Takamine EF391MR

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Pappenheim
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Takamine EF391MR

Beitrag von Pappenheim »

Grüßeuch,

ich versuche mich kurz zu fassen: Anfang Feber kam bei einem kleinen Treffen unter Freunden einer derselben dazu, mit einem Gitarrenkoffer in der Hand, der ziemlich Vintage aussah. Den drückte er mir in die Hand und meinte: "Alles Gute zum Geburtstag - ich weiß, bei dir ist sie gut aufgehoben!" - na toll, dachte ich mir, noch eine Gitarre, hoffentlich hat er die nicht aus dem Supermarkt ... na wie auch immer: Ich mach das Ding auf, und eine Takamine leuchtet mir entgegen. Sah von der Form genauso aus wie diese G-Series von Takamine, die ich selbst mal hatte, aber wieder verkauft hatte. Die war aber aus Korea, und auf seiner prangt hinten ganz groß "Made in Japan" drauf. Sehr gut.

Er hat die Gitarre irgendwann in grauer Vorzeit von seinen Eltern geschenkt bekommen und wollte wohl Gitarre spielen lernen, hat das aber nie auf die Reihe gekriegt. Und so vegetierte diese Gitarre wohl über 20 Jahre bei ihm herum, wurde wohl nie oder nur wenig gespielt ... und nun meinte er, er schenkt sie mir, denn ich weiß wenigstens was damit anzufangen, selbst wenn ich sie verkaufen würde ...

Der Seriennummer nach (89111084) - das geht bei Takamine ja recht einfach - wurde diese Gitarre 1989 gebaut, am 10. November war das die 84. Gitarre die an dem Tag gebaut wurde.

Es ist also eine Takamine EF-391-MR, und gesichert sind folgende Specs:

.) Made in Japan
.) Korpusform ist so ein Mini-Jumbo mit Cut, wie ihr koreanisches Pendant, die EG-523SC
.) Decke und Boden massives, geflammtes Ahorn, und: Archtop (!), beides (Decke und Boden)
.) Zargen laminiertes Ahorn
.) die Farbe ist so ein Winered-Burst
.) Sattelbreite 43 mm
.) Binding überall, Decke, Boden und Kopfplatte
.) Pickup - darauf komme ich noch gesondert

Und ziemlich genauso sieht sie aus, genauere Fotos von der richtigen Gitarre folgen noch morgen von mir, mir ist heute das Tageslicht weg.

Jetzt habe ich mich endlich mal dazu aufgerafft, die Gitte aus dem Koffer zu nehmen und zu sanieren. Die rostigen Saiten runter, ordentlich gereinigt, Griffbrett gereinigt, Korpus und Hals poliert, Batterie im Pickup ausgetauscht (der war wohl nie in Betrieb), und neue Elixiers drauf.

Wusste garnicht, dass ich das so gut kann - naja liegt vor allem daran, dass ich nun schon einige Zeit hier ein Forumsgelehrter bin. :)

Am Ende der Prozedur stellte sich heraus, dass die Gitarre unter all dem Staub sehr gut aussieht - im Korpus sind zwei, drei kleine dunkle Flecken, als ob mal jemand mit Nasenbluten gespielt hätte und ein paar Tropfen gingen in den Korpus rein. Und hinten ist ein kleiner Kratzer. Ansonsten ist sie jetzt toll in Schuss.

Der Pickup ist nach Internetrecherche angeblich so einer, wie in Ovation auch baut, also nicht ein Piezo für alle Saiten, sondern für jede Saite ein einzelner. Das glaub ich auch, denn innen in der Gitarre ist eine Menge Elektronik, unter dem Steg eine solche Einzelabnahme-Konstruktion. In der Zarge ist ein 3-Band-EQ mit Gainregler.

Zum Klang kann ich nur sagen: Wenn man Gibson- und Martin-Dreadnoughts gewöhnt ist, kommt einem die Suppe schon ziemlich dünn vor. Es ist halt der typische Takamine-Sound aus einer Mini-Jumbo, wer ihn mag, na denn, ich mag ihn nicht.

Der Klang des Pickups ist allerdings wirklich ordentlich.

Morgen gibts also noch Fotos und Soundbeispiele.

Was mach ich jetzt mit dem Ding? Wohl verkaufen. Aber um wieviel?

Kein Mensch weiß, was das Ding damals gekostet hat.

Heute kostet eine baugleiche - allerdings nur mit massiver Decke und sonst alles laminiert und noch dazu aus Korea - um die 550 Euro. Aber die ist halt dann neu.

Internetrecherchen haben ergeben, dass einmal eine um 620,- Dollar; eine um 504,- Dollar bei Auktionen verkauft wurde.

Lange Rede kurzer Sinn: Bevor das Teil in die Biete-Rubrik wandert, wollte ich Euch noch mal fragen, ob jemand so ein Teil zuhause hat und wieviel er oder sie dafür gezahlt hat.

Oder wieviel ich dafür verlangen kann/soll.

Oder was ihr an meiner Stelle tun würdet.

Oder ob sonst noch wer was interessantes über diese Gitarre weiß, vor allem warum die vorne und hinten gewölbt ist und warum sie eine Ahorndecke hat - das ist ja auch relativ selten. Und ob der der Pickup wirklich was gutes ist oder 80er-Schrott, der dringend rausmuss.

Fragen über Fragen - helft doch mal dem grübelnden Pappenheimer auf die Sprünge!

Danke im Voraus, und: :guitar1:
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laschek
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Beitrag von laschek »

geile gitarre!!!!!! und der koffer!!!!!!!!!!! super!! behalten!!! :pro:
Hübenbecker C1
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Takamine EF 408
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Öhm, das Foto ist aus dem Internet, der Koffer also auch.

Morgen kommen Originalfotos, bei Tageslicht.

Behalten mag ich sie garnicht, weder die Form, noch die Farbe, noch der Klang gefallen mir. Das mit dem Klang wird sicher noch besser, man weiß ja wie das so ist bei ganz frisch aufgezogenen Elixiers. Hoffe ich halt.

Aber mit ihr hätte ich dann sechs Gitarren, das ist eindeutig eine zuviel.
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RB
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Beitrag von RB »

Geschenke zu verkaufen ist unfein. Der OGH würde sagen, daß das gegen das Anstandsgefühl des billig und gerecht denkenden Durchschnittsbeschenkten verstößen würde.
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laschek
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Beitrag von laschek »

ach soooooooooo. das versteh ich natürlich. aber wenns ne japanische ist, bekommst schon a guates geld für. (denke ich)

also ich schwör auf meine takamine!! :)
Hübenbecker C1
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Paeida
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Beitrag von Paeida »

Mein lieber Pappe! Als dein Freund meinte "bei dir ist sie in guten Händen", meinte er sicher nicht, dass du sie verkaufen sollst.

Ich habe einem Freund, der beruflich komponiert, meinen Evans Verstärker als Dauerleihgabe gegeben, weil er so heiß auf das verbaute Bandecho war/ist.
Klar ist Leihen was anderes als schenken, aber ich wäre sowas von traurig, wenn ich irgendwann meinen Freund besuchen würde und fragen müsste, wo denn mein allererster Tanzmukke Verstärker ist (bekam ihn im Alter von ca. 5, da war er schon mindestens 20).

Behalte die Gitte und damit die Freundschaft und ein wenig deine Ehre ;-)
Tripple xXx
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Beitrag von Tripple xXx »

Oder verkauf die Gitarre und gönne dir und deinem Freund einen grossen Anteil von dem Geld oder kauf ihn was schönes;).
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Tripple xXx hat geschrieben:Oder verkauf die Gitarre und gönne dir und deinem Freund einen grossen Anteil von dem Geld oder kauf ihn was schönes;).
Der Trippler, der gefällt mir immer besser. Denn genau das habe ich vor! :D

Bitte seid so gut, machen wir jetzt da keinen Philosophie-Fred draus, ob das jetzt moralisch vertretbar ist, Geschenke zu verkaufen. Er hat ja auf meine Einwände hin ausdrücklich gesagt: Dann sanier sie halt - das kannst du sicher - und verkauf sie und kauf dir was Schönes. Also.
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RB
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Beitrag von RB »

Ich wollte dich nur ärgern, so zum Zeitvertreib. Das mußt Du doch verstehen, das ist nichts Persönliches, ich bin so. Gemein halt.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ja ich weiß, jetzt kommuniziert man hier ja schon seit zwei Jahren miteinander, ich kann das schon ganz gut einschätzen. :wink:
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Orange
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Beitrag von Orange »

Nun da sie vielleicht schon eine Rarität ist würde ich sie nicht verkaufen. Zwar nicht aus moralischen Gründen, ich habe auch schon mal ein Geschenk verkauft, denn wenn man es wirklich überhaupt nicht braucht denke ich ist das vertretbar.

Oder Pappe du behältst sie und hängst sie im Flur oder Wohnzimmer als Deko auf ? Du hast ein großes schönes Haus, da wird sich doch wo ein Platz finden wo du sie an die Wand hängen kannst ?
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Kaindee hat geschrieben:Oder Pappe du behältst sie und hängst sie im Flur oder Wohnzimmer als Deko auf ? Du hast ein großes schönes Haus, da wird sich doch wo ein Platz finden wo du sie an die Wand hängen kannst ?
Ich glaube dafür wäre sie nun auch wieder zu schade. Die sollte schon gespielt werden und nicht als Wanddekoration enden.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Morgen kommen die Fotos,

Soundbeispiele (aufgenommen mit Zoom H1) gibts schon jetzt, bin mal gespannt auf Eure Meinung:

Picking 1 - Bergwerk
Strumming Imagine
Blues Strumming
Picking 2 - Kinettn
Blues Improvisation
Picking Fade to Black

Der erste Link ist gleich ein perfektes Beispiel dafür, dass ich, bedingt durch die ganzen Hammerons und Pulloffs im Asus2 und Asus4-Bereich, dringend ein breiteres Griffbrett brauche. So hat die Takamine wieder einen Gibson-Jackson-Browne-GAS-Anfall ausgelöst ... :oops:
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Hallo Pappenheim,

gepickt klingt sie doch ned zwida. Strumming kommt halt a bißl arg dünn. Ist aber vielleicht für die Bühne von Vorteil. Bist Du denn sicher, daß Decke und Boden aus massivem Ahorn sind?

Übrigens brav gezuppelt! Meine Diagnose: jeder weitere Monat intensives Üben spart 1 mm Griffbrettbreite. :wink:

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
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sowatt
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Beitrag von sowatt »

Ich finde auch das die Takamine, gepickt, sehr gut klingt. Wenn Du
gar nichts damit anfangen kannst, ist verschenken auch eine Idee.

Es wird doch sicher irgendein Kind/Jugendlichen geben der gerne
Gitarre spielt und sich so eine Gitarre längst nicht leisten kann.
Ich kann aus Erfahrung sagen das da richtig Freude aufkommt, beim
Beschenkten ebenso wie beim edlen Spender.
Gruß sowatt
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