Testserie Saiten/Sattel/Stegeinlage

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

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ulf
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Testserie Saiten/Sattel/Stegeinlage

Beitrag von ulf »

Da ich denke, ich spiele noch ein paar Jahre, wollte ich mal einige Saiten und Materialien ausgiebig testen.
Nicht, um "die Besten" zu finden, sondern die für mich Passenden.
Alles 12er Sätze, gespielt mit Fingern oder 0.88 Ebonit-Plektrum auf der Stanford RD-5V.

Elixir Bronze:
https://app.box.com/s/hxz4lg83a889xfcqdqs2

Klangen am Druckvollsten von allen, laut und brilliant

Elixir Phosphor Bronze:
https://app.box.com/s/v6df0epylw9ko7f3o5v3

Bässe kommen nicht so druckvoll, insgesamt weicherer Klang
Den Elixir fehlen durch die Beschichtung ein paar feine Spitzen, die ich bei den anderen höre.

John Pearse:
https://app.box.com/s/w2qrsvs7q5js4d69uixz

Die Diskant Saiten fühlen sich dünner an, Klang ist nicht so straff, eher weich

D`Addario:
https://app.box.com/s/d3i5nctw9cr6purxt8kl

Am stimmstabilsten nach dem Aufziehen, strahlender, knackiger als John Pearse

Martin SP Bronze:
https://app.box.com/s/627lf1j56ni3bfam111z

Ähnlich wie D`Addario, weniger druckvoll, am filigransten von allen
Die Phosphor Bronze hatte ich nicht direkt am Start, weiß aber von einen Vergleich früher, daß sie nochmal filigraner klingen als die Bronze.
Generell ging es mir mit den Martin SP bisher so, daß sie schnell abbauen.

Stegeinlagen/Sattel:
Dort klang das Knochen-Team brilliant, mit viel "Biß".
https://app.box.com/s/627lf1j56ni3bfam111z

Tusq war runder und weicher, schmeichelnd
https://app.box.com/s/sxqp77k7xtujbcbp19wh

beim schwarzen Tusq dann nochmal deutlich weicher.
https://app.box.com/s/627lf1j56ni3bfam111z

Ich habe versucht, bei den Aufnahmen immer die gleiche Position einzunehmen. Die Eindrücke sind aber vor allem vom Spielgefühl selbst gewesen. Man sollte schon gute Lautsprecher benutzen, um bei den Aufnahmen einen Unterschied zu hören (und die Ohren auf "Gras-Wachsen-Modus" stellen)
Die Aufnahmen sind unkomprimiert, damit keine Frequenzen fehlen und nicht bearbeitet.

Ulf
:wink:
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Fabiansey
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Beitrag von Fabiansey »

Danke für den schönen Test.
Für steht im Ergebnis fest, dass ich nur wirklich gut den Unterschied zwischen Bronze und Phosphor-Bronze Saiten heraushören kann. Ein kleiner Unterschied fällt mir auch zwischen den Stegmaterialien auf.
Da ich auch schon alle gängige Marken durch habe, bestätigt der Test auch meine Erfahrung: Phosphor-Bronze klingt weicher aber weniger "brilliant"-ich mag den weichen klang lieber. Da ich die lange Haltbarkeit und das Spielgefühl(weniger Nebengeräusche) der Elixir-Saiten mag, werde ich bei diesen Saiten bleiben und in Zukunft keine Experimente mehr machen.
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Jack Isidore
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Beitrag von Jack Isidore »

Hi Ulf,

tolle Arbeit, die Du da geleistet hast - solche Informationen sind wirklich sehr wertvoll, finde ich!

Waren die John Pearse und die d'Addario ebenfalls Bronze - (wie ich vermute)? Was für ein Mikrofon hast Du verwendet? Ach ja - und wie lange waren die Saiten vor den Aufnahmen eingespielt?

Wenn ich mir die Aufnahmen so anhöre, kann ich sehr gut akustisch nachvollziehen, wie Du die Saiten im Text beschreibst. Am extremsten finde ich den Unterschied zwischen den beiden Elixir "Flavours". Die John Pearse und die d'Addario könnte ich im Blindtest wohl kaum unterscheiden, aber die Martin geben der Gitarre interessanterweise nochmal eine leicht andere Klangfarbe - übrigens eine sehr schöne, wie ich finde. Ich glaube, die sind etwas obertonreicher als die anderen.

Ich versuche gerade, für meine Santa Cruz OM/PWM die optimalen Saiten zu finden, das ist nicht leicht, zumal die Gitarre durch das Mahagony eh schon sehr "dunkel" und "muskulös" klingt.

Als ich sie bekam, waren d'Addario PB drauf, die fand ich gut, sehr obertonreich, aber recht dunkel.
Dann habe ich Martin SP PB aufgezogen - die fand ich recht ähnlich, aber mit besonders ansprechendem runden, silbrigem Diskant. In den Mitten haben sie das "muskulöse" der Gitarre stark betont.

Nun habe ich als Kontrastprogramm mal meine Abneigung überwunden und Elixir 80/20 Bronze aufgezogen. Anfangs war ich geschockt und hätte sie am liebsten aufgrund von "Härte und Unmusikalität" sofort wieder runtergenommen. Nach drei Tagen Einspielen klangen sie dann aber zumindest so, wie sie sollen - in der Tat hell, strahlend, laut, jetzt wenigstens einigermaßen musikalisch, aber immer noch arg hart - mir eigentlich zu hart. In bestimmten Open Tunings klingt's geil, aber für Standard-Tuning fehlt mir doch das Perlende was z.B. die Martins gut rüberbringen.

Die Elixir kann man auf meiner Aufnahme von "Streets of London" (-> in der Rubrik: "mein MP3") hören.

Als nächstes steht ein Satz Martin SP Lifespan PB und dann vielleicht d'Addario 80/20 Bronze auf dem Programm ...

viele Grüße
Jack
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ulf
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Beitrag von ulf »

Hallo Jack,

als Mikrophone war ein Rode Nt-5 mit nur einer Kapsel (also Mono) am 12. Bund und ein AT-4040 etwa 45 Grad oberhalb des Korpus im Einsatz.
So kriege ich einen schönen Stereoklang der Gitarre. Das Ganze ging dann über eine Presonus Firebox in mein MacBook zu Garage Band.

Die Saiten waren alle frisch und Bronze - wie du vermutet hast.

Gruß
Ulf
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