Westerngitarre für´s Leben?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Vergil
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Westerngitarre für´s Leben?

Beitrag von Vergil »

Moin,

ich bin zurzeit auf der Suche nach meiner "Westerngitarre fürs Leben" und wollte Euch einmal um Rat fragen bzw. fragen, ob Ihr vielleicht einen Tipp habt. Einsatzziel ist Begleitung von Gesang, Stil "Singer/Songrwiter".

Was ich suche:

- Klang: Warm, weich und harmonisch, so wie Gibsons mit Mahagonikorpus offenbar gerne klingen. (also eher "Klangteppich" statt zu sehr ausdifferenzierte Töne)
- Griffbrett: nicht zu schmal, bin mit den 45 mm meiner Cole Clark FL sehr zufrieden (44 gingen bestimmt auch, darunter evtl, kritisch)
- kein Shortscale
- geeignet sowohl für Fingerpicking als auch für durchaus kräftiges Strumming
- Vor allem auch: Kapo-geeignet: Ich spiele aufgrund meiner Stimmlage und weil ich´s mag gerne mit Kapos in hohen Lagen: Also meinetwegen Kapo im 5. Bund und dann zupfen oder auch mal strummen. Hierbei sollte noch was außer "plopp" zu hören sein. (Hier hatte ich gerade eine Gibson Hummingbird Pro in der Hand, die offen fantastisch klang, aber mit dem Kapo im 5. Bund und nem einfachen C-Dur schwang die A-Saite nullkommanull und machte nur "plopp" und haute immer komplett raus :-( )
- Tonabnehmer: Gerne, aber kein "Muss"
- Preisvorstellung <2000 Euro

Kann man damit was anfangen? Ich hätte mir gedacht, Korpus/Zargen nicht Palisander sondern Mahagoni oder Koa. Decke Fichte oder Mahagoni.... ?

Vielen Dank im Voraus für Eure Tipps!

Gruß, Vergil
Zuletzt geändert von Vergil am Mi Nov 20, 2013 8:22 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Cocobolo
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Beitrag von Cocobolo »

Ooooh, das wird ein langer Thread!
Erst einmal willkommen im Forum, Vergil !! :D

Also wenn mit "fürs Leben" die lange Lebensdauer gemeint ist, werfe ich mal "Taylor" in die Runde (bitte nich hauen), wegen dem simplen Neckreset nach dem jahrzehnte langen Spiel. Und bei einer Taylor mit Cedern-Decke gibts mit bischn Glück auch nen schönen warmen Klang ... besonders in Kombination mit Mahagonie, gibts ab und zu in den limited Serien.


LG coco bolo
Zuletzt geändert von Cocobolo am Di Nov 19, 2013 4:46 pm, insgesamt 5-mal geändert.
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Alles wird gut - selbst wenn es früher schon besser war.
FabianJ
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Beitrag von FabianJ »

nimm meine BSG die ich momentan verkaufen möchte...

http://www.fingerpicker.de/forum/viewtopic.php?t=20361
ich weis eigenwerbung und so...;)
Get to work
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laschek
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Beitrag von laschek »

Moin. Willkommen hier. das leidliche aber wichtige Thema. Die Gitarre fürs Leben!? hui hui hui
ich nenne mal die Klassiker in ungefährer Preislage

Martin D15, D18, D28
Gibson J45 oder Hummingbird

Musst du aber unbedingt testen.

lg Sascha
Hübenbecker C1
Larrivee L03R
Avalon S200 Lorida
Takamine EF 408
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Fürs Leben? bauen lassen nach Deinen Wünschen!
Deerbridge Hare's Bell
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

...bauen lassen!

Ich hab's z.B. über Lakewood realisiert u. genau DIE ist's :)
„simple music is the hardest music to play, and blues is simple music“ ... Albert Collins
Blues, Folk, Country & Bluegrass
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RB
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Beitrag von RB »

Die fürs Leben kann einem unterkommen und man merkt es erst nicht. Für mich ist es eine ältere Martin D-16 GT, die ich einmal sehr günstig gebraucht kaufen konnte. Sie hat ein paar Schrammen und merkwürdige Verfärbungen auf der Decke. Ich habe Zargen und Rückseite auf Hochglanz poliert, weil ich dachte bei der kann man es ja probieren. Ein älterer Gitarrenbauer, der sie auf einem unserer Live-Auftritte sah, meinte: Des is ja ganz schlechtes Holz, weil die Maserung ziemlich breit ist. Ich versetzte: Aber sie macht das, was sie soll und das macht sie gut, worauf er nickte. Sie ist nicht spektakulär, weniger jedenfalls, als einige andere, die ich besitze. Sie ist nicht die lauteste, am leichtesten ansprechende und am vielschichtigsten klingende Gitarre, die ich besitze, geschweige denn, die ich gespielt habe. Und doch ist es diejenige, die ich auf die einsame Insel mitnehmen würde. Sie scheint mir sagen zu wollen: Ich halte was aus und beanspruche nicht viel. Wenn ich einmal eine Schramme bekomme, ist es nur eine weitere Schramme, es ist kein Drama. Die Musik liegt an Dir.


Neulich ging mir das durch den Kopf, als ich diverse Saiten-Wechsel machen mußte.
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

@ RB
Wo ist denn die Rubrik mit Deinen Gitarren.
Da gab es doch mal eine schöne Reportage über das Tuneup von der D-16?
Schön wenn man so eine Beziehung zu einer Gitarre hat.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Willkommen in der Anstallt!
Fürs Leben… wie alt bist du? Das Leben kann unter umständen sehr lang sein. :mrgreen: Der Geschmack der Musik die man hört u. spielt ändert sich vielleicht u. dann passt das mit dem Ton der Gitarre nicht mehr. Ich glaube nicht mehr an die Gitarre für Leben. Gitarren für Leben schon eher. Denke, das ich meine (nach fast 50 Jahren spielen) gefunden habe…
Martin D-16 RG CustomShop
Gibson J-45 Mahagoni/Fichte
Gibson SJ-200
Alle mal probieren wenn du sie in Finger bekommst, egal was hier oft über die Gibsongitarren geschrieben wird!
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
rwe
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Beitrag von rwe »

Mahagoni-Korpus passt schonmal für den angsprochenen Klangcharakter. Wenn etwas kräftiger reingehauen werden darf, dann würde ich mal die Takamine Flatpicker 340 in den Ring werfen. Der sehr gute PU ist ein willkommenes Add-on, rein akustisch IMHO auch sehr passend.
Die Martin D18 passt natürlich auch (jedenfalls die aktuelle, die hat ein 1 3/4"-Griffbrett, war früher, glaube ich, enger), ich finde bei der 340er aber das Verhältnis zwischen den Saiten ausgewogener.

Wenn's etwas kammermusikalischer sein soll, würde ich mal bei Lowden und Artverwandten nachsehen, ok, dann vielleicht gebraucht, oder bei Stoll.

Natürlich auch interessant, aber aus irgendwelchen Gründen nicht genau passend oder zu prüfen:
Guild-Dreads => Griffbrett evtl. etwas schmal
Seagull und Verwandtes => Shortscale
alte Gurians => fast alle mit zu schmalem Griffbrett, dafür ploppt auch in den hohen Lagen nix.

Ich muss allerdings sagen, dass ich die Instrumente zwar auch in den hohen Lagen spiele und den Sound prüfe, allerdings in der Regel nur mit Griffen/Barrées, nicht mit Kapo.

Nachtrag: Und natürlich sind dies nur Ideen zum Selbsthören. Und außerdem kommen noch die ganzen "kleinen" Marken und Gitarrenbauer hinzu.
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Manati
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Beitrag von Manati »

schinkenkarl hat geschrieben: Da gab es doch mal eine schöne Reportage über das Tuneup von der D-16?
Ist in der "Info Zone" noch zu finden. Aber da war doch noch eine Galerie von RBs Instrumenten, die ist nicht mehr da, glaube ich. Schade.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

Ach ja.
Danke Dir.
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RB
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Beitrag von RB »

Ich hatte die Poliererei auch in einem eigenen "wie-ich-die-Zargen-und-Boden-meiner-D-16-polierte"-Thread verewigt. Sieben Jahre ist das schon her, kaum zu glauben.
Vergil
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Re: Westerngitarre für´s Leben?

Beitrag von Vergil »

Moin,

erstmal vielen Dank für das Willkommenheißen (stimmt ja, ich lese hier zwar schon ne Weile mit, aber das ist mein erster Thread) - und dann für Eure Antworten und Tipps. Ich schreib mal dazu nacheinander:

- "Für´s Leben", damit meine ich, 40 Jahre, seit 24 Jahren mit 6-Saitern befasst, mehr als einen Baum gepflanzt und abgeerntet, Kinder in die Welt bugsiert und Haus bezogen, dass ich nun keine Lust mehr auf Kompromisse habe sondern gerne die eine hätte, die alles kann, was ich via Holz in den Raum schicken möchte :-) Ich bin nun wahrlich kein Virtuose, habe aber feine Ohren und bin insofern bei meinem Plan wahrscheinlich doch eher anspruchsvoll... vom Stil her stimmt es, man verändert sich, ich mache heute viel mehr Verbindungsfiguren und Pickingelemente "zwischen" den Akkorden und entdecke zunehmend, dass weniger mehr ist und frage mich, warum ich mich als 16jähriger mit dem Beatles-Songbook und diesen Akkorden so rumgequält habe, wo doch oft 1-2 Finger genügen, wenn man sie richtig einsetzt und die richtige Saiten zum Schwingen bringt... und inzwischen treibe ich mich halt nicht mehr nur in den ersten drei Bünden rum, sondern freue mich, wie die Gitarre nach einem Sliding übers ganze Griffbrett in den hohen Lagen - zumal der tiefen Saiten - singen kann...

- Taylor: Habe ein paar in der Hand gehabt und getestet, zuletzt die 324e. Ich habe keine anderen Gitarren gespielt, die dermaßen einfach zu spielen waren und ein so angenehmes Griffbrett aufwiesen. Aber beim Klang steige ich aus: Der ist mir irgendwie zu obertonreich, und es sind nicht die crisp-seidigen Obertöne beispielsweise mancher Gibson, und irgendwie springt der Funke nicht über, auch wenn die Ratio sagt: Klassegitarre!

- Selbst bauen lassen: Also da habe ich Bandagen vor. Ich hab ja auch eine uralte Bestandsimmobilie bezogen und kein Haus gebaut, weil ich ein Schisser bin: Wie könnte ich sicher sein, dass die Gitarre, die extra für mich gebaut wird, mir dann auch 99-100 % zusagt? Ich bin eben kein Profimusiker, der dem Gitarrenbauer exakt seine Spezifikationen und Vorstellungen mitteilen könnte. Zudem nehme ich an, dass das deutlich über 2000 Euro sein würden, oder? Und schließlich könnte ich mir vorstellen, dass ein Gitarrenbauer mit eigenem Anspruch sich bedankt, wenn ich ihm (grob verkürzt) sage: Soll wie ne J 45 klingen, aber gut spielbar auch in hohen Lagen sein etc.

- Bauen bei Lakewood: Ist sowas nicht sündhaft teuer?

Ich habe kürzlich mal ne Martin ooo15m gespielt, die hatte schon nen eigenen Zauber, war aber im Griffbrett doch schmal.

Bei Guild bin ich auch sehr am überlegen, aber mal abgesehen von der Sattelbreite scheinen die mir vom Klangcharakter eher etwas zu neutral/transparent zu sein - ich suche ja eher Mahler als Bach ;-)

Was haltet Ihr eigentlich von Larrivee? Wenn hier in Berlin beim Troubadour aufgespielt wird, hat McKinley Black eigentlich immer die am besten klingende Gitarre... und so was hier sieht natürlich lecker aus:
http://www.musik-oevermann.de/online-sh ... l-mahagoni

Nochmals vielen Dank, nicht zuletzt auch für den Hinweis, dass man die Klampfe fürs Leben vielleicht schon hat, ohne es zu ahnen. Ich glaube auch: Wenn man das Jäger-Gen hat, besteht manchmal die Gefahr, über der Jagd das Anschüren des Feuers und das Genießen der erlegten Beute zu vergessen...

Gruß!

Vergil
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Newbie
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Beitrag von Newbie »

"Gitarre fürs Leben", das klingt viel zu endgültig, fast schon wie eine Drohung. Probier mal ne neue D18, die hat etwas mehr Bumms als die J45. Oder lass Dich im American Guitar Shop in Charlottenburg inspirieren.
"Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen" I. Strawinsky
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