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Pflege einer Westerngitarre?
Verfasst: Mi Dez 28, 2005 11:01 am
von Stratos
high@ll
wollte euch mal kurz fragen, ob und wie ihr eure western pflegt? habe bemerkt, dass das holz vor allem bei den oberen ersten 2-3 bünden erheblich belastet wird und die farbe schon dünkler ist als auf dem rest des griffbrettes.
wollte mir vielleicht mal n reinigungsset bestellen, weiss aber nicht genau, auf was ich achten muss. kann mir jemand helfen?
gruss stratos
Verfasst: Mi Dez 28, 2005 10:30 pm
von RB
Hallo Stratos: Ich glaube, Deine Gitarre hat ein Griffbrett aus Palisander. DAs ist für diese Verwendung ein ziemlich typisches Holz, daneben wird (meist bei teureren Gitarren) Ebenholz verwendet, das meist ganz schwarz ist. Bei dem eher braunen Palisander oder dem manchmal noch helleren Bolivianischen Palisander sieht man recht schnell Verfärbungen des Griffbrettes an Stellen, an denen die Finger sich häufig niederlassen. Das ist nicht ungewöhnlich und kein Grund, sich zu beunruhigen. Beim Saitenwechsel kann man das Griffbrett vorsichtig mit Stahlwolle der Feinheit "0000" durch Reiben in Querrichtung (parallel zu den Bünden) sauber bekommen, aber das dient eigentlich nur der Entfernung des "Schmodders", der sich von den Fingern absondert und dort ablagert. Verfärbungen durch "polieren" mit den Fingern oder durch in das Holz eingedrungene Hand-Absonderungen bekommt man damit nur bedingt weg. Nur machen diese Verfärbungen auch nichts, sie sind bei Palisander-Grifbrettern eher eine übliche Erscheinung.
Pflege im Allgemeinen: Keine direkte Sonneneinstrahlung auf die Gitarre, keine zu trockene Luft, gelegentliches Reinigen mit einem ganz leicht angefeuchteten Lappen und minmalem Zusatz von Spülmittel. Saitenwechsel, wenn die Saiten nicht mehr klingen und ca. ein mal im Jahr Reinigung des Griffbretts, dann nämlich, wenn sich besagte Ablagerungen darauf gebildet haben.
Aufbewahrung nicht unter Temperaturen, die 40 Grad Celsius übersteigen, also nicht im Sommer im Auto lassen, im Winter nicht aus Koffer oder Gigbag nehmen, bevor sich nicht alles langsam erwärmt hat.
Verfasst: Mi Dez 28, 2005 11:24 pm
von Stratos
wieder vielen dank rb!
kann ich mir also sowas hier sparen:
http://www.thomann.de/artikel-179172.html
? bringt so eine politur was?
was für spülmittel sollte man verwenden? geschirrspülmittel? ich habe nämlich auf der decke ein paar flecken gesehen, die ich ganz gerne wegmachen würde. hab mich aber bis jetzt noch nicht getraut, da mit feuchtem lappen bzw. mittel ranzugehen.
gruss stratos
Verfasst: Do Dez 29, 2005 6:08 am
von Saitenheimer
Hi Stratos,
für die Gitarrenpflege gibt´s ein paar Sachen von "Planet Waves", die ganz gut sind.
Früher hab ich für den Korpus ganz normalen Fensterreiniger genommen. Geht aber auch nur bei Nitro- und UV-Lack. Den Tip hatte ich von einem Gitarrenbauer.
Beim Griffbrett nehm ich nur säurefreies Klarinettenoel.
Oel drauf, das Griffbrett mit einem rauhen Schwamm reinigen. Nochmal Oel, einziehen lassen und dann polieren.
Stefan
Verfasst: Do Dez 29, 2005 8:20 am
von RB
Ja ich nehme lauwarmes Wasser und einen Tropfen Geschirrspülmittel. Das kann man in eine kleine Schüssel geben, verrühren, einen weichen, fusselfreien Lappen eintauchen und so weit auswringen, bis er nur noch "nebelfeucht" ist. Dan knautsche ich den zusammen, daß ich eine Ei-Große "Beule" habe, mit der ich Flecken vorsichtig abreibe.
Meist ist es ja so, daß auf der Decke irgendwelche Ränder und Flecken entstehen, die wasserlöslich sind und die man mit den beschriebenen Mitteln gut wegbekommt.
Den Tip mit Glasreiniger habe ich auch schon gehört, habe mich aber nie getraut, es auch damit zu versuchen, weil Glasreiniger Alkohol enthält, mnachmal auch Salmiak (also etwas Ammoniak-haltiges) und wenn die Decke nicht gerade mit Polyesterharz lackiert ist, sondern mit Nitrolack, oder gar Schellack (wie schon angesprochen) hätte ich ein wenig Bedenken, ob das nicht den Lack anlöst.
Die Polituren, die im Handel so angeboten werden, habe ich noch nie verwendet. Das Geld kann man sich meiner Meinung nach sparen.
Was jetzt noch angesprochen worden ist: Griffbrett ölen: Das kann man machen oder auch nicht, da scheiden sich die Geister. Wenn man es macht, kann es sein, daß das Griffbrett insgesamt etwas dunkler wird (weil mit Öl getränkt) und die Verfärbungen auf diese Weise verschwinden, weil die Umgebung der Flecken die Farbe der Flecken annimmt.
Wenn man das Griffbrett einölt, sollte sichergestellt sein, daß es wieder komplett trocken ist, bevor die Saiten aufgezogen werden. Ich würde in so einem Fall das Griffbrett nach dem Einölen und Einziehen des Öls mit Küchenrolle abreiben, bis keine Rückstände mehr daran zu sehen sind. Schließlich sollen die Saiten möglichst kein Öl abbekommen.
Verfasst: Do Dez 29, 2005 10:50 am
von Stratos
danke RB & Saitenheimer
bin ziemlich überrascht, dass man geschirrspüler verwenden "darf"! muss ich mal ausprobieren.
was für lappen verwendet ihr? hab bis jetzt immer ein brillenputztuch verwendet...
gruss stratos
Verfasst: Do Dez 29, 2005 11:55 am
von chrisb
moin stratos,
ich pflege meine klassikgitarren wie folgt:
griffbrett einölen mit olivenöl (1mal jährlich),
korpus, decke vorreinigen mit bißchen rotwein.
das löst evtl. fettflecken. aber nicht zuviel nehmen und nicht einwirken lassen, da sonst die säure den lack angreifen kann.
sofort danach polier ich den korpus/decke mit nen tropfen
olivenöl.
das alles mach ich mit einem mikrofasertuch.
das soll angeblich ein "rezept" sein der alten italenischen geigenbauer.
hab ich von meinem ex-lehrer bzw. dessen gitarrenbaumeister, wobei
die den rotwein mit ein paar tropfen olivenöl vermischen und gleichzeitig auftragen. für mich funktioniert es aber getrennt besser.
Verfasst: Do Dez 29, 2005 12:06 pm
von H-bone
chrisb hat geschrieben:griffbrett einölen mit olivenöl (1mal jährlich),
korpus, decke vorreinigen mit bißchen rotwein.
Chris, seeehhhr lecker, das Ganze dann über das Pickguard aus echter abgelagerter italienischer Eselssalami ! Mmmmmhhh...
Vielleicht noch ein paar feingehackte Zwiebelchen glasig gedünstet mit etwas Cayenne abgeschmeckt ??
Frage: Geht das auch mit Kellerbier statt Rotwein ? Ich bin eher Bierliebhaber...

Verfasst: Do Dez 29, 2005 12:31 pm
von chrisb
@ h-bone:
ach stimmt ja, du bist ja schon fast zu weit weg vom fränkischen weinanbaugebiet. aber ich glaub kellerbier ist zu klebrig fürs griffbrett.
du kannst auch beim putzen ein bier trinken und danach die weinreste vernichten. das passt dann auch mit der reihenfolge.
wein auf bier - das rat ich dir.
bier auf wein - lass es sein.
Verfasst: Do Dez 29, 2005 12:32 pm
von Gast
chrisb hat geschrieben:... für mich funktioniert es aber getrennt besser.
Seh ich genauso!
Vor allem wenn mann dabei auf so neumodisches Zeug wie Microfaserlappen verzichtet und stattdessen bei altbewährten Mitteln wie Zunge bleibt.
@h-bone: Nein, Bier geht nicht. Das verwechselst Du jetzt mit den Lasuren früherer Zeiten, in denen Bier als Bindemittel eingesetzt wurde.

Verfasst: Do Dez 29, 2005 1:58 pm
von chevere