Neukaufberatung

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

gabi.n
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Neukaufberatung

Beitrag von gabi.n »

Hallo, ich spiele jetzt seit einigen Jahren eine Takamine EG530 SSC. Bischen Querbeet, Blues, Singer/Songwriter-Kram und das was wir so in unserer Jugend halt gehört haben.
Jetzt soll escendlich mal eine neue Gitarre werden und ich habe folgende Teile in die engere Wahl gezogen:
Sigma SDRC 12E
Takamine P3DC
Walden CD 4040 FSC Pure
Martin DRS 2

Ich möchte jetzt nicht, daß ihr die Entscheidung für mich trefft, aber vieleicht gibt es da den einen oder anderen Tipp auf was ich besonders achten soll.
Vielen Dank schon mal für den freundlichen Beistand.
rwe
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Re: Neukaufberatung

Beitrag von rwe »

gabi.n hat geschrieben:... aber vieleicht gibt es da den einen oder anderen Tipp auf was ich besonders achten soll.
Hmm, zwei Dinge finde ich - neben der Bespielbarkeit - wichtig. Am wichtigsten ist, dass der Sound nicht nur in den ersten 1 Minuten für den "Wow"-Effekt sorgt, sondern dass Du das Instrument auch noch nach einer oder zwei Stunden spielen oder zwei Tage sptäer gerne hören magst. Es gibt immer wieder Instrumente, die im ersten Moment mehr oder weniger Begeisterung auslösen, dann aber irgendwann "fade" erscheinen - weil sie vielleicht doch nicht in allen Lagen oder über alle Saiten ausgewogen sind usw. Oder einfach für manche Art von Musik nicht so funktionieren, wie Du es Dir vorstellst.

Zweitens solltest Du Dir überlegen, ob Du ein zweites Instrument neben der EG530 oder aber ein neues Hauptinstrument haben möchtest. Wenn Du häufiger zwischen den Instrumenten wechseln (und die alte Taka nicht nur am Lagerfeuer einsetzen) möchtest, dann könnte es interessant sein, wenn beide Instrumente sich ähnlich bespielen lassen, sich aber im Klang deutlich unterscheiden. Sonst spielt das keine große Rolle.

Du solltest am besten auch jemanden mitnehmen, der ein gutes Gehör hat und Dir nicht nach dem Mund redet. Falls die Person dann noch selbst spielen kann (das ist nicht erforderlich), wäre es noch besser, damit Du das Instrument auch von außen hörst, sonst lässt Du einfach den Verkäufer spielen.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Moin gabi.n, da gibt es die tollsten Gitarren, ich wünsche schon mal viel Vergnügen bei der Auswahl.

Aus meiner Sicht und mit meinen Erfahrungen wäre es ein grober Fehler sich eine Gitarre mit Nitrolack zuzulegen. Ich bereue es sehr. Habe mir vor zwei Jahren eine Martin gekauft, der Lack beginnt sich an diversen Stellen zu lösen. Ein absoluten nogo bei einer derart teuren Gitarre. :? Auch wenn bei diesem Arbeitsschritt evtl. geschlampt wurde - der (UV-gehärtete?!) Lack meiner über zehn Jahre alten Lakewood bleibt auf der Gitarre.
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maxpo
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Beitrag von maxpo »

wenn Du sagt, warum die von Dir genannten Modelle als Vorauswahl bevorzugt werden sollen, wäre es einfacher

sehr hilfreich wäre ein Händler, der eine hauseigene Gitarrenwerkstatt betreibt: dann ist wahrscheinlich jemand im Haus, der sich mit Gitarren wirklich auskennt und Deine Wunschgitarre perfekt "auf Deinen Spielstil und Deine Wunschsaitenstärke" einstellt


Ich würde mir als erstes die passenden Korpusgröße aussuchen: eine 000 / GA / GC bietet oft mehr Spielkomfort als eine Dread

Dann die Holzauswahl festlegen, nach persönlichen Klangvorlieben und Geldbeutel. Ebenfalls das Gewicht der Gitarre beachten und ob die Gitarre fein auflösen soll oder lieber so laut wie möglich unverstärkt Druck macht.

Oft werden besonders bassige , besonders lautstarke und sehr schwere Gitarren unbewußt bevorzugt. Diese haben Vorteile, wenn es unverstärkt laut und druckvoll sein muß, ist aber manchmal contraproduktiv in Innenräumen oder bei Studio-Aufnahmen

Tonale Qualität steht aber der Lautstärke entgegen.

Wenn also Finanzrahmen + Korpusgröße + Materialauswahl feststeht, weil vieles übersichtlicher für Dich.

Benötigst Du eine eingebaute PU-Ausrüstung ?

Wenn es eine Dread sein soll, dann schaue Dir eine andere Walden auch an: die CD 2040. Nicht die lauteste, kein Basswummern , aber in der Preisklasse sehr fein trennend. Sehr schön für Deine Zwecke könnte auch die Walden G 2070 sein, als Grand Auditorium mit feiner Zedern-Decke. Oder die CG2010 mit Engelmanndecke als GA und Palisander. Ein Hersteller, eine Baureihe , 3 völlig unterschiedliche Klangentwicklungen. Spiele u.a. die CD 2040 und die CG2010, die sich schön ergänzen

Selber ausprobieren, testen, testen, testen !
jazzloft

Beitrag von jazzloft »

maxpo hat geschrieben:Wenn es eine Dread sein soll, dann schaue Dir eine andere Walden auch an: die CD 2040. Nicht die lauteste, kein Basswummern , aber in der Preisklasse sehr fein trennend. Sehr schön für Deine Zwecke könnte auch die Walden G 2070 sein, als Grand Auditorium mit feiner Zedern-Decke. Oder die CG2010 mit Engelmanndecke als GA und Palisander. Ein Hersteller, eine Baureihe , 3 völlig unterschiedliche Klangentwicklungen. Spiele u.a. die CD 2040 und die CG2010, die sich schön ergänzen!
Bezüglich Walden kann ich das bestätigen: ich besitze unter anderem die CG2010 und auch die G2070 (gleiche Form - unterschiedliches Holz). Ursprünglich dachte ich es müsste unbedingt der "Quasi-Standard" Fichte/Palisander sein - inzwischen habe ich Zedern-Decken lieben gelernt und benutze von den beiden Waldens fast nur noch die G2070 (Zeder/Mahagoni). Sehr gut bespielbar, warmer Sound und auch sehr gut für alternative Tunings (z.B. DADGAD) geeignet. Dazu ist sie sehr viel leichter als die CG2010. Im Preis-/Leistungsverhältnis sind die Waldens wirklich top.

Natürlich ist der Sound mit meiner Lowden (Zeder/Palisander) absolut nicht zu vergleichen - das ist aber auch eine gänzlich andere Preisklasse. Nichtsdestotrotz habe ich die G2070 oft und gerne in der Hand.

Es sind zwar beide keine Dreads (mag ich einfach nicht) - ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das auf die anderen Modellreihen übertragbar ist. Ansonsten - wie maxpo schon sagt - selber ausprobieren, testen, testen, testen...
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kwb
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Beitrag von kwb »

Ich würde von dieser Auswahl die Martin DRS* nehmen !

Die anderen kommen aus China und sind im Verhältniss zu teuer. Ausserdem ist der Wertverlust zu hoch.

Wenn du heute eine Walden, Sigma für 900 Euro kaufst, bekommst du morgen nur noch 250 Euro dafür. Bei der Martin min. 60% vom Neupreis.

Ansonsten sehr gute Modelle mit wenig Wertverlust (in dieser Preisklasse) :

Taylor DN4*

Larrivee D-03*

Larrivee D-02*

Martin DCPA4* (aber nur wenn der Verkäufer sie noch sauber macht :wink: )

Martin GPCAP4*

Viel Spass beim finden.

Klaus

*alle, auch diese Martin Modelle sind mit unempfindlichen UV Lack lackiert
rwe
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Beitrag von rwe »

kwb hat geschrieben: Die anderen kommen aus China und sind im Verhältniss zu teuer. Ausserdem ist der Wertverlust zu hoch.
Hmm, sucht die TO ein Instrument zum Spielen oder zum Wiederverkauf? Wenn Du an den Wertverlust denkst, darfst Du eigentlich sowieso nur gebraucht kaufen. Und auch der Wertverlust sollte egal sein, wenn Du DAS Instrument für Dich gefunden hast. Du willst es ja behalten.
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clone
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Beitrag von clone »

maxpo hat geschrieben:wenn Du sagt, warum die von Dir genannten Modelle als Vorauswahl bevorzugt werden sollen, wäre es einfacher
Dem schließe ich mich einmal an.


Was erhoffst du dir von der neuen Gitarre? Was soll an der anders sein als bei deiner Alten?

Und, mindestens ebenso wichtig, was gefällt dir an deiner alten Gitarre gut und sollte auch wieder so ähnlich sein?
maxpo
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Beitrag von maxpo »

kwb hat geschrieben:

Ausserdem ist der Wertverlust zu hoch.

Wenn du heute eine Walden, Sigma für 900 Euro kaufst, bekommst du morgen nur noch 250 Euro dafür.

Die vorgenannten Walden bekommt man zu Straßenpreisen um 500 €

Die Verarbeitung ist auf extrem hohem und uniformen Standart: die Bindings und Purflings aus gebogenem Edelholz , die Bünde perfekt gleichmäßig und spiegelblank poliert , die Saitenlage auf 2,5mm Bass und 2mm Diskant eingestellt und der Klang sehr differenziert und ausgewogen

Nicht so bassbumsig oder mittenbetont näselnd wie bei vielen anderen Marken. Die 2000er Walden klingen zurückhaltend , fast schon "zu" ausgeglichen von jeder Saite zur nächsten, entwickeln aber ein vornehm perlendes Klangbild schon bei sanftem Streicheln in allen Lagen !

Die Gitarre besteht immer aus gewachsenem Holz, nichts gepresstes oder Fußbodenlaminat , das Griffbrett nicht aus Plastik , es wird bei jedem Gitarrenkauf Scientology nicht gefüttert und die chinesischen Facharbeiter scheinen viel geschickter und motivierter als die US üblichen Tex-Mex-Tacco-Schrauber.

Die Walden Gitarren vermitteln als Handschmeichler Wertigkeit , dagegen sind die Billigmodelle von Martin , Taylor , Seagull , Tacoma , Furch irgendwie nicht fertig gebaut , roh und rauh anzufassen. Es fehlt das Finish.

Ich weis wovon ich rede: jede Walden der 2000er Reihe zu Straßenneupreisen um 500 ist um Lichtjahre von Recording King oder Sigma entfernt.

Und ich verdiene nicht mein Geld von, mit oder für Walden :wink:
jazzloft

Beitrag von jazzloft »

Dem kann ich mich nur anschließen. Als Wertanlage würde ich mir keine Gitarre kaufen - da gibt es sicherlich besseres Optionen. Die Waldens sind in dieser Preisklasse wirklich absolut top…

Ansonsten: einfach mal selber ausprobieren - entweder es passt oder eben nicht (wie bei jeder anderen Gitarre auch)...
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RB
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Beitrag von RB »

Die Nitrolack-Gitarren, die ich habe, sehen alle noch recht gut aus. Ich glaube, Holger, daß Du entweder eine aggressive Körper-Chemie hast oder schlicht Pech hattest. Tatsache ist allerdins, daß die UV-gehärteten Kollegen von Larrivee und Lakewood unkaputtbar sind. Nun lebe ich aber mit den UV-Lackierten ganz gut und die Ablösungs-Geschichte kann man wohl nicht als allgemein und allgegenwärtig bezeichnen, so ärgerlich sie im Einzelfall auch sein mag.

Der Wiederverkaufswert ist insofern ein Argument, als gerade die hier anwesenden Gitarrenkäufer wohl allesamt auch Gitarren-Verkäufer sind, wenn sie ihre Suche nach dem Wahren, Einzigen und Guten noch nicht beendet haben.

Ansonsten würde ich die Frage stellen, wie das Klangbild aussehen soll. Wenn man Songbegleitung haben will, ist eine Gitarre mit Lautstärke und fettem Fundament günstig, um nu ein Beispiel zu benennen.
maxpo
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Beitrag von maxpo »

Ich rede mal nur für mich:

Abwechslung und Vielschichtigkeit schafft neue Anreize, wie ein Koch mit verschiedenen Zutaten experimentiert und dafür unterschiedliche Messer, Kochgefäße und Zubereitungsarten kennt

Das Beispiel mit dem dicken Schub bei Alleinartisten führt aber in akustisch begünstigten Innen-Räumen möglicherweise zur Überdominanz, macht zu viel Pegel gegen den angegrölt werden muß.

Da aber der Künstler die Quelle für ein Klangerlebnis ist, sind unterschiedliche Gitarrensounds wie Würze und Gewürze für das Ganze.

Die Suche nach der einzig wahren Universalgitarre bleibt somit eine Suche nach dem persönlichen heiligen Gral. Und manchmal ist ja auch der verschlungene und spontan mäandrierende Weg das lustspendende Ziel :wink:

Für einen klagenden Blues wäre eine quäkige Keks- oder Öldose mit Dachlatte dran und Saiten drauf genau richtig
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RB
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Beitrag von RB »

Anstatt zu grölen, kann man auch singen. Wenn man kann.
maxpo
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Beitrag von maxpo »

Och, ich dachte an anspruchsvolles literarisches und tiefgründig sozialkritisches Liedergut mit sehr komplexen Texten wie Whiskey in the jar , Next door to Alice , Pferd auf dem Flur , Fiesta Mexikana hossa , Hoch auf dem gelben Wagen ect pp welche ein herzhaftes Intonieren erfordern
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Ich glaube, Holger, daß Du entweder eine aggressive Körper-Chemie hast oder schlicht Pech hattest.
Ich fürchte, Zweitgenanntes - mittlerweile löst sich der Lack auch an Stellen, die ich nur sehr selten berühre.
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