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Martin DC Aura: Lack ab
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 7:10 pm
von Holger Hendel
Etwas verstimmt bin ich gerade über meine Hauptgitarre, die Martin DC Aura.
Bespielbarkeit, handling, verbauter Fishman, Klang - das ist alles zweifelsohne für mich absolut Top - doch was gar nicht geht ist der Lack!
An exponierter Stelle (dort, wo ich mit dem Arm auf dem Korpus aufliege) sind es jetzt schon
zwei Stellen.
Das sieht richtig übel aus, ich schließe mechanische Fremdeinwirkung aus, weil...
- ich diese Gitarre extrem scharf behüte, sei es daheim, im Schülerbetrieb, auf der Bühne. Da kommt nix / niemand ran.
- es ein großer Zufall wäre, wenn zwei Mal in direkter Nachbarschaft etwas gegen den Korpus schlägt.
- das Holz ist vollkommen intakt / nicht eingedellt o.ä.
- beim Schaden rechts sieht es so aus, als befinde sich Luft zwischen geschlossener Lackschicht und Holz.
- An beschädigten Stellen hat die Gitarre keinen Dauerhaften Kontakt zu z.B. Gitarrenständern.
- Beim Transport im original Martinkoffer befindet sich kein Fremdkörper mit im Koffer (der hätte scheuern können).
Ich kann es mir aktuell nur so erklären, dass dies die natürlich Abnutzung durch Gebrauch ist - nach 1,5 Jahren! No way! Ich spiele zwar sehr viel auf der Gitarre. Doch...das sind 1,5 Jahre, solange habe ich die Aura und ich bin Erstbesitzer. Das geht nicht klar. v.a. weil es hart nervt, es reißt sicher weiter und ich hatte gerade erst eine Simon & Patrick mit einem Lackschaden.
Das geht mMn gar nicht.

Ich bin etwas ratlos, einerseits...wie kann sowas auftreten und was tue ich am besten dagegen?
Ein Fall für Chrischooon & co.
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 7:45 pm
von RB
Holger, ich erkenne auf dem Bild eine helle Stelle des Korpus-Umleimers, wo ist denn die andere Stelle ? Hast Du noch mehr Bilder ?
Wenn ich spekulieren darf: Bekommt die Gitarre dort Hautkontakt ? Das frage ich deshalb, weil ich an der Stelle mit dem Armkontakt auch mit behemdeten Ärmeln beim Saitenwechsel matte Stellen auf Zarge und Decke sehe, die ich entgegen meiner früheren Wurstigkeit in diesen Dingen mit Instrumentenpolitur beseitige. Ich glaube, daß die Körpersäfte imstande sind, den Nitrolack aufzuweichen.
Ich spiele nie mit kurzärmeligem Hemd und mache diese Stellen immer beim Saitenwechsel sauber, daher habe ich dergleichen Schäden nicht, würde es aber durchaus für möglich halten, daß ein solcher Zusammenhang bei Dir besteht.
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 8:19 pm
von Finnes
RB: Sind doch 2 Stellen links im Bild und in der Mitte an der Kante.
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 8:32 pm
von Rainer H
Das sieht aus wie Mechanisch beschädigt.
Die erste Macke tut sehr weh .
Was mich ein bisschen wundert, ist die Lacktönung.
Gruß Rainer
Re: Martin DC Aura: Lack ab
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 8:54 pm
von Orange
Holger Hendel hat geschrieben:- beim Schaden rechts sieht es so aus, als befinde sich Luft zwischen geschlossener Lackschicht und Holz.
Ich kenne so ein Problem von meiner Breedlove, da habe auf der oberen Zarge auch ein paar Stellen
die so aussehen, als wäre
Luft zwischen Lackschicht und Holz. Habe das schon lange, ist aber nicht mehr geworden.
Ich tippe mal da auf Verarbeitungsmangel (wenn man das so nennen kann), aber bei dir war das ja am Anfang nicht da,
nun, bin kein Fachmann, aber Nitrolack (hat die ?) ist halt schon empfindlich, aber das weißt du ja.
Hier der Link zum Thread mit meiner Bläschenbildung ... vielleicht steht ja was interessantes drin was auch bei dir zutreffen kann.
edit: Warum kann man keinen anderen Thread mehr verlinken ? Also dann in die Suchfunktion einfach "Bläschenbildung" eingeben,
dann kommst du direkt auf den Faden. Komisch, kann nicht mehr verlinken, man kommt nur auf die Forum-Startseite ... ?

Verfasst: Sa Jun 29, 2013 8:57 pm
von Holger Hendel
Ich werde noch mal bessere Bilder nachliefern, das war vorhin auf die Schnelle im Proberaum.
Japp, die Gitarre bekommt an der Stelle Hautkontakt; ich spiele recht häufig ärmellos.
Die erste Macke tut sehr weh .
Nu ja, schon - wenn es denn welche wären. Bislang gehe ich davon aus, dass es durch Abrieb passiert ist - und das darf für mein Dafürhalten nicht sein.
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 9:16 pm
von Holger Hendel
Irgendwie bekommt es meine cam nicht hin, sich gescheit scharfzustellen.
Noch ein
Versuch, rot = das ist der Bereich, wo der Lack ab ist.
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 9:23 pm
von *Uli*
Das sieht irgendwie nach Mikrorisse im Lack aus, wo sich dann
Schweiß reingesaugt hat...??
Nachtrag:
Geh mal mit der Lupe an die Kante, wo Decke und Zarge zusammen kommen und suche die nach Risse ab. Diese Punkte sind "Neuralgisch".
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 9:33 pm
von Manati
Kann ich nachvollziehen, dass du sauer bist. Da gibt man viel Geld aus für eine richtig edle Gitarre, und dann so ein "Wermutstropfen".
Nach nur eineinhalb Jahren unterliegt die Gitarre noch der gesetzlichen Gewährleistung; ich weiß nicht, ob dir das was nützen könnte.
Es empfiehlt sich gerade bei Nitrolack wirklich nicht, mit nacktem Arm auf der Zarge aufzuliegen.
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 9:41 pm
von Pappenheim
Schweiß- und Hautkontakt sind nunmal Gift für den Nitrolack, das lässt sich nicht ändern. Deswegen spiel ich auch immer langärmelig oder zieh mir einen aufgeschnittenen Socken über Oberarm und Ellbogen. Das ist das einzige, um sowas zu verhindern.
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 10:25 pm
von Holger Hendel
oder zieh mir einen aufgeschnittenen Socken über Oberarm und Ellbogen.
Das Bild ist verstörend.
wg. Nitrolack: Beim Kauf der Gitarre war für mich zweitrangig, aus welchen Hölzern die Gitarre gebaut ist (weiß ich bis heute nicht, tippe auf Palisander / Fichte), das Griffbrett sollte Ebenholz sein, der Rest ist mir wumpe, solange es im Ergebnis gefällt. Gleiches gilt für den Lack, ich habe mich für eine lackierte Gitarre entschieden um das Holz zu schonen.
Ich habe jedenfalls fertig, werde es hoffentlich kosmetisch akkurat machen lassen können (@ Gitarrenmacher, checke mal Termine für ein mögl. Date aus). Und dann nie wieder solch einen Lack. Das geht gar nicht klar. Die Doku der Gitarre sagt nichts aus bzgl. Nitrolack...?! An den "üblichen Stellen" am Gitarrenständer, der explizit nicht für Nitrolack-Gitarren gedacht ist, ist nichts zu sehen (Gitarre steht dauerhaft in derartigen Ständern). Die Produktbeschreibung des Händlers erwähnte dies auch nicht.
Bei meiner erfolglosen Recherche, ob sie tatsächlich Nitrolack hat stieß ich gerade auf
diese coolen Fotos. Wow. So würde ich das auch gern können.
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 11:08 pm
von Manati
Holger Hendel hat geschrieben:
Das Bild ist verstörend.
Das mach ich auch - mit einem abgeschnittenen Ärmel von einem alten Shirt. Wenn du das verstörend findest ... *g*
Ich sag's nicht gerne, aber im "Care & Feeding Guide", das deiner Aura sicher beilag, steht:
Your guitar is coated in the highest grade finish available and is sensitive.
Any type of solvent, especially those found in plastic, vinyl
and leather straps, will mar the finish, as will alcohol, citric
acid, aftershave lotion, insect repellent and a number of related
substances. Perspiration can also damage your guitar, so
keep it dry.
Überhaupt steht da so manches drin, was man am liebsten schnell vergisst, weil man bei strikter Beachtung aller Hinweise die Gitarre kaum benutzen könnte. Selbst reine Ledergurte sind eigentlich pfui ...
Und warum gibt's das eigentlich nur in Englisch?
Verfasst: Sa Jun 29, 2013 11:09 pm
von landmesser
Hi Holger,
nicht ärgern, das ist Mojo.
Meine ehemals neue National Style O (jetzt 17 Jahre alt) zeigete nach acht Wochen weisse Stellen, weil mein Handschweiss das Nickel wegätzte und die Grundierung zutage kam.
Ich habe noch meinen Vornamen reingravieren lassen, weil ich wusste: Diese Gitarre werde ich nie verkaufen. Und wenn, dann mit meinem Mojo. Eine Gitarre, die wie neu aussieht, hat nie gelebt.
Meine Meinung und mein Senf
Viele Grüße
landmesser
Verfasst: So Jun 30, 2013 12:06 am
von Holger Hendel
@Manati: Ah ja, das ist aufschlussreich, Danke. Dieses lüdde Büchlein, ich erinnere mich. True, true, sollte ich auch haben - irgendwo.
Jedenfalls steht für mich fest: nie wieder eine derartige Gitarre / Lackierung. Das ist einer Gitarre die ansonsten in jeder Hinsicht überzeugt, die täglich als Arbeitstier eingesetzt wird absolut unwürdig und ich frage mich ernsthaft, was einen Hersteller dazu bewegt, derartige Komponenten zu verbauen. Ist sicher meine eigene Schuld, klar - doch hätte ich mich als Kunde besser beraten gefühlt wenn dieser Umstand besser transportiert worden wäre (Nitrolack; das kenne ich so, dass der vom Händler explizit erwähnt wird; auf Nichts ist mehr Verlass

), sowohl vom Hersteller als auch vom Händler. Sei´s drum, der Spaß an der Gitarre ist erst mal geschmälert.
Ich hoffe, dass man die Stellen, die ständig Hautkontakt aufweisen mit einer widerstandsfähigen Lackierung überziehen kann. Hier geht es mir weniger um den Gedanken "meine Gitarre muss makellos sein" sondern um Werterhalt; es mag vielleicht der Tag kommen, an dem ich mich zum Kauf einer anderen Gitarre hinreißen lasse, wer weiß.
@landmesser: Volle Zustimmung. Doch in diesem Fall wird - wenn ich nix machen lasse - der Lack Stück für Stück abblättern. Das wäre nicht mein deal bzw. dann hätte ich mir gleich eine unlackierte Gitarre zugelegt.
Verfasst: So Jun 30, 2013 12:13 am
von Manati
Holger Hendel hat geschrieben: Dieses lüdde Büchlein, ich erinnere mich. True, true, sollte ich auch haben - irgendwo.
Wo meine sind - ehrlich gesagt keine Ahnung. Aber zum Glück online:
http://www.martinguitar.com/images/stor ... eeding.pdf
Mir geht's übrigens ähnlich - der Werterhalt hinsichtlich "später mal" ist mir nicht unwichtig, um die Optik geht's mir nicht wirklich.