Wiederverkaufswert - Ein Argument bei der Kaufentscheidung ?

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daumen

Wiederverkaufswert - Ein Argument bei der Kaufentscheidung ?

Beitrag von daumen »

Ich mache mir bei meinem "Gitarrendurchsatz" allmählich Gedanken über den Wiederverkaufswert. Beim Beobachten vom EBay fällt mir nämlich auf, daß die Käufer meistens auf bestimmte Marken besonders anspringen und wild bieten und andere, die bestimmt genauso gut sind, gehen leer oder zumindest unter Wert weg, weil sie nicht so bekannt sind.

Wenn man zum Beispiel "Lakewood" beobachtet, ist das Interesse meist riesig. Ebenso bei anderen angesagten Marken. Vorausgesetzt, jemand stellt eine Gitarre eines dieser Hersteller gebraucht rein und setzt als Anfangsweret 1,- Euro oder meinetwegen auch 499,-. Dann setzt die Gier ein und es wird geboten.

Wenn aber mal das seltene Ereignis eintritt und eine Gitarre von Stoll drinsteht, bietet oft keiner oder nur wenige. Zumindest glaube ich das. Vor einiger Zeit gab es mal eine Dreadnought von Stoll diese spezielle Form, wie er sie baut und der Verkäufer hatte 750 Euro reingestellt. Als Neupreis hatte er das doppelte angegeben und die Gitarre war nicht alt und lag sehr dekorativ in ihrem Koffer (auf dem Bild). Wenn ich mich recht erinnere, ging sie dann für das Geld auch weg (1 Gebot glaub ich).

Habt ihr das auch schon beobachtet ?
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Hallo Daumen,

ich denk mal, da muss man genau hinsehen.
Einmal ist es so, dass die Neupreise, die bei solchen Auktionen angegeben werden, die Listenpreise sind.
In der Regel bekommt man die Instrumente ca. 15 bis 20 Prozent unter diesem Preis. Mir gings jedenfalls so...vielleicht hatte ich auch nur den richtigen Händler.
Letztes Jahr hab ich alle meine Takamine über E-bay verkauft ( ...und das waren wirklich keine G-Modelle ) ...die haben selten mehr als 60 % vom Neupreis gebracht.
Wenn Du schon von Lakewood sprichst...ich finde es durchwachsen, was da an Auktionspreisen abgeht.
Wenn man sich vor Augen hält, was die Teile neu kosten und für wie "wenig" Geld die teilweise weggehen.
Dabei sind gerade Gitarren ab einer bestimmten Qualität oft sehr gepflegt.
Trotzdem...grundsätzlich hast Du recht. Bestimmte Marken werden einfach bevorzugt.
Das alte Thema...Angebot und Nachfrage.


Stefan
Gast

Beitrag von Gast »

Die Erfahrung mit Lakewood hab ich auch gemacht, D-32 Baujahr 1995 für 1700 DM gekauft (damals gebraucht) und vor kurzem für 910 Euro verkauft. Ich hatte sie etwa 5 Jahre und habe sie ohne Verlust wieder abgegeben.

Ob man beim Kauf drauf achten soll eine Marke mit Image zwecks Wiederverkauf zu nehmen, muss jeder für sich beantworden. Wenn man ein INstrument findet, dass man nicht mehr hergeben will, ist doch der Wiederverkaufswert egal, oder ?
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

ach ja...hab noch was zu dem Thema auf der "Lakewood"-Seite gefunden:

Als Orientierung darf der ursprüngliche Kaufpreis dienen. Für eine gut erhaltene Gitarre können Sie nach einem Jahr 25% des Originalpreises, für jedes weitere Jahr wieder 5-10% abziehen. Nun hat das natürlich auch einmal sein Ende. Bei 50% des Neupreises ist in der Regel Schluß. Schließlich stellt ein Musikinstrument einen bleibenden Wert dar. Ausnahmen von dieser groben Regel bilden nur beschädigte Instrumente, bei denen je nach Reparaturaufwand der Verkaufspreis erheblich geringer sein kann und exquisite, viel gesuchte Gitarren, die gebraucht mitunter genauso teuer oder teurer als neu sind.

Gruß, Stefan
Pauli

Beitrag von Pauli »

Garnicht so falsch, wenn man das mit dem Beispiel meiner Lakewood D-32 (oben) vergleicht. Ich denke jedenfalls schon, dass zu einem gewissen Grad nicht nur die reine Qualität der Sache, sondern auch das "Image" eine Rolle spielt. Das was angesagt ist und wo eine Hype besteht, geht wahrscheinlich halt besser weg.
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Tja, ich habe bislang erst ein einziges Mal eine meiner Gitarren verkauft, eine wirklich schöne Takamine F340 irgendwas Dread... Das habe ich auch seit dem immer sehr bereut :oops:

Allgemein kaufe ich mir prinziell nichts ( außer vielleicht ein Auto ) unter dem Gesichtspunkt des Wiederverkaufs. Zunächst gehe ich davon aus, dass mir das Teil halt so gut gefällt, dass ich es so lange es geht behalte.

Dass einige Gitarren ( und nicht nur so etwas ) bekannter Hersteller gut verkauft werden können, dass war immer so und wird immer so sein. Ich lege keinen so großen Wert auf eine spezielle Marke. Eher schwimme ich tendenziell bei meinen Anschaffungen "gegen den Strom" - eben aus dem Grunde, dass ich eben nicht wieder verkaufen will - , spare dabei eine Menge Geld für andere/weitere Dinge und habe trotzdem einen sehr schönen, oft hochwertigen und wertvollen Artikel.

Wäre ich Sammler, Jäger oder sogar unter Umständen nicht unvermögend ( :wink: ), dann würde ich allerdings auch explizit nach ganz speziellen Marken und Modellen schauen. Dann käme man auch mit anderen Gleichgesinnten ins Gespräch und würde auf gehobener Ebene Tausch- und Handelsgespräche führen. Auch ist dabei "die Sammlung ansich" eine Augenweide - unbestritten!

Da ich jedoch nur "Gitarren-Heim-Anwender" und ein armer Schlucker bin, muss ich unter dem mir Möglichen gut und gezielt wählen und ( bis auf vielleicht ein paar "Männergespräche" :wink: ) auch in dieser Hinsicht offene Monogamie demonstrieren.

Aber als "praktizierender Exraucher" und "bekehrter Sitzpinkler" ist das auch nach meiner Silberhochzeit kein wirkliches Problem für mich :wink: :lol:

Was mir aber immer wieder Spass macht, ist das Stöbern im WWW, das Lustgucken und Anfassen in den Läden und das betrachten der teilweise sehr schönen und aufwendig aufgemachten Prospekte :lol: Also auch Martin, Lowden, Taylor, Lakewood usw... :lol: :lol:
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hobbit
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Beitrag von hobbit »

Hallo!

Bei eBay gehoert aber auch ganze Portion Glueck dazu. Hier mal eine meiner Erfahrungen:
Ich hatte eine Ovation Folklore die ich zweimal einstellen musste. Der erste Kaeufer hat sich hinterher umentschieden. Da hatte das Teil 700 Eruo gebracht. Wir haben uns da guetlich geeinigt. Beim zweiten Mal hatte die gleiche Gitarre 1000 Euro gebracht. Da hatte ich einen echten Liebhaber erwischt der sich wohl um das Teil geprügelt hat.

Ich kaufe mir eine Gitarre weil ich sie gerne spielen moechte nicht unbedingt weil ich sie wieder verkaufen moechte.
BR

Dirk

Lakewood M54-CP (2004), Ricardo Sanchis Caprio 2F-05
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Hi Hobbit,

mmmmhhhh... :D Eine Lakewood M54 CP .... Beneidenswert.

Ich liebäugle gerade mit einer M18er ( Sonderedition MusikProduktiv ) und einer angekündigten M32 CP ( Sonderedition Andresen/Lübeck ) mit flamed Maple Korpus....

[träller]Wenn ich einmal reich wär...[/träller]

Oder doch eine Stanford F5vintage :roll:

hach..... :roll:
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Hi OldPicker und Hobbit,

die M54 ist wirklich ein sehr schönes Instrument und ich freu mich für Dich Hobbit.
Bei meiner NCCP ist der Korpus leider nur aus indischem Palisander und die Decke aus Zeder macht den Ton halt sehr weich und warm.
Aber ich hab mir im Herbst ja eine aus türkischem Walnuss bauen lassen.
Ein unglaublich schönes Holz. Ich hatte Glück, dass auch der Klang meine Vorstellungen getroffen hat.
Normalerweise werden Gewehrschäfte aus diesem Holz gefertigt und es ist nicht sehr einfach zu verarbeiten aufgrund der sehr unruhigen Maserung.
Aber wer einen warmen, seidigen Klang mag, sollte sich diese Option offen lassen.

Stefan
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Hört sich unglaublich interessant an. Besonders, da ich gerade nach einem Ersatz (?) für meine Takamine Jumbo suche, die auch eher warm klingt.

Und allein der Gedanke "Musik statt Gewehre" ist mir angenehm und macht diese Möglichkeit besonders reizvoll :wink:
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