Kunstholz (Laminat) für Gitarren
Moderator: RB
Kunstholz (Laminat) für Gitarren
Hallo,
vielleicht ist es ja allgemein schon bekannt, vielleicht kennt auch nahezu jeder hier schon das youtube-Video, aber ich bin gestern erst drauf gestoßen und fand es schon etwas merkwürdig, was der Typ da erzählt.
Es ist aus der Reihe "Martin Factory Tour" und hier zeigt er auf die Zargen von Martin Gitarren und meint, dass es fotografiertes Mahagoni ist, also Laminat und dass es einen guten Klang hätte. Als Begründung gibt er an, dass Mahagoni immer seltener und teurer würde.
Ich hab ja eine Ovation mit Kunststoff-Schale, daher dürft ich mich jetzt auch nicht ernsthaft aufmucken, aber irgendwie find ich es fadenscheinig, es auf die Kosten für Mahagoni zu schieben. Martin-Käufer haben es ja jetzt bestimmt nicht nötig, beim Kauf ihrer Gitarre den Cent zweimal rum zu drehen. Außerdem find ich es nicht glaubhaft, wo in fast jeder Billiggitarre schon Mahagoni verbaut ist und weiterhin - klingt Laminat jetzt wirklich besser, als andere feine Hölzer (würde man solche anstelle von Mahagoni nehmen)?
Würdet ihr eine Gitarre mit Laminat-Zargen oder -Böden kaufen?
Ich persönlich habe zwar nichts gegen Kunststoff, aber Laminat (-Fußböden) mochte ich jetzt irgendwie noch nie.
vielleicht ist es ja allgemein schon bekannt, vielleicht kennt auch nahezu jeder hier schon das youtube-Video, aber ich bin gestern erst drauf gestoßen und fand es schon etwas merkwürdig, was der Typ da erzählt.
Es ist aus der Reihe "Martin Factory Tour" und hier zeigt er auf die Zargen von Martin Gitarren und meint, dass es fotografiertes Mahagoni ist, also Laminat und dass es einen guten Klang hätte. Als Begründung gibt er an, dass Mahagoni immer seltener und teurer würde.
Ich hab ja eine Ovation mit Kunststoff-Schale, daher dürft ich mich jetzt auch nicht ernsthaft aufmucken, aber irgendwie find ich es fadenscheinig, es auf die Kosten für Mahagoni zu schieben. Martin-Käufer haben es ja jetzt bestimmt nicht nötig, beim Kauf ihrer Gitarre den Cent zweimal rum zu drehen. Außerdem find ich es nicht glaubhaft, wo in fast jeder Billiggitarre schon Mahagoni verbaut ist und weiterhin - klingt Laminat jetzt wirklich besser, als andere feine Hölzer (würde man solche anstelle von Mahagoni nehmen)?
Würdet ihr eine Gitarre mit Laminat-Zargen oder -Böden kaufen?
Ich persönlich habe zwar nichts gegen Kunststoff, aber Laminat (-Fußböden) mochte ich jetzt irgendwie noch nie.
Re: Kunstholz (Laminat) für Gitarren
jaSaitensprung hat geschrieben:Würdet ihr eine Gitarre mit Laminat-Zargen oder -Böden kaufen?
Re: Kunstholz (Laminat) für Gitarren
Mahagoni ist nicht gleich Mahagoni.Saitensprung hat geschrieben: Als Begründung gibt er an, dass Mahagoni immer seltener und teurer würde.
Außerdem find ich es nicht glaubhaft, wo in fast jeder Billiggitarre schon Mahagoni verbaut ist
Echtes Mahagoni "swietenia" unterliegt soweit ich weiß genau wie Rio-Palisander dem CITES.
Was bei uns unter dem Namen Mahagoni läuft sind teilweise Hölzer die nur weit entfernt damit zu tun haben, wie etwa Sapelli etc. Gibt da sicherlich ein Dutzend Holsorten die als Mahagoni firmieren
Von daher stimmt das schon, was der Typ da erzählt.
Zudem sind Laminathölzer einfach billiger. Wenn ich meine Gitarre billiger produzieren kann, und die Leute zahlen den gleichen Preis wie vorher, dann erzähl ich auch, dass das Laminat ganz viele Vorteile hat.
Ich würde eine Gitarre kaufen, die gut klingt, sich gut bespielen lässt, optisch vernünftig aussieht und im Preis stimmt.Saitensprung hat geschrieben:Würdet ihr eine Gitarre mit Laminat-Zargen oder -Böden kaufen?
Ich persönlich habe zwar nichts gegen Kunststoff, aber Laminat (-Fußböden) mochte ich jetzt irgendwie noch nie.
Und wenn sie aus Holzmehl gepresst ist und mit "Folien" maskiert.
Mir völlig egal.
(Laminat hat im übrigen nix mit Fußböden zu tun, sondern bezeichnet einfach die Technik das Holz zu verarbeiten)
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Re: Kunstholz (Laminat) für Gitarren
Die günstigeren Produktionskosten werden ja auch an den Käufer weitergegeben. Zumindest sind die Laminatmodelle von Martin günstiger als die Massivholzmodelle. Ich würde mir zwar keine Martin aus Laminat kaufen - höchstens als Lagerfeuergitarre - , aber ich finde das Angebot völlig in Ordnung für Leute, die sich keine Massivholz-Martin leisten wollen oder können, aber trotzdem eine Martin haben wollen.TorstenW hat geschrieben: Zudem sind Laminathölzer einfach billiger. Wenn ich meine Gitarre billiger produzieren kann, und die Leute zahlen den gleichen Preis wie vorher, dann erzähl ich auch, dass das Laminat ganz viele Vorteile hat.
Meine Gitarren:
Martin OM 21
Martin D 18
Larrivee D 40
Gretsch Electromatic
Martin OM 21
Martin D 18
Larrivee D 40
Gretsch Electromatic
Re: Kunstholz (Laminat) für Gitarren
Aus HPL niemals!Saitensprung hat geschrieben: Würdet ihr eine Gitarre mit Laminat-Zargen oder -Böden kaufen?
Eine Gitarre aus gesperrten Hölzern für Zargen/Boden schon. Und die bekommt man auch längst für den Preis einer HPL-Gitarre von Martin. Ich liebe schönes Holz und finde es gut, wenn ich mich mit Dingen aus Holz umgebe, das noch etwas von der natürlichen Schönheit zu sehen/fühlen ist. Das ist auch der Grund (natürlich auch die lange Haltbarkeit!), warum ich grundsätzlich Massivholz-Möbel gekauft habe.
Eine Gitarre muss für mich jedenfalls auch aus massiven Hölzern gebaut sein. Wenn ich es mir nicht leisten kann oder will, kommt eben gesperrtes Holz zum Zuge, welches auch oft als "Laminat" bezeichnet wird.
Nur meine persönliche Denke, Volkmar
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Fylde Oberon
Lakewood A32-CP
Stoll Alegra
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HPL ist nicht Laminat oder "laminated wood". HPL ist so eine Art Resopal. Eine dichte Faserplatte aus Kunstsharz und Holzmehl. Das mit dem Foto drauf ist HPL. Das klingt etwas blechern. Laminated wood ist Sperrholz. Meistens dreilagig. Das kann z.B. sein: Außenseite dünnes Edelholz, Mitte was Preiswertes, aber Holz, innen Edelholz, dann sieht es aus wie Vollholz.
Das klingt durchaus gut, scheint mir aber meist leiser als Vollholz.
Decke aus HPL oder Sperrholz hab ich mir noch nie angehört, scheint mir die Zeit nicht wert.
Das klingt durchaus gut, scheint mir aber meist leiser als Vollholz.
Decke aus HPL oder Sperrholz hab ich mir noch nie angehört, scheint mir die Zeit nicht wert.
Guild M 120
RainSong CH-OM1000NS
Seagull SWS Mini Jumbo
Collings OM2H Deep Body Option
Martin OM 42
RainSong CH-OM1000NS
Seagull SWS Mini Jumbo
Collings OM2H Deep Body Option
Martin OM 42
Ich möchte daran erinnern, dass die "klassischen" Selmer-Maccaferri Giarren (die durch Django Reinhardt beruehmt wurden, Stichword "Gypsy Swing") und die heute horrende Sammlerpreise erziehlen grundsaetzlich laminierte Boeden und Zargen hatten und eine sehr duenne Fichtendecke. Diese Gitarren sind sehr leicht, sehr laut und haben eine schnelle Ansprache. Ein Giarrenbauer, der sich auf diese Art der Gitarren spezialisiert hatte (er ist vor zwei Jahren verstorben) erklaerte mir mal, dass Laminat nicht gleich Laminat ist. Leider habe ich die Details dazu vergessen. Er erzaehle mir auch, dass er auf Wunsch vor allem der US Amerikanischen Kundschaft, disese Gitarren auch mit massiven Boden/Zarge baut, obwohl er der Meinung ist, dass damit der charakteristiosche Klang nicht besser, dafuer aber der Preis hoeher.
Ich will damit nur sagen, dass die Formel Massiv=Gut nicht unbedingt stimmt.
Joe
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Joe
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I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
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Re: Kunstholz (Laminat) für Gitarren
Entschuldige, aber nein, hier er spricht über Fotografien von Mahagoni auf einem anderen Untergrund, und so ist es auch bei Laminat-Fußböden.TorstenW hat geschrieben: (Laminat hat im übrigen nix mit Fußböden zu tun, sondern bezeichnet einfach die Technik das Holz zu verarbeiten)
Re: Kunstholz (Laminat) für Gitarren
*Off Topic*TorstenW hat geschrieben: Echtes Mahagoni "swietenia" unterliegt soweit ich weiß genau wie Rio-Palisander dem CITES.
Und wenn man nun eine ältere Gitarre aus einem CITES Holz hat, aber keine Unterlagen. Was macht man dann?
Re: Kunstholz (Laminat) für Gitarren
Drauf spielen und nicht so laut schreien?clone hat geschrieben: Und wenn man nun eine ältere Gitarre aus einem CITES Holz hat, aber keine Unterlagen. Was macht man dann?
Wenn du die Gitarre verkaufen willst und du einen Rio-Korpus auslobst, dann solltest du die Bescheinigung (CITES) haben. Das wurde hier schon des öfteren (kontrovers) diskutiert. Soweit ich weiß, unterliegt aber weder Switenia, noch Honduras Mahagonie (welches oft als einzig echtes Mahagonie...jedenfalls als bestes Tonholz unter den Mahagonie-Arten gilt) diesen Beschränkungen. Das wäre mir absolut neu (ich wunderte mich schon über die Switenia-Aussage in diesem Faden!).
Herzlichen, Volkmar
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Re: Kunstholz (Laminat) für Gitarren
Doch, laut I-net Kurzrecherche unterliegt Honduras Mahagonie durchaus diesen Beschränkungen. Das gilt aber nur beim Im- oder Export mit den Erzeugerländern, insofern können alle beruhigt sein, die ältere wo anders Instrumente gekauft haben... .Volkmar hat geschrieben:Soweit ich weiß, unterliegt aber weder Switenia, noch Honduras Mahagonie (welches oft als einzig echtes Mahagonie...jedenfalls als bestes Tonholz unter den Mahagonie-Arten gilt) diesen Beschränkungen. Das wäre mir absolut neu (ich wunderte mich schon über die Switenia-Aussage in diesem Faden!).
Herzlichen, Volkmar
Laminat ist tatsächlich nicht gleich Laminat. Wie schon oben erwähnt, kann man die Schichten verschieden auftragen Ein hochweriges Yairi-Laminat z.B. steht einer vollmassiven Gitarre nur wenig bis gar nicht nach, weil dort alle Schichten aus z.B. Mahagoni bestehen und diese eine sehr gute Festigkeit und Dichte haben. Nimmt man aber drei Schichten und packt in der Mitte eine Schicht Birkenholz o.ä., dann wirkt sich das schon mehr auf den Klang aus. Jedenfalls ist das meine Erfahrung.
Laminierte Decken gehen natürlich eigentlich gar nicht wegen ihres deutlich schlechteren Schwingungsverhaltens, allerdings mag ich manche alten brasislianischen Gitarren mit dieser Bauweise irgendwie trotzdem...![Smile :)](./images/smilies/icon_smile.gif)
Laminierte Decken gehen natürlich eigentlich gar nicht wegen ihres deutlich schlechteren Schwingungsverhaltens, allerdings mag ich manche alten brasislianischen Gitarren mit dieser Bauweise irgendwie trotzdem...
![Smile :)](./images/smilies/icon_smile.gif)
Er beschreibt HPL. Das ist in etwa das gleiche wie das, was man bei uns im Baumarkt kaufen und auf den Fußboden legen kann. Das wird bei den Gitarren der "X-Serie" verwendet, also beispielsweise DX-1, wie ich eine habe. Sie hat eine massive Decke. Ich habe seit einigen Monaten .013er Saiten darauf und sie hat einen guten Klang, so wie eine Dreadnought mit .013ern klingen sollte, finde ich. Der Klang ist einfach und nicht so spinett-artig, wie das bei edleren Instrumenten der Fall ist.
Sicher bekommt man für die 589,- Euro auch Gitarren, die mehr glänzen oder mehr Verzierung haben, was angesichts des Totalminimalismus nicht schwer ist, aber die kommen dann aus einer Produktion mit anderen Löhnen. Man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Sicher bekommt man für die 589,- Euro auch Gitarren, die mehr glänzen oder mehr Verzierung haben, was angesichts des Totalminimalismus nicht schwer ist, aber die kommen dann aus einer Produktion mit anderen Löhnen. Man sollte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
Martin hat ja auch mittlerweile Gitarren komplett aus HPL wie z. B. diese Martin DXAE.
Hat wie so alles seine Vor- und Nachteile, und das der Klang dabei ganz auf der Strecke bleibt kann ich mir bei einer Gitarre von Martin gar nicht vorstellen.
Hat wie so alles seine Vor- und Nachteile, und das der Klang dabei ganz auf der Strecke bleibt kann ich mir bei einer Gitarre von Martin gar nicht vorstellen.