Hallo zusammen,
es erscheint mir doch immer ein bisschen komplexer, als man das in seinem allzumenschlichen Hang zur Komplexitätsreduzierung wahrhaben möchte.
- China wird medial zur beherrschenden Weltmacht von morgen und z.T.
auch als Bedrohung für unsere westl. Zivilisation und Freiheitwerte aufgeblasen. Tatsächlich ist es nach wie vor noch ein Schwellenland mit einem riesigen in Armut lebenden Bevölkerungsteil, dem soziale Absicherung seitens des Staates weitgehend vorenthalten wird.
(Was an diesem Staat sozialistisch oder kommunistisch, in auch nur irgendeinem Sinne der marxistischen Idee sein soll, ist mir völlig schleierhaft...)
- Daß z.B. die BR Deutschland mit ca. 80 Mio Einwohnern sich mit den
Chinesen (1,3 Milliarden Einwohner) um den Titel des Exportweltmeisters
balgt, wirft doch eigentlich ein bezeichnendes Licht auf die tatsächlichen
Verhältnisse. Richtig ist aber auch, daß die Chinesen sich mit Riesenschritten aus der wirtschaftl. Misere rausarbeiten - auf Kosten der Umwelt, mit rauhbeinigen wirtschaftl. Methoden, großer Ignoranz der Rechte an geistigem Eigentum anderer, z.T. miserablen Arbeitsbedingungen etc. pp.
- Es stimmt aber wohl auch, daß dieser Prozess nur durch den unerschöpflichen Hunger der USA + EU-Staaten auf billig hergestellte Massenware ermöglicht wurde. Unser aller Lebensstandard würde deutlich
anders aussehen (...vielleicht nicht in jeder Hinsicht schlechter - aber anders..), wenn die PC´s und die Unterhaltungselektronik, die T-Shirts
und Turnschuhe, die meisten Haushaltwaren noch hierzulande produziert würden. Es wäre vermutlich ein Lebensniveau, das die älteren von uns aus den 1960-er Jahren kennen. Nicht Steinzeit - aber eben sehr bescheiden .Vermutlich alle 5 Jahre mal nen neuen Computer, keine teuren Auslandsreisen usw.
- Ich würde auch die Behauptung aufstellen, daß bestimmte Bevölkerungskreise, die man in den vergangenen Jahrzehnten wirtschaftlich regelrecht abgehängt hat, ohne die billigen Fernost-Waren
kaum mehr überlebensfähig wären bzw. wir heftige soziale Konflikte hätten. Ich meine z.B. die Verkäuferin im Einzelhandel, die Pfleghilfskraft
u.ä. - der Mittelstandsbürger hat unter dem Strich von dieser weltweiten
Arbeitsteilung eher profitiert.
- Besonders geschickt machen es ja die Amis, die sich mittlerweile noch ihr riesiges Haushaltsdefizit von China finanzieren lassen - im Vertrauen darauf, daß der Lieferant seiner abnahmebereiten Kundschaft unbegrenzten Kredit gewährt ( Vielleicht bewahrheitet sich aber doch irgendwann der alte Spruch, wonach der Kapitalist in seiner grenzenlosen Gier noch den Strick verkauft, an dem man ihn irgendwann aufhängt..)
- Als weiterer Nachdenkposten bleibt mir noch, was denn die Alternative
dazu wäre: in Bezug auf den Nachholbedarf von unterentwickelten Ländern kann z.B. Afrika (oder als aktuelles Beispiel Haiti) mit den bisherigen Verläufen auch nicht als erfolgverprechendes Modell dienen.
Ist unserem Wohlbehagen mehr gedient, wenn sich diese Länder als Rohstofflieferanten oder für folkloristische Erzeugnisse im "Eine -Welt-Laden" begnügen und ansonsten unsere Kreise nicht stören ?
Alles ziemlich unübersichtlich finde ich .
(Ich habe übrigens aktuell keine chinesische Gitarre in meinem Bestand..
![Rolling Eyes :roll:](./images/smilies/icon_rolleyes.gif)
)
Alles sehr off topic merke ich gerade, sorry +
Grüssle,
tbrenner