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Die 12-string Reise ist zu Ende: Furch/Stonebridge SJ-40CM12

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 12:28 pm
von Pappenheim
Tach allerseits,

meine Reise zur 12-saitigen Steelstring ist zu Ende, oder sagen wir: fast zu Ende, denn sie kommt erst im September. Aber der Reihe nach.

Getestet habe ich in jüngerer und jüngster Zeit:

Guild F-512
Guild F-412
Martin D12-28
Martin D12X1
Takamine EF381SC
Martin D12-35 aus dem Jahre 1967

Heute war ich wieder testen, und zwar im Pro Sound in Stockerau in der Nähe von Wien. Wieder einmal wurde ich erstklassig beraten, und mir wurde eine große Auswahl kredenzt:

Larrivee L-03-12E
Larrivee L-05-12E
Noch eine Larrivee, die ich im Web aber nicht finde, eine Square-Shoulder-Dread
Santa Cruz D-12 fret 12 String
Walden CD552EB

Bis auf die ersten vier Modelle hatte ich stets die neue 12-Saiter meines Bandkollegen mit dabei, die Stonebridge SJ-40 CM12, eine Furch-Gitarre, wobei es egal ist, ob Stonebridge oder Furch auf der Kopfplatte steht, es ist genau die gleiche Gitarre. Wie begeistert ich von dieser Gitarre in punkto Bespielbarkeit, Klang und vor allem LAUTSTÄRKE von Anfang an war und immer noch bin, habe ich schon in diesem Fred beschrieben.

Die Testerei hat in erster Linie Riesenspaß gemacht. Eines habe ich, Markenschwein und Teuerkäufer seit Stunde null, gelernt: Es muss nicht immer alles teuer sein, was gut ist, und: Auch hässliche Gitarren können gut klingen. Sogar solche, die keinen massiven Boden haben.

Nur ein kurzes Fazit über die Testerei, bevor ich Euch hier zuviel zutexte: Keine einzige der getesteten Gitarren kamen auch nur ansatzweise an die Lautstärke der Furch/Stonebridge ran. Auch mit mehr reinhauen ist da nix, denn dann fangen die meisten an, unsauber zu klingen und zu schnarren. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie Frantisek Furch das gemacht hat, dass diese Gitarre so laut ist und trotzdem sauber klingt. Liegt es an der Korpusform der Superjumbo, liegt es am gewölbten Boden, der allerdings Sperrholz ist, oder an der Zederndecke? Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist ihm mit dieser Kombi ein toller Wurf gelungen.

Klanglich rangekommen sind:

Die Martin D-12-35 von 1967 (noch mit Rio-Palisander), war ja klar, die klingt erste Sahne. Doch hat die einen so gewaltigen Hals, dass sie für mich praktisch unbespielbar ist, obwohl ich fette Gibson-Hälse gewohnt bin. Schade drum, ein echtes Schmuckstück.

Die drei Larrivees, denen allerdings völlig die Lautstärke fehlt.

Die Santa Cruz, die ähnlich wie die 1967er-Martin klingt, aber auch viel leiser ist.

Einen sehr lieblichen Klang für das wenige Geld haben auch die Takamine und die Walden, wobei aber letztere mistig verarbeitet war und auch beiden wiederum völlig der Wumms fehlt.

Von den gegenwärtigen Guild und Martin 12-Strings war ich völlig enttäuscht.

Tja, was soll ich sagen: Unterm Strich blieb immer ("nur") noch die Stonebridge/Furch übrig. Und na klar, die war nicht lagernd. Macht auch nix, er hat sie gleich am Telefon geordert, die bauen sie jetzt extra für mich, da irgendwo in Böhmen, auch nicht schlecht. Dauert allerdings bis September. Bis dahin kann ich mir aber die Stonebridge des Bandkollegen zum Glück ausborgen so oft ich will. :D Das verkürzt natürlich die Wartezeit enorm.

Ich bin froh, jetzt die richtige zwölfsaitige Gitarre gefunden zu haben. Sie ist wirklich sehr hässlich, optisch hat sie halt garnix, hat aber irgendwie auch Charme, vor allem wenn man in die Saiten greift bzw. mal ordentlich durchzieht. Ich kann sie vor allem auf Grund der enormen Lautstärke sehr gut gebrauchen, wenn ich gegen Chöre bzw. mehrere Sänger anspielen muss, ohne gleich einen Amp mitschleppen zu müssen. Das ist sehr praktisch, weil laut genug, man hat das Gefühl, ein Klavier auf dem Schoß zu haben. Da können 6-Saiter lautstärkemäßig einfach nicht mit, zumindest meine beiden nicht. Und allzuviel Geld wollte ich für eine 12-Saiter ohnehin nie ausgeben, und mit 750 Euro bin ich bestens bedient, vor allem im Vergleich etwa zu der Santa Cruz, die zwar toll aussieht, toll klingt aber extrem leise ist und dafür 4.500 Euro kostet.

Ach ja, und so sieht sie aus:

Bild

So long, es grüßt der zufriedene, vom 12er-GAS kurierte

Pappenheimer :guitar1:

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 12:44 pm
von PeterR
Hallo Pappenheim!

...sach ich doch... Bild


Viel Spaß und nette Grüße

Peter

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 1:02 pm
von Herigo
Herigo hat geschrieben:
Pappenheim hat geschrieben:Aber ich kann mir unmöglich die gleiche Gitte kaufen wie der Herr Kollege. Wie gesagt, das wird noch eine längere Reise, aber danke fürn Tipp... :wink:
warum nicht? zur not eben dann doch furch und nicht stonebridge. bevor du deutlich mehr investierst würde ich erst mal probieren wie lange du es aushälst eine 12er zu spielen. ein bisschen üben drauf sollte man schon.
http://www.fingerpicker.de/forum/viewto ... c&start=30
:!: :D

hast du die direkt bestellt oder über den musikalienhändler?

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 1:12 pm
von Finnes
Na dann herzlichen Glückwunsch zur Bestellung. Hoffentlich klingt sie genau so wie deine Ausleihgitarre.

Greetings
Finnes

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 1:51 pm
von LaFaro
vielleicht klingt sie ja noch besser...;)
jedenfalls herzlichen Glückwunsch zu der klaren Entscheidung und viel Spaß beim Warten... :)

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 2:22 pm
von Orange
Na sieh mal einer an, der Pappe war still und leise testen - ts ts ts ...

Nach den ersten Worten deines Threads (der schreib-und-link-technisch nach viel Arbeit aussieht) dachte ich: Am Schluß wird´s sicher eine "Martin". So kann man sich täuschen :) .

Freut mich das du deine Suche hiermit beendet und was Ordentliches gefunden hast.

€ 750,-- für ne´ Gitarre die du (vielleicht) nicht jeden Tag stundenlang verwendest sondern einfach "für die speziellen Lieder" brauchst ist doch ein vertretbarer Preis.

Und die Takamine hat eine Sattelbreite von 42,5 :shock: , ist das nicht ein wenig eng für eine 12-string ?

Und ich finde die Stonebridge/Furch auch optisch ganz gut - schlicht - und statt jeder Menge Verzierungen hat sie dafür jede Menge Sound :P .

Gratulation nochmal !

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 4:29 pm
von Pappenheim
@ Herigo: Beim Musikalienhändler, das hat der auch verdient. Wir können schließlich nicht den Einzelhandel völlig ausradieren, es gibt ja kaum noch welchen.

@Finnes: Danke, das hoffe ich auch. Sind auch meine einzigen Bedenken, aber ich könnte dann immer noch umtauschen, sagen wir z. B. auf Larrivee, das wäre bei dem Händler überhaupt kein Problem. Die waren ja am nähesten dran, waren mir halt nicht laut genug.

@Kaindee: 42,5 mm kann ich mir auch nicht vorstellen, es stimmt auch nicht. Bei der 6-saitigen Version der gleichen Gitarre steht das selbe Maß. Man muss da immer genau aufpassen beim T, die haben auch teilweise die falschen Fotos. Mich ärgert das aber nicht sonderlich, denn dafür habe ich Verständnis, der T. hat alleine in der Rubrik "Western" und "Dreadnought" 375 Stück drinnen. Da kann das schon passieren.

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 5:38 pm
von Gitarrenspieler
Ja lieber Walter dann auch Glückwunsch von mir. Stimmt, schön ist sie nicht. Ich hab den Tread im Vorfeld nicht verfolgt…, wenn bei dir bis zu 4500,-- Euro im Topf waren hätte ich mir eine bauen lassen. Martin Wielands Gitarren interessieren mich immer mehr. Martin (liest du mit?) du baust doch auch 12-Saiter oder?

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 6:01 pm
von H-bone
Gitarrenspieler hat geschrieben:Martin (liest du mit?) du baust doch auch 12-Saiter oder?
Logo ! :wink:

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 6:04 pm
von Gitarrenspieler
Beides gut zu wissen!

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 7:47 pm
von Finnes
Offtpic: @Gitarrenspieler: Aber bevor deine12 Saiter dran ist, muss erst meine 6 Saiter dann fertig sein, gelle

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 8:39 pm
von Pappenheim
Gitarrenspieler hat geschrieben:wenn bei dir bis zu 4500,-- Euro im Topf waren hätte ich mir eine bauen lassen.
Der Topf war immer in alle Richtungen offen, aber zu guter Letzt bin ich doch nicht unfroh, dass es relativ günstig abgegangen ist. Denn wie mein oberösterreichischer Landsmann oben schon schrub, spielt man eine 12-Saiter doch nicht permanent, also habe ich jetzt das optimale Kosten/Nutzen-Verhältnis herausgeholt. Was mich zur Abwechslung mal sehr freut, bei dem Lehrgeld, das ich schon gezahlt habe.
Gitarrenspieler hat geschrieben:Martin Wielands Gitarren interessieren mich immer mehr.
Na, wem sagst Du das. :wink: Das ist bei mir schon seit einiger Zeit so. Irgendwann mal, Gott weiß wann, sicherlich noch bevor er gedenkt in Rente zu gehen, der Wieland, der Schmied; aber irgendwann gewiss, lasse ich mir von ihm die ultimative Wahnsinnsgitarre bauen, meine Vorstellungen sind noch unkonkret und vage, aber das eilt auch nicht. Jedenfalls hat diese Gitarre dann sechs Saiten :P und ich bestelle sie erst, wenn ich so richtig gut spielen kann, also erst in einigen Jahren.

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 8:44 pm
von PeterR
Pappenheim hat geschrieben: 42,5 mm kann ich mir auch nicht vorstellen, es stimmt auch nicht.
Hallo!

Die hat 47,5 mm.

Nette Grüße

Peter

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 9:15 pm
von Pappenheim
@PeterR: Danke, das hab ich mir doch gedacht, dass das nicht stimmen kann.

Nochmal zurück zur Furch/Stonebridge: Hier wird geschrieben:
für die Durango wurde ein spezielles Bracing entwickelt, das die Ansprache der Instrumente extrem schnell macht und ihnen eine atemberaubende Dynamik gibt.
Was wie ein blöder Werbespruch aussieht, kann ich bestätigen, das stimmt. Das spezielle Bracing allerdings konnte ich (noch) nicht verifizieren, da sich in meinem ganzen Haus kein einziger Taschenspiegel befindet. Aber ich kriegs schon noch raus, ob da was dran ist an dem besonderen Bracing.

Das mit der Dynamik ist jedenalls wahr, die ist wirklich atemberaubend. :guitar1:

Verfasst: Fr Jun 03, 2011 9:59 pm
von Orange
Jetzt ne´ Stonebridge und dann mal ne´ Deerbridge :wink: !

Und wie sieht´s mit Tonabnehmer aus für die 12-string ? Schon was in Aussicht, oder lässt du dir gleich einen verbauen (sind Custom Optionen überhaupt möglich?) ?