:
Bild

Der Rand des Schallochs muß noch verrundet und im Zuge einer allgemeinen Lackaufbesserung auch lackiert werden. Derzeit sieht er noch etwas roh aus:

Bild
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Reinhard,

jetzt fehlt wirklich nur noch die Sunburst-Lackierung :wink:
Gruss
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Gast

Beitrag von Gast »

Also, diese Mühe ist doch wirklich eine Erasco-Erbsensuppe wert!

:wink:
Werner
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Beitrag von Gast »

...klasse Projekt, habs ja seit langem verfolgt.... wird immer besser!
Hut ab!


...aber wie sagte einst Tadhäus in einer Spongebob Serie: "Tütensuppe aus der Dose..."
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RB
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Beitrag von RB »

Ein paar Aufnahmen zweier Arbeitspferde, die den Größenunterschied anschaulich machen.

Bild

Bild
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Harald
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Beitrag von Harald »

Hätt ich mich nie getraut... alle Achtung.
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
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RB
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Beitrag von RB »

Harald, wenn man erst einmal angefangen hat, wird das wie eine Sucht. Ich darf nur nicht bei den anderen Gitarren damit anfangen. Alle Kräfte müssen auf die eine konzentriert werden, damit die anderen unbehelligt bleiben.

Ich habe in den Ami-Foren, vor allem dem UMGF viel gelesen, was der amerikanische Martin-Erwerber macht, um die von Martin eingebauten Konstruktionsfehler zu beseitigen:

Also, da müssen erst einmal die Mechaniken ausgetauscht werden. Am besten nimmt man solche ohne Kapselung, weil das Vintitsch ist und Sand und andere Sachen besser an die Mechanik kommen. Dann muß das Pickguard ausgetauscht werden, denn die originalen sind I, pfui. Sie sind, kurz gesagt, aus religiösen Gründen abzulehnen und müssen unbedingt gegen andere ausgetauscht werden. Nachdem die Virtuosen dies bewältigt haben, kommt, nach eingehender Diskussion der Austausch der Bridgepins. Was nehme ich am besten ? Fossiles Elfenbein aus legalen Restbeständen (teuer, aber der heilige Gral) ? Oder doch lieber Cowbone ? Oder Ebenholz ? Oder Messing oder beides kombiniert ? Oder vielleicht back to Plastic ?

Klar ist mir geworden, daß der Martin-Besitzer, der mit seinem Instrument zufrieden ist, so wie es ist, ein armer Wicht ist, dem gewisse wichtigt Erkenntnisse entgangen sein müssen. Aber ich bin ja so ein schlauer Schnellmerker. Eigens habe ich in Südhessen einen Durschbliggerlergang mitgemacht. Wollte ich eine Modifikation ? Wollte ich sie totaler und radikaler, als die Amerikaner vom UMGF sie sich überhaupt nur vorstellen können ? Jaaa. Also schritt ich zur Tat bzw. ich zwang Martin, seine Fräswerkzeuge anzusetzen. Und nachdem erst einmal der Anfang gemacht war, ist das wie mit den Leuten, die sich eine Spinne auf den Hintern tätowieren lassen: Nach einigen Jahren mußt Du die Hautflecken suchen, an denen die Nadel noch nicht dran war.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

ich bin arachnophobiker, aber sicher verstehe ich was, du meinst. sieht bombe aus. wirklich top.
vielleicht solltest du zu martin gitarren wechseln als chefdesigner.. :D .
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Reinhard,

hast Du Deine Mod-Martin mal im MArtin-Forum vorgestellt. Da muss doch das Trali und Tralla groß gewesen sein :D

Wenn die Gitarre mit großem Schallloch besser klingt, warum macht Martin dann das Schallloch nicht einfach größer :?
Gruss
Joachim :guitar1:

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