Kuriosit?t bei einer Ayers Gitarre

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Kuifje
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Kuriosität bei einer Ayers Gitarre

Beitrag von Kuifje »

Hei all,

nach langer, nicht einfacher Krankheit melde ich mich wieder (o: .

Ich komme gerade von einem guten Freund, der sich seine erste Vollholz Gitarre geleistet hat. Eine Ayers ASM Grand Auditorium. Bei genauem hinsehen musste ich dann Feststellen, das hier wiederdeinmal der asiatische Pfusch Einzug gehalten hat.

Soweit mir bekannt ist und dieses bestätigen mir auch meine Gitarren besteht eine Decke aus 2 symetrischen "Holzbrettern" (Fichte, Zeder, etc.) die dann in der mitte zusammengeleimt werden, dieses steht auch in mehreren Berichten im Netz. Nicht aber bei dieser Ayers. Die Decke besteht aus 3 unsymetrisch zusammengleimten Brettern, welches von aussen für einen Laien nicht zu sehen ist. Innen kann man sich aber über dieses ein tolles Bild machen, sogar eine Stufe von ein paar mm sind zu erfühlen.

Stellt dieses nun einen Mangel dar? Die Gitarre klingt zwar, aber ein ungutes Gefühl hat man doch. Für mich sieht es wirklich so aus, als ob diese Gitarre zusammengepfuscht wurde und dann ab zum Kunden. Wie seht ihr das?

Grüßle Kuifje (o:
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Ich vermute mal, die Gitarre wird durch die dreigeteilte Decke billiger, aber so viel macht das ja auch nicht aus?
Insbesondere die Dickensprünge würden mich mehr als stutzig machen
Gruss
Joachim :guitar1:

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Kuifje
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Beitrag von Kuifje »

Heiho,

nun wenn die 3 Teile gleich groß wären, es sieht aber wirklich nach einem Puzzel aus ......

Grüßle Kuife (o:
:guitar2:
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RB
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Beitrag von RB »

Ungewöhnlich ist das schon. Bei allen Gitarren mit massiver Decke, die ich kenne, sind es zwei Teile die aus einem Brett spiegelbildlich zusammengeleimt werden. Damit ist die Optik symmetrisch. Man muß dafür aber Bretter in einer bestimmten Mindestgröße haben und wenn das Holz nach instrumentenbauerischen Maßstäben gut aufgsägt (bzw gespalten) wird, sollen die 1. Jahresringe möglichst senkrecht zu den Oberflächen des Brettes stehen, 2. der Faserverlauf möglichst parallel zur Oberfläche verlaufen und 3. möglichst wenig Drehungen, Spannungen, Fehlwuchs zu finden sein. Insbesondere die Anforderung 1 hat zur Folge, daß man einen Stamm nicht einfach in Bretter sägen kann, vielmehr muß man ihn "sternförmig" um die Mittelachse herum aufteilen. Die Stämme müssen also ziemlich dick sein und es gibt eine Menge Verschnitt. Wenn man an der Stelle sparen wollte, könnte man kleinere Stämme nehmen und die erforderliche Fläche durch zusammenleimen von mehr, als nur 2 Teilen erreichen.

Dennoch kann ich mir das kaum vorstellen...... und dann noch mit einem Höhenversatz ? Ich weiß nicht. Könnt ihr nicht mal Bilder veröffentlichen, damit man das mal sehen kann ?
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Kuifje
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Beitrag von Kuifje »

Hallo,

ich komme erst am Montag dazu ein Bild zu machen, da ich vorher keine Zeit dazu habe.

Der Höhenversatz ist von aussen nicht zu sehen, von aussen hat man diese Sache ziemlich geschickt "kaschiert". Schaut man jedoch mit einem Zahnarztspiegel hinein oder macht eine "Fühlprobe", so ist dieses deutlich zu sehen, bzw. zu fühlen.

Mein Freund wird sich heute mal mit dem Lieferanten auseinander setzen, denn, wen ich auch frage zu dieser Sache, es läuft immer auf die fast gleiche Antwort raus.

Bis Montag und ein schönes Wochenende

´t Kuifje (o:
:guitar2:
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RB
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Beitrag von RB »

Auf der Ayers-Homepage sieht die Gitarre so aus (nicht schelcht eigentlich):
Bild

Wenn man genau hinschaut und sich die Symmetrie der Streifen rechts und links der Mitte betrachtet, bekommt man doch den Eindruck, als sei die Gitarre ganz konventionell gebaut, nämlich die Decke aus einem Stück, das in 2 Scheiben geschnitten und "bookmatched" wurde, oder sehe ich das falsch ?
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RB
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Beitrag von RB »

Ich glaube im Leben nicht, daß das in Ordnung ist. Um sicher zu gehen und meine Neugier zu befriedijen, habe ich heute an Mr. Qi von Ayersmusic.com ein EMail geschickt, in dem ich ihn gefragt habe, ob die Decke der ASM aus zwei Stücken bestehe, wie bei den meisten Gitarren aus Massivholz, oder ob es auch mehr Stücke sein könnten. Mal sehen, was er antwortet.
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

Guten Morgen,

eine Decke aus drei Teilen herzustellen ist nicht neu und wird hauptsächlich aus Kostengründen praktiziert. So habe ich das mal irgendwo gelesen.

Die Frage ist für mich: Klingt sie deshalb schlechter? Gibt es Gitarren, wo die Decke aus einem Teil besteht? Ist der Klang einer solchen besser wie bei einer Decke aus zwei Teilen?

Freue mich über Aufklärung.

Danke und noch einen schönen Tag.


Harald H. Morton
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hallo,

Decken aus 3 oder sogar mehr Teilen sind in der Gitarrenbau-Tradition keine Seltenheit und ich würde es auch nicht als Mangel ansehen. Wir werden uns zukünftig sowieso d'ran gewöhnen müssen - Fichtenstämme mit dem für zweiteilige Decken benötigten Durchmesser werden immer rarer, die Holzproduzenten lassen ihre Bäume einfach nicht mehr 200+ Jahre stehen (schon aus Risikogründen).
Schon Stradivari hat hervorragende Geigen mit mehrteiligen Decken gebaut. Lieber ein gutes Tonholz und 3, 4, oder 5-teilig als "scrap-wood" zweiteilig und nur optisch der Hit.

Was die "mehrere mm" hohe "Stufe" anbelangt, sorry, das kann ich nicht glauben ! In einer doch recht modernen Fabrik wie Ayers wir die Decke nach dem Verleimen auf jeden Fall nochmal durch den Dickenhobel gejagt - ausserdem, wie sollte denn sonst eine Beleistung überhaupt möglich sein. Da würde mich ein Bild auch mal interessieren.

Gruss, H-bone
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Bzgl. des Dickensprungs:

Um das Schallloch ist eine Verstärkung angebracht, vielleicht wird diese fälschlicherweise als Dickensprung der Decke interpretiert....
Gruss
Joachim :guitar1:

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Kuifje
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Beitrag von Kuifje »

HEiho,

nein der Höhensprung läuft genau da wo die beiden Bretter zusammengeleimt sind.

Leider schaffe ich es nicht irgengwelche Pics hier ein zu stellen. Von innen konnte ich leider keine Pics machen, da mir hierfür schlicht und ergreifend die Hardware fehlt.Wer unbedingt ein Pic haben möchte um sich ein Bild zu machen von aussen, der schicke bitte eine Mail. Ich werde dann unverzüglich pics schicken.

Was mich allerdings ein bischen stutzig macht ist die Tatsache, dass die Gitarre an der 2. Nahtstelle also auch das verleimte Brett nicht richtig in Schwinung kommt. Naa stutzig macht es mich zwar nicht, aber ich glaube es geht hier eine Menge Klangpotential verloren, und so eine mehrfachverleimte Decke...nun da ist , so glaube ich der Unterschied zur Klassischen Sperrholzdecke nicht mehr weit, also ich sehe sowas als Mangel an, aber warten wir mal auf die Antwort von Ayers. Ich bin doch mal gespannt ob da was kommt, denn mein Bekannter wartet auch schon seit einiger Zeit auf eine Antwort.


Nun ich für meinen Teil habe, seit dem ich die Martin verkauft habe (das Angebot war einfach nicht aus zu schlagen), bin nach meiner Gesundung wieder auf der Suche nach einem Instrument, das auch den Namen verdient. (o: ...

Ich habe am Wochenende so einige schicke Teilchen angespielt und muss sagen, das ich für das Geld doch überlege mit bei unserem Gitarrenbauer eine Gitarre bauen zu lassen. Erstens bin ich da vor bösen Überraschungen gefeit und 2. bekomme ich genau das was ich haben will.

Mir schwebt da eine OM mit AAA Decke und Ahorn Korpus vor. Mal sehen.

Aber um die Sache mit Ayers nicht aus dem Auge verlieren: Warten wir ab was Mr. Qui hier schreibt.
[/img]
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Treehugger
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Beitrag von Treehugger »

Hi Kuifje,

Ayers erscheint mir auch ein wenig suspekt.
Die Gitarren werden von der Fachpresse extrem gepushed.
Insbesondere die Akustik Gitarre scheint mir sehr aktiv.
Da wird fast jedes Modell getestet, da gibt es es Ayers Gitarre zu gewinnen und große Nachlässe beim Ayers-Gitarrenkauf, wenn CD-Bestellungen bei Acoustic Music, dem verschwesterten (?) Unternehmen, eingehen.
Das Marketing läuft anscheinend prima.
Ich hatte mal welche in Essen ausprobiert. Die waren zwar billig aber der Funke ist nicht übergesprungen.
Anwenderberichte wie deiner regen dann zum Nachdenken an.
Vollmassive Gitarren in der Preisklasse können nicht so billig produziert werden, ohne Kompromisse einzugehen. Auch wenn in Asien die Arbeitszeit günstig ist - der Transport und der Zoll muss auch bezahlt werden. Der Vertrieb will auch noch verdienen und das Marketing ist auch nicht umsonst.

Bezüglich deines Neukaufs denke ich daher, dass Du mit deiner Überlegung richtig liegst. Ein hiesiger Gitarrenbauer kann dir bestimmt das bessere Instrumetn bauen. Oder wenn du doch nicht so viel ausgeben willst: Ene Überlegung bei den Gitarren "von der Stange" sind die Furchs. Die OM-23SF es ein schönes Ahorn-Modell.
Oder wenn du eine nach deinen Wünschen bauen lassen willst: die J16F von BSG. Die habe ich schon gespielt. Super Verarbeitungsqualität und Spitzensound. Aber das ist alles nur meine Meinung.
Ich würde mir auch nicht anmaßen, dir eine neue Freundin zu empfehelen ;-)
Cheers,

Treehugger

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matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

Hi,

Ayers werden auch in anderen Zeitschriften sehr haeufig mit genau den gleichen guten Krititken getested (Guitar, Gitarre und Bass).

Das ist Teil des Marketings einer relativ neuen Marke und daran ist aber auch rein gar nix auszusetzen.
Mein Kumpel hat die Ayers auf der Open Strings dieses Jahr gewonnen. Die Gitarre ist nix weltbewegendes aber ein sehr gutes solides massives Instrument.
Ich habe auf der M-Messe in Frankfurt eine Ayers 12 Fret mit kleinem Korpus gespielt. Mein lieber Mann, da hat die baugleiche Martin 'Norman Blake' aber einpacken koennen. Die war ein Bombe und in der Art nur von einer Larrivee 00-12Fret ueberboten.

Wie immer, es hilft nur persoenlich Testen ...

Cheers ML
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Treehugger
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Beitrag von Treehugger »

ML,

sicher haben auch andere Zeitschriften getestet. Aber wir wissen doch, wie das Business läuft. Und wenn das so offensichtlich ist, bin ich immer etwas skeptisch ;-)
Letztendlich suchen wir alle die Sensation einer Gitarre, die für 600 EUR eine 2000,- EUR Gitarre in die Schranken weist.
Es mag ja vereinzelt einige Glücksgriffe geben (insbesondere auf Messen findet man nicht die schlechtesten Modelle), aber pauschal gesehen ist das unmöglich.
Die Ayers, die ich gespielt habe, waren okay für ihr Geld. Aber auch schon die 03er-Serie von Larrivée spielt in einer anderen Liga (und vergleichbare Martins, Stevens, Furchs, BSGs etc. sicherlich auch).
Aber das ist immer der persönliche Geschmack.
Wer gesteht sich schon ein, dass er für den halben Preis eine bessere Gitarre hätte kaufen können? Objektivität ist in unserem Metier eine Seltenheit und, zugegeben, schwer möglich.
Cheers,

Treehugger

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Kuifje
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Beitrag von Kuifje »

Heiho,

das mit dem Test in der AG - dazu muss ich sagen, dass die AG dort schreibt, dass Ayers nur massive Instrumente Herstellt. Leider stimmt dieses nicht wie man hier sehen kann.

http://www.ayersguitar.com/guitars_l.htm

Ich habe die AG in einem Leserbrief darauf aufmerksam gemacht, doch werder hat die AG das in einem Statment richtig gestellt , noch wurde der Leserbrief abgedruckt. SOllen die Laminierten Gitarren verschwiegen werden? Oder liegt es daran, das Peter Finger von Ayers 2 für ihn gebaute Gitarren getestet hat? http://www.ayersguitar.com/news.htm.

Auf jeden Fall haben wir nun festgestellt, dass die Seite mit der verleimten Decke nicht so schwingt wie die "massive" Seite. Und alleine dieses würde ja schon einen Mangel darstellen.

Ich bin mal gespannt, ob sich Mr. Qui bei RB gemeldet hat.

@ Treehugger: Werde die J16F von BSG in den näheren Kreis der Favoriten aufnehmen

Grüßle ´t Kuifje (o:
:guitar2:
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