Was darf eine Gitarre kosten !?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Lotti
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Beitrag von Lotti »

Allerdings haben wir gerade bei ihm diese Frage sehr lange diskutiert. Er war der Meinung, dass es ihm gerade mit Bezug auf Deutschland unverständlich ist, wenn Leute an einer wirklich guten Gitarre herum knausern - aber ohne mit der Wimper zu zucken, den nächsten BMW statt mit einem 2,0 Liter gleich mit einem 3,5 Liter Motor bestellen, oder für andere Reifen und Felgen auch nochmal locker einen BEtrag ausgeben, mit dem man sich bei ihm, George Lowden, schon eine gute Gitarre kaufen könnte.
Sehr richtig! Das kann ich nur unterschreiben und vergiss den Satz Leichtmetallfelgen bitte nicht :D

Beim Essen und bei Gitarren, da sind wir Deutschen knauserig, aber wehe es geht mal ums Sparen beim geliebten Auto :D :D :D
Janpeter
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Beitrag von Janpeter »

Nochmals: "Wie teuer darf eine Gitarre sein?"

Soeben lese ich nochmals Kaindees Ausgangsfrage und "Tenor": Seine Genze liege bei etwa 3.000 Euro; er fragt sich, weshalb Gitarren auch 10.000 Euro kosten könnten.

Herigos Antwort war u.a., Arbeitszeit.

Beim Open Strings 2003 hatte ich mal eine 27.500 Euro Gibson in der Hand, die nicht wirklich so toll klang, wie das winzige Preisschildchen, also eher dezent und gedeckt [da klingt meine Guild wirklich besser]. Das Rätsels Lösung war: Die relativ aufwendigen Inlays, tree of live, bestanden aus solid silver, und die sollte man sogar aufwendig pflegen! - Das zweite: Das war eine Gitarre für - wie der Mann mir am Stand versicherte - für Zahnärzte, die selbst gar nicht spielen, sondern das Instrument einmal zu Weihnachten aus dem Koffer holen und sich allein am Anblick und der Gewissheit erfreuen, was für ein tolles Instrument sie hätten.

Arbeitszeit: Ja, DAMALS, hatte man für den Bau einer Lowden etwa fünf bis sechs Monate veranschlagt, allein mehrere Wochen für die fünffache Lackierung - und das tagelange Abhängen nach den einzelnen Verleimungsschritten; und dann die Arbeiten natürlich selbst. - Zumindest sind bei handgefertigten, nicht rein seriell gefertigten Gitarren die Preise immer noch in erster Linie das Spiegelbild des Einsatzes, weniger als das des Marktes, bzw. der KAufkraft/Kaufmacht.

Man kann aber auch bei MArtin oder Fender/Guild nachlesen: Auch dort sind das alles handgemachte Gitarren, also mehr Handarbeit als beim Automobilbau, nur wird dort straff seriell gearbeitet, und das bedeutet auch nicht nur mit high end ausgebildeten Leuten, sondern an vielen Stellen auch angelernten Kräften, die ihre Sache dennoch gut erledigen.

Und wie in einem anderen BEitrag vermerkt: Gitarren sind vergleichsweise ohnehin sehr günstige Instrumente!

Vielleicht mal zu meinem Distagon 30mm CF: Damit mache ich 6x6 Photos; es ist normalerweise fast unerschwinglich, aber gelegentlich hat man auch mal das Glück, Unerschwingliches durch die Zufälle des LEbens deutlich günstiger zu erhalten. Aber die Photos, die ich damit mache, sind einfach überagend und interessant, auf neudeutsch: Echt geil!

Oder: Aus London hatte ich mir im September eine 30m Rolle vom Ilford MGW Baryt-Papier mitgenommen, direkt von den Harman Technolgies; aber da lohnt jede Stunde des Vergrößern! Da stimmen einfach Prozess und Ergebnis! Da frage ich dann auch nicht mehr, ob es billigeres Papier, für 150 Euro weniger gibt. Wenn solche Photos im Rahmen hängen, machen die einfach Spaß! - Wie letzten die Dia-Scans mit 300 MB Datei-Größe von einem professionellen Hasselblad-Scan, der 4 Euro je Scan kostete; das Farb-Photo dann nochmals 16 Euro für 50x50 cm, aber diese Photos, kleine Succulenten, Nah-Aufnahmen, wirken auf Posterformat mit maximaler superscharfer, differenzierter Auflösung einfach wunderbar!


Euer Jan-Peter

. . . wie immer ausführlich!
Lowden L 32 P
Guild JF 30-12
Guild GF 50 NT
Guild JF 65
Contax S 2
Distagon CF 30 mm
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Janpeter hat geschrieben:
Allerdings haben wir gerade bei ihm diese Frage sehr lange diskutiert. Er war der Meinung, dass es ihm gerade mit Bezug auf Deutschland unverständlich ist, wenn Leute an einer wirklich guten Gitarre herum knausern - aber ohne mit der Wimper zu zucken, den nächsten BMW statt mit einem 2,0 Liter gleich mit einem 3,5 Liter Motor bestellen, oder für andere Reifen und Felgen auch nochmal locker einen BEtrag ausgeben, mit dem man sich bei ihm, George Lowden, schon eine gute Gitarre kaufen könnte.



Euer Jan-Peter
Das ist auch nur Liebhaberei . Ich habe dieser Autoliebhaberei sehr lange gefröhnt, und tue es heute auch noch ein bisschen.

Wenn jemand sehr gut Gitarre Spielt, kann Er aus meiner alten FG375s
genau so viel Herausholen, wie aus einer 100000Euro Martin
das ist meine Erkenntnis aus vielen Probespielen von Gitarren, in 30 Jahren, hab ich nur eine Gitarre erlebt, die für mich Außergewöhnlich war
Das war eine A&M S4, leider war Sie Unverkäuflich. als dann eine A&M S3 angeboten wurde, bin ich sofort hin gefahren, und war richtig enttäuscht, denn Sie hatte nicht das selbe, wie die mir bekannte S4
und Da meine FG nur knapp darunter liegt, bin ich für mich am Optimum.
und die gibt es heute ab und zu für unter 300Euro
am entäuschtesten, war ich von Gibson, da habe ich nur Mittelmäßige Gitarren in der Hand gehabt, als ich dann beim letzten Schwobenzupf, meine erste wirklich gute Gibson in der Hand hatte, stellte sich heraus, das diese Gitarre auch erst gut geworden ist, nach dem Sie Martin Wieland gelöffelt hatte. nichts des do trotz sind Gibson Gitarren sehr sehr gefragt, und jeder liebt das Logo auf der Kopfplatte , auch ich bin hier von nicht Frei aber irgend wie hat das nichts zu tun wie die Gitarre klingt
sondern eher so ein art Rolexsyndrom.

So viel zu meinen Subjektiven Erfahrungen.

Gruß Rainer
PS: eine Teure Gitarre, macht aus einem Mittelmäßigen Gitarrenspieler keinen guten Gitarrenspieler. (für mich die wohl grausamste Erkenntnis)

PPS: manchmal empfinde ich das gute Gitarre, schlechte Gitarre als verkehrte Welt. (Da sind manchmal ganz billige Gitarren, ganz klasse Ausnahme Gitarren)
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