Martin Verarbeitungsqualität in Dekaden?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

chevere

Martin Verarbeitungsqualität in Dekaden?

Beitrag von chevere »

Man liest ja hier und da in den unterschiedlich Foren Artikeln und immer wieder Einschätzungen und Meinungen zur Qualität und Konsitenz von Martin Gitarren.

1.Gibt es denn da wirklich einen gesicherten "common sense" oder sind das doch eher Einzelmeinungen, die auf stichprobenartigen Erfahrungen mit einzelnen Exemplaren/Modellen oder sogar auf Hören- Sagen und Generalisierungen beruhen?

2. Gibt es Ausnahmen bei bestimmmten Modellen und bestimmten Dekaden, und wenn ja welche?

3.Wie schätzt Ihr die frühem 90iger jahre ein?

4.Welche Dekaden sind eher schlechter und welche eher besser beleumundet und aus welchen Gründen?
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Das ist sehr Interessant, da ich mittlerweile auch einige Irrungen hinter mir habe, würde ich sagen, das diese Fragestellung auf viele
Industriell gefertigte Gitarren zu trifft . ich würde sagen je weniger feinTuring beim Bau einer Gitarre gemacht wird durch einen erfahrenen Instrumentenbauer, desto schlechter, oder anders nicht optimal klingt die Gitarre, das sieht man auch daran was beim nachträglichen löffeln noch möglich ist . früher wurden die Industriellen Gitarren, mit sehr viel mehr Zeitaufwand gebaut, auch zum Teil aus Hölzern, die heute nicht mehr für die Industrielle Fertigung in der Masse zur Verfügung stehen, Da für heute mit viel, viel mehr Maschineneinsatz.
Gruß Rainer

PS: alle Gitarren, die ich bis jetzt in der Hand hatte, und ausergewöhnlich waren, waren entweder Handgebaute Meisterinstrumente oder schon mindestens 20 oder mehr Jahre alt.
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Normale Serienstreuung bei Massenfertigung. In einem der grad geposteten Videos sagt z. B. Dick Hoover, das Martin, Gibson & Co. nicht nach Ton zusammenbauen sondern nach Maßen. Das trifft's irgendwie und deckt sich mit dem, was Raimer gesagt hat. Da gibt's einen Korb mit Stegen, die auf einen Stapel Decken geklebt werden, die dann mit einer Palette Zargen verleimt werden. Feintuning und klangliche Abstimmung kommen da zu kurz und ab und an geht's halt klanglich in die Hose.
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Ich habe eine Martin aus 1980, welches laut diverser Meinungen eine sehr schlechte Zeit für Martin war und in welcher die Qualität nicht hoch war und ich bin der Überzeugung, dass es sich um eine hervorragende Gitarre handelt.
Meine Nachbarn hören oft Bluegrass, ob sie wollen oder nicht!
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

jay-cy hat geschrieben:...Da gibt's einen Korb mit Stegen, die auf einen Stapel Decken geklebt werden, die dann mit einer Palette Zargen verleimt werden. ...
… würde im Unkehrschluss heißen das früher als noch mehr Handarbeit war mehre Stege zu einer Decke probiert wurden. Glaub ich nicht. Der Gitarrenbauer der ein einzelnes Instrument baut wird sicher genauer aussuchen. Das die Decken bei Fabrikgitarren nicht bis auf das letzte ausgereizt sind ist klar. Welche Firma möchte schon, dass dauernd ihre Gitarren einen Neckreset brauchen. Der Gitarrenbauer im Kleinen der für einen bestimmten Kunden baut weis vielleicht was da für Saiten drauf kommen und dann geht es bei dünnen Saiten auch schon mal mit weniger Holz unter der Decke.
Vorteil der heute in Serie gebauten Gitarren ist die Qualität der Fertigung durch CNC, Lackierroboter Poliermaschinen und was es da noch alles gibt. Ich hab schon in den 60ern Gitarren gehabt… Leute nicht alles was alt ist, ist/klingt auch gut, das die Vintagehändler das verbreiten ist klar.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Angorapython hat geschrieben:Ich habe eine Martin aus 1980, welches laut diverser Meinungen eine sehr schlechte Zeit für Martin war und in welcher die Qualität nicht hoch war und ich bin der Überzeugung, dass es sich um eine hervorragende Gitarre handelt.
Ich würde sagen, Du hast zweimal tierisch Glück gehabt, und gut ausgesucht.
Deine zwei Gitarren, haben viel zu meiner Meinungsbildung beigetragen !
Denn Sie sind außergewöhnlich gute Gitarren, und nicht die Norm bei Gibson und Martin
Gruß Rainer
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Sicher nicht. Hab ich auch nicht gesagt oder gemeint. Gemeint ist einfach, wenn eine Firma zu Stoßzeiten 1,000 Gitarren pro Tag rausschmeißt, gibt's einfach Schwankungen, CNC-Maße und Automatisierung hin oder her. Nicht die exakten Abmessungen der Einzelteile machen den Ton. Auch hier gilt, das Ganze ist mehr als die Summer seiner Teile...
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sowatt
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Beitrag von sowatt »

Ich habe gerade eine Martin von 2004 erworben. Ganz ehrlich: Ich bin
erschüttert was die Jungs da zu so einem Preis auf den Markt werfen.

Sauberkeit bei der Verarbeitung scheint in diesem Fall wohl nicht die
oberste Priorität gewesen zu sein. Da ist ein so dicker Leimfleck im
inneren an der Zarge, da wäre der Herr Finger aber gleich Ohnmächtig
geworden, wenn er die Gitarre getestet hätte. Und das sich der Steg löst,
kann ja mal passieren. :roll:

Aber sonst ist dat ein gar schnuckelig Dingen.
Gruß sowatt
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Meine D-16 RG ist aus dem Custom Shop (Baujahr 2010), die wird da sicher auch nicht in Handarbeit hergestellt, vielleicht nur individueller nachgearbeitet. Mag sein das die Einzelteile gezielter ausgesucht werden mehr wahrscheinlich auch nicht. Hab auch schon viele „normale“ Martins, alte und neuere, durchprobiert. Eine richtig schlechte war noch nie dabei. Vielleicht besitze ich ja die Gnade dass ich das mit den Ohren nicht höre und mit den Finger nicht spüre. Ähnlich geht mir das mit den akustischen Gitarren vom Gibson.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Hab auch schon viele „normale“ Martins, alte und neuere, durchprobiert [...] Ähnlich geht mir das mit den akustischen Gitarren vom Gibson.
Bei Martins ging es mir bis jetzt genauso. Da waren welche dabei, die klangen nicht sooo toll, dann welche, wo es mich vom Hocker haut, wie zB meine DC Aura. Aber eine wirkliche Niete war nie dabei. Bei Gibson ist das leider nicht der Fall. Da hatte ich schon eine Menge Leichen in der Hand, leider.

Nu muss ich auftreten gehen. Wünscht mir Glück! :wink:
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Pappenheim hat geschrieben:....Wünscht mir Glück! :wink:
Können braucht kein Glück!
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chevere

Beitrag von chevere »

Aber mit der Aura, oder?
Viel Glück!
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Gitarrenspieler hat geschrieben:
Pappenheim hat geschrieben:....Wünscht mir Glück! :wink:
Können braucht kein Glück!
Ich denke Können ist da! Da kann man dann nur ruhige Nerven und ein gutes Gefühl wünschen, zumindest bei der Trompete hört das Publikum, wie man sich fühlt .

eine richtig schlechte Gitarre, habe ich bei Martin auch noch nicht in der Hand gehabt, aber bei Instrumenten jenseits der 2000 Euro darf man doch mehr erwarten, als bei einer Gitarre im Preisbereich um 500 Euro, und
das haben schon einige nicht erfüllt, ich bin mittlerweile offen für alles was schön gemacht ist, und gut klingt. wobei gut klingen, kein fester Wert ist.
Gruß Rainer
chevere

Beitrag von chevere »

Ja klar, ich meinte ja auch insbesondere die "gehobenen" Modelle.
Gibt es da verläßliche Aussagen über die Qualtätskonsistenz zu den 60er, 70er, 80er 90er, 00er und 10er Jahren?
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Ich denke das könnte man nur beantworten, wenn man eine repräsentative Menge aller Bj. von Martin Gitarren auf einem Haufen hätte, ansonsten
wird es hier , 10 Gitarristen 20 Meinungen geben
Gruß Rainer
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