Erfahrungen mit Martin 000-28EC

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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elfer
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Beitrag von elfer »

Das habe ich nicht so aufgefasst, ich wollte nur zum Ausdruck bringen,
dass ich die Aussage des Händlers durch eigene Erfahrungen
gestützt sehe.

Vielleicht ist es tatsächlich so, das ist jetzt eine steile These,
dass vielleicht die großen Händler die Supergitarren bekommen
und die kleinen Händler auch mal die Montagsmodelle.

Beispiel: Als ich mal beim Thomann war, das war so 2007, sahen dort alle
Martins sensationell gut aus. Als ich anschließend bei einem
kleineren Martin-Händler war, da hingen zwei D-28, die hatten
ein Ebenholz für Steg und Griffbrett, was als solches kaum
erkennbar war, mit Streifen eher Richtung Palisander. Das
hat der ganzen Gitarre einen weniger hochwertigen "Look"
gegeben....
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RB
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Beitrag von RB »

Das ist "Striped Ebony" und wird bei verschiedenen Modellen sowohl für Griffbretter, als auch Stege verwendet. Beispiele: HD-16 RLSH, Ceo 5. Sieht schön aus, ist wesentlich glatter als Palisander.

Die Vorstellung, es gebe einen Vertrieb, der die Instrumente auspacke, auf kleinere Fehler inspiziere und dann spezifisch verteile, ist abenteuerlich. Wenn man nur ein wenig betriebswirtschaftliche Vorstellungskraft hat, muß sich doch aufdrängen, welch hanebüchener Unfug das ist. Man würde einen immensen Aufwand betreiben, also Kosten verursachen, ohne daß erkennbar wäre, worin der Vorteil liegen soll.

Was außerdem doch klar sein sollte, ist, daß man allgemeine Aussagen über ein (angebliches) Gesamtphänomen mit einer gewissen Dimension nicht mit Anekdoten belegen kann. Sicher wären die Internetforen nur halb so belebt, wenn man den ganzen Blödsinn herausnehmen würde, der auf diese Weise erzählt wird. Wenn man eine Aussage trifft, wie: Sämtliche Produkte des Herstellers XY sind in den letzten Jahren zu 20 Prozent gut gewesen, zu 80 Prozent mies, dann muß man sich klar darüber sein, daß man damit eine Aussage über mehrere Hunderttausend Gegenstände trifft. Auf welcher Grundlage kann man eine solche Aussage treffen, wenn sie auch nur ansatzweise den Anspruch erheben könnte, ernst genommen zu werden ? Auf einer empirischen Untersuchung nach wissenschaftlichen Kriterien. Alles, was diesen Standard nicht einhält, ist im günstigsten Fall dummes Geschwätz, im ungünstigsten Fall zivilrechtlich eine vorsätzliche sittenwidrige Schädigung (§ 826 BGB), im strafrechtlichen Sinne üble Nachrede. Ich wundere mich daher immer wieder, mit welcher Leichtfertigkeit derartige Aussagen getroffen, kolportiert und vor allem dann auch noch geglaubt werden.

Bei aller Freunschaft und allem Respekt und ganz unabhängig um wen oder was es geht: Man muß doch in einer Diskussion seinen Verstand einschalten und der sollte zwischen einem Beitrag und Gelaber unterscheiden helfen.
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Newbie
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Beitrag von Newbie »

Also mein Kenntnisstand zu den Liefer/Bestellvorgängen im Einzelhandel ist, dass kleinere Händler die Gitarren auf Ansicht bestellen, und bei Nichtgefallen die Gitarre wieder per Kurier zurück schicken. Weiter besuchen die Einkäufer größerer Händler oder Ketten die Großhändler und suchen dort gezielt Instrumente aus. Das bedingt also schon eine gewisse Qualitätskontrolle durch den Händler.

Im Taylor-Magazin gab es mal einen Artikel zu dem gestreiften Ebenholz, das nicht weniger hart und hochwertig als das schwarze sein soll. Kernpunkt war, dass die gängige Praxis wohl bisher war, dass ganze Bäume nach Fällung nicht weiterverarbeitet wurden, weil sie gemasert waren. Im Zuge von Nachhaltigkeit und Ökologie wollen die Hersteller wohl eine Akzeptanz der Kundschaft für Maserung herbeiführen.

Die quantitativen Aussagen zur Qualitätsstreuung bei Martin halte ich auch für Unfug.

Was die 000-28EC angeht. Ich habe heute eine gebraucht gekauft, entgegen meiner Prinzipien ohne vorheriges Anspielen, und hoffe nach Abschluss der Formalitäten, sie Ende nächster Woche in Händen zu halten. Nach glaubwürdiger Referenz handelt es sich um ein feines Exemplar. Werde dazu berichten. Drückt mir die Daumen, dass alles glatt läuft.
Zuletzt geändert von Newbie am Do Mär 20, 2014 2:53 pm, insgesamt 1-mal geändert.
"Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen" I. Strawinsky
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Der Rudi von TFOA schreibt selbst bei manchen seiner Gitarren,
dass er sie aus einer größeren Menge von Gitarren des
spezifischen Herstellers ausgesucht hat,
so z.B. bei seinen Santa Cruz Vintage Artists.
Es ist also durchaus möglich, dass Händler dies so machen.
Allerdings ist es schwer vorstellbar, dass große Händler wie Thomann
so was machen würden. Bei der Umschlagsmasse wäre das
wohl kaum handlebar.
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elfer
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Beitrag von elfer »

Also, es stimmt, dass man nicht alles Gelaber glauben sollte. Ich jedenfalls habe immer betont,
dass ich meine subjektive Meinung schildere.

Dass das Aussuchen von Gitarren betriebswirtschaftlicher Unsinn ist,
stimmt einfach nicht. Ich habe Betriebswirtschaft studiert und weiß
wovon ich rede. Hochwertige Gitarren sind bei Weitem keine
Massenware, deren Kalkulation keine Begutachtung erlauben
würde!

Von Rufschädigung kann keine Rede sein, denn ich habe betont,
dass ich Martin Gitarren liebe.

Ich werde zu diesem Thread nichts mehr schreiben, weil ich
trotz allem deine Argumentation, RB, verstehen kann!

Ein letztes noch: wer bestimmt eigentlich, was wissenschaftlich
ist und was nicht? Also ob Quantifizierung besser ist als
qualitative Aussagen, darüber könnte man bei einem Glas
Bier mal diskutieren.

Wenn jedenfalls in einem Gitarrenforum mehrere Teilnehmer meine
Klangeindrücke bezüglich eines Instruments teilen, ist das dann noch
Gelaber?

Beste (und wirklich nicht beleidigte, sondern nur verwunderte) Grüße
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clone
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Beitrag von clone »

elfer hat geschrieben:
Wenn jedenfalls in einem Gitarrenforum mehrere Teilnehmer meine
Klangeindrücke bezüglich eines Instruments teilen, ist das dann noch
Gelaber?
Natürlich nicht!

Und ich hatte ja ähnliche Eindrücke der EC wie du.

Das "Gelaber" bezog sich aber nach meinem Verständnis auf diese Prozentaussage eines Verkäufers, nicht auf unsere selbstverständlich wohlabgewogenen Eindrücke der EC.
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RB
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Beitrag von RB »

Wissenschaftliche Kriterien sind recht klar. Man kann sich in diesem Bereich sicher auch trefflich streiten, aber man kann bei den Studien, die man immer wieder vorgelegt bekommt, sagen, daß sie auf jeden Fall in Ihrer Basis über die reine Anekdotensammlung hinausgehen. Einigkeit dürfte auch darüber herrschen, daß Anekdoten für den Beweis oder den Gegenbeweis untauglich sind.

Wenn hier einer meint: Die hat mir nicht gefallen, klang dumpf, ist das natürlich kein Gelaber. Gelaber sind - ich wiederhole es, obwohl es doch eigentlich verständlich oben steht - Behauptungen wie: Von der gesamten Produktion eines nicht näher eingegrenzten, aber Jahre umfassenden Zeitraums taugt der Prozentsatz X nichts, es sei denn, es gäbe für eine solche Behauptung irgend eine nachvollziehbare, beispielsweise repräsentativ empirische Untersuchung. Die gibt es aber nicht, jedenfalls weiß ich von keiner.
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Wenn ich jetzt schreibe, dass ich noch nie eine Martin gehört habe,
die mich klanglich überzeugen konnte wäre das dann Gelaber oder
eine empirisch signifikante Beobachtung?
Ich besitze deshalb nur 2 alte Gibsons und eine customshop Epiphone,
die ja quasi auch eine Gibson ist!
Taylor
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Beitrag von Taylor »

Bei einer Martin EC muß man sich, wie der Meister, natürlich ne Rolex ans Handgelenk heften. Dann klingt‘s gleich viel besser, dann klappt‘s auch mit dem Sound! :guitar1:
Gruß und noch einen schönen Sonntag

Taylor
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RB
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Beitrag von RB »

Tony nein wieso ? Mir geht es nur um weit über die eigene Beobachtung angelegte Behauptungen, für die es keine verlässliche Grundlage gibt. Wenn Dich dagegen aber noch nie der Klang aus auch nur einem einzigen Instrument eines bestimmten Herstellers überzeugt hat, dann ist das eben so.
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Newbie
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Beitrag von Newbie »

[img]
http://martinguitar.tumblr.com/image/53941986645
[/img]

Die aktuelle Werbung von Martin finde ich jetzt auch nicht so prickelnd. Der Zusammenhang zwischen einer Uhr, der EC und besserem Sound erschließt sich mir nicht. Aber was hältst Du denn von Taylor-Gitarren, Taylor?

Meine EC lässt noch auf sich warten. Dafür konnte ich gestern mal auf einer D45 Authentic, einer Custom Taylor Koa/Cocobolo und einer Custom Breedlove mit Flamed Koa Decke und B/Z rumnudeln. Und... Nichts! Ich konnte nämlich nichts hören, da ständig jemand auf nem Mesa Boogie oder anderen Lärmgeräten rumgeorgelt hat.
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Was mir immer wieder zu denken gibt, so viele Fans können sich doch nicht alle Irren, Die Marke Martin hat schon was, genau wie Gibson auch, wahrscheinlich ist das aber was persönliches, ob einen die Geschichte und der Mytos berührt, bei mir ist das mit Rio Palisander so, mein Traum war es immer eine Gitarre aus Rio Palisander zu haben, bis jetzt ist es allerdings nur ein Traum.
Gruß Rainer
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Ich habe jetzt noch nicht so ewig viele teure Gitarren angespielt, aber mit Sicherheit kann ich sagen, dass jede von diesen Teuren Stücken besser geklungen hat als meine erste Steelstring eine Ibanez AEF, die vollgesperrt ist.
Ich denke es ist auch immer Kritik auf hohem Niveau.
Vor allem sollte man sich glaub ich auch ins Gedächtnis rufen, dass manche Gitarren vielleicht nur anders klingen, als das was man gewohnt ist und man dies als schlecht empfindet.
Gerade beim Fingerpicking ohne lackierte Nägel oder Picks kann es sein, dass man ein Insturment mit einer etwas schwereren Ansprache als tot oder topfig empfindet. Wenn man die Gitarre dann mit eine hartem Pleck stärker strummt oder anzupft kann es sein, dass sie dann erst ihren vollen Klang entwickelt und z.B. sehr hart angeschlagen werden kann ohne zu dröhnen oder schwammig zu klingen.
Ich habe mir z.B. eine gebraucht Gibson von 1974 über ebay bestellt, ohne sie anzuspielen. Als ich sie bekommen habe war ich vom Klang regelrecht enttäuscht. Mittlerweile hab ich mich aber an den Klang gewohnt und finde, dass die Gitarre vom neutralem Standpunkt aus betrachtet gar nicht mal so schlecht klingt.
Von einmal kurz anspielen kann man meiner Meinung nach sowieso nicht genug über eine Gitarre sagen, weil man ungewohntes als schlecht empfindet.
Außerdem kommt es immer noch darauf an, was man sucht. WIll man, dass die Gitarre etwas "magisches" am Klang hat oder will man eine über alle Frequenzbereiche gleichermaßen gut klingende oder ansprechende Gitarre.
Meine Dove hat z.B. einen zu starken Bass im Vergleich zu den Mitten und Höhen, dafür hat sie so etwas magisches silbriges im Klang, dass man wohl dem Ahorn zuschreiben kann.
Meine Epihone Texan dagegen ist sehr ausgeglichen über alle Frequenzbereiche und hat eine sehr schnelle Ansprache und insgesamt einen volleren, fetteren Ton.
Die Dove klingt vom neutralem Standpunkt aus betrachtet niemals so gut wie die Epiphone, aber sie hat dafür etwas magisches.
Taylor
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Beitrag von Taylor »

[quote="Newbie"][img]
http://martinguitar.tumblr.com/image/53941986645
[/img]

Aber was hältst Du denn von Taylor-Gitarren, Taylor?

Ich kann nur für meine Taylor Dan Crary Siganture Model sprechen, die klingt für meine Ohren perfekt. Die ist von 1995 und hat noch einen einteiligen Hals. Hier gibt# noch ne Info, ist aber nicht von mir.
http://www.willhaben.at/iad/kaufen-und- ... d=80024546
Bei den aktuellen Modellen gefällt mir der dreiteilig Hals nicht, sieht einfach bescheiden aus. Und das geht gar nicht bei den hochpreisigen Modellen.
Heute würde ich mir wahrscheinlich eine Gitarre von einem hiesigen Gitarrenbauer kaufen, wahrscheinlich ein Palisander/Fichte-Dreadnought.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

tonidastier hat geschrieben:Meine Dove hat z.B. einen zu starken Bass im Vergleich zu den Mitten und Höhen, dafür hat sie so etwas magisches silbriges im Klang, dass man wohl dem Ahorn zuschreiben kann.
Und so auch bei meiner, ganz genau so. Aber ich stehe auf den fetten Bass, das ist schon in Ordnung so. :wink:
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