Was darf eine Gitarre kosten !?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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berndwe
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Beitrag von berndwe »

stringbound hat geschrieben: Das stimmt so nicht.
Wer die Diskussionen hier im Forum verfolgt stellt fest, dass viele der Diskussionen sich um Gitarren im Bereich zwischen 1000.- und 2500.- Euro drehen.
Ich hab meine Aussage gar nicht bewusst auf dieses Forum bezogen (und auch nicht als Kritik am Forum gemeint).

Im ürbrigen soll man sich über seine teure Gitarre freuen, wenn man eine hat, aber man soll auch nicht unglücklich oder unzufrieden sein, wenn man weniger anlegen kann.

Übrigens finde ich die Aussage bzw. Tatsache interessant, dass Profis und bekannte Künstler nicht immer zu den teuersten Gitarren greifen.
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stella
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Beitrag von stella »

berndwe hat geschrieben: Übrigens finde ich die Aussage bzw. Tatsache interessant, dass Profis und bekannte Künstler nicht immer zu den teuersten Gitarren greifen.
was bei bühnen-instrumenten, die vielleicht mit auf tour gehen und doch etwas mehr mitmachen [müssen] als wohnzimmer-gitarren auch vollkommen nachvollziehbar ist. schließlich ist es - falls tatsächlich mal was passieren sollte - viel unkomplizierter [relativ] gleichwertigen "ersatz" für ne "stangen-gitarre" zu organisieren als für ein hochpreisiges unikat...
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stringbound
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Beitrag von stringbound »

berndwe hat geschrieben:Übrigens finde ich die Aussage bzw. Tatsache interessant, dass Profis und bekannte Künstler nicht immer zu den teuersten Gitarren greifen.
Die wenigsten (Fingerstyle) Profis greifen zu Gitarren aus dem Preissegment über 3000.- Euro.
Interessant ist auch, dass viele Profis mit Endorsementverträgen, die von den Herstellern jedes noch so teure Instrument aus der Produktlinie haben können, normale oder leicht abgeänderte Seriengitarre spielen.

Bei einigen sind sogar die Gitarrenkoffer teurer als die Gitarren.

Gitarren aus dem Segment über 3000.- Euro findest du meist da, wo Instrumente mit Mikrofonen abgenommen werden oder richtig akustisch gespielt wird (z. B. Bluegrass, Folk, Roots, Blues) und wenn sehr spezielle Instrumente eingesetzt werden (z. B. Fan-Fret-Baritongitarre).
mbern
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Beitrag von mbern »

Dass viele Profis mit Standardgitarren spielen ist mir auch aufgefallen. Daran muss ich immer denken, wenn ich in Musikforen lese, dass der wirkliche Kenner seine Gitarre eigens für sich bauen lässt.
Ich würde mich ungern darauf verlassen, dass der Gitarrenbauer meine in Worte gefassten Wünsche vollkommen verstanden hat und vollkommen umsetzen kann. Zwar sind die Kunden der Gitarrenbauer immer schrecklich zufrieden und glücklich, wenn sie ihre Gitarre bekommen. Es ist natürlich auch schwer, seine Unzufriedenheit kund zu tun, wenn man gerade 4000€ hingeblättert hat, denke ich dann, ehrlich gesagt, manchmal.
Sicher sind Instrumente vom kleinen Gitarrenbauer nicht unbedingt schlecht, aber ich kaufe mir lieber ein hochwertiges Instrument, das ich anfassen und spielen kann.

Was eine Gitarre kosten darf? Zwischen 2000€ und 4000€ gibt es wunderbare Fabrikgitarren, um mit den Worten der Musiker zu sprechen, die in so einem Preisbereich nur noch zum Gitarrenbauer gehen würden.
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

mbern hat geschrieben:Dass viele Profis mit Standardgitarren spielen ist mir auch aufgefallen.
Glaubt Ihr wirklich, dass das Standardgitarren sind? Die sind wahrscheinlich nur außen Standard und innen optimal gezimmert (auf neudeutch klangoptimiert...). Eine bessere Werbung gibts ja nicht....
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Brokenstring hat geschrieben:
mbern hat geschrieben:Dass viele Profis mit Standardgitarren spielen ist mir auch aufgefallen.
Glaubt Ihr wirklich, dass das Standardgitarren sind? Die sind wahrscheinlich nur außen Standard und innen optimal gezimmert (auf neudeutch klangoptimiert...). Eine bessere Werbung gibts ja nicht....
Berufsbedingt kenne ich die Gitarren vieler Profis und das sind in der Mehrzahl Standardgitarren.
Die Modifikationen beschränken sich auf Details wie eine veränderte Saitenlage, Halskrümmung etc., um die Gitarre an die speziellen Bedürfnisse des Spielers anzupassen.
Jeder kann seine Gitarre so modifizieren lassen und zwar beim Gitarrenbauer seines Vertrauens.

Die meisten Profis sind relativ unbekannt, da sie im Hintergrund agieren und die wenigsten von ihnen beschäftigen sich mit Solofingerstyle.
mbern
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Beitrag von mbern »

Brokenstring hat geschrieben:
mbern hat geschrieben:Dass viele Profis mit Standardgitarren spielen ist mir auch aufgefallen.
Glaubt Ihr wirklich, dass das Standardgitarren sind? Die sind wahrscheinlich nur außen Standard und innen optimal gezimmert (auf neudeutch klangoptimiert...). Eine bessere Werbung gibts ja nicht....

Ja, das sind meist wirklich Standardgitarren.
Wenn du dir aus 40 verschiedenen Fabrikgitarren im Wert über 3000€ eine aussuchen kannst, wirst du eben nicht grundsätzlich eine Gitarre in der Hand haben, die schlechter als eine Kleinseriengitarre ist.
Da sind ganz wunderbare Gitarren dabei, die so mancher kleine Gitarrenbauer nur schwer nachbauen könnte - zumindest nicht für den Preis.
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elfer
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Beitrag von elfer »

hallo zusammen,

in einem fachbuch für akustische gitarre habe ich mal gelesen, dass
es bei professionellen gitarristen starke unterschiede gibt, was die
wahl des instruments angeht.

die these war dort, dass spieler der klassischen gitarre sich
häufig ihr eigenes instrument beim gitarrenbauer bauen lassen,
während steelstring-spieler eher ein serienmodell kaufen würden.

ich hab das daraufhin mal beobachtet und muss sagen: da ist
was dran.

allerdings lassen in deutschland, so jedenfalls mein eindruck,
durchaus auch eine menge steelstring-spieler ihre gitarre
maßschneidern (finger, lämmerhirt und co :)

beste grüße,

johannes
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RB
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Beitrag von RB »

Daß klassische Spieler Gitarren aus kleinen Werkstätten kaufen, ist doch bekannt. Allerdings kann es auch dort so sein, daß ein Spieler unter verschiednen fertiggestellten Instrumenten eine aussucht, kann sein, muß aber nicht.

Daß Seriengitarren, die von bekannten Musikern gespielt werden, "nur äußerlich" wie Seriengitarren aussähen, aber etwas ganz anderes seien, glauben Leute, die auch gerne daran glauben, daß die Mondlandung ein Weltbetrug war.
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elfer
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Beitrag von elfer »

RB hat geschrieben:
Daß Seriengitarren, die von bekannten Musikern gespielt werden, "nur äußerlich" wie Seriengitarren aussähen, aber etwas ganz anderes seien, glauben Leute, die auch gerne daran glauben, daß die Mondlandung ein Weltbetrug war.
und wer glaubt, dass die gitarren, die von großen herstellern an ihre
endorser verschickt werden oder auf messen etc. ausgestellt werden,
stinknormale seriengitarren sind, nicht einfach die besten jeder serie
sondern einfach irgendwelche 0815-stücke, glaubt wohl auch noch an den
osterhasen! :D duckundwech ;)

beste grüße,

johannes
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Pida
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Beitrag von Pida »

berndwe hat geschrieben:Übrigens finde ich die Aussage bzw. Tatsache interessant, dass Profis und bekannte Künstler nicht immer zu den teuersten Gitarren greifen.
Bleibt allerdings zu fragen, warum das so ist. Auf den ersten Blick könnte man ja annehmen, dass gerade ein Berufsmusiker 5.000 € oder mehr investieren würde, wenn er dafür ein besseres Instrument erhält. Nun sind aber die meisten Berufsmusiker nicht grade vermögend, das ist sicher ein Grund. Viele haben Endorsement-Verträge - an so etwas hat ein kleiner Gitarrenbauer mit einer mehrjährigen Warteliste gar kein Interesse.
Außerdem ist der akustische Klang (und grade das letzte Quentchen Sound macht Edelgitarren so teuer, z.B. durch die Verwendung von brasilianischem statt indischem Palisander) für die prominentesten Gitarristen nicht relevant: Leute wie Tommy Emmanuel, Sungha Jung oder Andy McKee benutzen live - und nur dann sieht man sie ja - ohnehin einen Pickup, und für die meisten wirklich prominenten Benutzer von A-Gitarren (wie Bono, Richie Sambora oder Peter Buck) ist diese ohnehin eher ein Zweitinstrument, dem sie wahrscheinlich weniger Aufmerksamkeit schenken als mancher von uns.
notenwart
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Beitrag von notenwart »

Pida hat geschrieben:...Außerdem ist der akustische Klang (und grade das letzte Quentchen Sound macht Edelgitarren so teuer, z.B. durch die Verwendung von brasilianischem statt indischem Palisander) für die prominentesten Gitarristen nicht relevant....
Oder, das ist natürlich meine subjektive ketzerische Meinung, jemand, der hinreichend gut Gitarre spielen kann, weiß, dass er durch eine Änderung der Handstellung, durch bewußtes Nutzen der Register der Gitarre und durch die Wahl passender Saiten, Picks etc so viel mehr an Klangveränderung bewirkt, dass der Unterschied zwischen brasilianischem und indischem Palisander völlig irrelevant ist.

Die ganz teuren Gitarren, meine Theorie, werden für Leute gebaut, die sich auch eine Uhr für 4.000,- leisten, obwohl doch eine für 150,- auch die Zeit zuverlässig anzeigt
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Pida hat geschrieben:Bleibt allerdings zu fragen, warum das so ist. Auf den ersten Blick könnte man ja annehmen, dass gerade ein Berufsmusiker 5.000 € oder mehr investieren würde, wenn er dafür ein besseres Instrument erhält.
Bei vielen Herstellern erhältst du bei einer Gitarre über 3000.- einfach nur mehr "Bling" als bei einer unter 2500.- Euro.
An der Produktpallette und der Preispolitik vonTaylor kann man das sehr gut erkennen.
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

notenwart hat geschrieben:
Pida hat geschrieben:...Außerdem ist der akustische Klang (und grade das letzte Quentchen Sound macht Edelgitarren so teuer, z.B. durch die Verwendung von brasilianischem statt indischem Palisander) für die prominentesten Gitarristen nicht relevant....
Oder, das ist natürlich meine subjektive ketzerische Meinung, jemand, der hinreichend gut Gitarre spielen kann, weiß, dass er durch eine Änderung der Handstellung, durch bewußtes Nutzen der Register der Gitarre und durch die Wahl passender Saiten, Picks etc so viel mehr an Klangveränderung bewirkt, dass der Unterschied zwischen brasilianischem und indischem Palisander völlig irrelevant ist.

Die ganz teuren Gitarren, meine Theorie, werden für Leute gebaut, die sich auch eine Uhr für 4.000,- leisten, obwohl doch eine für 150,- auch die Zeit zuverlässig anzeigt
das stimmt. allerdings ist da dann auch die Wahrscheinlichkeit nicht sooo klein, dass die Gitarre in der Vitrine verstaubt, wenn sie nicht gleich in den Tresor wandert wie es angeblich ja in Japan mit alten Fender-Instrumenten mittlerweile oder zumindest eine Zeit lang Usus war.....
jedenfalls gibts keinen "direkten und automatischen" Zusammenhang zwischen dem Preis der Gitarre und dem Wert der Musik:)
Lakewood M 32 Custom
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Voss Da Vinci
Voss Miss Maple


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Guitar Romeo Whisky
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Beitrag von Guitar Romeo Whisky »

notenwart hat geschrieben:
Pida hat geschrieben:...Außerdem ist der akustische Klang (und grade das letzte Quentchen Sound macht Edelgitarren so teuer, z.B. durch die Verwendung von brasilianischem statt indischem Palisander) für die prominentesten Gitarristen nicht relevant....
Oder, das ist natürlich meine subjektive ketzerische Meinung, jemand, der hinreichend gut Gitarre spielen kann, weiß, dass er durch eine Änderung der Handstellung, durch bewußtes Nutzen der Register der Gitarre und durch die Wahl passender Saiten, Picks etc so viel mehr an Klangveränderung bewirkt, dass der Unterschied zwischen brasilianischem und indischem Palisander völlig irrelevant ist.

Die ganz teuren Gitarren, meine Theorie, werden für Leute gebaut, die sich auch eine Uhr für 4.000,- leisten, obwohl doch eine für 150,- auch die Zeit zuverlässig anzeigt
jetzt reichts! Ich muss mich einmischen, sonst kann ich nicht in Ruhe schlafen; hat es nicht anfangs dieses threads gehießen, man möge keine Vergleiche mit Uhren machen? Später mehr..
Und die sind wohlfeil! Was für ein Palisander meine Zargen haben, ist denen genauso egal wie mir. Das zu merken, das machst Du mir mal vor und ich melde Dich beim Gottschalk an.

Klingt geil oder klingt ungeil, was soll denn das Holz dafür können.

Zur Uhr; ich bin auch Uhrenfan, aber sehr viel kritischer. Ich brauche überhaupt keine Uhr! Auf jedem Scheiß-Händi steht die Zeit, auf jedem Computer, und, wer alt genug ist, jeder Scheiß-Kirchtum dengelt uns die Stunde und deren Viertel in mehr als 130 Dezibel. Ich habe den Anspruch, dass ich Handwerk unterstütze, und bewundere, wo es bewundernswert ist. Ich bin zu doof, ein einfaches Brett gerade durchzusägen, und deshalb bewundere ich Leute wie Martin Wieland und ähnliche für das, was die herstellen, und ich bewundere Uhrenmanufakturen auch für genau das; aber vielleicht kann ich mit diesen Produkten etwas machen, was diesen Leuten hilft, nämlich sie zu lieben und zu wertschätzen, was sie machen. Und das tue ich.
Wenn mir Herr Deerbridge hier ein Instrument aus seinem Feuerholz oder einer Zigarrenkiste baut, ist das immer noch besser als eine Froggy Bottom, Paul Reed Smith, oder Olson oder sonstwas im Inernet, ich würde auch nie eine Rolex tragen, weil mir eine Schwarz-Etienne eine viel schönere Uhr zu weniger abgehobenen Preisen, aber handwerklich bessere Alternative von wirklich engagierten Handwerkern ist.

Ich spiele gerade aus einer Laune heraus "You ain´t going nowhere" von Altmeister Zimmermann, also anspruchslos, was gitarristische Virtuosität betrifft, aber spiel das mal- wie ich jetzt gerade - auf einer D-Six-string-piano von Martin Wieland, das ist jeden Preis für diese Gitarre wert, es ist einfach fantastisch!
Ich unterstütze Handwerkskünstler mit allem, was mir möglich ist. Ich brauche ja auch nicht selber zu spielen, um Deinen Gedanken mal zu folgen, ich könnte ja auch Radio hören!
Martinist
Gibsoneer
Oetterspieler
Deerbridge-sixstring-Pianist
Görbig-Fingerer
Saitenschwinger Eierschneider aufwärts
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