ES Modell - Hollow Body - Jazz Gitarre

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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bandit67
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ES Modell - Hollow Body - Jazz Gitarre

Beitrag von bandit67 »

Hallo,

kann mir Jemand bitte den Unterschied zwischen einer "normalen" Hollow Body
E Gitarre und einem Jazz Model nennen.
Beide sehen Optisch identisch aus, haben Regler und Tonabnehmer
und wenn ich es noch richtig Überblicke gibt es sowohl halb als auch vollresonanz Versionen beider Arten.
Für Empfehlungen bestimmter Marken/Modelle, ist es noch zu Früh weiß noch gar nicht ob und wenn ja was ich möchte.
Ich versuche erst mal nur es zu verstehen, vielleicht verschwindet dann
auch dieses komische habenwollen Gefühl von selber wieder.


Gruß
RG
rwe
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Re: ES Modell - Hollow Body - Jazz Gitarre

Beitrag von rwe »

bandit67 hat geschrieben:Hallo,

kann mir Jemand bitte den Unterschied zwischen einer "normalen" Hollow Body
E Gitarre und einem Jazz Model nennen.
Beide sehen Optisch identisch aus, haben Regler und Tonabnehmer
und wenn ich es noch richtig Überblicke gibt es sowohl halb als auch vollresonanz Versionen beider Arten.
Historisch früher waren die Vollresonanzmodelle, zunächst ohne PU, dann elektrifiziert ("ES" = "Electro Spanish"), dabei zunächst mit einem Floating-PU, der irgendwo über der Decke schwebt und am Griffbrettende festgemacht ist. Damals hießen die DInger AFAIK noch nicht ES, sondern L-5 etc., bei Gibson. (Nachtrag: Hatten also "richtige" Namen;-)

Dann hat man irgendwann die PUs in die Decke eingelassen (Gibson ES 175) und die Instrumente oft "nur" aus Sperrholz gebaut. Passt ja auch für die Bühne, da Rückkopplungs-unempfindlicher. Typisch Rock- und Rockabilly (Gretsch!)

Irgendwann wurden auch die Korpusse dünner (und bekamen in der Regel einen zweiten Cutaway) => Rhythm & Blues (Chuck Berry, John Lee Hooker, Alvin Lee, ...). Das sind dann Instrumente wie zB. Gibson ES 335. Die gibt es mit und ohne Holzblock im Korpus, w/Feedbackanfälligkeit.

Es gibt kein für "Jazz" (für welchen eigentlich) prädestiniertes Modell. Früher haben die Jazzer einfach deshalb mit den dicken Instrumenten gespielt, weil es keine anderen gab..., spätestens mit "Fusion" ist das fleißig durchmischt. "Typisch" könnte man allenfalls sagen, dass die Jazzer häufig einen weicheren Ton möchten. Ist aber Geschmackssache.
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bandit67
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Beitrag von bandit67 »

Danke für Deine Erklärung.
Das war nicht nur informativ sondern wirklich interessant!

Wenn ich also eine halbakustische Gitarre suche gibt es keine, die für
irgendwas total ungeeignet ist, so wie z.b. eine Klassikgitarre nicht so
gut für Flamenco geeignet ist!

Das hilft mir schon mal weiter!!

Gruß
RG
rwe
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Beitrag von rwe »

Na ja, zwischen "nicht so gut" und "komplett ungeeignet" liegen ja noch ein paar Dimensionen. Man kann auch auf einer Klassikgitarre Flamenco spielen und auf einer Parlour-Gitarre Bluegrass. - Aber der "amtliche Sound" ist dann etwas anderes... Eine Thinline findest Du aber tatsächlich in sehr vielen Bereichen. Vom Punk vielleicht mal abgesehen (die waren einfach viel teurer als eine Tele...) Und Ted Nugent hat auch auf einer Birdland Hard Rock gespielt...

Tatsächlich war eine Hoyer-Thinline (4062) meine erste E-Gitarre, als ich nur eine einzige hatte, da sie mir am vielseitigsten (ohne Metal, ohne Punk) erschien. Spiel einfach mal die ganz verschiedenen Varianten durch.
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bandit67
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Beitrag von bandit67 »

Ich möchte ja nur etwas in die Stromgitarren Welt reinschnuppern und
mir gefällt der Klang dieser Gitarren.
Eigentlich gefallen mir die dickeren Bodys am besten weil ich die
Hoffnung habe, das ich dann die Gitarre wenigstens annähernd in der
Klassischen Haltung oder zumindest im sitzen bequem spielen kann.
Werde dann mal etwas rumprobieren!

Gruß
RG
rwe
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Beitrag von rwe »

bandit67 hat geschrieben:Eigentlich gefallen mir die dickeren Bodys am besten weil ich die
Hoffnung habe, das ich dann die Gitarre wenigstens annähernd in der
Klassischen Haltung oder zumindest im sitzen bequem spielen kann.
Werde dann mal etwas rumprobieren!
Ja, die dicken sind häufig auch etwas kleiner als die Thinlines.
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tele
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Beitrag von tele »

Wenn ich also eine halbakustische Gitarre suche gibt es keine, die für
irgendwas total ungeeignet ist, so wie z.b. eine Klassikgitarre nicht so
gut für Flamenco geeignet ist!
Die Vielseitgkeit solcher Gitarren hängt auch von der Anzahl der Tonabnehmer ab.

Es gibt Jazzgitarren, die haben nur einen Halspickup. Die eignen sich eher für jazzige Sounds.https://www.youtube.com/watch?v=2NVtqRiSe38

Wenn aber noch ein Stegpickup dazu kommt, hat man 3 Wahlmöglichkeiten.https://www.youtube.com/watch?v=CG7a72jNspk
tbrenner
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Archtops + Semiacoustics..

Beitrag von tbrenner »

Die Unterschiede wurden von tele + RWE schon bestens erklärt.

Ich würde mal noch hinzufügen, daß die dünneren Korpusformen á la Gibson 335 + Co soundlich und vom Spielgefühl näher bei Solidbody-E-gitarren liegen: https://www.youtube.com/watch?v=IvgYLHdaLsI , was am i.dR. vorhandenen durchgehenden Sustainblock liegt: senkt die Feedbackanfälligkeit + lässt die Decke nicht mehr schwingen.

Wenn ich noch frecherweise einen clip mit meiner Yamaha SA 2200 dazustelle: http://fandalism.com/tburnette/bm08 (etwas Overdrivesound + 10-er Saiten)

Mit einer Archtop bist Du vom Resonanzverhalten mehr in der akustischen
Gitarrenwelt, kein Sustainblock, mehr Korpustiefe und i.d.R. dickere Saitenbespannung. Für mich eindeutig geeigneter, wenn´s auch mal Fingerstyle sein darf: https://www.youtube.com/watch?v=AfFPdLRIjKk
Für rockig- verzerrte Spielweise dafür praktisch nicht zu gebrauchen.

Grüssle,

tbrenner :wink:
Zuletzt geändert von tbrenner am Do Feb 12, 2015 11:14 pm, insgesamt 1-mal geändert.
http://www.souled-out-band.com" onclick="window.open(this.href);return false;
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tele
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Beitrag von tele »

am i.dR. vorhandenen durchgehenden Sustainblock liegt: senkt die Feedbackanfälligkeit + lässt die Decke nicht mehr schwingen.
Weswegen John Lennon auf eine Epiphone Ca-sino ohne Sustainblock geschworen hat.
Mit einer Archtop bist Du vom Resonanzverhalten mehr in der akustischen
Gitarrenwelt,
Besonders dann, wenn die Gitarre eine massive Fichtendecke hat und der Pickup "floated" http://www.thomann.de/de/the_loar_lh650_vsb.htm
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bandit67
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Beitrag von bandit67 »

Danke für Euren Input,

Ich möchte natürlich mehr als eine elektrisch verstärkte Akkustikgitarre,
desshalb fragte ich ja nach der Korpustiefe, gerade weil die Angaben,
mal in cm. mal in Zoll oder Inch? oder garnicht die Auswahl nicht einfacher macht.

Der zweite Link von Tele mit der hellen Epiphone gefällt mir sehr gut,
so soll das klingen , sieht aber auch nicht nach den ganz dünnen Bodys
aus oder täuscht das?

Habe mal verglichen und alle Modelle die ich jetzt in die engere Wahl
genommen habe haben 2 Pickups.

Ums live testen wird man aber in diesem Fall nicht rumkommen.

Gruß
RG
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tele
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Beitrag von tele »

Die Epiphone Joe Pass ist eine 16" Jazzgitarre. Der Korpus ist dicker als bei einer ES 335 aber nicht so wuchtig wie eine 17 oder gar 18 Zoll Jazzgitarre.https://www.youtube.com/watch?v=EgjDZOoqDQw

Man sollte aber im Auge behalten, dass solche Gitarren eher für den elektrischen Gebrauch mit einem Gitarrenamp konzipiert sind. Akustisch klingen sie etwas lauter als eine Solidbody, aber wohl etwas blechern, kein Vergleich mit einer Archtop mit massiver, geschnitzter Decke (die aber gleich einiges mehr kostet)
Ich habe eine Godin 5th Ave Kingpin, die ist wohl auch 16 Zoll groß und lässt sich bequem im sitzen spielen, ohne Gurt oder so.
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bandit67
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Beitrag von bandit67 »

Oh man,

Jetzt bin ich infiziert,
Hab vorhin eine Ibanez Ag oder Af 75 angespielt, auf den Cutaway hab
ich leider gar nicht mehr geachtet.
Also der doch etwas dickere Body liegt gut in der Hand und rein akkustisch
ist sie lauter als ich dachte, mir würde es reichen fürs Sofa.

Leider war keine Gelegenheit den Strom anzustellen der Laden war voll
und es war kurz vor Feierabend, ausserdem konnte ich sie Heute
sowieso noch nicht mitnehmen.

Jetzt ist halt die Frage, kann man wenn man es drauf anlegt und es vor
allem auch drauf hat diese Gitarre wie eine "richtige" Elektrische klingen lassen
oder ist da schon zu viel akkustik im Spiel?!?!

Ich selber könnte das sowieso nicht richtig testen, selbst wenn wir sie
das nächste mal anschließen würden.

Gruß
RG
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tele
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Beitrag von tele »

Ist das so eine?https://www.youtube.com/watch?v=urR2xnvRSzI
Ich denke, mit einem anständigen Gitarrenverstärler klingt die schon ziemlich elektrisch.
Der Klang hängt auch davon ab, ob geschliffene 12er Jazzsaiten, oder normale 10er E-Gitarrensaiten drauf sind.
Aber prinzipiell klingt eine Gitarre mit elektromagnetischem Tonabnehmer gespielt über einen Gitarrenamp ohne Hochtonlautsprcher immer mehr nach elektrischer als nach akustischer, egal wie dick der Body ist.
Der dicke Body ist mehr so ein historisches Überbleibsel aus der Vor-elektrischen Zeit, aber nicht wirklich klangentscheidend.
https://www.youtube.com/watch?v=ygbeGtG4qMM
https://www.youtube.com/watch?v=2IhIMLkt9T4

Ted Nugent und Steve Howe sind wohl die bekanntesten "Dickbauchrocker" :wink:
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bandit67
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Beitrag von bandit67 »

Hallo Tele,

ich hab mittlerweile auch mal an das naheliegende gedacht und noch
das hier gefunden mit der ag75:
https://www.youtube.com/watch?v=zZGOe0BIzEg
Gefällt mir sehr!
Aber danke für die Bestätigung.

Mit der Saitenwahl sprichst Du natürlich schon das nächste Thema an in
das ich mich rein arbeiten muss an den Verstärker darf ich gar nicht erst denken,
hab doch gerade erst die richtigen Saiten für meine
Konzertgitarre gefunden.

Jetzt heißt es erstmal sparen.

Danke an Alle für die Hilfe bei dem für mich völlig neuen Thema!

Gruß
RG
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bandit67
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Beitrag von bandit67 »

Gitarrenladen DOOF
Youtube DOOF
Warten auf Monatsende DOOF DOOF DOOF
:bang:

Hab ich einen verrückten Zwilling??? :shock:
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