Meine Suche nach einer O,OO,OOO - Meinungen erwünscht

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

stratogato
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Registriert: Do Okt 23, 2014 3:15 pm

Meine Suche nach einer O,OO,OOO - Meinungen erwünscht

Beitrag von stratogato »

Liebe Forumgemeinde,

nachdem ich nun über ein Jahr in diesem tollen Forum mitgelesen habe und von tollen Tipps, Links und zum Teil auch amüsanten Posts partizipieren durfte, habe ich mich nun angemeldet und starte gerne mit diesem Erfahrungsbericht.
Zur Vorgeschichte:
Ich habe im Teenie-Alter mit dem Gitarre spielen begonnen und bin schnell bei der E-Gitarre gelandet. Das unplugged Album von Herrn Clapton hatte dann aber mein Augenmerk auf die Akustik-Gitarre gelenkt. Ich war von dem Sound begeistert und ich wollte schon damals unbedingt so eine EC Martin haben. Diese Gitarren waren damals aber einfach unerschwinglich für mich. Und dann kam auf einmal der Cut und ich spielte für viele, viele Jahre nicht.
Vor ca. 3 Jahren habe ich sporadisch wieder angefangen, auch erst mal mit E-Gitarre, aber seit einem Jahr hat mich dann der Akustikgitarrensound vollends gepackt.
Ich machte mich auf die Suche nach einer OO oder OOO Gitarre, aber mein Händler hatte da eine tolle gebrauchte Martin HD28 stehen, ich fragte an und er bot mir einen fairen Preis für meine E-Gitarre ich musste nicht mehr allzu viel drauflegen, sodass ich zugeschlagen habe. Ich war glücklich und zufrieden, für mich eine tolle Allroundlösung gefunden zu haben. Zuhause war auch alles gut da ich die Neuanschaffung sehr gut vermarktet hatte („Schatz die Sache ist völlig Aufwandneutral, ich tausche quasi lediglich die Gitarre gegen eine andere.“).
Nun zur Aktualität:
Tja, seit einigen Wochen aber dann der Rückfall. Ich denke die Sache ist meinem Unterbewusstsein entsprungen, ich hatte auch „zufällig“ Herrn EC im Auto gehört und da war wieder der Sound (klar entspringt der zu 90% seinem Talent und seinem Können) und mein Verlangen nach einer O, OO oder OOO mit diesem leicht metallischem Sound war wieder da. Ich konnte Verlangen nicht bändigen. Mittlerweile kenn ich mich und es hat keinen Sinn dagegen anzukämpfen und lange zu warten, denn ich laufe Gefahr mich im Suchen und Recherchieren zu verlieren und im Alltag nicht voll fokussiert zu sein. Da geht einfach zu viel Zeit verloren. Also suchte ich nach einer schnellen Lösung.
Ich habe einige Martins getestet, dann aber doch gedacht für das bisschen Spielen und eine Zweit-Gitarre doch ganz schön viel Geld, selbst wenn ich mich auf dem Gebrauchtmarkt umschaue.
Es waren einige dabei, bei denen ich sagen würde, ja das passt (OOO-17, OOO-28 aber auch die Mahagonivarianten OOO-15sm und auch die OO-15m). Schnell kam ich aber darauf, dass es doch nicht unbedingt eine Martin sein muss. Klar wenn ich viel und gut spielen würde, dann wäre eine gute, richtig alte Martin meine Traumlösung, für mich das Original halt (Ich mag diese vintage Geschichten) aber so …, die Suchkriterien lauten doch eigentlich:
Der Sound muss für mein Empfinden passen, es soll eine O, OO oder OOO werden, der Halsansatz sollte im 12. Bund sein und gerne mit einem Slottet Headstock.
Also habe ich weitergeschaut:
Vorgestern hatte ich sie dann eigentlich gefunden, die passende Gitarre.
Eine Furch OOm-34sm, alles passte, bis auf, ja bis auf, dass die Gitarre zwei reparierte Deckenrisse hatte. Da waren meine Bedenken doch zu groß, ich ging aus dem Laden und wollte es mir durch den Kopf gehen lassen. Zuhause habe ich dann gesehen, dass der Händler auch eine Furch OOm-32sm in einer anderen Filiale hat für 990,- , das könnte es doch sein, dachte ich mir, jedoch wollte ich noch meine Testbestellung abwarten.
Die Wendung in der Geschichte:
Ich hatte vor zwei Tagen, einfach mal drei Recording Kings bestellt, weil ich halt viel Positives dazu gelesen hatte. Meiner Frau hatte ich dies auch schon, um Eskalationen zu vermeiden, angekündigt: „Schatz ich habe drei Gitarren bestellt, die kommen morgen, aber die gehen alle wieder zurück, das ist nur zum Testen!“:
Eine ROS-05, eine RP-06 und zum Spaß auch eine ROH-05.
Gestern Mittag sind sie angekommen und ich habe sie in der Mittagspause alle direkt kurz angespielt und gestern Abend weiter ausgiebig probiert. Es ist unglaublich, von der Verarbeitung und Einstellung sind Sie alle sehr gut (ich hatte es auch schon mal anders erlebt und eine 616 bestellt, allerdings B-Ware, die war nix und sie ging zurück), und vom Klang, was soll ich sagen, ich bin begeistert. Allen voran die ROS-05 genügt meinen Ansprüchen anscheinend vollkommen und erfüllt alle meine Suchparameter. Auch die kleine RP-06 klingt gut, ein wenig boxy dachte ich zu Beginn, aber dafür habe ich Sie gestern Abend ganz schön lang und gern gespielt … und die ROH-05, die hatte ich wie gesagt eigentlich nur aus Spaß mitbestellt, aber auch die gefällt mir richtig gut, meinem Empfinden nach optimal für Blues.
Hach, parallel habe ich noch eine Sigma 000m-15s in der Nachbarschaft getestet, im top zustand und auch mit gutem halt anderem Klang , für 225,- zu haben.
Und nun, was nun? Jetzt stehe ich da und kann mich nicht entscheiden. Ich neige schon fast dazu alle zu behalten, aber ich habe doch nur zwei Arme, begrenzte Zeit zum Spielen und ich habe auch nur ein Leben (Ich müsste schon sehr viele Tricks anwenden um die ganze Sache zu Hause zu verschleiern, denn aus der Nummer käme ich auf die 100% ehrliche Weise so ohne weiteres nicht heraus.).
Das ist preislich ein ganz schöner Abstieg den ich da vollzogen habe. Sicherlich auch qualitativ und vom bestimmt auch vom Sound? Da sollte ich mir nichts vormachen? ABER wenn es doch meinen Ansprüchen immer noch voll genügt und ich zufrieden bin; warum eigentlich nicht? Ich meine, vielleicht stehe ich auf bilig, oder ich sollte zumindest die Furch direkt gegen die ROS-05 testen und entscheiden ob der Mehrwert für mich dort erheblich vorliegt?
Ich weiss nicht wie lange die RKs halten, ok, auch nicht ob die Tuners dauerhaft gut sind,aber vom Klang und von der Verarbeitung sind sie echt gut, wie ich finde. Was soll ich denn überproportional mehr Geld für ein Mehr an Qualität und Sound zahlen, wenn ich doch mit der günstigeren Variante zufrieden bin.
Und wenn, dann wäre doch eine Investition ins Original, d.h. in eine schöne Vintage Gitarre, der konsequente Weg, den ich doch immer noch machen kann, wenn die Kinder aus dem Haus sind?
Was meint Ihr? Sicher welche ich behalten soll, muss ich schon selbst entscheiden. Aber Eure Kommentare und Meinungen würden mich schon interessieren.
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Wolf
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Beitrag von Wolf »

Mon stratogato,

jaja - die ewige Suche nach dem heiligen Gral :wink:

Aber ein altes Sprichwort sagt: wer spart, zahlt doppelt. Klingt doof, ist aber in 99% der Fälle wohl so.
Ich hatte noch nie eine RK in der Hand und kann zu den Gitarren nichts sagen. Aber Deine Soundvorstellungen liegen, so wie ich Dich verstehe, konkret im Martin Sound. Meine auch, und die Sigma, die ich mal als Zweitgitarre hatte ist schon lange wieder gegangen. Und wenn Dir die EC zu teuer ist (deren Preis-Leistungsverhältnis vielerorts auch als etwas ungünstig angesehen wird), würde ich mal eine OM 21 probieren. Die hat Martin-Sound ohne bling-bling und ist gebraucht um die 1 k€ zu finden. Also lieber etwas sparen, warten und dann das Original kaufen.

Das mit dem "welcome" machen dann die anderen :wink:
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Grüße vom Wolf


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stratogato
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Beitrag von stratogato »

Hm, das wäre natürlich auch eine Möglichkeit.

Übrigens kann ich Dich hinsichtlich der Martin OOO-28EC und deren Preisleistungsverhältnis bestätigen, hat in meinen Augen nicht gestimmt.

Noch ein kleiner Nachtrag, ich hatte mich in der Modellbezeichnung geirrt:
Es ist die Rekording King ROS-16.
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tele
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Beitrag von tele »

Ich habe eine The Loar, die so weit ich weiß, aus der gleichen Produktionsstätte wie RK kommt, und das ist für mich eine 1A Fingerpicking-Gitarre.
https://soundcloud.com/tele1310/west-coast-blues
Sound ist immer Geschmackssache aber an der Verarbeitung oder Bespielbarkeit gibt es nichts auszusetzen.
Zuletzt geändert von tele am Fr Okt 24, 2014 5:42 pm, insgesamt 1-mal geändert.
tbrenner
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Hallo stratocastro...

Beitrag von tbrenner »

erstmal willkommen hier in diesem heiljen Grale der Gitarristik.

Die Diskussion über den (Un-)Wert preiswerter fernöstlicher Kopien /Plagiate amerikanischer Vorbilder ist ja hier oft und beherzt geführt worden... :roll:
Von Recording King hatte ich mal bei der Messe in FFM einige anspielen können + war echt verblüfft, was die da für sehr kleines Geld auf die Beine stellen können (die lohnseitigen Hintergünde sind klar...). Wenn Dir also so ein Modell taugt + Deine jetzigen Ansprüche vollends befriedigt, warum nicht ?

Ich selbst habe mich seit Jahren mit solchen Preiswertanschaffungen zurückgehalten, weil ich sehr sicher weiß, daß das vermeintliche fixe Schnäppchen dann hauptsächlich im Ständer vor sich hin einstaubt und ich mich doch lieber mit einer etwas hochwertigeren Gitarre (jaja, die letzten 10 % an Verarbeitungsqualität + Klang wollen exorbitant teuer bezahlt werden... :whistler: ) vergnüge.
Meine stets gern wiederholte Binsenerfahrung: lieber hier im Forum von einem der durchweg vertrauenswürdigen KollegInnen eine gebrauchte Qualitätsgitarre zum fairen Kurs abkaufen + damit glücklich werden, als containerweise T-Ware zum Ausprobieren ankarren lassen.

Die von Wolf genannte OM 21 wäre mit Sicherheit so eine gute Entscheidung; am anderen Ende der Preisskala schaue ich diese Signature-Geschichten jedoch auch mit größter Zurückhaltung an.

Grüssle, tbrenner :wink:
http://www.souled-out-band.com" onclick="window.open(this.href);return false;
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chetpicker
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Beitrag von chetpicker »

Ich habe in den vergangenen 30 Jahren sicher einige hundert verschiedene akustische Gitarren gespielt und nenne z.Z. etwa 10 Steelsrings mein eigen, darunter eine Martin 000-42 EC, 2 Everett, 3 Thompson, eine Kronauer, eine McGill und eine National, die alle mehr oder weniger ihr Dasein im Koffer verbringen.
3 Gitarren stehen ständig im Ständer und werden gespielt: 3 Recording Kings: RP2 626c, RP1 626CEF und RP1-326
Diese von Eric Schoenberg entwickelten Gitarren besitzen alles, was mir wichtig ist: sie klingen ausgezeichnet (nach meinem Geschmack) die Bespielbarkeit ist exzellent, Halsbreite und Halsform perfekt und die Gitarrengröße tut meiner Schulter gut. Alle 3 Gitarren lagen preislich z.T. deutlich unter der 1000€ Marke. Es gibt für mich keinen Grund mehr, mehr für eine akustische Gitarre auszugeben, zumal eine kleine Macke, die man schnell mal einer Gitarre zufügt, dann auch nicht so weh tut.
Der Wertverlust hält sich übrigens in Grenzen. Bei einer 3500€-Gitarre beträgt der Wertverlust schnell mehr als der Anschaffungspreis einer Recording King.
Meine Empfehlung: nicht sparen - kaufen!
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rudi
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Beitrag von rudi »

Ich hatte mal eine Johnson JO-52S

Bild

Die war gar nicht schlecht, entspricht (ungefähr) Deinen Vorgaben.
Preislich sind die gebraucht um ca. 500€ zu bekommen, und bei Verkauf kommt kaum ein Verlust zustande.
Dann kannst Du erst einmal ein wenig auf einer solchen Gitarre spielen um eine eventuelle zukünftige Enttäuschung zu vermeiden.
Wenn es dann passt kann man sich immer noch in aller Seelenruhe nach dem Original umsehen! :wink:
emptypockets
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Beitrag von emptypockets »

Ich habe die Mahagoniversion davon, die Johnson JO-48. Sehr, sehr schöne massive Gitarre, sogar der Hals ist komplett aus einem Stück, was in der Preisklasse sehr ungewöhnlich ist!
Ich habe die immer noch.
Die ist übrigens wie kaum eine zweite Gitarre (die ich je in Händen hatte) für das Slidespiel geeignet!
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tele
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Beitrag von tele »

Also lieber etwas sparen, warten und dann das Original kaufen.
Da ist aber ziemliche Geduld angesagt.
http://elderly.com/vintage/items/10U-6714.htm

Nein, im Ernst, ich will nicht den historischen Verdienst von Marken wie Martin, Gibson oder Fender schmälern, aber auf dem heutigen Markt sind sie nur noch einige unter vielen.
Bei Fingerpickern kenne ich mich nicht so aus, aber bekannte Bluegrassgitarristen wie Tony Rice oder Norman Blake spielen für den Normalsterbliche unbezahlbare Vorkriegsmartins.
Eine Gibson oder Martin von 2012 ist genauso original wie eine Eastman,Blueridge, Recording King...
stratogato
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Beitrag von stratogato »

Vielen Dank für Eure Einschätzungen und Tipps.
Ich habe nun die erste Entscheidung getroffen:
Es wird auf jeden Fall eine Recording King!

Insbesondere Chetpicker hat mich in meinem Bauchgefühl bekräftigt.

Ich war bisher in nahezu allen Bereichen sehr Marken und Qualitätsbewusst, aber ich werde hier auf mein Gefühl hören und meinem Gehör vertrauen. Wie die Qualität der RK langfristig ausfallen wird, werde ich sehen, das kleine Risiko gehe ich ein.

Jetzt liegt es an mir zu schauen, welche ich behalte?

@chetpicker: Hast Du eine laminierte RK gegen eine vollmassive vergleichen können?
Ich denke ich werde die ROH als Blues-Gitarre behalten, jetzt heißt es zu entscheiden, ob die rp06 oder die ros16 bleibt, oder ob ich diese beiden zurücksende und in Irland eine ROS 627 bestelle?
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chetpicker
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Beitrag von chetpicker »

Ich habe nur Vollmassive gespielt.
Aber falls Du an einer sehr guten Bluesgitarre interessiert bist, ich habe ein ROS 616 vollmassiv Mahagoni, wie neu, 000 Größe, für mich etwas zu groß, die ich abgeben könnte.
Falls Interesse, bitte Pn schicken.
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Rudi: Ach, Du hast diesen Wanderpokal auch gehabt: Das ist doch die mit den Fönblasen vom Pickguard-Ablösen, oder?
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rudi
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Beitrag von rudi »

:D
Richtig !!
Aber schlecht war die nicht !!
Aber wie das so ist...
Das Bessere ist des Guten Feind! :wink:
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landmesser
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Beitrag von landmesser »

Meine Empfehlung:

Abwarten, bis dich die richtige anspringt. nd dann ggfls. ein paar Jahre sparen :rotfl: :rotfl:

Viele Grüße
landmesser

ps: Aufgrund soeines Falles habe ich mal rauchen aufgehört ...
Frei Cörper Kultur auch für Dicke
schinkenkarl
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Registriert: So Nov 12, 2006 9:38 am

Beitrag von schinkenkarl »

Hallo,

Du meinst die ROS 06, eine 05 gibt es meines Wissens nicht, zumindestens nicht bei Thomann.
Und zwischen der ROH und der ROS liegen satte 3mm Halsbreite.
Ansonsten machst Du mit einer RK/Johnson/Loar nichts falsch.
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