Was darf eine Gitarre kosten !?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Olli D
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Beitrag von Olli D »

Nach meiner Meinung hört man gerade zu den hochpreisigen Seriengitarren von Martin, Gibson etc. deutliche Unterschiede...Ausnahmen bestätigen die Regel....aber das ist die Erfahrung, die ich gemacht habe. Ich sage nicht, das die Seriengitarren schlecht sind - aber meistens definitiv das Geld nicht wert.
Auf der anderen Seite habe ich auch Ryans, Goodalls oder Lowdens in Preisklasse 4000-9000.- Euro unter den Fingern gehabt, den ich gleiches bescheinigen würde. Letzten Endes kommt es auf das jeweilige Instrument an.
Meigel SJ
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Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Beispiel:

Ich wollte eine vollmassive Dread kaufen. Habe mich damals für eine Aria AD 80 entschieden....Vergleiche mit Martin und allen anderen nahmhaften Grossserienherstellern hat mir damals gezeigt das keine bessere zu finden war in dem Bereich. Die einzige Gitarre die ich vielleicht dagegen getauscht hätte, wäre eine Martin D 35 gewesen. Die hing schon ein paar Jahre in einem Laden in der Nähe, war schon recht eingespielt, und war einen Tick ausgewogener wie meine Aria. Aber die Gitarren waren eigentlich klangtechnisch und von der Bespielbarkeit her gesehen, gleichwertig. Die eine (Aria) war eher eine "Vollblutdread" und die Martin kam meinem Hauptanspruch nach einer kraftvollen Fingerstylegitarre näher...

Zweites Beispiel:

Ich hatte eine Lakewood M-32 Custom. Die klanglichen Eigenschaften waren durchweg gut und sie war eine gute Zusatzgitarre eben zur Aria....Ich habe mir dann meine Dreier Concert Classic Steelstring bei Armin bauen lassen. Bei Abholung der Dreier hatte ich die Lakewood dabei. Die nagelneue, nicht eingespielte Dreier war eine wahre Offenbarung! Sie wahr da bereits Klassen besser als die Lakewood. In der Folge habe ich dann auch noch die Aria verkauft, weil die Dreier beide Gitarren wirklich alt aussehen lassen hat...Somit war die Dreier ein wahres Schnäppchen und ist dazu im Steelstringbereich für mich bisher mit keiner anderen Gitarre getoppt worden..... :wink:
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
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elfer
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Beitrag von elfer »

Olli D hat geschrieben:. Ich sage nicht, das die Seriengitarren schlecht sind - aber meistens definitiv das Geld nicht wert. Auf der anderen Seite habe ich auch Ryans, Goodalls oder Lowdens in Preisklasse 4000-9000.- Euro unter den Fingern gehabt, den ich gleiches bescheinigen würde. Letzten Endes kommt es auf das jeweilige Instrument an.
sorry, aber es ist mir immer wieder völlig unverständlich, wie man meinen
kann, etwas so subjektives wie eine gitarre objektiv bewerten zu können.
optik, klang, haptik, geruch etc. sind doch immer wieder geschmacksache.

aber es ist doch cool, dass man beim spielen und vergleichen von gitarren doch immer wieder

merkt: leute, wir haben einfach alle zusammen ein wunderbares
hobby und die chance, das auch auszuüben. leute wie c.f. martin, martin s.
bob, richard, dermot, bill, dana, george, kim oder andreas, armin oder martin w
bieten uns ihr know how und ihre leidenschaft an,
wenn wir wollen, schlagen wir zu und haben genau mit der gitarre, die für uns rockt, eine menge spaß! :guitar1:

ganz einfach, wie viel eine gitarre kosten darf: soviel, wie jemand bereit
ist, dafür zu bezahlen oder eben ausgeben kann.

ich halte es wie rolli: fahr einen ollen corsa und hab dafür halt
für meinen geschmack sensationelle gitarren. :)

beste grüße

johannes
Endlich wieder im Studio: www.johanneskoch.net
Neue EP "Fliegen lernen" jetzt draußen: https://www.youtube.com/watch?v=h7UygtViX8Y
rwe
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Beitrag von rwe »

Saitensprung hat geschrieben:China gilt als Billiglohnland und ich gehe davon aus, dass der Name schon sagt, was praktiziert wird. Nehme ich noch die üblichen Berichte aus Frontal21 und dem Weltspiegel dazu, dann bestätigt sich doch die sehr günstige Herstellung auf Kosten der Arbeiter.
Ja, aber der Bau einer ordentlich guten, aber optischen schlichten Gitarre erfordert nicht unendlich viele Arbeitsstunden. 150 EUR Unterschied / Instrument machen aber bei 1000 Instrumenten / Jahr (und das ist nicht wirklich viel) immerhin schon 150 TEUR Unterschied. Wenn ich ohnehin schon viele Instrumente baue, dann kann ich auch gleich die Fertigung weiter automatisieren, habe im Einkauf Skaleneffekte usw. Gleichzeitig haben wir in Deutschland auch (zum Glück) nicht mehr die Struktur mit zahlreichen, nur schlecht abgesicherten HeimarbeiterInnen, die die "Blüte" des deutschen Musikinstrumentengewerbes im 19. und 20. Jahrhundert erst ermöglichten.
Saitensprung hat geschrieben:Was speziell Gitarren betrifft, habe ich neulich gelesen, dass die in China verwendeten Hölzer oft nicht so gut abgelagert sind, wie Hölzer, die sie in Europa oder den USA verwenden, was den Gitarrenbau auch wieder günstiger macht.
Auch einverstanden, damit verstärken sich diese Effekte ja nur noch.

Es ist auch schwierig, diese Zirkel zu durchbrechen, da die handwerkliche Qualität in Asien schon oft sehr ordentlich ist. In Japan und Korea ohnehin, aber auch in China werden in der Regel Instrumente gebaut, die in der Verarbeitungsqualität nicht schlechter sind als die von US-amerikanischen oder europäischen Massenherstellern in den (vermeintlich "goldenen") 1970er Jahren.
Olli D
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Beitrag von Olli D »

@ Elfer - Vielleicht habe ich mich da mißverständlich ausgedrückt....aber ich denke schon, das gewisse Dinge objektiv bewertbar sind.....Ansprache , Dynamik, Balance etc. Es geht mir nicht allgemein um "Klang" - da bin ganz Deiner Meinung und dort hat jede Firma ihre Berechtigung. Meine Erfahrung ist jedenfalls , das die handgebauten Gitarren das gewisse etwas mehr bieten - in der Regel ;-)
Meigel SJ
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TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Olli D hat geschrieben:aber ich denke schon, das gewisse Dinge objektiv bewertbar sind.....Ansprache , Dynamik, Balance
Inwiefern sind das objektive Kriterien?

Hier gilt ja in kleinster Weise "je mehr, desto besser"..
Eine total unbalancete Gitarre kann in vielen Fällen von Vorteil sein.
Nämlich immer dann, wenn andere Instrumente ins Spiel kommen.
Wenn ich ein Gitarrenduo habe, macht es viel mehr Sinn eine basslastige und eine höhenlastige Gitarre zu haben, als zwei Gitarren die beide gleich balanced sind, einfach weil man sie dann viel besser unterscheiden kann.
Im Bandkontext mit Gesang und Keys etc gilt das mMn noch viel mehr.

Ebenso gilt das für die anderen Kriterien:
Ansprache ist extrem davon abhängig davon was und wie ich es spiele.
Jmd der Fingerkuppen ohne Nägel zupft, wird eine Gitarre mit recht viel Ansprache suchen, einfach weil durch seine Anschlagtechnik wenig Attack da ist.
Jmd der mit dünnen Plektren spielt und somit generell viel Attack generiert, wird vllt sogar eine Gitarre suchen, die das etwas unterdrückt.

Ein Singer/Songwriter wird vllt eher eine Gitarre bevorzugen, die wenig Dynamik hat und viel komprimiert, damit seine Akkorde immer ähnlich laut klingen, wohingegen jemand der expressiv vllt Fingerpicking macht möglicherweise eine Gitarre mit extremer Dynamik sucht.

D.h. die Wahrnehmung ist da völlig unterschiedlich (subjektiv).
Wo der eine sagt "hat eine gute Dynamik", findet der nächste das vllt viel zu wenig.
Es gibt ja kein Messgerät, dass du dranhalten kannst und sagen "Gitarre xyz hat einen Dynamik von 10 in dem sie gut klingt, und Gitarre abc einen Dynamikumfang von 15".
Bei der Balance könnte man natürlich den Frequenzband messen, aber die Frage ist ja auch wie man das hinterher bewertet, was nun "ausgewogen"/balanced sein soll..

Von daher seh ich das alles pragmatisch: ich hab ein Budget, und das leg ich an. Dann guck ich was es dafür gibt und evtl komm ich sogar deutlich günstiger weg, oder ich finde etwas das teurer ist und wo ich dann mein Budget aufstocke.
Das sind bei mir X Euro, und bei irgendwem anders ist es vllt das Doppelte oder auch das Zehnfache.. na und?
Muss doch jeder nur mit sich selbst klarkommen ;-)
Olli D
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Beitrag von Olli D »

Ich gebe Dir in vielen Punkten recht. Darum geht es mir auch nicht. Eine Gitarre objektiv zu beurteilen heisst für mich nicht, das ich es mögen muss oder mir das Instrument super in der Hand liegt. Deshalb kann ich trotzdem behaupten - ohne zu sagen Marke XY ist Mist - das das Preisgefüge m.E. nicht stimmt . Ich habe auch kein Budget für eine Gitarre von 3.000 Euro aufwärts und habe bisher nicht soviel ausgegeben. Und trotzem die Erfahrung gemacht , das das handgebaute Instrument den Seriengitarre meistens überlegen ist. Gibt es noch bessere Instrumente ? Natürlich !
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Vor 7 Jahren war meine absolute Preis-Todesgrenze bei ca. 2000 Kohle (Eine Gitarre anfertigen zu lassen stand damals wie heute außer Frage für mich da es alles, was ich benötige in Serie gibt und ich gerne vorher weiß, für was ich mein Geld ausgebe), für etwas weniger habe ich meine Traumgitarre dann auch mit nach Hause genommen. Und heute sehe ich es ähnlich: alles, was ich unter der Fuchtel hatte was "deutlich" (für mich im Bereich ab ca. 2400) über die 2000er-Marke rausgeht rechtfertigt für mich den Mehrpreis in absolut überhaupt keiner Weise. Für mich langt´s ganz locker hin und wenn ich besser spielen kann eines Tages ändert sich meine Sichtweise vll., wer weiß das schon. Wenn ich´ne Klampfe für 4000 Kohle haben muss, weil sie mir so gut gefällt - klar, dann ginge das natürlich auch klar für mich (wenn ich zu Zeitpunkt X das Geld haben würde) - nur - wenn ich in mich hineinhorche, spüre und merke ich halt keinen Unterschied zwischen 1500 und 3500 (idR in für mich relevanten Kriterien; Besp.barkeit, PU, Ansprache...), wahrscheinlich muss ich mich weiter ausbilden, schulen und dazulernen und dann wird sich es mir erschließen, wie gesagt, wer weiß - wenn dieser Unterschied nur messbar aber für mich nicht spürbar ist...allein fürs Prestige würde ich bei coolen Bierfass-Inlays anfangen, die gibt´s sicher schon für rel. wenig Taler.
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RB
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Beitrag von RB »

@RWE: Die Unterschiede dürften größer sein, denn der Unterschied in den Arbeitskosten liegt bei ungefähr 1 zu 40 bis 1 zu 50. Eine Arbeitskraft in der sogenannten Volksrepublick China kostet den Arbeitgeber etwa 50 Cent, wogegen sie in Europa und den USA bei 15 bis 20 Euro liegt. Damit meine ich das sogenannte "Arbeitgeber-brutto", also die vollen Sozialversicherungsbeiträge und Steuern hinzugerechnet.
rwe
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Beitrag von rwe »

... die Unterschiede je Stunde sind sicherlich groß, jedoch erfordern schlichte Instrumente nicht immens viele Arbeitsstunden. Vielleicht haben unsere Gitarrenbauer im Forum hier "belastbare" Aussagen zu industriell (!) gefertigten Instrumenten. (Ich habe Erfahrungen aus anderen Produktionsbereichen, aus der ich meine Argumtentation abgeleitet habe, aber nicht aus dem Gitarrenbau.)

Allerdings ist das Segment günstiger Instrumente auch sehr "preissensitiv" und eine Kostenreduzierung durch industrielle Fertigung benötigt eine entsprechende Nachfrage. Ich glaube nicht. dass im Preissegment bis vielleicht 500 EUR ausreichend Kunden bereit wären, relativ (!) hohe Zusatzkosten zu zahlen, um ein hier gebautes Instrument zu kaufen. Immerhin zeigt Godin, dass in Kanada hergestellte Instrumente trotz Transportkosten günstig auf dem deutschen Markt angeboten werden können.

Natürlich kommen bei den Preisfaktoren auch noch Umweltstandards und ggf. die Verwendung asiatischer Hölzer, die günstig zu erhalten sind, hinzu.
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Orange
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Beitrag von Orange »

RB hat geschrieben: ... Die Unterschiede dürften größer sein, denn der Unterschied in den Arbeitskosten liegt bei ungefähr 1 zu 40 bis 1 zu 50 ...
Ja, so in etwas liegt glaub ich auch der Unterschied zwischen mir und meinem Chef ! :D

... Immerhin zeigt Godin, dass in Kanada hergestellte Instrumente trotz Transportkosten günstig auf dem deutschen Markt angeboten werden können ...
Und das ist es was mich auch immer wieder wundert ?
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

rwe hat geschrieben: Immerhin zeigt Godin, dass in Kanada hergestellte Instrumente trotz Transportkosten günstig auf dem deutschen Markt angeboten werden können.

Natürlich kommen bei den Preisfaktoren auch noch Umweltstandards und ggf. die Verwendung asiatischer Hölzer, die günstig zu erhalten sind, hinzu.
Ich denke, dass Godin verschiedene Maßnahmen anwendet, die es ihnen möglich machen ihre Instrumente recht günstig anzubieten und trotzdem den sozialen Standart aufrecht zu erhalten.

Godin besitzt mit Art & Lutherie eine sehr günstige Produktionsline. Die Rosetten sind z.B. aus Kunststoff und werden einfach nur aufs Holz draufgeklebt. Da wird nichts mehr raus gefräst oder in 2 Lagen eingesetzt. Bindings, Purfling und Griffbretteinlagen fehlen, die Decke ist einheimisches massives Zedernholz, der Rest Sperrholz. Hälse sind ebenfalls aus einheimischen Hölzern. Die Herstellung erfolgt zwar von Hand, aber doch recht unaufwendig, da es teils raffinierte Maschinen gibt, die den Arbeitsaufwand doch sehr erleichtern. Letztere Strategie ist wohl auch, den Namen der Godin-Produkte (Seagull, Art & Lutherie, Simon & Patrick, Godin...) nicht gleich wie bei Taylor, Martin oder Gibson zu vergolden. Die Strategie scheint aufzugehen. Gute Instrumente - nicht die besten, aber günstig und dennoch im Land produziert. Das dankt wohl auch ein ganzes Dorf (La Patrie), das wohl zum Großteil in den Werkstätten Arbeit findet.
Was das sehr günstige betrifft... Seagull besitzt mit Entourage, Coastline, Maritime und Performer Gitarrenserien unter 1000 Euro. Die günstigste gibt es ab ca. 350,- Die restlichen (Artist-Serie) sind dann wieder im Bereich 1000- 1800 angesiedelt, also völlig im Rahmen dessen, worunter man sich ohne weiteres vorstellen kann, dass es für ein gutes Gehalt für die Arbeit ausreichen müsste. Jetzt weiß man ja aus dem Lebensmittelbereich, dass Kosten auch umgelegt werden. Da könnte ich mir vorstellen, dass Godin eben auch solche Strategien fährt.
Vielleicht kaufen sich viele nach einer guten "S6" für unter 1000 Euro anschließend eine "Artist" für über 1000 Euro. Es scheint jedenfalls zu funktionieren. Aber eine S6 (der Verkaufsschlager von Seagull) für 419,- ist noch lange keine 120,- China-Gitarre mit Tonabnehmer, Griffbrettverzierungen und Mahagonihals. Und da geht sogar noch nach unten was.
Wenn in China 1 Euro vielleicht den Wert von 10 Euro in Kanada haben sollte, dann ist es natürlich verständlich, dass China-Produkte billiger sind. Meines Erachtens liegt es aber eben nicht nur daran, dass so günstig produziert werden kann, sondern auch im Fehlen von Arbeitssicherheit, menschlichen Arbeitsbedingungen (was hierzulande natürlich auch auf gewisse Firmen wie z.B. Kik zutrifft) und eben der Sozialversorgung. In wie weit jetzt speziell im Gitarrenbau auch die Umwelt durch Entsorgung von irgendwelchen Brühen betroffen ist, weiß ich nicht, aber man weiß, dass China allgemein auch darauf einen nassen Furz gibt.
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AtinPlatin
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Beitrag von AtinPlatin »

Ein durchschnittlicher Spieler, der mehr als 2.000 Euro für eine Gitarre ausgibt, bewegt sich meines Erachtens schon mehrheitlich im Bereich der Liebhaberei, denn spieltechnisch ist er vermutlich nur bedingt in der Lage, das "Mehr" an Klang oder was auch immer richtig auszuschöpfen. Und was einem die Liebhaberrei wert ist, muss jeder selbst entscheiden.
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

AtinPlatin hat geschrieben:Ein durchschnittlicher Spieler, der mehr als 2.000 Euro für eine Gitarre ausgibt, bewegt sich meines Erachtens schon mehrheitlich im Bereich der Liebhaberei, denn spieltechnisch ist er vermutlich nur bedingt in der Lage, das "Mehr" an Klang oder was auch immer richtig auszuschöpfen. Und was einem die Liebhaberrei wert ist, muss jeder selbst entscheiden.
Ich würde das schon bei 500-800 Euro ansetzen!
aber Liebhaberei macht einfach Spaß!

Gruß Rainer
Janpeter
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Beitrag von Janpeter »

Was darf eine Gitarre kosten?

Holger deutete schon in seinem Beitrag die vorliegende Frage so: "Wieviel Geld kann ich - ohne woanders erheblich zu sparen - für eine Gitarre ausgeben.

Meine Lowden erhielt ich damals zu einem persönlichen Freundschaftspreis, vor allem, zu einer Zeit, als Goeroge Lowden noch nicht derartig berühmt - oder nur den Kennern berühmt war.

Allerdings haben wir gerade bei ihm diese Frage sehr lange diskutiert. Er war der Meinung, dass es ihm gerade mit Bezug auf Deutschland unverständlich ist, wenn Leute an einer wirklich guten Gitarre herum knausern - aber ohne mit der Wimper zu zucken, den nächsten BMW statt mit einem 2,0 Liter gleich mit einem 3,5 Liter Motor bestellen, oder für andere Reifen und Felgen auch nochmal locker einen BEtrag ausgeben, mit dem man sich bei ihm, George Lowden, schon eine gute Gitarre kaufen könnte.

Meine Frau erlebt diese Diskussion auch imer wieder mit den Eltern ihrer SChüler. Inzwischen haben eigentlich alle eine vernünftige Höfner vom örtlichen Musikladen - und die Eltern tauschen diese Gitarren auch untereinander wieder aus; kleine Gitarren gehen dann öfters an die Anfänger, mit dem Geld wird dann eine gute Höfner gekauft [keine Werbung, aber die hat der örtliche Musikladen in etlichen Versionen immer da].

Der Eine, der eine Gitarre vom Aldi mitbrachte, hat nach spätestens einem dreiviertel Jahr und nach dem Auftritt mit seiner hübschen Freundin, die Violine gespielt hat, in der Kirche, bemerkt, dass er seine Gitarre mit dem nächsten BuFDi-Gehalt auch gegen eine Höfner eintauscht.

Zuletzt kam eine Mama mit der Gitarre ihres Ur-Groß-Opas. Zwei Saiten brachen beim ersten Anschlag gleich ab, eine MEchanik war herausgebrochen, eine andere völlig fest korridiert. Da meinte diese MAma, ob diese Gitarre für den Anfang reiche [um dann auf Aldi umzusteigen - SChwaben!!]. Sie kam nie wieder.

Die handgemachte Gitarre meiner Frau hatte - unter Frauen - drei Kilo-Euro ausgemacht; Hauptgrund war aber, eine etwas kleinere Mensur und vor allem ein etwas schlankerer Hals [knappe 50 mm]. Seither spielt meine Frau, wie in alten Tagen, jeden TAg zwei Stunden - das meiste vom Blatt, und mit Spaß und LAune, zur Zeit die Enya Interpretationen.

Bei mir lege ich die Grenze deutlich tiefer an. Die Lowden erhielt ich damals zu einem besonderen Irland-Fan-Preis und die Guild habe ich aus einer SAmmlung in sehr guter Erhaltung, aber auch second hand aus Florida erworben.

Für meine BEgriffe stellt sich die Frage, wie teuer eine Gitarre sein darf, dann, wenn man die teuren Modelle, wie Gibson oder Martin, einer handgemachten, wie Armins, wie Joe Striebels, oder dem jungen Meigel seinen gegenüber stellt / beide anhört! Da würde ich mir bei Armin sicherlich eine aus Fichte mit Zitrusholz [ähnlich, wie Ahorn] bauen lassen oder eine von Joe beziehen - eher, als zuden teuren "Marken" greifen.

An dieser Stelle möchte ich Gawain / Pappenheimer zitieren, der sich selbst als "Markenschwein" bezeichnet, und ihn fragen: Weshalb er eigentlich keine handgebaute eines luthiers hat, beispielsweise auch eine Lowden oder Brook ??


Mit den besten Wünschen für den ausklingenden Sonntag

Euer Jan-Peter


P.S. Hoffentlich nicht zuuhh lang . . . .
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