Geschraubte Hälse

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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fingerstricker
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von fingerstricker »

....dann muss es eindeutig an mir liegen, dass sie so toll klingt. Bin beruhigt!
Moin Rolli,
ne ne ... sag, hatte ich die Gitarre nicht auch in der Hand ?
Wenn ja, dann hat die Gitarre auch toll geklungen als auf ihr diesen, hm - wie heißen der doch nochmal... G Akkord angeschlagen habe.
Rolli, für den Klang einer Gitarre ist der Raum verantwortlich. Bei mir zuhause klingts am besten wenn ich auf der obersten Stufe der Treppe zwischen EG und OG sitze ...
Hm, is aber ne Holztreppe und die Stufen sind geschraubt ... naja, vielleicht ist bei mir aber auch eine Schraube locker :whistler:
Ich strick dann mal weiter ...
Gruß
Stoffel
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Gitarrenmacher
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von Gitarrenmacher »

Ich empfehle anstatt einer Dovetailverbindung eine Pigtailverbindung. Da wird der ganze Hals, quasi wie ein Korkenzieher durch das Schallloch in den Halsblock gewrangelt. :violin:
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
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Angorapython
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von Angorapython »

Gitarrenmacher hat geschrieben:Ich empfehle anstatt einer Dovetailverbindung eine Pigtailverbindung. Da wird der ganze Hals, quasi wie ein Korkenzieher durch das Schallloch in den Halsblock gewrangelt. :violin:
Das wäre dann aber pedantisch betrachtet auch eine Art "Schraubverbindung"!
FCK-NZS
Jorma55
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von Jorma55 »

Rolli hat geschrieben:Was meine Collings hat nen geschraubten Hals. So was hässliches wie auf nachfolgendem Photo?
Bild
Unglaublich.... eine 5000 Dollar-Gitarre......dann muss es eindeutig an mir liegen, dass sie so toll klingt. Bin beruhigt!
Klar können auch Gitarren mit geschraubtem Hals toll klingen und bei den Collings, die ich bisher gespielt habe, war das auch ausnahmslos der Fall. Dass ich dann doch jedes Mal eine Martin gefunden habe, die mir noch mehr zugesagt hat, ist auch mit Sicherheit nicht auf die Halsverbindung zurück zu führen. Aber das war -zumindest für mich- auch nie das Thema. Mir ging es um die langfristige Entwicklung und dazu werden wir beide mit Sicherheit keine eigenen Erfahrungen mehr beisteuern können. Also müßig, aber das habe ich ja längst eingeräumt.
Trotzdem : Nach großer Gitarrenbaukunst sieht mir die Halsverbindung von Collings nicht gerade aus (bei einem Preis von immerhin auch 5000,-$). Da wendet sich sicher der ein oder andere Gitarrenbauer mit Grausen. Aber warum kompliziert wenn's auch einfach geht. Ich weiß nicht, ob sich der von Dir -durchaus zu Recht - so geschätzte Herr McIlroy damit anfreunden
könnte. Unser Gitarrenmacher offenbar nicht ("Perlen vor die Säue...").

Michael
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Gitarrenmacher
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von Gitarrenmacher »

Jorma55 hat geschrieben:..............................................damit anfreunden
könnte. Unser Gitarrenmacher offenbar nicht ("Perlen vor die Säue...").

Michael
Irgendwie verliert sich deine Gedankenkette. Ich dachte, du machst dir Sorgen, bzw. stellst in Frage, dass sich eine nicht traditionelle Dovetailverbindung -also Schwalbenschwanz verleimt- klanglich so entwickelt, wie eine modernere, unterschiedlichster Machart.
Dann führst du die Collings Stockschraubenverbindung ins Feld, die es garantiert ebenfalls NICHT seit 40 Jahren gibt.
Ich steige nicht mehr durch........

Und die Sache mit den Perlen würdest du verstehen, wenn du selber mal eine Schwalbenschwanzverbindung angepasst hättest. Halswinkel, Halsrichtung, nahezu spaltfreier Sitz an allen Flächen. Da dann zwei Schrauben reinzudrehen, wiederstrebt meinem Handwerklichen Anspruch, und hat überhaupt nichts mit Mutmaßungen über den späteren Gesamteindruch des fertigen Instruments zu tun.
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Tobias
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von Tobias »

Wenn man sich den Sinn der Hals-Korpus-Verbindung vor Augen führt, dann halte ich gut gemachte Schwalbenschwanz- und Zapfenverbindungen für gleichwertig. Die Schrauben bzw. der Keil dienen dann ja nur dazu, dem Zug der Saiten entgegenzuwirken, damit der Halsfuß nicht aus der Halstasche gezogen wird. Viel wichtiger sind passgenaue Flächen, egal welche Verbindung.

Wichtig ist natürlich, dass die Schrauben und Bolzen aus nichtmagnetischen Materialien sind. Sie könnten sich sonst am Erdmagnetfeld magnetisieren und die Saitenschwingung beeinflussen.
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Rolli
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von Rolli »

Jorma55 hat geschrieben: Trotzdem : Nach großer Gitarrenbaukunst sieht mir die Halsverbindung von Collings nicht gerade aus (bei einem Preis von immerhin auch 5000,-$). Da wendet sich sicher der ein oder andere Gitarrenbauer mit Grausen. Aber warum kompliziert wenn's auch einfach geht. Ich weiß nicht, ob sich der von Dir -durchaus zu Recht - so geschätzte Herr McIlroy damit anfreunden
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Michael
Hi Michael, mir ist das absolut wurscht :)
Zumindest ich kauf ja keine Gitarre, weil sie "soundso" gebaut ist, sondern weil sie toll klingt. Warum sie da tut, keine Ahnung!
Ich habe von Gitarrenbau soviel Ahnung, wie die die CSU von christlicher Nächstenliebe (also null)!
Vielleicht legen die renommierten Gitarrenbauer wie Collings, Huss & Dalton, Bourgeious etc, welche Schrauverbindungen einsetzen, Wert auf andere Dinge und stecken Energie und Investitionen in Bereiche, die mehr Einfluss auf den Klang und Bespielbarkeit haben? Holzauswahl, Halsshaping! Wenn ich meine Collings in der Hand habe, so einen komfortablen Hals hatte ich noch nie in den Händen. Und dann die Hölzer und der Sound meiner Huss & Dalton.... Kopfkratz :?:
Zuletzt geändert von Rolli am Do Nov 26, 2015 1:04 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Schöne Grüße, Rolli
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Jorma55
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von Jorma55 »

Gitarrenmacher hat geschrieben:
Jorma55 hat geschrieben:..............................................damit anfreunden
könnte. Unser Gitarrenmacher offenbar nicht ("Perlen vor die Säue...").

Michael
Irgendwie verliert sich deine Gedankenkette. Ich dachte, du machst dir Sorgen, bzw. stellst in Frage, dass sich eine nicht traditionelle Dovetailverbindung -also Schwalbenschwanz verleimt- klanglich so entwickelt, wie eine modernere, unterschiedlichster Machart.
Dann führst du die Collings Stockschraubenverbindung ins Feld, die es garantiert ebenfalls NICHT seit 40 Jahren gibt.
Ich steige nicht mehr durch........

Und die Sache mit den Perlen würdest du verstehen, wenn du selber mal eine Schwalbenschwanzverbindung angepasst hättest. Halswinkel, Halsrichtung, nahezu spaltfreier Sitz an allen Flächen. Da dann zwei Schrauben reinzudrehen, wiederstrebt meinem Handwerklichen Anspruch, und hat überhaupt nichts mit Mutmaßungen über den späteren Gesamteindruch des fertigen Instruments zu tun.
Also Sorgen mache ich mir in dem Zusammenhang bestimmt nicht und die Stockschraubenverbindung von Collings habe ich auch nicht in das Thema eingeführt und schon gar nicht als positives Beispiel für irgendetwas. Ich würde einen Montafoner Tisch, bei dem die Füße auf dieser Weise mit der Tischplatte verbunden sind (würde wohl auch kein Schreiner, der auf sich hält,so machen)
nicht kaufen und eine Gitarre erst recht nicht. Aber das kann jeder halten, wie er will.
Unter solidem Handwerk oder gar Handwerkskunst verstehe ich jedenfalls etwas anderes, aber vielleicht braucht es das ja auch gar nicht, um eine passable Akustik-Gitarre herzustellen.
Die Stockschraubenverbindung gibt es noch nicht seit 40 Jahren. Ja eben. Deshalb lässt sich auch noch keine Aussage dazu treffen, ob sie langfristig einer verleimten Schwalbenschwanzverbindung ebenbürtig ist. Nicht anderes behaupte ich doch schon die ganze Zeit. Ich halte mich halt an Bewährtes. Kaffeesatzleserei betreiben doch eher diejenigen, die meinen, die langfristige Ebenbürtigkeit jetzt schon als gesichert ansehen zu können.

Michael
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Jorma55
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von Jorma55 »

Rolli hat geschrieben:
Jorma55 hat geschrieben: Trotzdem : Nach großer Gitarrenbaukunst sieht mir die Halsverbindung von Collings nicht gerade aus (bei einem Preis von immerhin auch 5000,-$). Da wendet sich sicher der ein oder andere Gitarrenbauer mit Grausen. Aber warum kompliziert wenn's auch einfach geht. Ich weiß nicht, ob sich der von Dir -durchaus zu Recht - so geschätzte Herr McIlroy damit anfreunden
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Hi Michael, mir ist das absolut wurscht :)
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Hallo Rolli,

absolut keine Einwände.

Michael
Zuletzt geändert von Jorma55 am Fr Jan 29, 2016 6:04 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von Orange »

Angorapython hat geschrieben:Das wäre dann aber pedantisch betrachtet auch eine Art "Schraubverbindung"!
Bild
rwe
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von rwe »

Jorma55 hat geschrieben: Die Stockschraubenverbindung gibt es noch nicht seit 40 Jahren. Ja eben. Deshalb lässt sich auch noch keine Aussage dazu treffen, ob sie langfristig einer verleimten Schwalbenschwanzverbindung ebenbürtig ist. Nicht anderes behaupte ich doch schon die ganze Zeit. Ich halte mich halt an Bewährtes. Kaffeesatzleserei betreiben doch eher diejenigen, die meinen, die langfristige Ebenbürtigkeit jetzt schon als gesichert ansehen zu können.
Hmm, 40 Jahre sind eine kurze Zeit. Und auch, wenn die Details der Schraubverbindungen (oder Dübeln) jetzt verschieden sind: Gurian hat vor 42 Jahren mit dem Dübeln von Hälsen angefangen, Taylor wohl auch von Anfang an, das wären jetzt 41 Jahre. Godin auch seit Anfang an, das sind jetzt 33 Jahre, aber in hohen Produktionszahlen. Stauffer hat das übrigens schon vor ca. 185 Jahren gemacht (http://www.ochs-gitarrenbau.de/files/do ... weimar.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;). Und deutsche Jazzgitarrenbauer haben dies auch gemacht (z.B. http://www.schlaggitarren.de/home.php?t ... es&kenn=85" onclick="window.open(this.href);return false;). So ganz erfahrungslos ist man heute nicht mehr. - Für einen echten a/b-Vergleich fehlen aber die Vergleichsinstrumente.
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RB
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von RB »

Die Verbindung muß fest und spielfrei sein. Sie muß also diejenige Festigkeit besitzen, die für die auftretenden Kräfte erforderlich ist und sie darf keine Schwingungen "wegfedern". Diese Parameter kann man ausrechnen. Bei gleichem Material und Verarbeitungstoleranzen gilt: Die Kräfte, die erforderlich sind, einen herkömmlichen Gitarrenhals nebst daran befestigten Halsklotz zu brechen, sind unabhängig von der Befestigungsart gleich; die Leimfugen weisen üblicherweise eine größere Festigkeit auf, als das sie umgebende Holz, hinzu tritt die in allen Fällen vorliegende formschlüssige Verbindung (Schwalbenschwanz/Dübel/Schrauben).

Verbindungen, die auf Nut/Feder kombiniert mit Querdübeln oder Schrauben beruhen, sind seit Jahrzehnten in Gebrauch. Ebenso alt sind die Spekulationen über die angeblichen, messtechnisch indes nicht nachweisbaren Einflüsse auf den Klang, die dieser starren Verbindungsstelle angedichtet werden. Einen belastbarer Nachweis, dass es überhaupt nur irgendeinen Effekt gibt, existiert bis heute nicht.
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von rwe »

RB hat geschrieben:Einen belastbarer Nachweis, dass es überhaupt nur irgendeinen Effekt gibt, existiert bis heute nicht.
... wobei das Fehlen eines Beweises wiederum kein Beweis für das Fehlen ist ...
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Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von RB »

ich bin so müde....
chevere

Re: Geschraubte Hälse

Beitrag von chevere »

"Lieber Gott, gib doch zu,
dass ich klüger bin als Du.

Und nun nimm doch endlich hin,
dass ich was besondres bin.

So, und nun preise meinen Namen,
denn sonst Setzt es was. Amen!"
von wem? :wink:
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