Hi,
ich hatte vor einiger Zeit mal über eure Erfahrungen mit Yairi-Gitarre gefragt und sehr nette Antworten bekommen. In diesem Sinne besonderen Dank an Werner und an Jürgen aus Grafrath.
Nun denn - das Ergebnis war ja irgendwie abzusehen: die Gitarre ist inzwischen bei uns eingezogen und schon folgt der Bericht.
Es ist eine DY 59, Baujahr ´94 und nachdem ich sie geputzt habe in einem besseren Zustand als gedacht. Der Korpus ist aus Palisander mit eingelegter Bodenfuge und hellem Binding. Die Decke aus sehr fein gezeichneter Fichte, schön gedunkelt (passt gut zum Korpus) und, sehr schön: ohne Schlagbrett. Sehr fein auch der charakteristische 2-teilige Yairi-Steg.
Griffbrett aus Ebenholz mit „Doppel-Lilien“ Einlage am 12. Bund.
Insgesamt also eine dezenter Auftritt mit leichten Extravaganzen.
Besaitet war die Gitarre mit schon leicht angerostete Drähten – sie wurde wohl schon länger nicht mehr gespielt. Diese wurden als erstes gegen Dogals ausgetauscht. Leider kein Gewinn – da waren selbst die alten Drähte besser.
Fazit: Yairi mag keine Dogals.
Wie klingt und spielt sich die Gute? Schwer zu beschreiben und am besten im Vergleich zu den anderen:
1. Martin DX 1 (musste dafür gehen). Die Martin war für mich, obwohl eine Martin Light das „Sound-monster“: laut, Martin pur und sehr rund – leider auch sehr bassbetont.
Hier klingt die Yairi viel dezenter, leiser, aber über alle Saiten und Lagen ausgewogener. Auf einmal werden Töne hörbar, die vorher im gewummere untergingen, Nuancen und Betonungen im Anschlag werden hörbar, die früher fehlten und mich an meinem Spiel zweifeln ließen. Die Dynamik lässt selbst alte, abgenudelte Kamellen in ganz neuem Glanz erstrahlen (und das sogar mit Dogals).
Fazit: im „bums“ verloren, aber an Charakter gewonnen
2. Martin OM: die Martin war meine erste Antwort auf die basslastige DX. Mit ihrem Mahagonikorpus und dem geringeren Volumen klang sie jedoch immer etwas dünn und konnte sich eigentlich bisher nicht so recht durchsetzen. Ausserdem ist die Saitenlage immer noch nicht optimal. Der Gitarrenbauer meines geringsten Mistrauens sagt „alles bestens“, aber wie kann eine Gitarre eine zu hohe Saitenlage haben und dennoch teilweise schnarren?

Aber das ist ein anderes Thema und deshalb auf zum Vergleich:
Trotz der kleinen Unzulänglichkeiten gewöhnen wir uns aneinander. Die Gitarre liegt ob des kleinen Korpus´ gut am Körper, das breite Griffbrett lässt sich komfortabel bespielen und die Töne kommen leicht wie eine Feder. Ganz anders die Yairi – hier scheinen sich das ältere Baujahr und die fehlenden Errungenschaften eines leichten, modernen Gitarrenbaus auszuwirken. Kommen die Töne bei der Martin leicht, muss man bei der Yairi deutlicher kämpfen. Die Gitarre macht einen sehr massiven, schweren Eindruck. Es braucht mehr Mühe, die Decke zum schwingen zu bringen - fast wäre man versucht, an der Beleistung den Hobel anzusetzen.
Außerdem ist sie empfindlich wie eine Diva. Die Finger wollen ganz exakt auf dem (höllisch schmalen) Griffbrett positioniert werden. Etwas daneben und der Ton stirbt mit einem „plopp“ - etwas gewöhnungsbedürftig.
Dabei zweifellos von Vorteil: man wird gezwungen sauber zu spielen, was auch kein Fehler sein kann. Außerdem hoffe ich noch immer auf andere Saiten (diese Dogals

)
Fazit: ich spiele beide gern, sowohl die leichtfüssige OM wie auch die divenhafte Japanerin.
Alles in allem:
ich habe es nicht bereut. Ein gutes Arbeitspferd ist gegangen. Eine neue Herausforderung ist gekommen und wenn es stimmt, das sich ungespielte Gitarre „zurückbilden“ dann bin ich gespannt, wie sich die Yairi jetzt, da sie wieder gespielt wird, entwickeln wird. Meine Technik wird es jetzt auf jeden Fall zwangsläufig müssen.
