Gitarrenlagerung "zu feucht" ?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

maxpo
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Gitarrenlagerung "zu feucht" ?

Beitrag von maxpo »

Eines der Dauerthemen im Guitar-VooDoo:

Gitarrenbefeuchtung

Befeuchtung ?

Mal meine langjährigen Erfahrungen zur Diskussion mit anderen, die eigene Erfahrungen gemacht haben. Betonung liegt auf eigene

In unseren klimatischen Bedingungen haben wir meist was die rel. Luftfeuchte betrifft nur im Winter brauchbare Werte in bewohnten Innenräumen. Dank explodierender Energiekosten heizt keiner mehr über 20 Grad, was in den meisten neuzeitlichen Behausungen ausser nassen Löchern und Kellerwohnungen für Luftfeuchten um 50% sorgt. Mensch + Tier + Pflanzen + die Gits fühlen sich wohl.

Nur in besonderen Situationen wie z.B. Gebläseheizungen wie in Großraumbüros + großen Fachmärkten wirds zu trocken. Jeder Git Liebhaber wird seine Git nicht über einen Heizkörper hängen und auch nicht an Aussenwänden seiner Wohnung ?

Das Holz baut Spannungen auf, erwünschte Spannungen, die Decke und der Boden klingt perkussiv und hell beim Klopfen.

Wenn der Winter herum ist und/oder Gits dauerhaft in Kellern und schlecht belüfteten Übungsbunkner dauerhaft gelagert werden, verändern sich schleichend die Klangeigenschaften. Die Decken klingen nicht mehr hell und perkussiv wie eine gestimmte Trommel, sondern es macht nur noch plopp.

Mit Ende der Heizperiode stellt sich die normale deutsche Luftfeuchte ein für viele Monate: 70-über 80% sind normal. In Kellern, Übungsräumen oder Soutarrainwohnungen wird die 100% Marke angekratzt.

Das im Korpus innen ungeschützte Holz saugt Feuchtigkeit auf , die Git entspannt sich teilweise und der Klang (nicht nur die nachstimmbare Tonhöhe) verändert sich. Frische 80/20 Saiten , die sonst förmlich klingeln , klingen wie uralte Phospohor Bronce

Das ist mir erst richtig aufgefallen, seitdem ich als Spleen den Klang eigener und fremder Gitarren mit einem Digirecorder aufnehme.

Typische Dauerstammgäste in Kellern brauchen bis zu 2 Monate, bis sich die Holzfeuchte wieder ganz allmählich normalisiert.


Haben andere ähnliche eigene Erfahrungen machen können ?

Als Konsequenz akustische Gits in der unbeheizten Jahresphase nur noch im rel dicht schliessenden Koffer aufbewahren, ggf ein paar kleine Trocknungskissen mit Feuchteindikator mit einlegen ?

http://www.ebay.de/itm/191039198679?_tr ... EBIDX%3AIT

Auf ieden Fall keine "No-Solids" dauerhaft in Kellern oder Übungskellern lagern.

Ich bilde mir zumindest ein, daß Gits in längeren sommerlichen Schönwetterphasen die Gits durch Sonne/Tageslicht und spielen tagsüber draussen "trockener" werden und besser klingen, wenn danach drinnen unter unveränderten Aufnahmebedingungen gespielt.

Abends, wenn es feucht wird und kalt, besser eine billige gesperrte 2. (oder 20.) Gitarre mit nach draussen nehmen

VooDoo ?
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antaisce
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Beitrag von antaisce »

Meine Erfahrung ist ebenfalls, dass Vollmassive empfindlicher klanglich reagieren ab ca. 55 % rel. Luftfeuchte aufwärts. Das heißt, sie klingen einfach weniger lebendig, muffig. Deshalb sind bei mir ab ca. Mai Luftenentfeuchter auf 50 % eingestellt, außer bei sommerlichen Trockenperioden meist östlicher Hochdruckgebiete, dann muss auch mal der Winter - BEfeuchter ran, aber das ist relativ selten hier im Norden. Wenn es also mal etwas zu feucht wird: holt die Laminatklampfen raus ;) ...
maxpo
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Beitrag von maxpo »

Ich habe mal was zum Thema Geigenlagerung gelesen:

da hiess es:

> möglichst konstante 40-50%

> wenn möglich besser 40% als 50%

> und nur wenn dauerhaft 40% unterschritten, dann kontrolliert befeuchten
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Orange
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Re: Gitarrenlagerung "zu feucht" ?

Beitrag von Orange »

maxpo hat geschrieben:Abends, wenn es feucht wird und kalt, besser eine billige gesperrte 2. (oder 20.) Gitarre mit nach draussen nehmen
Mit oder ohne Cutaway ?
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PeterR
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Re: Gitarrenlagerung "zu feucht" ?

Beitrag von PeterR »

Orange hat geschrieben:
maxpo hat geschrieben: Mit oder ohne Cutaway ?
Na mit ohne :-)

Nein, Scherz beiseite. Bei meinen Klampfen heißt es vom Hersteller (Martin), Luftfeuchtigkeit ca. 50 %. Das mit dem dumpfer klingen ist mir auch aufgefallen. Ich hab dieses Jahr nämlich, mehr aus Versehen, etwas übertrieben und war bei teils über 70%, was nicht nur wie gesagt den Klang dämpft, sondern auch noch die Schimmelbildung in den Raumecken begünstigt :-( Und das ist weniger toll!
Weniger als 50% sollte es aber definitiv nicht sein, da sonst die altbekannten Probleme auftreten (hatte ich auch schon). Ist eben Holz.

Nette Grüße
Peter
Martin D 28M mit L.R. Baggs Lyric
Martin 000 28 EC mit L.R. Baggs Lyric
Hanika 54 PC
Gibson Les Paul Custom Bj. '79
Fender Stratocaster American Elite
chevere

Beitrag von chevere »

Das Thema hatten wir doch nun schon tausendmal durchgehechelt. Die Suchfunktion kann helfen.
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Liederbolt
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Beitrag von Liederbolt »

Hier beim Lauten-/Gitarrenbauer meines Vertrauens ein paar Tipps zur Feineinstellung des Hygrometers. Er bevorzugt eine Feuchte zwischen 40%-75%: http://www.renatus-lechner.de/tipps.html#b

Habe in meiner Stube ein 200 Liter Aquarium mit offenem Deckel - da wird es auch bei winterlichem Heizen kaum unter 45%. Der Durchschnitt liegt bei ca. 55%-60%. Ein dumpferer Klang bei hoher Feuchte ist mir noch nicht aufgefallen - werde mal horchen...
"Mit Harrfen und Lauten schönen Metzen hofieren, solches nimmt ein böses Ende"
Reformator Johann Mathesius 1560
maxpo
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Beitrag von maxpo »

kleine Erklärung: mir sind typische Probenraum/Kellergitarren aufgefallen , die dort wegen intensiven spielens ständig gelagert wurden

in Falle eines identischen Modelles einer Marke war mir unerklärlich, warum die baugleiche mit den gleichen Saiten als Wohnzimmervariante ziemlich gut klang, das Probenraumexemplar eingekerkert völlig platt und glanzlos auf den Aufnahmen wirkte

nachdem diese Git nur zum Spielen im Probenkeller war, sonst aber dauerhaft im Wohnraum Licht, Luft und Terrassensonne geniessen durfte, scheint der Klang besser, lebendiger, transparenter geworden zu sein

ich habe nur die Erklärung, daß im Laufe von Monaten die lange eingesammelte Kellerfeuchtigkeit nach und nach weggetrocknet ist ? Der Klopftest scheint es zu belegen: klang vorher wie ein pappiger Schuhkarton, jetzt wie ein Cajon.

Vielleicht ein Ansatz gegen das GAS Syndrom, sich ständig neue Gits kaufen zu müssen ?
rwe
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Beitrag von rwe »

Ich beobachte das Phänomen bei meinen Instrumenten nun auch schon ein paar jahrzehnte, - je besser die Instrumtente, desto stärker das Phänomen. An der Stelle ist mene Billig-Seagull dann deutlich unempfindlicher und verlässlicher als die Gurians oder die Lowden. Hmm, "professioneller"? :-)
maxpo
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Beitrag von maxpo »

Ich habe ein bischen in älteren Zeitschriften gekramt und bin der Hauszeitschrift von TAYLOR Wood & Steel fündig geworden

Ausgabe Sommer 2013 Seite 16/17

Großes Thema : Entfeuchtung

Auszug: optimal 45-max 55 %

im Werk wird bei kontrollierten 45 % gebaut und gelagert

ab 55% gilt Luftfeuchte als "belastend"

ab 65% sehr belastend
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clone
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Beitrag von clone »

maxpo hat geschrieben:Ich habe ein bischen in älteren Zeitschriften gekramt und bin der Hauszeitschrift von TAYLOR Wood & Steel fündig geworden

Ausgabe Sommer 2013 Seite 16/17

Großes Thema : Entfeuchtung

Auszug: optimal 45-max 55 %

im Werk wird bei kontrollierten 45 % gebaut und gelagert

ab 55% gilt Luftfeuchte als "belastend"

ab 65% sehr belastend
Joah, ist so das was man gemeinhin so sagt...
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Das würde ich auch unterschreiben. Im Sommer geht bei mit die Luftfeuchte manchmal auf bis zu 80% - da klingen die Dinger dann schon sehr dumpf. In der Zeit muss man halt mehr auf der E-Gitte rocken.
notenwart
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Beitrag von notenwart »

Ich kann diese Erfahrungen nicht teilen. Ich habe ja nur eine Larrivee LSV11. Eine Gitarre die auch von Herrn Bormann oder Herrn Fellow gespielt wird, also wahrscheinlich ein Instrument, das durchaus professionellen Ansprüchen genügt. Aber weder habe ich im Winter Probleme mit der Saitenlage, noch im Sommer Probleme mit dem Klang. Professionelles Instrument eben. Apropos – wie machen es denn die Profis? Bezügich der Luftfeuchte dürften sie ja den gleichen Schwankungen ausgesetzt sein, wie der Hobbygitarrist. Spielen die Profis im Sommer dann auf „Pappkartons“ und das tumbe Publikum klatscht trotzdem frenetisch Beifall? Planen sie (die Profis) ihre Studiotermine nach der zu erwartenden Luftfeuchte in den Tagen davor und danach oder klimatisieren sie ihre Instrumente punktgenau? Fragen über Fragen.
Die einzigen Probleme, die ich mit meinen Gitarren habe, treten auf, wenn ich tagelang oder sogar wochenlang auf einer der beiden nicht gespielt habe. Dann ist meine Fingerfertgkeit eingeschränkt, evtl hat sogar noch die Muskulatur nachgelassen; aber das ist ja dann meine Unprofessionalität und darüber reden wir ja nicht
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

lieber notenwart,

der unterschied zu den profis besteht wohl auch darin, dass sie ihre gitarren im koffer ständig transportieren und nicht auf dem sofa präsentieren.

im ernst, ich kenne das angesprochene phänomen, ist von gitarre zu gitarre unterschiedlich, am wenigsten empfindlich sind die taylors, am empfindlichsten die flamenca, wobei nylonsaiten selbst sehr kritisch reagieren.

festgestellt habe ich, dass wenn die gitarren aus dem koffer entnommen werden, sie in der regel frischer klingen als wenn sie mal einige tage wieder im ständer stehen oder an der wand hängen. da ich nicht so viel platz habe wechsle ich häufig je nach verwendung. daher kann ich da etwas vergleichen.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
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tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Damit ich auch noch meinen Senf dazugebe:
Ich habe gelesen, dass massives Holz bei hoher Luftfeuchte eigentlich keine
Probleme machr. Aber Sperrholz soll da wesentlich empfindlicher sein,
das schimmelt schneller weg. Dafür verträgt Sperrholz Tockenheit
wesentlich besser.
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