meine Reise zur 12-saitigen Steelstring ist zu Ende, oder sagen wir: fast zu Ende, denn sie kommt erst im September. Aber der Reihe nach.
Getestet habe ich in jüngerer und jüngster Zeit:
Guild F-512
Guild F-412
Martin D12-28
Martin D12X1
Takamine EF381SC
Martin D12-35 aus dem Jahre 1967
Heute war ich wieder testen, und zwar im Pro Sound in Stockerau in der Nähe von Wien. Wieder einmal wurde ich erstklassig beraten, und mir wurde eine große Auswahl kredenzt:
Larrivee L-03-12E
Larrivee L-05-12E
Noch eine Larrivee, die ich im Web aber nicht finde, eine Square-Shoulder-Dread
Santa Cruz D-12 fret 12 String
Walden CD552EB
Bis auf die ersten vier Modelle hatte ich stets die neue 12-Saiter meines Bandkollegen mit dabei, die Stonebridge SJ-40 CM12, eine Furch-Gitarre, wobei es egal ist, ob Stonebridge oder Furch auf der Kopfplatte steht, es ist genau die gleiche Gitarre. Wie begeistert ich von dieser Gitarre in punkto Bespielbarkeit, Klang und vor allem LAUTSTÄRKE von Anfang an war und immer noch bin, habe ich schon in diesem Fred beschrieben.
Die Testerei hat in erster Linie Riesenspaß gemacht. Eines habe ich, Markenschwein und Teuerkäufer seit Stunde null, gelernt: Es muss nicht immer alles teuer sein, was gut ist, und: Auch hässliche Gitarren können gut klingen. Sogar solche, die keinen massiven Boden haben.
Nur ein kurzes Fazit über die Testerei, bevor ich Euch hier zuviel zutexte: Keine einzige der getesteten Gitarren kamen auch nur ansatzweise an die Lautstärke der Furch/Stonebridge ran. Auch mit mehr reinhauen ist da nix, denn dann fangen die meisten an, unsauber zu klingen und zu schnarren. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie Frantisek Furch das gemacht hat, dass diese Gitarre so laut ist und trotzdem sauber klingt. Liegt es an der Korpusform der Superjumbo, liegt es am gewölbten Boden, der allerdings Sperrholz ist, oder an der Zederndecke? Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist ihm mit dieser Kombi ein toller Wurf gelungen.
Klanglich rangekommen sind:
Die Martin D-12-35 von 1967 (noch mit Rio-Palisander), war ja klar, die klingt erste Sahne. Doch hat die einen so gewaltigen Hals, dass sie für mich praktisch unbespielbar ist, obwohl ich fette Gibson-Hälse gewohnt bin. Schade drum, ein echtes Schmuckstück.
Die drei Larrivees, denen allerdings völlig die Lautstärke fehlt.
Die Santa Cruz, die ähnlich wie die 1967er-Martin klingt, aber auch viel leiser ist.
Einen sehr lieblichen Klang für das wenige Geld haben auch die Takamine und die Walden, wobei aber letztere mistig verarbeitet war und auch beiden wiederum völlig der Wumms fehlt.
Von den gegenwärtigen Guild und Martin 12-Strings war ich völlig enttäuscht.
Tja, was soll ich sagen: Unterm Strich blieb immer ("nur") noch die Stonebridge/Furch übrig. Und na klar, die war nicht lagernd. Macht auch nix, er hat sie gleich am Telefon geordert, die bauen sie jetzt extra für mich, da irgendwo in Böhmen, auch nicht schlecht. Dauert allerdings bis September. Bis dahin kann ich mir aber die Stonebridge des Bandkollegen zum Glück ausborgen so oft ich will.

Ich bin froh, jetzt die richtige zwölfsaitige Gitarre gefunden zu haben. Sie ist wirklich sehr hässlich, optisch hat sie halt garnix, hat aber irgendwie auch Charme, vor allem wenn man in die Saiten greift bzw. mal ordentlich durchzieht. Ich kann sie vor allem auf Grund der enormen Lautstärke sehr gut gebrauchen, wenn ich gegen Chöre bzw. mehrere Sänger anspielen muss, ohne gleich einen Amp mitschleppen zu müssen. Das ist sehr praktisch, weil laut genug, man hat das Gefühl, ein Klavier auf dem Schoß zu haben. Da können 6-Saiter lautstärkemäßig einfach nicht mit, zumindest meine beiden nicht. Und allzuviel Geld wollte ich für eine 12-Saiter ohnehin nie ausgeben, und mit 750 Euro bin ich bestens bedient, vor allem im Vergleich etwa zu der Santa Cruz, die zwar toll aussieht, toll klingt aber extrem leise ist und dafür 4.500 Euro kostet.
Ach ja, und so sieht sie aus:

So long, es grüßt der zufriedene, vom 12er-GAS kurierte
Pappenheimer
