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Unterschiedliche Mensuren vor- und nachteile ?????

Verfasst: Di Mär 15, 2011 8:01 am
von Kevin_Arnold
Hallo,
wer kann mir was über die Vor- und nachteile von Mensurlängen berichten?

Üblich ist ja irgendwas von 630mm bis 650mm, aber was bewirkt der Unterschied im Klang und in der Spielbarkeit?
MFG

Verfasst: Di Mär 15, 2011 10:13 am
von RB
Je kürzer die Mensur, desto geringer die Saitenspannung bei gleichen Saiten. Außerdem sind die Abstände der Bünde zueinander bei gleicher Tonhöhe etwas geringer. Damit müßten die kürzeren Mensuren tendentiell etwas leichter zu greifen sein.

Verfasst: Di Mär 15, 2011 10:36 am
von elfer
hallo kevin,

meine erfahrungen sind ähnlich: eine gitarre mit kürzerer mensur
greift sich leichter, allerdings muss man bei der lautstärke abstriche
machen, da klingt eine 65mm mensur einfach fetter.

der hauptnachteil von kurzen mensuren ist meiner meinung nach,
dass man weniger mit alternativen stimmungen hantieren kann,
denn wenn ich eine shortscale-gitarre runterstimme, haben die
saiten wirklich kaum mehr spannung und auch der sound lässt zu
wünschen übrig.

mein tipp: shortscale-feeling bekommst du, wenn du eine gitarre
mit normaler mensur einen halben ton runterstimmst und dann
den kapo am ersten bund ansetzt. dann hast du von der tonhöhe
eigentlich nichts verändert, aber du wirst den unterschied fühlen :)

beste grüße und viel spaß beim ausprobieren

johannes

Verfasst: Di Mär 15, 2011 11:02 am
von **Stefan**
Meiner Erfahrung nach klingen die Shortscales oft etwas weicher oder weniger höhenlastig.
Also ich kann da eine j-45 anführen, die wirklich toll und voll klingt. Mit der Lautstärke hat sie auch keine Probleme. Sie ist lauter als meine Guild F-40 - Longscale. Ich spiele auf der j-45 "bluegrass" Saiten also 12-56, das geht auch anderen Stimmungen. (Naja ausser open D und G, benutz ich nicht soviel anderes...)

Von der Bespielbarkeit/Saitenspannung auf dem Griffbrett bin ich in alle Richtungen unempfindlich, da kann ich nichts positives oder negatives zu sagen.
Die ganze Dimension der Gitarre ändert sich aber auch auf dem Schoß, dass finde ich nicht unerheblich. Die Shortscales fühlen sich sehr viel kleiner an. (Was sie ja auch sind, also kürzer ;-))
Für kleinere Menschen kann da das Barre F oder B schon angenehmer werden.

Hör halt mal Gibson (Hummingbird, J-45...) gegen Martin D-Modelle, dass ist doch der klassische shortscale, longscale Vergleich.
Der beste Tipp ist bei Gitarren aber doch immer der Gleiche:
Hingehen, anfassen, fühlen und hören!

Verfasst: Di Mär 15, 2011 7:20 pm
von Kevin_Arnold
Hallo,
Danke für die schnellen und auch sehr verständlichen Antworten,...wieder etwas dazu gelernt....
MFG
@elfer
Zur Umstellung von der Klassik auf die Western hab ich das mit der Capo im 1.Bund gemacht(ohne die Stimmung zu ändern, sind eh nur 10er Saiten drauf), dann ist der Hals auch etwas breiter(46mm an der Stelle). Und so komme ich dann ganz gut zurecht...
Dann muß ich jetzt nur noch rausfinden welche Gitarren solche Maße haben (mind 46mm Sattel und eine etwas Kürzere Mensur) ?
vielleicht die Larrivee LSV 11

Verfasst: Di Mär 15, 2011 7:59 pm
von notenwart
Hallo Kevin-Arnold,
die LSV11 kann ich unbedingt empfehlen, in die Auswahl mit einzubeziehen. Von den Maßen her ist sie sehr bequem, und meine hat von Hause aus eine so perfekte EInstellung, dass ich mich sofort darauf wohl egfühlt habe.... aber ich empfehle Dir UNBEDINGT, diese Gitarre anzutesten.

Meiner Meinung nach ist sie ziemlich weit weg von einer Klassikgitarre, was die Klangcharakteristik angeht. Und eine brandneue LSV klingt meiner Meinung nach auch nicht im Ansatz warm, sondern doch eher spröde.

Wenn Du etwas Klassikähnliches suchst, könntest Du evtl eine andere Shortscale bevorzugen.

Empfehlen möchte ich Dir die Gitarren von Martin Wieland (warmer Klang und Shortscale!) oder das Paul Joses Modell von Jens Towet anzutesten

Verfasst: Di Mär 15, 2011 8:00 pm
von elfer
Kevin_Arnold hat geschrieben: vielleicht die Larrivee LSV 11
eine wirklich wunderbare gitarre. ich konnte eine ähnliche larrivee mal anspielen, traumhaft warmer, weicher klang, allerdings für strumming,
wie ich es pflege, einfach nicht gemacht :)

dieses video kennst du sicher schon, oder?

http://www.youtube.com/watch?v=s4QasmrmMZE

beste grüße,

johannes

Verfasst: Mi Mär 16, 2011 5:57 pm
von Gitarrenspieler
elfer hat geschrieben:...der hauptnachteil von kurzen mensuren ist meiner meinung nach, dass man weniger mit alternativen stimmungen hantieren kann, denn wenn ich eine shortscale-gitarre runterstimme, haben die
saiten wirklich kaum mehr spannung und auch der sound lässt zu
wünschen übrig...
Schön das du schreibst mMn. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen was du da schreibst! Meine J-45 (Mahagoni Korpus / Fichtendecke) ist bei mir immer D# gestimmt und dann klingt die besser als bei E-Stimmung. Warm und fett! Spiele allerdings auch mit richtig dicken Pleks und die nicht mit der Spitze sondern mit dem runden Seitenteil.
Man muss ein wenig aufpassen, dass man die E-Saite (z.B. bei G-Akkorden) nicht vom Griffbrett schiebt, aber sauberes Greifen ist Übungssache.

Verfasst: Mi Mär 16, 2011 6:37 pm
von Pappenheim
Gitarrenspieler hat geschrieben:Meine J-45 (Mahagoni Korpus / Fichtendecke) ist bei mir immer D# gestimmt und dann klingt die besser als bei E-Stimmung.
Hihi, lustig dass Du auch D#-Stimmung schreibst. Wie ich das geschrieben habe, wurde ich gleich von Herigo belehrt, dass das "Eb-Stimmung" heißen muss. 8)

Verfasst: Mi Mär 16, 2011 6:51 pm
von Gitarrenspieler
...da werd ich mal in Deckung gehen damit der Herigo mich nicht sieht!

Verfasst: Mi Mär 16, 2011 9:42 pm
von elfer
Gitarrenspieler hat geschrieben: Schön das du schreibst mMn. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen was du da schreibst!
ich bin immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich doch höreindrücke
sind :)

irgendwie eine sehr subjektive geschichte!

beste grüße

johannes

Verfasst: Fr Mär 18, 2011 10:19 am
von Thirty Strings
Also auf die Saitenspannung hat die Mensur nur dann einen Einfluss, wenn man ein und dieselbe Saitenstärke auf Gitarren mit unterschiedlichen Mensuren aufzieht. Ansonsten hängt die Spannung wohl von der Art der Drähte und der (Stimmung) ab, d. h. ein 13er-Satz auf einer Shortscale-Gitarre ergibt eine ähnliche Spannung wie ein 12er-Satz auf einer 65er-Mensur.

Und der Einfluss der Mensur auf die Lautstärke? Einen solchen kann ich bei meinen Gitarren eigentlich auch nur bedingt erkennen. Die Lautstärke des Instrumentes hängt wohl viel mehr von der sonstigen Bauweise (Deckenstärke, scalloped oder non-scalloped bracing, Hölzer) ab. So ertönt z. B. meine Taylor W 14 C-ES (Mensur 65 cm) offensichtlich aufgrund ihrer massiveren Bauweise (Das Instrument ist schwer!) leiser als meine Martin 00-28 VS (Mensur 63,2 cm).

Wie sieht's mit der Bespielbarkeit aus? Wer kleine Hände und kurze Finger hat, wird sich (v. a. in den Anfängerjahren) sicherlich mit einer kurzen Mensur leichter tun. Überlange Mensuren, wie ich z. B. an meiner Stevens-Dreadnaught (68 cm) und an meiner Bariton von Michael Sanden (72 cm; und entsprechend dicke Saiten: 016 bis 070) habe, sind definitiv nichts für Anfänger oder Schwachfinger. Allerdings finde ich die Saitenspannung bei der Bariton geringer als bei er Stevens mit der 68er-Mensur; bei letzterer habe ich einen 12er-Satz aufgezogen (Und diese Gitarre ist laut! Das liegt aber sicher hauptsächlich an ihrer leichten Bauweise!). Dafür darf man die Fingerchen bei einer 72-Mensur schon recht ordentlich strecken. Manche Griffe können da schon recht anstrengend sein.

Verfasst: Fr Mär 18, 2011 11:42 am
von Gitarrenspieler
...genau 13er Satz könnte ich auf meiner J-45 auch mal probieren. Spiele auf A-Gitarren durchweg 12er Sätze
Auf der Gibson J-45: Gibson J-200L Phosphor Bronze 12–53
Auf der Guild GAD-50E: Elixier Nanoweb Light Phosphor Bronze 12-53
Auf der Martin D-16 RG: MARTIN MSP4100 12-54
Mit der Martin bin ich noch am Probieren, die MSP4100 sind die Saiten mit der die D16 RG ausliefert wird. Klingen für den Preis nicht schlecht.
Alle A-Gitarren sind Eb (das ist die Stimmung die man hier im Norden der BRD und in Teilen Österreichs fälschlich D# nennt) gestimmt.
Auf den E-Gitarren (Fender Strat u. Tele) spiele ich 10er Sätze Daddario EXL140.

Verfasst: Fr Mär 18, 2011 12:00 pm
von bookwood
Als Variante zwischen Nylon- und Steelstring-Sound nehme ich für eine Gitarre
mit kürzerer (63er) Mensur Silk & Steel-Saiten: Weicher, etwas wärmer und im
Bass definitiv leiser.

Verfasst: Fr Mär 18, 2011 12:34 pm
von Orange
Pappenheim hat geschrieben:
Gitarrenspieler hat geschrieben:Meine J-45 (Mahagoni Korpus / Fichtendecke) ist bei mir immer D# gestimmt und dann klingt die besser als bei E-Stimmung.
Hihi, lustig dass Du auch D#-Stimmung schreibst. Wie ich das geschrieben habe, wurde ich gleich von Herigo belehrt, dass das "Eb-Stimmung" heißen muss. 8)
Schreiben Eb nicht eigentlich nur die Blechblas-Volksmusikanten ? *duck-und-weg*