Frage an die Fachkundigen: Bridge Lifting

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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RB
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Frage an die Fachkundigen: Bridge Lifting

Beitrag von RB »

Jetzt habe ich doch glatt an einer meiner qualitäts-Marken-Fabrikgitarren festgestellt, daß ich an einer Ecke der Brücke ein Blatt Papier unter die Ecke schieben kann, so 1 x 1 mm vielleicht. Ist das schlimm oder kann ich das mehrmals täglich ignorieren ?

Ich habe gehört, daß diese Brüder da in Nazareth, Pennsylvania den Bridge-Footprint auf der Decke kleiner unlackiert lassen, als die Brücke groß ist. Kosmetische Gründe, aus Angst, daß die von Akustik-Gitarre meckern, man würde Leimspuren sehen. Das soll so ein Nebeneffekt davon sein. Muß ich jetzt Albträume bekommen ? Ich neige aus Bequemlichkeit zum Ignorieren.

Ich bitte höflich und unterwürfig um sachdienliche Hinweise.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hallo Tante Reinhilde...

Ist die aus der 16er-Serie ? Micarta und so ? Dann hast du nämlich ein nicht unübliches Problem...

Ich hatte erst neulich so eine da, selbe Diagnose (abgesehen davon, dass sie im Babyalter schon nahe am Neck-Reset war), und bei der Gelegenheit eruiert, dass der Steg mit "Super-Glue" festgeklebt wird... Holzleim kannste für Plastik ja knicken...

Kurze Rücksprache mit dem Kunden, dann ging's los...

Ach ja, wusstest du eigentlich, dass der Micarta-Steg das vierfache Gewicht eines Ebenholzstegs mitbringt ??

Vorgehensweise war folgende:

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RB
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Beitrag von RB »

Das sah mir doch gleich so nach D-16 GT aus, nein, die ist es nicht. Es ist die CEO 5. Der Steg ist aus "striped ebony", wird also wohl mit Holzleim angeklebt sein.

Meine beiden ersten Gedanken bei Deinem ersten Bild waren: Sieht wie eine D-16 GT aus und da sieht man aber wenig Stegeinlage herausschauen. Mit der Zeit schärft sich der Blick.

Es könnte sein, daß sie einen zu dicken Steg aus der Extruderkiste genommen haben, hast Du da einfach einen etwas flacheren gemacht ?

Danke für die Bilder, erstens sehe ich soetwas einfach gerne und außerdem habe ich festgestellt, daß Du anscheinend massiv aufgerüstet hast. Vakuum-Klebe-Vorrichtung, genial!
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RB
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Beitrag von RB »

PS: Die lassen ja wirklich einen riesigen Rand stehen. Gehe ich recht in der Annahme, daß da wird überhaupt kein Klebstoff hinkommt ? Dann könnte ich es tatsächlich erst einmal auf die Beobachtungsliste stellen.
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LaFaro
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Re: Frage an die Fachkundigen: Bridge Lifting

Beitrag von LaFaro »

RB hat geschrieben:Jetzt habe ich doch glatt an einer meiner qualitäts-Marken-Fabrikgitarren festgestellt, daß ich an einer Ecke der Brücke ein Blatt Papier unter die Ecke schieben kann, so 1 x 1 mm vielleicht. Ist das schlimm oder kann ich das mehrmals täglich ignorieren ?

......
abgesehen davon, dass ich keine Martin besitze... ich glaube, ich werde auf solche Tests von vorneherein verzichten...wenn ich so etwas erstmal wüsste, wäre es mit dem Ignorieren auch vorbei :P

@H-Bone .... vielen Dank für die Foto-Doku... erstens finde ich es auch spannend, so etwas zu sehen und außerdem "beruhigt" es mich immer wieder, was man alles machen kann, wenn man es kann... :)
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hoggabogges
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Beitrag von hoggabogges »

Allemal besser als die Bravo-Fotolovestory.. :wink:
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SouthernJumb°
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Beitrag von SouthernJumb° »

Martin, danke für die informativen Fotos.

Tolle Arbeit!!
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RolfD
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Beitrag von RolfD »

Martin, deine Dokufotos sind ein echter Genuss, schönes Handwerk und die kompetente Anwendung neuer Technik, super!!!
Hätt ich nich schon.....
würd ich besimmt....
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Liebe Freunde,

danke für diesen interessanten Austausch; Martin, danke für die Dokumentation!

@RB: Ich würde mich an deiner Stelle diesbezüglich in gleichgültiger Albernheit üben. Oder Ignoranz, oder beides. Beides ist wahrscheinlich besser. Passieren kann ja nicht wirklich was, was sich nicht wieder reparieren ließe.
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Pida
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Beitrag von Pida »

Ich würde erstmal nichts tun und die Stelle beobachten. Steg runter und wieder rauf läuft leider nicht immer so sauber und rückstandsfrei ab, wie das auf den Fotos oben zu sehen ist.
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RB
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Beitrag von RB »

Wenn ich das machen lassen würde, würde ich die Gitarre nicht nach Nazareth schicken, sondern nach Hersbruck bringen. Was nützt die schönste lifetime-Warranty, wenn ich das Instrument auf eigene Kosten verschicken muß.

Aber ich werde mich in gleichgültiger Albernheit üben und hoffe, daß ich nicht zu schlimm verletzt werden, wenn der Steg ab-ploppt.
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SouthernJumb°
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Beitrag von SouthernJumb° »

RB
...sehe es als Plekholder an, kannst da locker flockig dein pick drunterklemmen.
Gefährlich wirds dann wenn du da ein 3mm pick locker drunter bekommst :shock:
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

RB hat geschrieben:PS: Die lassen ja wirklich einen riesigen Rand stehen. Gehe ich recht in der Annahme, daß da wird überhaupt kein Klebstoff hinkommt ? Dann könnte ich es tatsächlich erst einmal auf die Beobachtungsliste stellen.
So einen Pf%$€# gibt's leider mittlerweile häufig.... das Problem ist nicht nur die kleinere Leimfläche, es stellt sich auch die Frage wie ein ordentlicher Holz/Holz-Kontakt zustande kommen soll mit dem Lack dazwischen - nicht nur statisch, auch klanglich eine Katastrophe...

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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Sangse mal, Herr Martin, was wäre denn, wenn man den Steg ganz einfach anschrauben würde? Ich hab das mal bei alten Gibsons gesehen ....
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Pappenheim hat geschrieben:Sangse mal, Herr Martin, was wäre denn, wenn man den Steg ganz einfach anschrauben würde? Ich hab das mal bei alten Gibsons gesehen ....
Ich glaube es gibt kaum ein Verbrechen, das man nicht schon mal bei alten Gibsons gesehen hat... :mrgreen:
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