Gibson J45 / SJ / AJ - welche Unterschiede?

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Jorma55
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Re: Gibson J45 / SJ / AJ - welche Unterschiede?

Beitrag von Jorma55 »

Ich konnte vor Jahren eine legend bei TFOA anspielen und war vom Klang sehr angetan. Wäre da nicht dieser hässliche Lackfehler am Boden gewesen, hätte ich sie mitgenommen. Aber bei Gibson gilt wirklich : testen, testen, testen. Die Jungs in Bozeman haben die Qualitätsstreuung schon fast zur Kunstform erhoben, das kenne ich so von keiner anderen Marke. Ansonsten stellen die beiden Modelle der Legend Serie (J-45 legend und L-00 legend) tatsächlich das Pendant zu den Authentics von Martin dar und die "True vintage" Modelle sind von der Konzeption her am ehesten mit Martin's GE Modellen vergleichbar.

Michael
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Gitarrenspieler
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Re: Gibson J45 / SJ / AJ - welche Unterschiede?

Beitrag von Gitarrenspieler »

Ich frage hier mal nur so.... das mit der groooooooßen Serienstreuung. Erzählt das jeder nur weil er das schon mal gehört hat einfach weiter oder sind hier lauter Gibsontester? Die J45 klingt ganz anders als zum Beispiel die Martingitarren. Ich weiß das weil ich von beiden Firmen A-Gitarren habe. Manchmal denke ich das mit den falschen Voraussetzungen getestet/probiert wird. J45 klingt wie J45 und manchmal etwas unterschiedlich so wie das bei anderen Firmen auch ist. Das sind meine Erfahrungen. Was das handwerkliche, gerade beim Lack, angeht stimme ich euch zu. Meine SJ200 und die J45 haben Lackfehler die bei Martin wohl so nicht passieren. Aber das höre ich nicht beim spielen. Wenn einer eine J45 möchte die wie eine Martin/Taylor/Ovation.. klingt, vielleicht baut euch einer der Gitarrenbauer hier im Forum eine. :mrgreen:
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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rwe
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Re: Gibson J45 / SJ / AJ - welche Unterschiede?

Beitrag von rwe »

Gitarrenspieler hat geschrieben:J45 klingt wie J45 und manchmal etwas unterschiedlich so wie das bei anderen Firmen auch ist.
Hmm, Wolfgang, als ich Deine Js spielen durfte, war ich völlig positiv überrascht. Es waren nun nicht die ersten Gibsons, die ich gespielt habe (das ging Ende der 1970er los), aber die ersten, die mich wirklich begeistert haben. Ich habe sie mit meinen Erinnerungen an andere Gibsons (und nicht mit Martins, die ich nicht besonders mag) verglichen. Nun weiß ich nicht, ob die Streuung innerhalb eines Produktionszeitraums sonderlich groß ist, oder ob über den Zeitraum der Fertigung sich die specs verändert haben (ich bin immer wieder überrascht, was für verschiedene Instrumente als J45* (ggf. mit Namenzusatz) gehandelt werden, oder ob Deine einfach perfekt eingestellt waren und zur Raumakustik passten.
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bookwood
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Re: Gibson J45 / SJ / AJ - welche Unterschiede?

Beitrag von bookwood »

Wolfgang, deine Frage ist angesichts der verwirrenden Modellvielfalt nicht nur bei einer Korpusform sicher berechtigt. Wenn man verschiedene Ausstattungsvarianten vergleicht, darf man sich über unterschiedliche Klangerlebnisse natürlich nicht wundern. Die Verwirrung wird dabei teilweise auch von Händlern mit unzutreffenden Angaben gefördert. So wird z.B. die J-45 True Vintage oft mit der neueren J-45 Vintage verwechselt, die insbesondere mit der gebackenen Decke doch anders gebaut ist. Siehe Thomann, wo eine TV beschrieben wird, die Fotos aber eindeutig eine V zeigen.

Meine Erfahrung ist aber, dass sich bei Gibson auch völlig gleiche Modelle nicht nur oft im Finish, sondern manchmal tatsächlich in der Ansprache und im Klang etwas unterscheiden. Nicht ganz auszuschließen, dass das beizeiten ein klein wenig mit dem immer wieder unterschiedlichen Setup (Halskrümmung, Saitenlage, Sattelkerben usw.) zu tun hat. Aber wenn z.B. die Resonanzfrequenz und der damit verbundene Deadspot bei baugleichen Modellen mal hier mal da ist, wundert mich das. Bei Martins ist mir das so noch nicht untergekommen.

PS: Wer sich auf der Gibson-Webseite informieren möchte, hat schlechte Karten. Die ist nämlich auf normalem Weg (gibson.com) schon geraume Zeit nicht zu erreichen. Da hilft momentan nur die Adresse 23.21.158.208. Weiß der Henker, warum die das nicht mal fixen. :roll:
Gruß
von
Ralf
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Pappenheim
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Re: Gibson J45 / SJ / AJ - welche Unterschiede?

Beitrag von Pappenheim »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Ich frage hier mal nur so.... das mit der groooooooßen Serienstreuung. Erzählt das jeder nur weil er das schon mal gehört hat einfach weiter oder sind hier lauter Gibsontester?
Ja, das ist leider wirklich so. Kannst du dich noch erinnern, als ich extra beim Thomann war und dieses Jackson-Browne-Sondermodell der J-45 getestet und mit meiner Elvis-Dove verglichen hab? Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht, diese superteure Gitarre war so dermaßen "zu", als ob die innen die Decke mit Drahtseilen an den Boden geschraubt hätten. Dann hatte ich ja auch noch so eine Songwriter, die war auch nicht das Gelbe vom Ei. Ein Kollege kam einmal mit einer SJ-200 daher, und auch die klang total kacke. Er hat sie dann umgetauscht gegen eine, die wie Sahneschnitte klang. Fazit: Mein Eindruck ist leider auch der einer gigantischen Qualitätsstreuung bei Gibson, leider.

@bookwood: Danke für die Adresse, ich wundere mich schon seit Wochen, warum die Gibson-Seite nicht erreichbar ist. Die spinnen die Römer.
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Dragonball
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Re: Gibson J45 / SJ / AJ - welche Unterschiede?

Beitrag von Dragonball »

Kann ich auch bestätigen.

Hatte schon J-45 die wie mit Wolldecke ausgestopft klangen, aber auch super resonante, schön holzig klingende.

Meine J-45 Vintage ist ein Traum und wird immer besser. Leider gibt es für den J-45 Gibson Klang kaum wirklichen Alternativen. Also hilft nur suchen. Aber es lohnt sich.
Viele Grüße
Peter
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bookwood
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Re: Gibson J45 / SJ / AJ - welche Unterschiede?

Beitrag von bookwood »

Stimmt, mit der Jackson Browne hatte ich das auch. Drei bei einem Händler, eine klang super, die anderen beiden eher bescheiden. Aber auch die gute war damals zu teuer. Meine J-45 V hat mich beim eher zufälligen Test sofort so beeindruckt, dass ich mich nicht mehr wehren konnte. :wink: Andere, die ich davor und auch danach zum Vergleich probiert habe, hätte ich degegen nie genommen. Auch den wirklich alten Gibsons konnte ich bisher nie was abgewinnen. Allein ein altes Roy Smeck Modell, das bei Sacksioni in Amsterdam noch restauriert werden sollte, war ganz gut. Aber eben nicht gut genug. Vintage Hype - vermackte, oft schlecht bespielbare und widerspenstig klingende Gitarren zu Mondpreisen, das ist nix für mich.
Gruß
von
Ralf
Jorma55
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Re: Gibson J45 / SJ / AJ - welche Unterschiede?

Beitrag von Jorma55 »

Ich teste seit Jahrzehnten immer wieder auch Gibsons, weil ich die Marke grundsätzlich mag und ich hatte auch schon viele wirklich gute in der Hand u.a. eine normale J-200 standard, eine sj-200 Dylan, beide legend Modelle und eine phänomenale 1934 original jumbo reissue. Aber der Anteil an "Montagsexemplaren" ist bei Gibson nach meiner Erfahrung schon sehr hoch, was mich allerdings nicht weiter stört, solange sich immer auch ein wirklich gutes Exemplar finden lässt und das ist zweifelsfrei der Fall. Also von meiner Seite bestimmt kein pauschal negatives Urteil über Gibson.

Michael
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