Was ist A.R.E.
Moderator: RB
Was ist A.R.E.
Yamaha verwendet ja bei seinen teuersten handgefertigten Akustikgitarren das sogenannte A.R.E. oder auch Acoustic Resonance Enhancement genannt.
Weiß jemand, was das so genau ist?
Ist das so was wie das Einschwingen der Gitarre wie es ja hierzulande auch für teueres Geld angeboten wird, oder ist das eine mir unbekannte andere Spezialbehandlung?
Weiß jemand, was das so genau ist?
Ist das so was wie das Einschwingen der Gitarre wie es ja hierzulande auch für teueres Geld angeboten wird, oder ist das eine mir unbekannte andere Spezialbehandlung?
So, wie ich's verstehe (http://www.yamaha.com/about_yamaha/research/are/), geht's hier um eine systematische Materialbehandlung (Druck, Temperatur, Trockenheit). Auch die Instrumentenbauer (und andere Holzhandwerker) haben ihr Holz ja vor der Verarbeitung getrocknet, dann aber eher natürlich oder vielleicht auch mal in der Trockenkammer. (Nachtrag: Zimmerleute lassen die Dielen oder das Parkett auch erstmal ein paar Tage im Raum akklimatisieren.) Andere Gewerke (Schmiede, Kunststoffverarbeiter) arbeiten mit Temperaturunterschieden oder Abschrecken etc. Es geht hier offenbar um eine systematische Materialvorbehandlung, nicht um mehr oder weniger esoterische Zufälligkeiten.
Ob wirklich ein hörbarer Klangeinfluss für die Technologie relevant ist? Ich vermute, dass es auch die Produktivität beim Zusammenbau erhöht, wenn sich das Material "vorgealtert" evtl. gleicher verhält. Ob's akustisch etwas bringt, könnte Yamaha ja mal damit demonstrieren, dass sie zwei Instrumente, deren Decke und Korpus jeweils aus den gleichen Stämmen stammen müsste, mal mit, mal ohne A.R.E baut.
Ob wirklich ein hörbarer Klangeinfluss für die Technologie relevant ist? Ich vermute, dass es auch die Produktivität beim Zusammenbau erhöht, wenn sich das Material "vorgealtert" evtl. gleicher verhält. Ob's akustisch etwas bringt, könnte Yamaha ja mal damit demonstrieren, dass sie zwei Instrumente, deren Decke und Korpus jeweils aus den gleichen Stämmen stammen müsste, mal mit, mal ohne A.R.E baut.
Nach meinem Eindruck eine Behandlung mit Druck und Temperatur. Es gibt ein Video von Yamaha auf Utube, in dem es etwa bei 1:33 heißt, using precise control of humidity, temperature and pressure, womit man wohl annehmen kann, daß das eine Art Druck-Back-Prozess ist. Außerdem ist das ganze patentiert, sagen sie, womit man die Patentschrift eigentlich finden können müßte.
Die Patentschrift kann man nach dieser Überlegung dann mit den Suchworten "A.R.E.", "Yamaha" und "united states" "patent research" binnen etwa 37 Sekunden finden.
Da steht dann als "Abstract" folgendes:
Wood such as spruce, maple, and hornbeam are retained in high pressure steam of pressure 0.2 to 1.6 MPa at 120 to 200.degree. C. for 1 to 60 minutes, and subsequently, cooled and dried to obtain a modified wood having superior acoustic properties and old wood-like appearance due to a change to a deep color tone. Since the conventional modification methods by chemical treatment using chemicals such as resorcin and formaldehyde are not used, the treatment steps are simple and a modified wood used as a material for musical instruments is obtained at low cost.
Ich kann mir durchaus vorstellen, daß die Eigenschaften des Holzes dadurch verändert werden, die Überlegungen, die im Werbevideo und der Patentschrift angestellt werden, klingen jedenfalls plausibel, finde ich.
Die Patentschrift kann man nach dieser Überlegung dann mit den Suchworten "A.R.E.", "Yamaha" und "united states" "patent research" binnen etwa 37 Sekunden finden.
Da steht dann als "Abstract" folgendes:
Wood such as spruce, maple, and hornbeam are retained in high pressure steam of pressure 0.2 to 1.6 MPa at 120 to 200.degree. C. for 1 to 60 minutes, and subsequently, cooled and dried to obtain a modified wood having superior acoustic properties and old wood-like appearance due to a change to a deep color tone. Since the conventional modification methods by chemical treatment using chemicals such as resorcin and formaldehyde are not used, the treatment steps are simple and a modified wood used as a material for musical instruments is obtained at low cost.
Ich kann mir durchaus vorstellen, daß die Eigenschaften des Holzes dadurch verändert werden, die Überlegungen, die im Werbevideo und der Patentschrift angestellt werden, klingen jedenfalls plausibel, finde ich.
Ich betrachte soetwas sehr skeptisch, auch wenn es erstmal
gut/plausibel klingt.
Holz ist und bleibt kein absolut homogener Werkstoff, wie zB. HPL
d.h. jedes Stück Holz ist/reagiert anders und Holz unter
Druck (Kesseldruckimprägnierung z.B.) und gleichmäßiger
Hitze und Feuchte zusetzen (künstl. Trocknung) ist
nichts neues.
ABER es ist und bleibt eine "Vergewaltigung" des Holzes und
ist mit einer langen Lagerung auch weiterhin nicht vergleichbar
Manche Dinge brauchen einfach Zeit zum reifen
pesu
gut/plausibel klingt.
Holz ist und bleibt kein absolut homogener Werkstoff, wie zB. HPL
d.h. jedes Stück Holz ist/reagiert anders und Holz unter
Druck (Kesseldruckimprägnierung z.B.) und gleichmäßiger
Hitze und Feuchte zusetzen (künstl. Trocknung) ist
nichts neues.
ABER es ist und bleibt eine "Vergewaltigung" des Holzes und
ist mit einer langen Lagerung auch weiterhin nicht vergleichbar
Manche Dinge brauchen einfach Zeit zum reifen
pesu
Lakewood M 22 (steht zum Verkauf)
BSG J 14 (Allzweckwaffe)
BSG J 27
BSG J 10 Vollmahagoni
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BSG J 27
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Es ist keineswegs gesagt, daß die Methode nicht mit langer Lagerung vergleichbar wäre. Vielmehr könnte es sein, daß man genau den Effekt langer Lagerung schlankerhand nur schneller erzielt.
Skepsis ist eine Sache. Aber Tatsachenbehauptungen aufzustellen "ist mit dem Effekt langer Lagerung auch weiterhin nicht vergleichbar", halte ich für gewagt.
Skepsis ist eine Sache. Aber Tatsachenbehauptungen aufzustellen "ist mit dem Effekt langer Lagerung auch weiterhin nicht vergleichbar", halte ich für gewagt.
Zuletzt geändert von RB am Di Apr 22, 2014 2:44 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Ich hatte schon mal eine Gitarre mit A.R.E , bitte erwartet euch davon keine Wunder, Es war eine gute Gitarre, mehr aber auch nicht, ein langjährig gelagertes Holz, ist durch nichts zu ersetzen, Die besten Gitarren, die ich seither Gespielt habe, sind allesamt, einiges älter als 10 Jahre, und waren alle samt , handgefertigt, mit abgeklopfter und ausgesuchter Decke vom Gitarrenbauer , so was gibt es in keiner Massenfertigung, bei keinem Serienhersteller.
Gruß Rainer
Gruß Rainer
Es handelt sich wohl um eine Modifikation eines schon bekannten Verfahrens, Yamaha ist es wohl gelungen, sich dies patentieren zu lassen.
Im Beitrag "Thermo-cured....." von LaFaro wurde das neulich betreffend die Fa. "Huss&Dalton" thematisiert, die wohl auch mit so etwas arbeiten.
Daher hier die Wiederholung meines Beitrages dazu:
So neu ist das Verfahren nicht. In den 90er Jahren kam ich aus beruflichen Gründen (Holztechnik) nach Finnland, hatte u.a. mit der Fa Landola zu tun, die damals nicht nur als erster Gitarrenhersteller mit B-Band-Systemen experimentierte und Prototypen von Heikki Räissanen´s Tonabnehmern testete, sondern auch Gitarren aus Hölzern herstellte, die nach diesem Verfahren aufbereitet wurden, um einerseits klangliche Effekte zu erzielen und andererseits die Dauerhaftigkeit und Beständigkeit in Bezug auf Spannungsprobleme zu optimieren. Ganz schön innovativ, fand ich, hat sich jedoch leider nicht am "Markt" etablieren können und es gab darüber hinaus interne Probleme mit ökonomischen Strategien und der Anpassung des Managements in einer zunehmend globalisierten Welt.
Das Internet vergisst nichts:
http://www.landola.fi/old_site/ttt.htm
Und immerhin: damals hat Olav Löf (und noch ein paar nette Leute) dort gearbeitet, der Beginn einer wundervollen Freundschaft.....
Übrigens: in Finnland (und nicht nur dort) werden Gartenmöbel (oder solche, die öfters mal der Witterung ausgesetzt sind) mit dem "ThermoTimber"- Verfahren schlichtweg haltbarer gemacht.
Im Beitrag "Thermo-cured....." von LaFaro wurde das neulich betreffend die Fa. "Huss&Dalton" thematisiert, die wohl auch mit so etwas arbeiten.
Daher hier die Wiederholung meines Beitrages dazu:
So neu ist das Verfahren nicht. In den 90er Jahren kam ich aus beruflichen Gründen (Holztechnik) nach Finnland, hatte u.a. mit der Fa Landola zu tun, die damals nicht nur als erster Gitarrenhersteller mit B-Band-Systemen experimentierte und Prototypen von Heikki Räissanen´s Tonabnehmern testete, sondern auch Gitarren aus Hölzern herstellte, die nach diesem Verfahren aufbereitet wurden, um einerseits klangliche Effekte zu erzielen und andererseits die Dauerhaftigkeit und Beständigkeit in Bezug auf Spannungsprobleme zu optimieren. Ganz schön innovativ, fand ich, hat sich jedoch leider nicht am "Markt" etablieren können und es gab darüber hinaus interne Probleme mit ökonomischen Strategien und der Anpassung des Managements in einer zunehmend globalisierten Welt.
Das Internet vergisst nichts:
http://www.landola.fi/old_site/ttt.htm
Und immerhin: damals hat Olav Löf (und noch ein paar nette Leute) dort gearbeitet, der Beginn einer wundervollen Freundschaft.....
Übrigens: in Finnland (und nicht nur dort) werden Gartenmöbel (oder solche, die öfters mal der Witterung ausgesetzt sind) mit dem "ThermoTimber"- Verfahren schlichtweg haltbarer gemacht.
Rainer, ich bin auch der Überzeugung, daß einer, der die Gitarre in handwerklicher Tradition baut, mehr erreichen kann, als in der Massenfertigung möglich ist. Das entspricht meiner Erfahrung mit den wenigen Kleinbetriebs-Gitarren, die ich spielen durfte und es ist auch naheliegend, denke ich.
Aber diese Koch- und Back-Sache würde mich schon einmal in der Praxis auch interessieren.
Aber diese Koch- und Back-Sache würde mich schon einmal in der Praxis auch interessieren.
Ich hätte halt bei so einem Verfahren bedenken, das man der Holzdecke, das natürliche reifen mit der zeit zerstört oder stoppt. ich denke das kann man erst in 20 oder 30 Jahren sagen, wenn man dann mal wieder eine LL36 in die Hand bekommt. natürlich sind solche Sachen technisch interessant, aber einiges dient auch der Zeit Ersparnis und des Marketing, und da muß man dann Vorsichtig sein, vor allem bei Gitarren zwischen 3000 und 4000 Euro.RB hat geschrieben:Rainer, ich bin auch der Überzeugung, daß einer, der die Gitarre in handwerklicher Tradition baut, mehr erreichen kann, als in der Massenfertigung möglich ist. Das entspricht meiner Erfahrung mit den wenigen Kleinbetriebs-Gitarren, die ich spielen durfte und es ist auch naheliegend, denke ich.
Aber diese Koch- und Back-Sache würde mich schon einmal in der Praxis auch interessieren.
Gruß Rainer
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Das ist auch nicht einfach. Kannst ja mal vom Forumskollegen „jpick„ das Buch lesen das er dazu geschrieben hat..., der Herr Dr.Principal hat geschrieben:Also der Sinn von Marathon-Laufen hat sich mir noch nie erschlossen. ...
http://www.amazon.de/Laufen-durchstarte ... an+Weigelt