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Saitenlage einstellen
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 9:08 am
von Bemalu
Hallo
einer meiner Schühler hat sich eine neue Gitarre (Tekamine) gekauft. Leider ist die Saitenlage zu tief, so dass schon bei leichten Anschlag "Schnarrgeräusche" entstehen.
Ich dachte, dies kann man selber mit dem mitgelieferten Imbusschlüssel einstellen. Aber auf welche Seite muss ich drehen ? Und wieviel muss ich drehen ? Bei einer ganzen Umdrehung (in beide Richtungen) ändert sich die Saitenlage nämlich nicht. Ist das normal ? Mehr zu drehen trau ich mich nicht ...
Bema
Re: Saitenlage einstellen
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 9:25 am
von clone
Bemalu hat geschrieben:Hallo
einer meiner Schühler hat sich eine neue Gitarre (Tekamine) gekauft. Leider ist die Saitenlage zu tief, so dass schon bei leichten Anschlag "Schnarrgeräusche" entstehen.
Ich dachte, dies kann man selber mit dem mitgelieferten Imbusschlüssel einstellen. Aber auf welche Seite muss ich drehen ? Und wieviel muss ich drehen ? Bei einer ganzen Umdrehung (in beide Richtungen) ändert sich die Saitenlage nämlich nicht. Ist das normal ? Mehr zu drehen trau ich mich nicht ...
Bema
Also der Halsstab, an welchen du drehst, ist vor allem dazu da den Hals gerade zu machen. Das solltest du einmal zuerst überprüfen. Ist das erledigt kann die Nut und die Stegeinlage korrigiert werden. Im Falle von Schnarren wäre wohl eines von beiden zu niedrig und müsste getauscht werden.
Aber einmal ehrlich, wenn du Schüler hast, wieso weißt du so etwas nicht? (Soll keine Anmache sein!!!)
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 9:32 am
von arokh
Oha Moment, möchtest du die Saitenlage (darunter versteht man allgemein den Abstand der Saiten zum Griffbrett/Bundstäbchen) einstellen, dann solltest du gar nicht an der Halseinstellschraube drehen, da dies die Halskrümmung verändert (implizit zwar auch die Saitenlage, trotzdem sind das unterschiedlich zu betrachtende Dinge).
Typisches Vorgehen wäre erst die Halskrümmung zu testen und ggf. mit der Halseinstellschraube korrekt einzustellen (suche mal im Forum nach dem Thema). Wenn danach die Saitenlage noch zu tief ist (auch hier findest du im Forum per Suche einiges zu typischen Abständen und Einstellmöglichkeiten) musst du ggf. den Steg erhöhen (u.U. liegt es auch am Sattel).
Abgesehen davon: Dass sich beim drehen an der Schraube gar nichts tut ist seltsam, ggf. muss man die Gitarre aber auch über Nacht ruhen lassen, damit das Holz sich erstmal bewegt.
Wenn die Gitarre neu ist, warum nicht mal den Händler bitten, die Einstellung zu überprüfen und ggf. zu korrigieren!?
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 9:34 am
von RB
"Schühler" und "Tekamine" klingen irgendwie nicht nach Bemalu.
Aber egal: Der Einstellstab (Imbus) dient nicht dem Zweck, den Hals gerade zu machen, sondern ihm zu ermöglichen, die richtige Krümmung zu halten.
Re: Saitenlage einstellen
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 9:36 am
von Bemalu
clone hat geschrieben:Aber einmal ehrlich, wenn du Schüler hast, wieso weißt du so etwas nicht? (Soll keine Anmache sein!!!)
Weil ich Gitarrenlehrer bin und nicht Gitarrenbauer. Spass bei Seite, ich habe da sicher einige Defizite, aber ich hatte in all den Jahren noch nie eine Gitarre, wo ich die Saitenlage einstellen musste. Daher meine Anfängerfrage.
Bema
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 9:37 am
von RB
Die Halseinstellschraube (5 mm Inbus) dient nicht der Einstellung der Saitenlage, sondern der Einstellung der Halskrümmung. Die Haslkrümmung wirkt sich zwar auf die Saitenlage aus, das muß man aber als Nebeneffekt bezeichnen. Sollte die Saitenlage zu niedrig, die Halskrümmung aber korrekt sein, muß (darf) nicht die Einstellschraube betätigt werden, vielmehr müßte dann die Stegeinlage höher werden.
Also sollte erst die Krümmung überprüft werden. Saite(n) am ersten und zwölften Bund niederdrücken und schauen, wie weit am sechsten Bund der Abstand von Saiten-Unterkante und Bund-Oberkante ist. Es sollten ein bis zwei Zehntel mm sein, also soviel, daß noch nicht einmal eine .012er e-Saite hindurchpasst.
Sollte die Halskrümmung zu gering sein, kann man versuchen, die Halseinstellschraube durch Drehung gegen den Uhrzeigersinn leicht zu lockern, wobei ich nicht mehr, als eine Vierteldrehung lockern würde. Nach dem Stimmen der Saiten gilt es, einige Stunden zu warten, bevor man beurteilt, ob die Justage gereicht hat. Die Saitenspannung benötigt eine gewisse Zeit, den Hals gegen die nun etwas erleichterte Gegenspannung des Truss-Rod eitwas "krummer zu ziehen". Im Nebeneffekt kommt die Saitenlage durch die leicht verstärkte Halskrümmung höher, aber das ist, wie gesagt, nur ein Nebeneffekt. Stimmt die Saitenlage nach Einstellung der Halskrümmung nicht, muß sie an der Stegeinlage justiert werden.
Sollte die Halskrümmung in Ordnung sein, muß nur die Saitenlage an der Stegeinlage justiert werden. Der Inbusschlüssel und die Schraube des Truss-Rod werden nicht angefaßt.
Sollte die Halskrümmun zu stark sein wird die Inbusschaube im Uhrzeigersinn gedreht. Wenn die Saiten aufgezogen und hochgestimmt sind, kann ein erheblicher Widerstand zu spüren sein. Der kann aber auch daher rühren, daß die Schraube (die eigentlich eine Mutter ist) schlicht und banal zu wenig Schmierung hat und daher festsitzt.
Die Saitenlage wird durch Anpassen von Sattel und Stegeinlage justiert. Die Stegeinlage sitzt lose in der Nut und kann, sollte sie zu hoch sein, unten abgeschliffen werden. Man nimmt die Saiten ab, die Stegeinlage heraus und setzt sie lotrecht auf Sandpapier, das wiederum auf einer absolut ebenen Unterlage befestigt ist. Beim Halten der Stegeinlage kann ein rechtwinkliger Holzquader als Führung hilfreich sein. Durch Hin- und Herbewegen wird die Einlage unten gleichmäßig und eben gekürzt. Sollte die Stegeinlage zu niedrig sein, kann man sie unterfüttern, indem man dünne Plastikstreifen untrlegt (Kunststoff-Schnellhefter eignen sich als Rohstoff-Lieferant), oder es muß eine neue, höhere Stegeinlage her.
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 9:40 am
von clone
RB hat geschrieben:"
Aber egal: Der Einstellstab (Imbus) dient nicht dem Zweck, den Hals gerade zu machen, sondern ihm zu ermöglichen, die richtige Krümmung zu halten.
Meines Wissens sollte er nahezu gerade sein... .
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 10:05 am
von Brokenstring
clone hat geschrieben:RB hat geschrieben:"
Aber egal: Der Einstellstab (Imbus) dient nicht dem Zweck, den Hals gerade zu machen, sondern ihm zu ermöglichen, die richtige Krümmung zu halten.
Meines Wissens sollte er nahezu gerade sein... .
Nahezu gerade ist auch krumm
Meines Wissen gilt als optimale Krümmung, wenn man die Saiten im 12 Bund niedrdrückt, sollte beim 7. Bund ein bisschen Spiel zwischen Saite und Bund sein, aber ich denke auch, dass im Zweifel fast gerade nicht schlecht ist. Keinesfalls sollte aber der Hals in die andere Richtung gekrümmt sein...
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 10:07 am
von Pappenheim
Ich glaub die korrekte Definition lautet: Nahezu gerade, mit einer ganz leichten Neigung nach vorne, sodass dann am 7. Bundstäbchen der von Brokenstring beschriebene Effekt wahrnehmbar ist.
Aber besser als RB (s. weiter oben) kann man das ohnehin nicht beschreiben.
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 10:16 am
von Bemalu
Hallo
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten. So einfach, wie gedacht scheint das Ganze nicht zu sein. Daher lasse ich auch weiterhin die Finger davon und bringe bei Bedarf die Gitarre in die Werkstatt.
Nachdem mein Rumfummeln an der Tekamine nichts gebracht hat, habe ich den Schühler an den Händler verwiesen. Bin gespannt, ob die das richten können ...
Bema
PS an RB: Bemalu und Takamine passt nicht ? Ich habe im letzten Jahr einen riesigen Wandel durchgemacht. Ich hatte ja 25 Jahre lang nie eine andere Gitarre angeschaut, als meine Martin D-41 (von der ich dachte, sie sei eine D-44 - weil schlecht lesbar - und D-44 gibt es ja nicht, also dachte ich D-42 bis ich dann die Originalrechnung hervorkramte und sah, dass es eine D-41 ist). Dann habe ich mir die Yamaha LLX-16 gekauft, weil die Martin einfach im täglichen Unterrichtsbetrieb zu sehr gelitten hat. Dein Forum ist nicht ganz unschuldig, dass ich danach ständig dachte ich brauche noch eine - und noch eine - und noch eine ...
Zur Zeit stehen eine Gibson J-45 oder eine Taylor 310ce-LTD auf der Wunschliste, mal schauen. Aber danach, käme auch eine Takamine TAN45C in frage - oder passt die nicht zu mir ? Warum ?
Bema
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 10:38 am
von Sperris
Meines Wissens sollte er nahezu gerade sein... .
Das kommt darauf an, was Du unter "nahezu" verstehst. Bei einer Gitarre mit einem geraden Hals muss die Saitenlage so hoch eingestellt werden, dass das Spielen zu einer wahren Tortur wird. Der Hals benötigt eine krümmung, damit die Saite frei schwingen kann. Diese Krümmung kann man übrigens mit dem bloßen Auge sehen. Gitarristengucken nicht etwa vom Korpus aus am Hals der Gitarre entlang um zu sehen ob der Hals gerade ist, sondern um zu sehen ob er die nötige Krümmung aufweist.
Gruß Ralf
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 10:41 am
von Orange
Bemalu hat geschrieben:So einfach, wie gedacht scheint das Ganze nicht zu sein. Daher lasse ich auch weiterhin die Finger davon und bringe bei Bedarf die Gitarre in die Werkstatt.
Hallo Bema,
habe ich bei meiner auch direkt beim Fachmann machen lassen. Hat mich € 20,-- gekostet, das war es mir allemal wert.
So long ...
Kaindee
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 10:46 am
von mbern
Bemalu hat geschrieben:
PS an RB: Bemalu und Tekamine passt nicht ? Ich habe im letzten Jahr einen riesigen Wandel durchgemacht.
Ich glaube, er hat sich nur gewundert, dass du eine Takamine hast und nicht weißt, wie man den Namen schreibt.
Ich würde nicht an fremden Gitarren herum schrauben, wenn ich keine Ahnung von der Thematik hätte. Auch vor Schülern sollte man Respekt haben.
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 10:59 am
von Gitarrenspieler
Gebt euer Geld nicht immer für Eis/Pizza oder so aus und kauft euch mal dieses Buch. Da wird das u. vieles mehr genau erklärt
Akustische Gitarren
Ist zwar beträchtlich „Martinlastig“ aber das macht ja nix, ist ja ein ordentlicher Laden.
Verfasst: Fr Mai 25, 2012 11:01 am
von Bemalu
mbern hat geschrieben:Ich glaube, er hat sich nur gewundert, dass du eine Takamine hast und nicht weißt, wie man den Namen schreibt.
Oh jeh, wie peinlich. Heute lasse ich auch gar kein Fettnäpfchen aus ...
Aber wie gesagt: Nachdem ich dem Schüler nicht helfen konnte, habe ich ihn an den Händler verwiesen. Niemand ist durch mich zu Schaden gekommen.
Bema (der ohne Ahnung)
