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Jumbo als Allrounder (Picking, Flat, Schrammeln...)??????

Verfasst: So Jun 19, 2011 3:29 pm
von scifi
Hallöchen

bei einem unverstärkten Auftritt am Wochenende bin ich mit meiner Dread (Zeder/Palisander) leider ziemlich abgesoffen gegen unseren Percussionisten (Tabla, Rahmentrommel). Da ich nun eh auf der Suche nach einer weiteren Gitarre bin, frage ich mich, ob ich mit einer Jumbo vielleicht mehr Lautstärke erreichen könnte. In der näheren Auswahl war bislang bei mir eigentlich eine Lakewood M32 CP oder eine ähnliche Lakewood Custom auf Grand Concert-Basis mit Zederndecke. Möglicherweise wäre eine J aber "mächtiger". Da ich hier in der Gegend (Heidelberg) bislang keine Lakewood Jumbo zum testen finden kann, meine Frage an euch: ist die Jumbo lauter als die M-Modelle? (Sollte man ja meinen, aber die Lakewood Dreads wirken bei gleicher Holzauswahl auch nicht wirklich lauter auf mich als die M-Modelle. Nur die betonten Frequenzen scheinen mir anders zu sein.)

Auch stellt sich die Frage, ob eine Jumbo für mich überhaupt das richtige ist. Da wir im Programm recht viel Picking-Begleitung, aber auch fettes Strumming und Flatpicking-Sachen haben, benötige ich einen "Allrounder". Wie sind denn eure Einschätzungen und Erfahrungen? Sprechen Jumbos schnell genug an für Fingerpicking oder ist das eher problematisch? Ich könnte mir vorstellen, dass hier auch über die Holzauswahl etwas erreicht werden könnte (z.B. Zeder für die Decke, so dass die Bässe nicht so dominieren und die Ansprache mögl. fix ist. Palisander oder Ahorn für den Body). Wofür eigenen sich Jumbos eurer Meinung/Erfahrung besonders gut/schlecht?

Leider habe ich bislang keine Erfahrung mit Jumbos (bis auf eine Gibson, die ich mal angespielt hatte und die mich überhaupt nicht beeindruckt hat).

Beste Grüße
scifi

Verfasst: So Jun 19, 2011 7:00 pm
von PeterR
Hallo!

Ich sag mal so:
Eine Jumbo muß nicht lauter sein.
Ich spiele hauptsächlich meine u.g. Martin. Das Ding hat richtig wumms,
obwohl der "000"-Body relativ klein ist. Außerdem besitze ich noch eine
alte Ibanez Jumbo, eine "J560 bk". Das Instrument ist jetzt 30 Jahre alt und hat
lautstärkemäßig gegen die Martin nicht den Hauch einer Chance.

Ich denke, wenn Du mit Percussion zusammen spielst, wirst Du nicht um
Verstärkung rumkommen. Bau Dir in Deine Gitarre einen PU ein und leg
Dir einen Akustikamp zu. Damit bist Du auch in der Lage, Dein Picking
zu spielen, ohne Dir "die Fingernägel abzureißen". Außerdem spielst Du
entspannter, wenn Du nicht so "reinhauen" musst.

Nette Grüße

Peter

Verfasst: So Jun 19, 2011 7:02 pm
von kwb
Jumbo heißt nicht automatisch mehr Lautstärke.
Ich hatte schon ein Lakewood J-32 und die war leiser als eine M-18 und M-54.
Auch meine Gibson SJ-200 ist nicht lauter als die meisten (guten) Dreads die ich habe.
Du brauchst eher einen Ton der sich abhebt/durchsetzt oder einen Verstärker.

Klaus

Verfasst: So Jun 19, 2011 7:07 pm
von elfer
hallo scifi,

ich habe schon vielerlei jumbo-gitarren gespielt. martin, gibson,
lakewood, lowden und einige andere.

auch wenn das jetzt grob vereinfacht ist: ich finde nicht, dass sie
durchsetzungsfähiger sind als kleinere bauformen. eher sind sie
runder, etwas weicher, etwas bass-betonter, ideal zum beispiel
für singer-songwriter und allgemein für liedbegleitung geeignet! die j-200
von gibson empfand ich als etwas träge, kaum zum fingerpicken
zu gebrauchen, aber mit einem weichen pick geschlagen ein traum.

von allen jumbos, die ich bisher gespielt habe, waren die von
lakewood (j-48, j-32 und j-14) noch am hellsten, klarsten. aber
wenn es um durchsetzungsfähigkeit geht würde ich dir immer
eine m (vor allem die m-32 und m-18 ), eine gute amerikanische
om empfehlen (z.b. die santa cruz om/pw oder was von collings) oder
eine mcilroy medium-jumbo (a30, a35). zum schrammeln nicht
so geeignet aber sonst einfach top!

du kannst gerne mal bei mir zum testen vorbeikommen :)

liebe grüße

johannes

Verfasst: So Jun 19, 2011 7:18 pm
von Gitarrenspieler
kwb hat geschrieben:... Gibson SJ-200...
Die werde ich mir auch unbedingt noch kaufen!

Verfasst: So Jun 19, 2011 7:24 pm
von rwe
... noch eine Frage: War das Dein Klangeindruck oder der im Publikum? Die Wahrnehmung im Raum ist eine andere als die des Spielers. - Mein AKustikbass (Cort) scheint mir ohne Amp immer zu leise zu sein, ist aber im Raum auch gegen eine laut gespielte Dread wahrnehmbar. Meint das Publikum.

Verfasst: So Jun 19, 2011 7:29 pm
von Pappenheim
N´Abend,

@scifi: Der Elfer verkauft seine Deerbridge "Queen of hearts" die soll auf Grund der Wielandschen Konstruktion des größeren Schalllochs und des tieferen Korpus sehr sehr laut sein.

@Elfer: Warum empfiehlst Du ihm nicht die "Queen of hearts"? Du willst sie doch verkaufen, weil sie Dir zu laut ist, oder?

@Wolfgang: Dann musst Du aber unbedingt, wirklich unbedingt die Classic Prewar 200 testen. Die ist mit 4.400 Kröten zwar schweineteuer, aber klanglich ein unglaubliches Erlebnis.

Verfasst: So Jun 19, 2011 8:09 pm
von scifi
Schon mal Danke für eure fundierten Antworten! Ich bin immer wieder verblüfft, was für ein Erfahrungswissen die Forumisten hier zusammengenommen haben. Das ist dermaßen hilfreich. Irre :-)


Erkenntnisse für mich:

1) Eine Jumbo klingt nicht prinzipiell lauter als andere Bauformen - eher anders. Es macht für mich also keinen Sinn deswegen hoffnungsfroh ewig durch die Gegend zu fahren... Antesten werde ich die aber, wenn Sie mir mal in die Finger kommen.

2) Ich muss gezielt nach einer Klampfe schauen, die auch im Ensemble gut klingt. Bislang habe ich bei Gitarren eigentlich nur geschaut, ob diese solo gut klingen. Das wird schwierig, weil ich das in einem Gitarrenladen kaum einschätzen kann.

3) Eventuell muss ich mir für unverstärkte Auftritte doch noch einen Mini-Brüllwürfel mit Batteriebetrieb zulegen, um den Sound bei Bedarf ein wenig fetter zu machen. Mein Jam 150 ist zwar super, aber der Transport ist oft leider zu mühselig (Unser Tour-Bus hat zwar über 30 Sitzplätze, hört aber in der Regel auf die Namen "Linie 36", "S-Bahn" oder "Regionalzug" ;-). Hätte ich den Roland Street-Würfel damals wohl besser doch nicht verkauft...
rwe hat geschrieben:... noch eine Frage: War das Dein Klangeindruck oder der im Publikum? Die Wahrnehmung im Raum ist eine andere als die des Spielers. - Mein AKustikbass (Cort) scheint mir ohne Amp immer zu leise zu sein, ist aber im Raum auch gegen eine laut gespielte Dread wahrnehmbar. Meint das Publikum.
Wir hatten ein Aufnahmengerät vor uns, dass meinen Eindruck bestätigt hat. Andere haben das auch gesagt. Vermutlich hat der Drummer einfach lauter reingehauen als sonst.

@Pappe: die "Queen of hearts" ist wirklich lecker. Sogar sehr lecker. Nur hat sie leider kein Cut (und in der Preisklasse sollte Sie das haben bei mir. Ohne habe ich schon und ich vermisse es - wenn auch nicht dolle)

Verfasst: So Jun 19, 2011 8:21 pm
von RB
Um nur mal dreadnoughts als Beispiel zu benennen: da habe ich schon von recht leise bis sehr laut alles erlebt. Muss man ausprobieren.

Verfasst: So Jun 19, 2011 9:41 pm
von Mischkin
Ich habe mal eine Gibson SJ200 in Ahorn probiert, weil die Rev. Gary Davis gespielt hat. Also nicht die, die ich ausprobiert habe, die war neu. Die war ziemlich leise. Ich habe dann eine Larrivee OM3 gekauft. Die war massiv lauter.

Verfasst: Mo Jun 20, 2011 8:35 am
von Brokenstring
So kann eine Jumbo klingen:

http://www.youtube.com/watch?v=SkWsah4gY04

, wenn sie auch von einem Profi gespielt wird.

Verfasst: Mo Jun 20, 2011 9:12 am
von ulf
Einem Percussionisten, der zu laut spielt, muß man in den Hintern treten und nicht über Verstärkung der Gitarre nachdenken.
Ich spiele nur mit Percussionisten, die ich kenne oder mit denen ich vorher geprobt habe. Viele sind leider nur Trommler und keine Musiker. :wink:

Übrigens sind meine beiden Gitarren zwar ohne Cutaway, aber Allrounder, wie du sie suchst. Gegen die Stanford sah meine Lakewood J-32 alt aus, was Lautstärke anbelangt.
Die Alhambra Dread mit Fischte (Dialekt)/Palisander und PU und Cutamay zum Beispiel ist auch Klasse.

Verfasst: Mo Jun 20, 2011 11:45 am
von Orange
Pappenheim hat geschrieben: ... @Wolfgang: Dann musst Du aber unbedingt, wirklich unbedingt die Classic Prewar 200 testen. Die ist mit 4.400 Kröten zwar schweineteuer, aber klanglich ein unglaubliches Erlebnis ...
Pffffft ... AAA-Palisander für Korpus und AAA-Sitkafichte für Decke hat meine Breedlove auch, aber zum halben Preis und da nochmal 1.000 Euronen weg 8) .

Interessanter Thread wieder mal :D !

Verfasst: Mo Jun 20, 2011 12:02 pm
von clone
Kaindee hat geschrieben:
Pappenheim hat geschrieben: ... @Wolfgang: Dann musst Du aber unbedingt, wirklich unbedingt die Classic Prewar 200 testen. Die ist mit 4.400 Kröten zwar schweineteuer, aber klanglich ein unglaubliches Erlebnis ...
Pffffft ... AAA-Palisander für Korpus und AAA-Sitkafichte für Decke hat meine Breedlove auch, aber zum halben Preis und da nochmal 1.000 Euronen weg 8) .

Interessanter Thread wieder mal :D !
Vermutlich hat deine Breedlove aber kein "Madagascar Palisander"... .

Aber egal, es sollte inzwischen bekannt sein, dass allein ein bestimmtes Holz noch lange keine gute Gitarre macht.

Verfasst: Mo Jun 20, 2011 12:10 pm
von Orange
clone hat geschrieben: Vermutlich hat deine Breedlove aber kein "Madagascar Palisander"... .

Aber egal, es sollte inzwischen bekannt sein, dass allein ein bestimmtes Holz noch lange keine gute Gitarre macht.
Kann sein :? ...

Und ich muss dir Recht geben, Holz ist nicht alles.