Sind die noch zu retten ????

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

micha
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Sind die noch zu retten ????

Beitrag von micha »

Jetzt gibts tatsächlich ein Kuddel-Signature-Modell von Martin !!! Mit Totenkopf auf der Kopfplatte !!! Wird vom besagten Herrn K. am 31.3.2006 bei der Musikmesse am AMI-Stand präsentiert (Halle 3.1/Stand H 71: wenn man mal die Möglichkeit hat, so einen Höhepunkt der Gitarrenbaukunst in der Öffentlichkeit von einem solchen Könner präsentiert zu bekommen, muss man anwesend sein..).
Jetzt mögen sich einige der hier versammelten älteren Herren fragen "Who the f... is Kuddel ?" Es handelt sich bei diesem Herren um einen der Gitarristen der "Toten Hosen", einer Band, deren Beitrag für die Pflege/Verbreitung/Weiterentwicklung akustischer Gitarrenmusik allerhöchstens als äusserst rudimentär zu bezeichnen ist.
Damit erreicht die reichlich durchgeknallte Modellpolitik von Martin der letzten Jahren den bisher traurigsten Höhepunkt. Totenköpfe...ich fasse es nicht...

Michael
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Diese "Signature"-Modelle, genau wie das von Niedecken sind auf AMI's Mist gewachsen... eigentlich sind's nur jeweils eine Handvoll Customs die AMI in USA bestellt... meist dann total überteuert in old Germany vertickt.
Die Fa. Martin hat damit eigentlich, ausser dass sie die Dinger auf Auftrag baut, nix zu tun.
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westfeuer
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Beitrag von westfeuer »

Beim Wiener Unplugged Konzert "Nur zu Besuch" spielen die Toten Hosen ja auf Westernklampfen. Beim "Making Of" auf MTV haben sie Kuddel interviewed. Der sagte, dass er fast nicht spielen konnte, weil seine Finger so schlimm weh getan haben. Er sei nur E-Gitarren gewöhnt und nun müsse er mit ner akustischen Klampfe klarkommen... Traurig...und jetzt machen die Werbung mit diesen Gitarren, mit denen Kuddel eigentlich gar nicht spielen möchte... :roll:
Hauptsache Konsum! Konsum ist geil! :wink:
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Großartig, wenn man davon absieht, dass die Toten Hosen mMn allg. für die Musik sehr wenig gemacht haben. Doch Totenkopfinlays oder sonstige Totenkopf-Verzierungen sind doch wirklich genial (ja wirklich! Oder findet hier wirklich jemand die klassischen Dot-Inlays in irgendeiner Weise gestalterisch innovativ?).

Verdammt- dann bekommt die Dinger ein Mucker der Hosen. Traurig. Ratzenbeck hätte sie verdient.
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westfeuer
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Beitrag von westfeuer »

Holger Danske hat geschrieben:Großartig, wenn man davon absieht, dass die Toten Hosen mMn allg. für die Musik sehr wenig gemacht haben. Doch Totenkopfinlays oder sonstige Totenkopf-Verzierungen sind doch wirklich genial (ja wirklich! Oder findet hier wirklich jemand die klassischen Dot-Inlays in irgendeiner Weise gestalterisch innovativ?).

Verdammt- dann bekommt die Dinger ein Mucker der Hosen. Traurig. Ratzenbeck hätte sie verdient.
Farin Urlaub's E-Gitarre hat auch ein "Bonehead" - Muster auf dem Korpus.
In der aktuellen Gitarre und Bass gibt's einen Bericht über cyan-Guitars.
http://www.cyanguitars.com/
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RB
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Beitrag von RB »

"Kuddel" schreibt man mit "t", also "Kuttel". In Portugal wird daraus Suppe gemacht und die führende kulinarische Spezialität von Porto ist Kuttelsuppe.

Ich hätte es besser gefunden, wenn die sogenannten Signature Modelle Leuten vorbehalten blieben, die in der Musik etwas bewegt haben und die noch nach Jahrzehnten junge Leute begeistern. Es müßte gewissermaßen eine Auszeichnung sein, mit einem Signaure-Modell bedacht zu sein. Aber bei der inflationären Entwicklung kann davon wohl keine Rede sein. Ich frage mich nur, wer beispielsweise das Martin "Peter Bursch" Signature Modell kaufen wollte, wenn es das denn überhaupt am Markt noch geben sollte. Es handelt sich dabei um eine Dreadnought mit Palisanderkorpus und Sitka-Fichtendecke, wie ich las und wurde einmal bei einem Internet Discounter für ca. 2.800,- angeboten.

Diese Werbepolitik verstehe ich nicht. Signature-Modelle könnten ja den Absatz beleben, was ich mir bei Eric Clapton oder Paul Simon Signature-Modellen noch vorstellen kann, aber die "deutschen" Signature Modelle sind mir ein ziemliches Rätsel. Wenn ich eine Liste von denen machen sollte, die sowohl künstlerisch als auch ökonomisch Sinn machen würden, kämen die bisher Bedachten eher nicht vor.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

@westfeuer: Stimmt, die Cyan-Jungs. Die wissen wirklich, wie´s geht. In einer ganz alten "Solo" (das war mal so ein Mucker-Magazin, die heuste Ausgabe davon, die ich noch habe, ist von 1998 *g*) war mal ein Special über die, recht lustig.

Das Thema interessiert mich nun aber wirklich mal: wer von euch hat selbst (irgend)eine Signature? Ich persönlich würde mir wohl nimmer eine zulegen- dann doch eher den Customshop bemühen, preislich nimmt sich das doch oft gar nichts. Zudem: ich wüde nicht wollen, dass ich mein Leben lang im Schatten eines anderen Gitarristen spiele. :) Nö. Aber interessieren tut´s mich sehr, vielleicht gibt´s ja auch Aspekte, die für eine Signature sprechen (außer, dass es "genau die Gitarre mit genau den Komponenten ist, die ich schon immer haben wollte").
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sisi
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Beitrag von sisi »

Holger Danske hat geschrieben:....ich wüde nicht wollen, dass ich mein Leben lang im Schatten eines anderen Gitarristen spiele....
dieser satz gefällt mir sehr gut, holger, ich kann ihm nur zustimmen.
an wiener winterliche witterungsverhältnisse gelehnt könnte man es auch so formulieren:
wer immer nur in die schneestapfen anderer zu treten pflegt, dem werden überholmanöver wohl versagt bleiben.

:)
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Beitrag von Admin »

Holger, Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Da ist dann am 12ten Bund immer eine eingelegte Unterschrift und das könnte ich nicht akzeptieren, außer wenn es meine eigene wäre.

Mir würden außerdem sogar auch ohne Custom-Shop schon ein paar Modelle einfallen, die meinen bescheidenen Ansprüchen genügen würden.

PS: Ein Signature-Modell würde ich ausnehmen, nämlich das Elisabeth-Cotten -Signature Modell. Das ist eine OM oder etwas ähnliches, die eher schmucklos und bescheiden daherkommt und am 12tenBund eine kleine Lokomotive eingelegt hat. Das sieht einfach hünsch aus und ich glaube, solange man die Gitarre nicht umdreht und links herum (bei normaler Saitenbespannung) zu picken beginnt, wird man ohnehin immer im Schatten von Elisabeth Cotten spielen.
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sisi
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Beitrag von sisi »

das lokomotiven-inlay der 00-18ctn elizabeth cotten (es existieren leider keine fotos dieser gitarre im netz, nicht mal auf der martin-site) könnte auf ihre sehr eigenwillige interpretation des traditionals freight train verweisen (?).
dieses modell wird (wurde?) auch für linkshänderinnen produziert :D
.
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Beitrag von Admin »

Ja, ich nehme schon an, daß das mit dem Stück "Freight Train" zusammenhängt. Immerhin hat sie das schön gespielt, allerdings schaurig gesungen.
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sisi
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Beitrag von sisi »

schaurig?
the lady just got it (the blues, that is) :wink:
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

sisi hat geschrieben:...könnte auf ihre sehr eigenwillige interpretation des traditionals freight train verweisen (?).
Immerhin hat "Libba" Cotten das Stück geschrieben, damit dürfte ihre "eigenwillige Intepretation" :roll: wohl die Urfassung sein, oder ?!? :twisted:
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Ich habe mir das gerade mal angehört....



Uih... :shock:

Um ehrlich zu sein - so habe ich.... :roll:



Nee, ich schreib das mal lieber nicht. Wenn das reicht, um ein Signature-Model zu rechtfertigen... Da kenne ich andere, die sollten dann gleich mehrere Jahresproduktionen....

Ach Gott, was schreib ich... Ich muss erst einmal durchatmen....
* * * * * * * * * * * * * * *

"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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sisi
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Beitrag von sisi »

die lyrics stammen in der tat von ihr, die musik scheint keine komposition von ms.cotten zu sein, h-bone. sie hat das lied also nicht "geschrieben".

ein versuch, diesbezüglich genauer zu recherchieren, lohnt deshalb nicht, weil gerade auf dem sektor "afroamerikanisches volkslieder" die sache mit der notation erst sehr spät griff, was meint, dass viele melodien als allgemeingut (traditionals) galten/gelten und ihr ursprung sich heute kaum mehr rekonstruieren lässt.

in der forums-abteilung "mein mp3" findest du - abgesehen von einem hervorragend arrangierten und interpretierten song - meine obigen sätze exemplifiziert (unter hesitation blues, statement vom 20.2.02):

(zitat)
cottonman
Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 24
Wohnort: Guatemala-City Verfasst am: Mo Feb 20, 2006 12:14 am Titel:

@ Mark,

Das Stueck soll von Rev. Gary Davis sein, aus den fruehen 20ern. ist aber,
wie bei den meisten Bluesstuecken nicht 100 % geklaert.

In den letzten 80 jahren ist das von vielen nachgespielt worden. Die wohl eindrucksvollsten Versionen von Roy Book Binder und Jorma Kaukonen.

Laemmerhirt hat dem Stueck leider meines erachtens jegliches Gefuehl genommen, in dem er viel zu viel Gitarrentechnik reingepackt hat.

Und nun ducke ich mich mal ganz schnell weg, bevor ich faule Eier wegen Laemmerhirt-Beschimpfung an den Kopp kriege.

Saludos,
cottonman

:)
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