Als Ü50 Partygänger und Gitarrenanfänger (2 J) machte ich folgende Erfahrung:
Meine Framus E-Gitarre mit ihren Jumbos spielt sich sehr leicht. Meine Greifhand, die gern mal krampfig zupackt, hat keine Probleme. Dann kam eine schöne, gebrauchte Takamine Westerngitarre, Jumbo, mit Abalone Einlagen auf dem Griffbrett (EG523SC), 12-53 Saiten, und leicht gekerbten Bünden 3-5. Der Gitarrenbauer meinte, daß sei noch harmlos. Auf meinen Wunsch hin richtete er die Bünde ab.
Trotzdem hatte ich echt Mühe, mit den harten Saiten einerseits, meinen Wurstfingern auf 43mm andererseits und den 1mm Normalbünden klarzukommen. Gern stellte sich ein Zirpen ein, dadurch, daß ich ungenau griff und die Saite nicht sauber auf dem Bund lag.
Nun zweifelte ich erst einmal an der Gitarre, mit der E-Gitte ging es ja gut. Einige Tests im Laden und auf der Musikmesse mit neuen Taka's zeigten aber eher, ich war schuld (oder meine Art zu greifen..)

Als ich dann merkte, daß ich derart hart zupackte, daß ich irgendwie hellen Abrieb (Abalone ?) an den Fingern glaubte zu sehen, und sich mein Greifhand-Daumen mit einer Sehenscheidenentzündung beschwerte, entschloss ich mich zur Radikalkur.
Die Gitarre besuchte wieder meinen Personal Gitarrenprofi Stefan Bosch (
http://www.bosch-guitars.de/), mit der Bitte, die Bünde gegen dicke Jumbos zu tauschen. Die Aktion dauerte eine Weile, er hat gut zu tun. Meine Greifhand hatte aber Zeit, sich zu erholen. Ich achtete in der Zwischenzeit darauf, und übte mit der Framus.
Gestern kam die Taka zurück: Neu eingestellt, schicke dicke glänzende Bünde drauf, frisch besaitet, und, wie erhofft, einem ganz neuen Feeling.
Das Zirpen war weg, komplett, (ausser ich schlampe extrem). Das Griffbrett sieht aus wie neu (so sieht jetzt die ganze Gitarre aus). Die Saitenlage hat er etwas niedriger eingestellt.
Sogar einige Barree-Akkorde klangen ganz brauchbar, ohne tote Saiten.
Da ich in der Zwischenzeit ein Mikro und Akustikamp angeschafft hatte, konnte ich am Abend einen wirklich volumigen und satten Sound (parallel zur Abnahme mit dem eingebauten Pickup) genießen.
Sie spielt sich jetzt erheblich angenehmer, mit wesentlich weniger Kraftaufwand. Zwar achte ich jetzt stärker auf einen ausreichenden Fingerdruck möglichst nahe am Bund. Ist das aus Platzgründen nicht möglich, und ein Finger muß einrücken, dann liegt die Saite trotzdem sauber auf und klingt. Das war mit den flachen Bünden oft genug nicht der Fall.
Sicher besteht jetzt die Gefahr, daß sich der gegriffene Ton etwas verfälscht, wenn ich die Saite voll hinter dem Bund aufs Griffbrett durchdrücke. Aber diesen Effekt betrachte ich bei meinen künstlerischen Fähigkeiten zunächst als irrelevant.
Bezahlt habe ich insgesamt jetzt etwa den Neupreis der Gitarre, allerdings ist sie jetzt für mich maßgeschneidert angepasst und daher besser "customized", als es eine fabrikneue Seriengitarre hätte sein können.
Und nun kann's richtig losgehen..
Gruß,Markus