Meine Online-Kauferfahrung (Baton Rouge)

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

mipooh

Meine Online-Kauferfahrung (Baton Rouge)

Beitrag von mipooh »

Ich habe in der letzten Zeit mehrfach nach einer neuen Gitarre gesucht, habe dabei auch welche gefunden, die mir durchaus gefielen. Meist fand ich die dann aber zu €... Also, ob teuer oder nicht teuer, das mag ich gar nicht wirklich beurteilen, kenne ich doch die enormen Preisunterschiede. Nur kann ich mir viele € nicht wirklich leisten.

So fand ich nun im Internet Infos über Baton Rouge Gitarren, die mir vielversprechend klangen, auch ein Video der Fa. Session. Und da eine der infragekommenden Gitarren auch noch einer Taylor ähnlich war, die mir neulich gut gefiel, habe ich zwei bestellt. Und zwar eine R11CE Dreadnought mit Cutaway und Pickup und eine R14CE, ebenso ausgestattet. Jeweils kosteten sie 249 €, ein Preis den man zwar bei Chinagitarren jetzt öfter mal sieht (in Verbindung mit Voll-Fichtendecke), der aber auch irgendwie in meinen Marktbeobachteraugen günstig ist.

Heute morgen kamen sie an, ich war sehr gespannt und habe mit allen Möglichkeiten gerechnet.

Zunächst mal die Optik: Beides sehr schön und sauber verarbeitete Gitarren mit makellosen Decken, einem sehr schönen satinierten (nennt man glaub ich so, wenn sie matt sind) Korpus, Mahagoni, obeohl eine eher nach Palisander aussah... wie auch immer, schonmal ein erstes Aufatmen, keine optischen Mängel.

Dann der Sound: Schön klarer Sound, nicht übertrieben viel Bässe, aber doch mehr als ich von meiner Yamaha FX 370 C gewöhnt bin, klare Höhen, doch, ein überzeugender Klang. Nicht ganz so ausgeprägt wie bei der tollen Yairi/Alvarez vom antaisce, die ich neulich mal spielen durfte, aber Mann... ein Sustain vom Feinsten.

Ein weiteres Aufatmen und dann das Durchspielen aller Töne... etwas oberhalb des 12. Bundes schwangen die Saiten nicht mehr richtig aus, besonders die hohe E-Saite, an verschiedenen Stellen begann es ein wenig zu scheppern. Akzeptabel...? nicht akzeptabel...? Ich war da etwas hin- und hergerissen, dachte an den Preis und ob man dafür mehr verlangen kann...

Dann ein wenig Antesten der üblicherweise in meinem Repertoire befindlichen Songs bzw Teilen davon. Klang gut, verschieden zwar, die Dreadnought merkwürdigerweise wirkte etwas leiser als die Grand Auditorium und sie schien Akkorde mehr zu mögen als Einzeltöne, aber das waren Nuancen. Beide klangen überzeugend, allerdings stellte sich bei beiden heraus, dass sowohl die Saiten als auch die Bünde recht stumpf waren. Deutlicher Minuspunkt!

Bendings fühlten sich nicht gut an, da bin ich besseres gewöhnt. Schade...

Nach einigem Hin- und herüberlegen und einem Anruf bei Session habe ich mich dann entschlossen, beide etwas schweren Herzens zurückzuschicken. Klanglich und optisch habe ich in den letzten Wochen sowas nur in deutlich höheren Preislagen gesehen.
Aber eine Geliebte mit Schwächen in der ersten Stunde kann ich mir nicht leisten. Meine Seele lässt das nicht zu. Bei aller Schönheit und aller klanglichen Erotik, ich würde immer an die schmutzigen Fingernägel denken müssen und könnte die Spiele mit ihr nicht voll geniessen.

Nun, wo sie beide wieder einsam zu zweit im Paket liegen, frage ich mich, wieso haben die nicht für 2 € einen freundlichen Chinesen die Bünde polieren lassen... und für weitere 2 € jemanden sorgfältig die Höhe der Bünde prüfen lassen... mehr kostet sowas doch bestimmt dort nicht... die Gitarren in einem einwandfreien Zustand hätte ich gern mit ein paar € mehr bezahlt.

Mein persönliches Fazit ist, dass ich mir per Versand keine Gitarren mehr kommen lasse. Im Laden würde ich einfach eine andere nehmen oder gar keine. Vielleicht wäre ich ein wenig knatschig, dass man mir sowas anbietet und hätte ein wenig das Gefühl, dass man mit meiner Zeit nicht gerade zimperlich umgeht... (ist mir durchaus schon passiert)
Hier muss ich nun sehen, dass sie zurückgeschickt werden. Einpacken, mails schreiben, Aufkleber besorgen oder drucken. Sowas muss ich dann auch wieder nicht haben.
Schade um die zwei wohlklingenden Schönheiten, aber Versuch macht kluch...
mbern
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Re: Meine Online-Kauferfahrung (Baton Rouge)

Beitrag von mbern »

mipooh hat geschrieben:
Nun, wo sie beide wieder einsam zu zweit im Paket liegen, frage ich mich, wieso haben die nicht für 2 € einen freundlichen Chinesen die Bünde polieren lassen... und für weitere 2 € jemanden sorgfältig die Höhe der Bünde prüfen lassen... mehr kostet sowas doch bestimmt dort nicht... die Gitarren in einem einwandfreien Zustand hätte ich gern mit ein paar € mehr bezahlt.
Weil der deutsche Gitarrenbauer auch leben soll!

Ich habe neulich mal vom Innenleben einer Lakewood ein bisschen was weghobeln lassen und da hat der Gitarrenbauer auch die oberen Bünde abgerichtet und mir dann gesagt, jetzt würde sie nicht mehr so leicht schnarren - davon hatte ich gar nichts bemerkt.

Lange Schreibe, kurzer Sinn, auch deutsche Fabrikgitarren sind nicht immer 100%ig, was willst du da von einer so günstigen Chinesin erwarten?
An deiner Stelle wäre ich zum Gitarrenbauer gefahren - Hamburg ist doch voll davon.
Wenn der dann sagt, er würde den Mist nicht anfassen: Zurück damit.
tbrenner
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Tja...

Beitrag von tbrenner »

..was soll man dazu sagen ?

Die moralphilosophischen, volkswirtschaftlichen und verbraucherpolitischen Aspekte der preiswerten Chinageige als solcher und der aktuellen Ausformung des Internethandels darüberhinaus haben wir in etlichen "erschöpfenden" Debatten hier schon mehrfach/ auch kürzlich erst erörtert.

Du fügst dem nun Deine Erfahrung hinzu. Bin gespannt, wer noch was Neues in die Diskussion einwerfen kann.... :roll: (Vielleicht konjunkturpolit. Auswirkungen für das Paketdienstgewerbe, die Verkehrsverdichtung etc.pp.)

Vielleicht noch: was hattest Du ernsthaft erwartet ??

Grüssle,

tbrenner :wink:
pesu
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Re: Tja...

Beitrag von pesu »

tbrenner hat geschrieben:..was soll man dazu sagen ?


Vielleicht noch: was hattest Du ernsthaft erwartet ??

Grüssle,

tbrenner :wink:
Von nix, kommt halt nix
Irgendwo muß man auch die Relation zum Preis sehen

Ich hatte auch schon Gitarren im 4-stelligen Preis in der Hand, bei denen
z.B. die Sattelkerben nachbearbeitet werden mussten,
das allerdings kostenlos, aber trotzdem ärgerlich.
Was den Kauf übers Internet betrifft:
Ist mir pers. lieber, ohne Hektik, dröhnende Umgebung
im Musikgeschäft in aller Ruhe zu Hause testen u.
ggf. kann man ja Retour schicken

pesu
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mipooh

Re: Tja...

Beitrag von mipooh »

tbrenner hat geschrieben: was hattest Du ernsthaft erwartet ??
Nun, ich war in meiner Erwartungshaltung ganz offen mit einer Tendenz zu der Hoffnung, dass es gutgeht.
Ich denke mal dass die Herstellungskosten in China bzw Asien sich bei einer 1000 € - Gitarre und einer 50 € - Gitarre nur unwesentlich unterscheiden (gemessen am hiesigen Verkaufspreis). Sie werden eh unglaublich niedrig liegen.
Da auch Holz nicht unbedingt extrem teuer ist und das Sortieren in Asien sicher auch nicht furchtbar viel kostet, denke ich schon, dass es denkbar ist eine gleichwertige Gitarre für 250 € oder für 1000 € zu bekommen. Alles was dazwischen liegt sind Markennamen und Verdienstspannen der westlichen Auftraggeber/Zwischenhändler/Händler.
Das sind natürlich nur Schätzungen, die vielleicht nicht 100%ig zutreffen. Aber es muss ja schon seinen Grund haben, wenn man eine Fender Dreadnought für 60 € kaufen kann.

Ich hatte also ein wenig gehofft, dass diese Gitarren wegen des kaum verbreiteten Labels durchaus ein Schnäppchen sein könnten. Und da ich zwar kein Chinese bin, aber auch hier zu den eher Unterprivilegierten gehöre, bin ich schon darauf angewiesen Schnäppchen zu suchen. Deswegen kriegen die Chinesen nicht weniger Lohn, ebensowenig wie sie von einer renommierten Firma mehr bekommen.

Aber ich war auch durchaus auf schlimmeres gefaßt als dann tatsächlich passierte. Ok, unterm Strich sind beide Gitarren unter einem Qualitätsniveau das mir behagen würde, wobei Optik und Sound durchaus auf hohem Niveau waren. Bespielbarkeit allerdings nicht wegen der genannten Schwächen.

Ich finde es nun auch nicht sonderlich schlimm, diese Erfahrung gemacht zu haben. Ich beschwere mich keineswegs. Für mich ist der wichtigste Punkt daran, dass ich bei Gitarren zukünftig, sofern das überhaupt vorkommt, in einen Laden gehe (bzw mehrere) und dort sorgfältig auswähle.

Ich war heute in einem, in dem es eine etwas höherwertige Baton Rouge gab (R39CE). Die war auch gefällig, schnarrte jedoch bei meiner Spielweise am 4. Bund der A-Saite, so dass ich mich entschied sie nicht zu kaufen.

Letztlich habe ich mich dafür entschieden, die Cort AS5M zu kaufen, die schon länger neben anderen im Fokus war und die ich auch schon mehrfach angespielt hatte. Die ist für mich ein gesunder Kompromiß zwischen Wunsch und finanziellen Möglichkeiten, ohne dass ich dabei Abstriche bei der Verarbeitungsqualität mache. Ich hatte in den letzten Wochen in mehreren größeren Gitarrenläden so ziemlich alles gespielt, was baulich bis max 1000 € in Frage kam. Lediglich eine Taylor für knapp 1000 € ohne Koffer wäre evtl auf (für mich) gleichem Level gewesen bzw eine Duke, die inkl Koffer in etwa dasselbe gekostet hätte wie die Cort. Die hatte mich mal fast begeistert, allerdings nachdem ich schon hörmüde war und vorher nur "Luschen" angespielt hatte.

(Falls jemand die auf der Cort-Webseite sehen sollte, in D bzw Europa hat die nicht den Fishman Ellipse Blend Matrix PU sondern den Fishman Prefix Plus T PU. Ausserdem laut GEWA eine Engelmann Fichtendecke entgegen einer Sitka auf der Cort-Seite.)
Ansonsten für 700 € inkl. Koffer eine ordentliche massive Gitarre (Fichte/Palisander, Hals Mahagoni mit Palisandergriffbrett). Sauber verarbeitet und alles was ich nur zu prüfen wusste hat keinerlei Beanstandungen ergeben. Klang ist auch im Bereich dessen, was mir gefällt. Einzig, was ich wohl nie wirklich verstehen werde, es gibt keinen vorderen Gurtpin, bei einer Bühnengitarre ein rechter Unfug. (Eine Gitarre mit hochwertigem PU ist für mich eindeutig eine Bühnengitarre...)
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Greenie
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Beitrag von Greenie »

mipooh hat geschrieben:... wie bei der tollen Yairi/Alvarez vom antaisce, die ich neulich mal spielen durfte, aber Mann... ein Sustain vom Feinsten.
mipooh hat geschrieben: Letztlich habe ich mich dafür entschieden, die Cort AS5M zu kaufen,...

Ansonsten für 700 € inkl. Koffer eine ordentliche massive Gitarre (Fichte/Palisander, Hals Mahagoni mit Palisandergriffbrett). Sauber verarbeitet und alles was ich nur zu prüfen wusste hat keinerlei Beanstandungen ergeben. Klang ist auch im Bereich dessen, was mir gefällt.
@mipooh
das heißt, daß die Cort für dich besser abgeschnitten hat?

Salu2
Greenie
mipooh

Beitrag von mipooh »

Ist das jetzt auf einen Vergleich mit der Yairi/Alvarez bezogen?
Dann klar nein, soweit es um den Klang geht. Die Yairi/Alvarez traf meinen Nerv voll. Allerdings ist die etwas kürzer (nicht so ganz wichtig für mich), hat keinen Cutaway und keinen Tonabnehmer (wichtig für mich).
Hätte sie das beides gehabt - bei gleichem Klang - hätte es für mich kein Halten gegeben. Dafür hätte ich auch begrenzt einen höheren Preis in Kauf genommen.
Auf einer Mein-Soundgeschmack-Skala bis 100 würde ich der Yairi/Alvarez die 100 geben, der Cort so 95. Obwohl, mit jedem Ton, den ich darauf spiele gefällt sie mir besser. (Das wäre aber bei der Yairi/Alvarez sicher auch so ähnlich gewesen. Man gewöhnt sich aneinander...)
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

hat keinen Cutaway und keinen Tonabnehmer (wichtig für mich)
Ersterer ist doch eh nur zum Angeben und letzterer lässt sich problemlos nachrüsten (die nachrüstbaren sind doch eh besser als die werksseitig verbauten)... :wink:
mipooh

Beitrag von mipooh »

:lol:

Als jemand, der jahrelang hauptsächlich E-Gitarren gespielt hat, will ich Zugriff auf Töne auf den oberen 3-4 Saiten jenseits des 12. Bundes und da ist ohne Cutaway nicht viel zu machen. Ist selbst mit schon etwas wenig. Elektrisch habe ich 24 Bünde auf einer Gitarre, auf der anderen 22 und die benutze ich alle.
Einen qualitativ hochwertigen Tonabnehmer nachzurüsten dürfte so einiges Kosten. Der Typ der in der Cort drin ist kostet im Onlinehandel ca 330 € und im Fachgeschäft etwas mehr. Die Firma Cort kauft ihn von Fishman aber wesentlich günstiger ein. Dazu kommt der Einbau.

Ich könnte einer Gitarre sowas auch gar nicht antun. Ist er aber von Anfang an drin, finde ich es nicht ganz so schlimm. Ist aber schwer erklärbar, rational zumindest... :lol:
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

lieber mipooh,

ich spiele auch seit fast 40 jahren e-gitarre, aber was soll ich mit tönen die in den oberen lagen fast nur noch wie ein banjo klingen. am schönsten klingt doch eine akustische zwischen dem ersten und dem 12ten bund. wenn man einen guten ton haben will muss man auch dickere saiten als auf der e-gitarre nehmen und da geht auch das singende bending nicht mehr so schön. gut ich habe von 5 im gebrauch befindlichen akustischen 3 mit cut. natürlich ist es etwas leichter über den 14 bund hinaus zu spielen, ich vermeide es aber trotzdem, wenn es möglich ist allein wegen dem klang. eine flamenca mit cut kann ich mir gar nicht vorstellen. die hat ja nur 12 bünde vor dem halsansatz zum korpus.
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pesu
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Re: Tja...

Beitrag von pesu »

mipooh hat geschrieben:
tbrenner hat geschrieben: was hattest Du ernsthaft erwartet ??
Da auch Holz nicht unbedingt extrem teuer ist
Da irrst du gewaltig

Aus minderwertiger Ware können auch die Chinesen nichts machen,
da können sie sortieren so lange sie wollen.

Eine gutes Decken-/Korpusholz alleine kann den Preis
einer kompletten Billigklampfe überschreiten.

pesu
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emptypockets
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Beitrag von emptypockets »

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tbrenner
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Beitrag von tbrenner »

emptypockets.
Ich benutze sowohl A-Gitarren mit als auch ohne Cut. Es gibt so´n paar Stücke in meinem Repertoire, die Läufe bzw. Akkorde bis zum 16.Bund haben und die Spielen sich mit Cutaway wesentlich müheloser bzw. mit cutloser Gitarre nahezu gar nicht.
Also es gibt schon Gründe, warum das Cut erfunden wurde.....

Und daß jmd. da signifikante Unteschiede zu hören glaubt.... :roll:

tbrenner
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Beitrag von emptypockets »

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RB
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Beitrag von RB »

Diejenigen, die durch schnelle und durch alle Lagen flitzenden Soli auf den akustischen Gitarren auffallen, spielen in aller Regel Gitarren ohne Cut: Flamenco- und Bluegrass-Spieler. In dem Bereich bis zum 12ten Bund befinden sich so viele Töne und so viele Melodien, daß denen und mir das völlig ausreicht.

Ich würde so gerne einmal jemand die Notwendigkeit eines Cut spielerisch vorführen sehen. Die akustische Gitarre hat in dem zusätzlich gewonnenen mageren Register von vielleicht zusätzlich zwei Ganztönen ein mageres Sustain und einen fipseligen Klang. Wie will der akustiker sich da gegen seine Begleitung durchsetzen ?

Daher halte ich das für eine Modeerscheinung. Man zahlt mehr für weniger und die schöne Symmetrie wird auch noch beschädigt.

Das erinnert mich immer an die Aussage, die Duncan De La Croix schon 1681 über Cutaways bei Vihuelas getan hat:

Das Cut ist nur ein Ärgernis
grad wie vom weißen Hai ein Biß
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