Fingerstylegitarre versus Dreadnought

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

RB hat geschrieben:Die Frage, warum man für Fingerstyle breitere Griffbretter haben sollte, hat mir auch noch keiner beantwortet.
Na ja, weils logischerweise bequemer ist. Wenn ich z. B. im A-Dur Akkord es geschafft habe, auf einem Griffbrett mit einem 43 mm-Sattel meine Würstelfinger sauber zu platzieren, dann ist ja das ganz nett, aber einen Hammer-on mit dem Ringfinger krieg ich dann einfach nicht mehr sauber hin. Und wie ich schon schrub, auf der 12-saitigen Furch mit abgenommenen Oktavsaiten und damit 6 Restsaiten bei einer Sattelbreite von 48 mm war das ein Traum, so leicht.
RB hat geschrieben:Die Frage, warum man auf einer Dreadnought-Gitarre nicht zupfen können soll, ebenfalls nicht.
Hab ich das behauptet? Ich hoffe nicht. Ich liebe die Dreadnought-Form. Nur Jumbo mag ich auch noch gerne, aber kleine Korpusgrößen mag ich überhaupt nicht. Dreadnought ist zum Zupfen klarerweise super geeignet, überhaupt wenn sie mehr als 43 mm am Sattel hat.
RB hat geschrieben:Wäre es nicht interessant, sich mit diesen Fragen einmal auseinanderzusetzen ? Oder ist Bildchen-Verlinken und vermeintlich kennerhaftes Zungenschnalzen wichtiger für die Wahrheitsfindung ?
Wir setzten uns doch gerade damit auseinander, oder nicht? Ist mir schon klar, dass diese Art der Wahrheitsfindung mehr bringt als "Bildchen verlinken", aber so ne Bildchen von solchen Schönheiten haben auch noch niemandem geschadet, oder?
Mischkin hat geschrieben:Mit schmalen Griffbrettern mache ich mehr Fehler. Ich komme mit Fingerkuppe oder Nagel der Greifhand an benachbarte Saiten an. Das dämpft den Ton oder erzeugt Klirren. Breiter geht da klar besser.
Geht mir ganz genauso.
berndwe hat geschrieben:Ich würde wirklich gerne erfahren warum eine Strumming-Gitarre ein anderes Griffbrett haben soll als eine für Fingerstyle. Mir fällt kein Grund ein. Ob ein Akkord auf einer bestimmten Gitarre sauber klingt hängt doch davon ab, ob die Geometrie des Instruments zur Anatomie des Gitarristen passt und nicht davon, ob ich Akkorde schrubbe oder zupfe?
Weils beim Strummen halt nicht so auffällt, wenn Du etwa bei A-Dur mit dem Zeigefinger ein wenig die A-Saite andämpfst. Beim Picken hört man das aber viel deutlicher heraus. Und eine Gitarre mit einem breiteren Griffbrett kann ja wohl auch eine Strumming-Gitarre sein.
wally hat geschrieben:Du spielst mit Deiner Martin auf einem 1 3/4 Zoll Griffbrett. (Martin Homepage). Das entspricht einem Maß von ca. 44,5 mm. Da bist Du also ca. 1,5 mm über dem "Standard" von 42,8 mm (1 11/16 Zoll).
Da hat Martin aber Quatsch geschrieben. Ich hab ein Maßband und ich hab Augen im Kopf. Es sind 43 mm (eher weniger, also 42,8 mm) Sattelbreite.
wally hat geschrieben:Leute, hier gehts um Gitarren. Da ist erlaubt was gefällt, basta. :)
:bide: :pro: :gute: - mitten ins Schwarze, Wally.
wally hat geschrieben:Habe die Ehre
Habe die Masern. :mrgreen:
chevere hat geschrieben:Bestell, leih Dir oder teste doch einfach mal so eine 46er,47er oder 48er Gitarre und spiele sie in Ruhe und mit Muße und "Leiwandigkeit", oder wie das bei Euch heißt. .Wenn Du spielst, was Du sonst auch so spielst, spürst Du den Unterschied bald.
... und dann weglegen , nachdenken, nochmal testen, weglegen, schlafen, testen weglegen, schlafen und erstmal die ertse GAS-Gier verdampfen lassen, bis Du es nicht mehr so wichtig ist und Du nicht auf Teufel komm raus eine neue Gitarre kaufen mußt.
Oh, kam das so rüber? Nein, auf Teufel komm raus muss garnix sein. Ich hab ohnehin genau das vor, das Du oben beschreibst, mit Testen und so. Und ich werde mir dabei Zeit lassen, keine Angst, das wird wieder eine lange, spannende Reise. :)
RB hat geschrieben:Überhaupt hat mich die Breite des Griffbretts von jeher wenig interessiert. Ich nahm das, was der Laden hatte und dachte nicht darüber nach.
Tja, das hab ich genauso gemacht und sehe das jetzt als einen Fehler, wenn auch einen nicht soooo großen. Ich habe mit der Gibson und der Martin zwei Dreadnoughts zuhause, und beide haben 43 mm am Sattel. Wenigstens eine davon hätte ich mit einem 48 mm-Sattel nehmen sollen. Das wär gescheiter gewesen. Aber hinterher ist man immer schlauer. Jetzt mag ich keine davon mehr hergeben, irgendwann kommt mal eine mit breiterem Griffbrett. Irgendwann, wie gesagt.
mbern
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Beitrag von mbern »

Pappenheim hat geschrieben: Weils beim Strummen halt nicht so auffällt, wenn Du etwa bei A-Dur mit dem Zeigefinger ein wenig die A-Saite andämpfst.

Dann hast du dir aber auch die falschen Schlaggitarren ausgesucht. Auch beim Schlagen ist es besser, wenn man keine Saiten mit den Fingern abdämpft.
Du sagst praktisch: "Für mich ist ein 43er Brett optimal, weil man beim Strumming nicht hört, dass ich einzelne Saiten abdämpfe ..." :?
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Also gut, ich korrigiere:

Weils beim Strummen halt nicht so auffällt, wenn ich, selten aber doch, etwa bei A-Dur mit dem Zeigefinger ein wenig die A-Saite andämpfe. Dennoch bin ich recht glücklich mit der Haptik meiner beiden Dreads, trotz der schmalen 43 mm; nur für feines, akzentuiertes Fingerping könnte ich mir vorstellen, dass ich mich auf einem etwas breiteren Griffbrett leichter tun würde und es bequemer hätte.

Besser so?
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Beitrag von Tripple xXx »

Das stimmt doch aber, beim Strummen hört man Fehler deutlich weniger als wenn ich was picke oder so.
Bei den Frauen ist das auch so, umso grösser umso handlicher :roll: aber mit kleinen gehts auch gut...
chevere

Beitrag von chevere »

Herigo, Herigo, Deine Schiksalslinie gefällt mir gar nicht gut.
Mensch Pappe, hättest Duz seinerzeit mal meine SD-60 genommen, aber was soll`s, Du machst das schon.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

chevere hat geschrieben:Herigo, Herigo, Deine Schiksalslinie gefällt mir gar nicht gut.
das wird sich auf die hand beziehen, ich weiß nicht mal welche hautfalte das ist. denn, aberglaube bringt unglück! 8)
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chevere

Beitrag von chevere »

Siehste, so fängt es immer an. Erst zweifeln, dann das Unglück herbeireden.
pesu
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Beitrag von pesu »

Hi

"Die" allgemeingültige ideale Satttelbreite gibt es m.M.n. nicht.
Das ist eher eine Sache der Anatomie.
Ich komme bestens mit 43mm auch für Fingerstyle zurecht,
Allerdings genauso wichtig ist ein passendes Springspracing
am Steg.
Was die Korpusgröße betrifft, geht eine Dread natürlich
genauso, wie eine OM/000 etc.
aber
Dread ist auch nicht gleich Dread.
Was gut/sehr gut für Strumming ist, muß nicht ideal für
Fingerstyle sein und umgekehrt.
Speziell für Fingerstye finde ich pers. europäische
Gitarrenbauer/Hersteller passender als die Amis

pesu
mbern
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Beitrag von mbern »

pesu hat geschrieben: ein passendes Springspracing
am Steg.
Spring
sprace

Stringspacing?

Dasis aber auch kompliziert.
pesu
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Beitrag von pesu »

mbern hat geschrieben:
pesu hat geschrieben: ein passendes Springspracing
am Steg.
Spring
sprace

Stringspacing?

Dasis aber auch kompliziert.
erwischt
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RB
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Beitrag von RB »

Ich habe eine viel steilere These aufgestellt, als man hier erkennen will.

Die These lautet: Innerhalb menschenmöglicher Maße ist die sogenannte Ergonomie eine wohlfeile Ausflucht. Es gibt einfach zu viele Spieler mit großen, kleinen, langen, schmalen, breiten und kurzen Händen mit dicken und dünnen Fingern, Männer, Frauen, Kinder, dick und dünn, jung und alt, die auf gleichmaßigen Griffbrettern spielen. Interessanterweise gibt es ausgesprochen dickfingerige Leute, die auf beneidenswerem Niveau auf schmalen Griffbrettern spielen. Wenn mir dann einer erzählt, "44,5 mm ist mir zu wenig, ich brauche mindestens 45 mm", betrachte ich das mit einer gewissen Zurückhaltung.

Ich sehe schon, daß es Vorlieben gibt, aber spezifische Notwendigkeiten innerhalb von mehr als 42 mm bis 45 mm kann ich im Stahlseiten-Bereich nicht recht ausmachen.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

es gab auch nie die notwendigkeit etwas anderes als einen trabi zu fahren!
2meter5 oder einsfufzich, irgendwie haben sie alle reingepasst, reinpassen müssen.
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RB
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Beitrag von RB »

He Moment mal, meine Gitarren sind nicht von Pappe.
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Orange
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Beitrag von Orange »

RB hat geschrieben:He Moment mal, meine Gitarren sind nicht von Pappe.
Bist du dir da bei HPL und Micarta sicher ?

Ich mein nur, was "Martin" so verbaut ... :mrgreen:
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Von individuellen anatomischen Voraussetzungen und Haarspaltereien über
Bruchteile von Millimetern mal abgesehen, finde ich es logisch, dass Fingerstyle-
Gitarren üblicherweise andere Halsmaße haben. Es erfordert doch einen anderen
Abstand der Saiten zueinander, wenn ich beim Anschlagen mit den ganzen Griffeln
zwischen die Saiten greife, statt mit einem hauchdünnen Plek. Und es macht auch
einen Unterschied, ob ich einzelne Töne erklingen lassen oder beim Strumming
(mit kürzerem Weg) einen homogenen Mehrklang erzeugen möchte. Bei den
Konzertgitarren kommt hinzu, dass die weichen Nylons mehr Platz zum Schwingen
brauchen. Außerdem werden sie traditionell eher selten mit Pick gespielt. Das
Stringspacing korrespondiert natürlich mit der Griffbrettbreite, weil z.B. 40 mm
am Sattel/58 mm am Steg wohl kaum beim 42er Hals gehen, wenn man den
nötigen Mindestabstand zum Griffbrettrand einhalten will.
Gruß
von
Ralf
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