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Mahagoni als Deckenholz.

Verfasst: Sa Dez 22, 2012 11:23 am
von elfer
Liebe Gitarrenfreunde,

man sagt ja häufig, dass je steifer das Deckenholz
bei Steelstrings ist, desto brillanter, spitzer,
vielleicht sogar aggressiver klingt die Gitarre.
Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung,
auch wenn natürlich viele Faktoren einer Gitarre
beachten muss, da hat ja nicht nur das Deckenholz
Einfluss drauf!

In den vergangenen Wochen hab ich mehr und
mehr Gitarren mit Mahagoni-Decke getestet,
sogar eine unglaubliche Lakewood All-Koa auf
deren Workshoptour.

Obwohl Mahagoni und auch Koa ja Harthölzer
sind, klang keine hart, brillant oder aggressiv,
eher rund, weich und warm - irgendwie sweet :)

Woran liegt das? Habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen
gemacht oder könnt ihr euch das erklären?

Herzliche Grüße
Johannes

Verfasst: Sa Dez 22, 2012 11:53 am
von clone
Interessante Frage. Ich habe hier eine Tabelle der Härtegrade von Hölzern gefunden:

http://www.nordparkett.com/media/Holzhaerte.pdf

demnach hat Mahagoni einen Härtegrad von 3,1, Fichte von nur 1,3.

Dass Mahagoni als ´weich´gilt liegt wohl am Vergleich mit Palisander ( 5,8 ).

Oder? :?:

Verfasst: Sa Dez 22, 2012 12:01 pm
von H-bone
Das Geheimnis liegt darin, dass man Härte nicht mit Steifheit gleichsetzen kann... Fichte ist ein langfaseriges Holz und von daher im Regelfall steifer als das kurzfaserige Mahagoni oder Koa... Palisander ist wiederum langfaserig...
Aber auch das spezifische Gewicht des Holzes im Verhältnis zur Steifigkeit spielt eine grosse Rolle.

Grüsse,

Martin

Verfasst: Sa Dez 22, 2012 6:05 pm
von elfer
vielen Dank für die Antwort, Martin!

Dadurch ist mir einiges klar geworden. Aber ich frage mich
immer noch, warum dann Mahagoni oder Koa nicht
ganz so spritzig klingen, wo sie doch flexibler sind!

Viele Grüße
Johannes

Verfasst: Sa Dez 22, 2012 8:15 pm
von Gitarrenmacher
Das ist ein sehr komplexes Thema.
Bei der Betrachtung müssen einige Parameter berücksichtigt werden.
Martin hat es ja schon kurz angerissen.
Wichtig ist noch die Schallgeschwindigkeit in verschiedenen Hölzern.
So in zwei drei Sätzen lässt sich das nicht darstellen, weil dann nur zu oft die Nachfrage:" Ja aber" kommt.
Ich versuche bei dieser Frage in meiner Werkstatt schnell die Kurve zu kriegen. Ich weis zuar so ungefähr was Sache ist, aber erklären fällt mir schwer. Als Nichtphysiker begibt mann sich da schnell auf sehr dünnes Eis.

Recht nett und verständlich hat W.Kraushaar dieses Thema behandelt.
http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/tonholz.html

Beachtliches Vergnügen hat mir dieser Erklärungsversuch bereitet.
http://www.bluewatertec.de/1/tapping.pdf

Munterbleiben
Christian