bin von den teuren (= hochwertigen?) Gitarren entt?uscht

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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sunshine
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Beitrag von sunshine »

sag jetzt nicht, die Vintage-Wahnsinnigen feiern die auch ab!? Ist doch nur Yamaha.
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Tja, es gibt halt Gitarren die knallen- und ich meine nicht, wenn man den Stecker rauszieht- und welche, die nicht knallen.

Aus meiner Sicht hätte man das Holz vieler, vieler Gitarren zum besseren verwenden können, hätte man es zu einer D-Form geshaped...aber gut, kein Instrument ist jemals am Ende seiner Entwicklung angekommen und so wird sich auch die Westerngitarre weiterentwickeln und vergleichsweise "schwache" Shapings eines Tages nur noch von wirklichen Die-Hard-Fans gespielt werden. Davon bin ich felsenfest überzeugt! ;) :)

Keine Gitarre für > ca. 800 € die ich im Leben in der Hand hatte hätte ich stehengelassen, wenn Geld keine Rolle spielen würde. Man bekommt für die viele Kohle sehr viel Gitarre gekauft und eine klingt besser als die nächste und diese spielt sich noch besser als die von kurz davor. Selbst diverse Jumbo-Modelle gefallen mir rein vom Klang her hervorragend, wenn ich davor sitze und mir was vorspielen lasse- die Verkäufer nervt das zwar immer, habe ich das Gefühl, doch nur so bekomme ich raus, wie der Ofen tatsächlich klingt (schon blöde, wenn alle Kumpels, die Zeit haben, hauptsächlich Stromgitarre spielen :( ). Sei´s drum, mMn bekommt man für eine Stange Kohle sehr viel Gitarre (Bespielbarkeit, Klangeigenschaften, Tone, Optik...bla...), v.a. aber hat man die Auswahlmöglichkeiten, das ist für mich der Hauptvorteil: wenn ich den Batzen Kohle hinlegen kann, dann kann ich mir genau das rauspicken, was ich will. Das ist es doch- keine Kompromisse, genau das, was ich will, vom Tone über die Technik bis zur Optik. ;) Bauenlassen, sicher auch eine Option, für mich jedoch mit zu viel Risiko behaftet. Es spricht aus meiner Sicht also nix gegen teure Gitarren, im Gegenteil- ich habe für mich festgestellt, dass teure Gitarren idR in den für mich einschlägigen Kriterien gefühlt besser sind- habe oft den Vergleich, spiele in letzter Zeit sehr häufig folgende Modelle: Lakewood D 14 CP (NP ca. 2000 €), Yamaha APX 4a (NP ca. 400 €, 1998), Baton Rouge Modell XY (NP ca. 500 €), Cort Earth 70 NS (NP ca. 180 €), diverse Harley Bentons (NP zwischen 40 und 160 €). Der Trick beim teure Gitarre einkaufen vor fünf Jahren war, dass ich zwischen meinen damaligen Gitarren (so um die 400 € NP) und den nächstteureren Modellen keine für mich feststellbare Verbesserungsstufe ausmachen konnte. So bei 1800 € wurde es wieder spannend, nach oben gibt´s ja keine Grenze, doch zwischen den Geschossen um 2000 und denen für 2800 € gab´s für mich dann auch keinen spürbaren Unterschied mehr. So ähnlich war das, ich bin zu der Zeit viel herumgefahren und habe Gitarren ausprobiert. Das war meine Erkenntnis zu der Zeit und so ähnlich nehme ich das auch fünf Jahre später noch wahr. mMn viel Augenwischerei dabei- wenn man in der Glücklichen Lage ist, sich eine Gitarre für 200 aber auch gern für 2500 € kaufen zu können ist wie gesagt der Hauptvorteil, dass man sich genau das kaufen kann, was man möchte. Nur...hoffentlich weiß man auch, was man will... ;) (sonst muß die Baumsäge wieder aus´m Schuppen geholt werden...)
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zappi
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Beitrag von zappi »

Hast du schön gesagt Holger. 'Ich für meinen Teil kann es in einen Satz zusammen fassen:
Ich hatte bisher immer nur die zweitbeste Gitarre, die beste habe ich noch nicht gefunden.
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

zappi

wolltest Du nicht schreiben “hast du schön gesägt Holger“
tbrenner
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Fernostkomplexe ...

Beitrag von tbrenner »

...mir fällt bei unseren angeregt - heftigen Debatten über die Bretter,
die unsere Welt bedeuten, doch immer wieder ein Unterton auf, den ich
hmm- "schwierig" - finde.

Was macht es für einen Sinn, Gitarren aus China beispielsweise noch
immer als eine Art besseres Brennholz zu diffamieren.
Ich hatte jetzt wieder um die Weihnachtszeit für zwei meiner Neffen sogen.
Einsteigergitarren zu besorgen + da kommt man ja für kleines Budget
an den chinesischen Produkten gar nicht vorbei. Und was soll ich sagen,
da sind Git. für 189,- € VKP um Längen besser als das, was ich vor 35 Jahren
aus deutschen Landen aus dem Hause Framus + Höfner in die Hand bekam.

Ich denke, die Japaner haben damals im Zeitraffertempo gelernt, hochwertige Gitarren zu bauen, die Koreaner zogen nach + nun sind schon
seit einiger Zeit die Chinesen am Gange. Wenn man sich z.B. so manche
Blueridge -Git. anschaut, mit beträchtlichem Erfolg...
:roll:

Ist es eine Mischung aus n.n. ganz abgelegten europäisch/deutschen?
Überlegenheitsphantasien, diffusen Arbeitsplatzängsten und mangelnder
eigener Anschauung vor Ort, was uns die Sachen aus dem Reich der Mitte so pauschal abqualifizieren lässt? Sollte man vielleicht mal überprüfen, oder ??

Grüssle,

tbrenner :wink:
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Thomas,

Du weißt ganz genau, um was es bei der China-Debatte geht.

Das hat absolut nichts mit schlechter Qualität zu tun.
Alles, was ich bisher aus China in der Hand hatte war um Längen
besser wie der Preis, den ich dafür bezahlt habe.

Trotzdem boykottiere ich Chinaware im Musikbereich konsequent
seit ca. einem Jahr.
(In anderen Bereichen versuche ich es)
Ich würde verrmutlich an den chinesischen Arbeitsstätten Kinder in
dem Alter finden (bzw. jünger), die dem Deiner Neffen entsprechen,
für die Du die Instrumente gekauft hast
Zwischen Japan, Korea und China gibt es übrigens riesen Unterschiede,
das darf man nicht über einen Kamm scheren.

Grüße, NIk
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Fidelio hat geschrieben:zappi

wolltest Du nicht schreiben “hast du schön gesägt Holger“
:rotfl:
Welcome to the show..
ist der ruf erst ruiniert....
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Playin' with the National League
Havin a good time with Joe's Size Two
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Ich finde auch ganz andere Dinge "schwierig" als der Ton der hier (z.B. durch mich) über Chinaware angeschlagen wird. Nik hat dazu ja bereits etwas gesagt, was einen wesentlichen Kern der Problematik für mich trifft!
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Moin Thomas,
tbrenner:
...mir fällt bei unseren angeregt - heftigen Debatten über die Bretter,
die unsere Welt bedeuten, doch immer wieder ein Unterton auf, den ich
hmm- "schwierig" - finde.

Was macht es für einen Sinn, Gitarren aus China beispielsweise noch
immer als eine Art besseres Brennholz zu diffamieren.
ich habe ja auch eine "abfällige" Bemerkung gemacht. Mit geht es auch - ähnlich wie Kingfrog Nik- weniger um die Qualität allein, sondern darum, dass ich es vorziehe Gitarren von Menschen zu erwerben, die ich entweder kenne oder Einblicke in die Herstellungsprozesse und Bedingungen habe. Bei Ayers hatte ich das z.B. weil ich den Produktmanager kannte. Und Du hast Recht, dass es viele billige chinesische Gitarren gibt, die gut bespielbar sind und klingen, aber... es gibt halt auch diesen 49 Euro Müll, der eigentlich nicht verkauft werden sollte, weil es Motivation und Spass an der Musik töten kann.

Ansonsten war Made in Germany früher ein ähnlicher Warnhinweis wie heute Made in China und zu Anfangs waren auch die Arbeitsbedinungen in Deutschland genauso schlecht.

Und man muss ja nicht alles aus China boykottieren. Ich habe mir gerade eine Jacke gekauft, die sehr hochwertig in China gefertigt wurde und - zumindest laut Aussage des Herstellers S.Oliver - die Arbeits- und Fertigungsbedingungen auf soziale Standards hin überwacht werden.
Also man sollte nicht rundum verteufeln, aber doch kritisch und wach prüfen.

Und das natürlich nicht nur zum Thema Made in China. Lustig ist doch gerade in der Wirtschafts- und auch Energiekrise, dass fast alle permanten der Heiligen Kuh Konsum und Herstellung hinterherbeten anstatt mal den Ansatz weniger verbrauchen/sparen und dafür "mehr" leben in Betracht zu ziehen. Na ja... ich schweife ab!
Die Geschichte wiederholt sich , aber wir lernen wohl nie daraus.
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrenunterricht, aber nur wenn's wirklich sein muss ;)
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Kuifje
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Beitrag von Kuifje »

..ob man nun die für sich beste Gitarre gefunden hat oder auch nicht, ob da nun ein bekanntes Branding von der Kopfplatte in schönstem Perlmut leuchtet oder auch nicht , ob eine Gitarre nun einer soltauschen Bearbeitung bedarf oder einfach nur billig ist. Im Endeffekt ist es doch die Gitarre, die einem gerade am besten gefällt die zum Stil passt, die einem sofort und gerade wegen ihrem unverwechselbaren Klang gefällt . Da spielt es keine Rolle ob diese nun 3000 oder nur 39 Euronen gekostet hat.

Wenn ich an meine alte Framus 507 denke, meine erste Klampfe , die heute ihr dasein an der Wand fristet, sie war damals für mich das nonplusultra. Heute klingt sie für mich wie... ja ich würde es wohlwollend als sehr bluesig bezeichnen wollen.
:guitar2:
tbrenner
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Chinaware ...

Beitrag von tbrenner »

.... @ Nik + Rolli,

ich möchte mich jetzt da für nix in die Bresche werfen, was es gar nicht verdient (... bei genauem Besehen habe ich selber im Moment nur Instrumente aus dt., amerikanischer, kanad. + japan. Produktion im Haus );
aber ich habe bei solchen Debatten (nicht nur hier ...) oft das Gefühl, daß da
so ein gewisser Chauvinismus (..."die da unten können das halt nicht...) mitschwingt.

Daß das Kinderarbeits (und Straflager..)-argument dann in den Vordergrund
geschoben wird, wenn´s um Gitarren geht, nehmt ihr doch wohl selbst nicht
ganz so ernst. Schon am Beispiel von Rolli`s Jacke aus China wird doch die
Widersprüchlichkeit der Argumentation klar + da jeder von uns einen PC im
Gebrauch hat, dessen Innenleben zum größten Teil aus China kommt, macht´s noch deutlicher (und da geht´s bei der Herstellung mit Sicherheit
um einiges gesundheitsgefährdender zu, als ich mir das je bei einer Gitarrenfabrikation vorstellen könnte.)

Wir haben uns schon vor langer Zeit aus der Vorstellungswelt einer
Nationalökonomie verabschiedet, profitieren davon wohl auch mehrheitlich
und ich fände es etwas sehr bemüht, wenn wir jetzt bei unserem Lieblingsthema Gitarren einen "Gartenzaun" drumherum ziehen wollten.
Es wird nicht funktionieren + ich wage die Prognose, daß wir schon in 5-8
Jahren den chinesischen, vietnamesischen u.a. asiatischen Gitarren denselben Rang einräumen wie wir das heute bei z. B. japanischen Herstellern berechtigterweise tun. Ich würde heute z.B. für eine schöne
TAMA-Dreadnaught von Ende der 70-er jahre aus Japan so manche Martin
aus USA stehen lassen ...

Belehrt mich bitte, sollte ich auf dem Holzweg sein! :wink:

tbrenner :!
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

tbrenner:Belehrt mich bitte, sollte ich auf dem Holzweg sein! Wink
Geht nicht, ich glaube wir meinen fast das gleiche :o)
Ich kann auch in dem Jackenbeispiel keinen Widerspruch entdecken und auch keinen Chauvinismus :o)

Aber egal, ich versuche nur für mich so bewußt Dinge zu konsumieren, wie es für mich machbar und nachvollziehbar ist.

Das kann ich mir aber auch finanziell noch leisten bzw. konsumiere dann weniger, aber dafür wertiger - andere können das vielleicht nicht oder wollen das auch nicht. Ich fliege auch nicht mehr mit Ryan Air (Irish) und kaufe kein Discounter Lebensmittel. Klar auch damit mache ich es mir einfacher, aber es ist zumindest eine Art Mindesthandlung und besser als nur gedankenlos den Preis entscheiden zu lassen.
Und gerne können die - pauschal gesagt - asiatischen Produkte die selbe oder gar bessere Qualität haben, aber einen Herrn Seeliger, Stoll, Tobia, Mcilroy, Roesner und einige andere kenne ich nun mal sogar persönlich und ziehe deren Produkte schon aus Sympathie vor. Und wenn was dran ist oder ich Wünsche habe, ruf ich einen von denen an, quacke mit einem ihrer Mitarbteiter oder fahr vorbei. Jetzt mach das mal mit dem Herrn Huong aus Szechuan.

Ja, ich weiß das hinkt alles und ist nicht der Regelfall, aber ich mach mir meine Welt halt für mich passend und habe für niemanden ein globales Rezept parat :o)
Schöne Grüße, Rolli
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sunshine
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Beitrag von sunshine »

www.attac.de
Was man bei der chinesischen Gitarre einspart, kann man da prima spenden und sich auch weiter zum eigentlichen Thema informieren! Meine das im Ernst und lassen wir Adorno mal stecken...ich kaufe Bio und bin ein 9-Volt-Block-Fresser.
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Im Vorfeld möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich mich hier beteilige und ich hoffe, dass daraus keine Missverständnisse entstehen.

Ich kann mir leider nicht aussuchen, welchen Hersteller die Instrumente, die ich spiele, haben. Aufgrund meiner Bedürfnisse kann ich auch keine Rücksicht darauf nehmen, ob und wie eine Gitarre, die ich spielen kann, klingt. Ich kann froh sein, dass ich zwei Gitarren gefunden habe, die sich für mich "richtig" anfühlen, wenn ich sie spiele.

DIE richtige Marke, DAS richtige Holz, DIE richtigen Saiten und so weiter, alles Dinge die für mich keine Bedeutung haben. Manchmal wünsche ich mir, dass ich es mir aussuchen könnte, was für eine Gitarre ich spiele und danach schauen kann, was sie kostet oder welche Saiten ich aufziehe.

Ich arbeite im Musikalienhandel und habe hunderte von akustischen Gitarren angespielt, bevor ich meine zwei Gitarren gefunden habe. Darauf, ob die Marke politisch korrekt ist oder nicht, kann ich keine Rücksicht nehmen. Ich denke eine Woche mit den Einschränkungen, die ich habe, dürften jeden von Dingen wie GAS oder Gitarren-Chauvinismus heilen.

Letztes Jahr habe ich überlegt, mir von Martin eine Gitarre bauen zu lassen. Nur was nutzt es mir, wenn ich mir nicht sicher sein kann, dass ich die Gitarre auch wirklich in die Hand nehmen und spielen kann, wenn sie fertig ist?

Manches Mal wünsche ich mir, dass ich, was Gitarren betrifft, eure Probleme hätte.
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