Und es funktioniert doch....

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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LaFaro
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Und es funktioniert doch....

Beitrag von LaFaro »

oder sowieso oder immer wieder oder so... 8)
zurück von unserer Irland-Reise möchte ich gern auch auf meine Erfahrung hinweisen, dass Gitarrenbau auch ganz ohne tropische (=exotische, seltene..) Hölzer nicht nur möglich ist, sondern sogar sehr gut funktioniert, wie ich einem erneuten Besuch bei Chris Larkin feststellen durfte. Diese Gitarre, die er für ein Projekt namens Leonardo Guitar Research gebaut hat, sieht nicht nur toll aus ,( wie ich finde,) sondern lässt sich superleicht spielen und klingt sehr beeindruckend. Die Idee, möglichst nur heimische Hölzer aus nachhaltigem Anbau zu verwenden, verfolgt Chris anscheinend schon länger, was ja gerade im nicht sooo waldreichen Irland noch mal schwieriger als z.B. in Deutschland oder anderen Gegenden Europas sein dürfte... :)
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Orange
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Re: Und es funktioniert doch....

Beitrag von Orange »

LaFaro hat geschrieben:Die Idee, möglichst nur heimische Hölzer aus nachhaltigem Anbau zu verwenden, verfolgt Chris anscheinend schon länger, ...
Habe mich auch schon öfters gefragt warum immer wieder exotische Hölzer verwendet werden,
wenn man doch auch Apfelbaum, Zwetschke, und was weiß ich alles nehmen kann / könnte.
Also habe ich zumindest mal gelesen wenn ich mich recht erinnere. Und Apfelbäume haben wir hier genug.

Oder geht´s um die Optik ? Ist man halt gewohnt: Palisander und Mahagoni.

Was mich vielmehr interessiert: Warum gibts eigentlich keine Gitarren komplett aus Fichte oder Zeder ?
Warum ist das immer nur als Deckenmaterial im Einsatz ? Zu weich für den Korpus, falsche Eigenschaften ?

So kann man halt dahinschwelgen in irgendwelchen Gedanken zum Thema Gitarre ... :)

Aber den Link von Larkin hättest du mir nicht schicken sollen, der hat ja auch feine Stromgitarren im Sortiment ! :shock:
Und auch wenn kein heimisches Holz, aber die Rio ASAD ist ja mal ein, mit Verlaub, saugeiles Trum ! 8)
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docsteve
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Beitrag von docsteve »

Falsche Eigenschaften. Zargen und Boden sollen nicht schwingen, sondern den Schall reflektieren, und dazu müssen sie hart sein. Fichte und Zeder sind das nicht. Ahorn ist eine gute Alternative, klingt vielen aber zu hell.

Viele Grüße, Stephan
Zuletzt geändert von docsteve am Mi Aug 06, 2014 1:27 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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troubadix
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Beitrag von troubadix »

Hallo zusammen,

so etwas ähnliches hat Hanika vor kurzem auch gemacht, allerdings bei den Konzertgitarren. Da kamen Apfel, Kirsche, Elsbeere zum Einsatz. Ich habe das Apfelmodell mal angespielt. Mir hat's nicht so gefallen. Sie klang recht hell und für meinen Geschmackt etwas steif und flach. Aber das hängt auch mit dem persönlichen Geschmack zusammen.
Gruß, Troubadix
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

@ Orange.. ich weiß, dass die Bässe und Gitarren für e-Fraktion auch toll klingen.. auch wenn sie nicht so angesagt sind wie andere (Massen-)Produkte...:wink:
und die Frage, inwieweit das Korpusholz den Klang beeinflusst, scheint ja auch eines der beliebten Dauerdiskussionsthemen zu sein. Ich kenne jedenfalls mehrere Gitarrenbauer, die unabhängig voneinander sagen, dass es keinen oder nur marginalen Einfluss auf den Klang hat, wenn man es mit anderen Faktoren wie Bauweise, Beleistung usw. vergleicht. Aber ich gebe (aus eigener Erfahrung) zu, dass es nicht so einfach ist, den psycho-akustischen Verführungen zu widerstehen und das Auge bei exotischen Tropenhölzern nicht "mitessen" bzw. mitentscheiden zu lassen.... wobei die Grenze da zwischen "heimisch" und "exotisch" ja durchaus auch fließend ist. ist Sycamore jetz heimisch? oder eher nicht? Jedenfalls lassen sich daraus ebenfalls wunderbare Gitarren bauen, was eine weitere Entdeckung unserer Irlandreise beweist... 8)
These Ó Rainne ist ein junger irischer Gitarrenbauer aus der Nähe von Galway, der völlig zu Unrecht noch ziemlich unbekannt ist, aber sein Handwerk anscheinend mehr als versteht.... diese 13-fret aus Sycamore und Fichte ist jedenfalls ein anschauliches Beispiel für eine kleine Gitarre mit. einem großen Ton. .) Als ich ca. Wochen vorher in dem Gitarrenladen war, hatte Kieran noch eine ähnliche Gitarre mit Walnuss-Korpus da, die ich noch besser fand, die aber verständlicherweise schnell verkauft war.
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wunderfitz
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Beitrag von wunderfitz »

Hallo zusammen
ich habe zwei Projekte am Laufen: Eine Semi-Akustik mit Walnussbody, Maserbirne - Griffbrett und Birnenhals und eine Akustikgitarre bei der Boden, Zargen und Griffbrett aus Walnussholz sind (Decke: Fichte).
Ich habe bei einem Gitarrenbaumeister gelesen, "daß das Timbre von Walnuss irgendwo zwischen Palisander und Ahorn liegt, mit einer angenehm unaufdringlichen Neutralität" (Sebastian Stenzel). Ich bin kein Profi, sondern Wunderfitz und bin meiner Neugier gefolgt und habe mich schlau gemacht, wie Gitarren mit einheimischen Hölzern gebaut werden. Sodann bin ich dran sie zu bauen: optisch gefällts mir bestens... klanglich werde es ich noch hören. Wenn sie fertig sind lasse ich euch teilhaben. Es kann allerdings dauern.
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

Walnuss ist sicher nicht die schlechteste Wahl..:) ich durfte auch die Gitarre anspielen, die Chris Larkin vor ein paar Jahren für sich selbst gebaut hat und die hatte auch einen Walnuss-Korpus. Die hätte er auch für das Projekt nehmen können und die hat mich noch mehr beeindruckt, aber vielleicht lag das auch ein wenig am Alter bzw. dem Einspielzustand..:wink: Und wenn George Lowden auch so begeistert von Walnuss, ist das ja auch kein schlechtes Zeichen...:wink: (ab ca. 1:40)
Wenn ich noch mal eine neue Gitarre kaufe, dann sicher eine aus Walnuss....:)
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