Ob und wie weit „regelmäßiges“ Abrichten da entgegenwirken kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Vermutlich dürfte das aber vor allem auch davon abhängen, ob und wie der Spieler seine Grifftechnik auf diese Warnsignale anpasst.
jm2ct


|
Moderator: RB
Ich habe deine Argumentation schon verstanden, allerdings ist eine Delle im Bund auch keiner Sattelkerbe gleichzusetzen, bei der die Radien einigermaßen passen und sich somit ein um Faktoren kleinerer Flächendruck ergibt. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen.RB hat geschrieben: ↑So Sep 13, 2020 10:28 amDas Argument habe ich verstanden, halte es aber für konstriuert. Wenn ich spiele, versuche ich, die Intonation optimal zu halten, also setze ich möglichst seknkrecht, immer konsistent, immer mit möglichst geringem, aber ausreichendem Druck. Gewissen Variationen mögen unvermeidlich sein, aber an die ihnen im Zusammenhang mit der Abnutzung zugesprochene Wirkung glaube ich nicht. Die Verteilung der Anpreßkraft auf eine Fläche gegenbüber der gleichen Kraft, verteilt auf die (beispielsweis) zehnfache Fläche ist reine Physik und läßt sich errechnen.
Außerdem kann man doch schlicht die Beobachtung machen, daß man an einer neuen Gitarre sozusagen sofort die erste Grabenbildung hat, die sich intensiviert, aber nach einigen Jahren kann man feststellen, daß sich das Bild kaum noch verändert, maW es wird immer langsamer.
Was ich eigentlich nur sagen wollte, ist: Keine Paranoia, wenn man Nutzungsspuren auf den Bünden ausmachen kann.
Sobald sich eine Kerbe gebildet hat, wird wie von RB erkärt die Auflagefläche größer, die "Zerstörungsrate" nimmt also mit zunehmender Kerbentiefe ab. Das Phänomen ist hinlänglich untersucht worden:...die Saite dadurch immer (!) in die Kerbe „gezogen“ wird und dort ihr zerstörerisches Werk konzentriert fortsetzt.
Der Begriff Hertzsche Pressung war mir neu, kannte den Herrn bisher nur in anderem Zusammenhang.gruhf hat geschrieben: ↑Mo Sep 14, 2020 9:54 amSobald sich eine Kerbe gebildet hat, wird wie von RB erkärt die Auflagefläche größer, die "Zerstörungsrate" nimmt also mit zunehmender Kerbentiefe ab. Das Phänomen ist hinlänglich untersucht worden:...die Saite dadurch immer (!) in die Kerbe „gezogen“ wird und dort ihr zerstörerisches Werk konzentriert fortsetzt.
https://www.johannes-strommer.com/rechn ... -pressung/ (Saite auf abgerichtetem, runden Bund: Kontakt Kugel - Kugel, Saite in Kerbe: Kontakt Zylinder - Ebene)
Die Hertz'sche Pressung berücksichtigt die elastische Verformbarkeit der sich berührenden Körper. In die Formel gehen die elastischen Größen (E-Modul und Querkontraktionszahl) ein. Gitarrensaiten(kerne) sind aus Stahl. Die genaue Legierung kenne ich nicht, aber vermute mal, dass es ein niedriglegierter Kohlenstoffstahl ist, dem Baustahl nicht so unähnlich. Die Umwicklung der tiefen Saiten hat natürlich noch andere Legierungselemente.Den Hauptunterschied sehe ich wie oben bereits aber geschrieben darin, dass die reale Saite biegsam und nicht starr wie Baustahl ist.
Die umwickelten Saite haben andere Eigenschaften als die nicht-umwickelten, was auch Einfluss auf die Kerbenbildung hat.Ich spiele auf allen Lagen und allen Saiten gleichmäßig oft und erzeuge damit an jedem Bund die absolut gleiche Abnutzung.
Der Verschleiß wird sich verzögern, wenn man konstant mit gleichem Druck auf die Saiten weiterspielt (und nicht z.B. unbewusst den Druck erhöht, um ein Klirren der Saiten zu verhindern). Stoppen lässt sich der Verschleiß der Bünde nur, wenn die Saiten nicht mehr aus "härterem" Material als die Bünde bestehen.Dass der Verschleiß gänzlich gestoppt wird wenn erst einmal eine Kerbe da ist, davon müsste ich noch überzeugt werden.