Tenor-Gitarre

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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JazzDude
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Tenor-Gitarre

Beitrag von JazzDude »

Ich habe bei eBay günstig eine Tenorgitarre erstanden (Ibanez AVT1). Noch ist sie nicht hier, aber in der Beschreibung steht, dass die Stimmung DGBE ist, also die oberen 4 Saiten der Gitarre. Ich hätte aber nun lieber CGDA. So einen Satz habe ich aber weder bei Thomann, noch bei Martins Musikkiste noch bei Schneider Musik gefunden. Die Cello-Stimmung ist doch für Tenorgitarre gängig, oder?
Dann ginge ja auch noch Oktav-Mando-Tuning (GDAE), vielleicht klingt das auch gut. Hat jemnd da Erfahrung mit?
Naja, sonst nehme ich Einzelsaiten, die gibt es auch von Elixir. Kennt jemand die Stärken? 36-24-16-10, so etwa? (Die Gitarre hat eine 58er Mensur.)

Dies wäre mein zweiter Versuch mit einem 4-saitigen Instrument in Quintenstimmung, der erste vor ein paar Jahren mit der Mandoline ist gescheitert, ich glaube, hauptsächlich wegen der kurzen Mensur. Mal sehen, ob es diesmal was wird. Bin schon ganz aufgeregt.
Zuletzt geändert von JazzDude am Do Mai 28, 2015 6:09 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

das habe ich mir mal gleich angeschaut.

so eine etwas andere gitarre reizt mich irgendwie auch, aber ganz wertfrei gefragt: worin besteht nun der zugewinn für einen gitarristen? ich wüsste nicht wofür ich die einsetzen sollte. was bringt mir insbesondere die quintenstimmung bei diesem einchörigen instrument?

ich frage das aus reiner neugier.
Zuletzt geändert von Herigo am Sa Mai 09, 2015 11:40 am, insgesamt 1-mal geändert.
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tele
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Beitrag von tele »

Hier findet man empfohlene Saitenstärken für verschiedene Stimmungenhttp://rycooder.nl/pages/tenor_gauges.htm
Man kann sich danach selbst einen Satz zusammenstellen, oder für CGDA Stimmung bei Martins Musikkiste einen Satz D'Addario J-66 bestellen.https://www.martinsmusikkiste.eu/saiten ... rre?c=1618

CGDA ist die gängige Stimmung bei Tenor-Gitarre und Tenor-Banjo.Will Fly hat auf seiner Website auch Tabulaturen für diese Stimmunghttp://www.mjra.net/WillFly/New%20Centu ... rnpipe.pdf

DGBE wird auch "Chicago Tuning"genannt. Diese Stimmung macht es besonders auf dem Banjo Gitarristen möglich, Begleitakkorde auf einem Tenorbanjo spielen zu können, ohne Umdenken zu müssen. Worin der Vorteil bei einer Tenorgitarre liegt, verstehe ich nicht. Man könnte ja auch E- und A-Saite einfach entfernen.

GDAE ist die Irische Stimmung. Sie hat den Vorteil, dass Mandolinenspieler nicht umdenken müssen, aber zumindest auf dem Banjo klingt sie für Akkorde zu tief und wird deshalb hauptsächlich zum solistischen Spiel von irischen Fiddle Tunes verwendet.
was bringt mir insbesondere die quintenstimmung bei diesem einchörigen instrument?
Eine neue Herausforderung, anders klingende Akkordvoicings, neue Ideen durch andere Fingersätze beim Melodiespiel. Aber stimmt schon, der klangliche Unterschied ist wahrscheinlich nicht so groß wie zu einer Mandola oder einer Irish Bouzouki.
jpick
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Beitrag von jpick »

Herigo hat geschrieben:was bringt mir insbesondere die quintenstimmung bei diesem einchörigen instrument?

ich frage das aus reiner neugier.
Ich kenne als Einsatzzweck der Tenorgitarre auch nur die Akkordbegleitung bei traditionellem Jazz, wo sie zwischenzeitlich Ende der Zwanziger quasi als "Vorbote" oder Übergangslösung zur Gitarre galt und möglicherweise beim "hot" spielen klanglich noch eher in die Banjolücke passte als die aufkommende Gitarre. @Herigo: Und da dort die Banjospieler die Tenorbanjostimmung beherrschten, brachte/bringt das klangliche Abwechslung ohne Umlernen. So habe ich persönlich in meinem Jazzjahren lange mit dem Kauf geliebäugelt, fand dann aber ein Banjo, mit dem man über Zugdämpfer einen gitarrenähnlichen Klang erzeugen konnte bzw. nahm gleich die mir ja nicht fremde Gitarre ...

btw: es gibt auch noch CGBD, Plektrumbanjo-Stimmung, hier liegen die oberen Saiten enger zusammen, was etwas geschlossener klingt und Akkordsoli griffiger macht.

Singlestring würde ich auf der Tenorgitarre nicht spielen wollen, da greife ich eher zur Gitarre.
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

Herigo hat geschrieben:was bringt mir insbesondere die quintenstimmung bei diesem einchörigen instrument?
"Eine neue Herausforderung, anders klingende Akkordvoicings, neue Ideen durch andere Fingersätze beim Melodiespiel." Eben.

Ich habe noch die fixe Idee, Teile der Violin-Sonaten von Bach mit quasi "originalen" Fingersätzen zu spielen, ohne mich rechtshändisch zu sehr umgewöhnen zu müssen.
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tele
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Beitrag von tele »

Ich habe noch die fixe Idee, Teile der Violin-Sonaten von Bach mit quasi "originalen" Fingersätzen zu spielen, ohne mich rechtshändisch zu sehr umgewöhnen zu müssen.
Ehrgeiziges Unterfangen, Ich glaube, die Cello-Sonaten gelten als leichter. Für drei von ihnen gibt es eine Ausgabe für Tenor-Banjo mit Noten und Tabulatur von Rob MacKillop http://www.melbay.com/Products/30430BCD ... ionSId=B13
Ich habe mal die Bourrée aus der 3. Cello Suite auf meinem Tenor Banjo versuchthttps://www.youtube.com/watch?v=DCzrvePjZiY
Das müsste auch auf der Tenorgiarre machbar sein.
Das berühmte Prelude ist da auch dabei, aber dafür hat meine Geduld bis jetzt nicht ausgereichthttps://www.youtube.com/watch?v=Y1hwxgI3vbg

Bekommst du so eine Tenor Gitarre?https://www.youtube.com/watch?v=mOyKi0t5qlU
Würde in meiner Saitensammlung ja noch fehlen!
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Für drei von ihnen gibt es eine Ausgabe für Tenor-Banjo mit Noten und Tabulatur von Rob MacKillop...
Verstehe ehrlich gesagt nicht, wozu es für ein Instrument in Quintstimmung ein spezielles Arrangement braucht, denn dessen Vorteil liegt ja gerade darin, sich an die Originalnotation halten zu können.

Herzlichen Gruß, Uwe
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tele
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Beitrag von tele »

Für Unbedarfte wie mich, die zwar Noten in GDAE aber nicht in CGDA lesen können, hat das Buch Tabulaturen.
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

@tele: Ja, genau so eine. Das Video hatte ich auch schon gesehen. Danke für die Links !
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

So, das Ding ist jetzt hier. Das ist eine niedliche kleine Gitarre, irgendwie ein hässliches Entlein.
ich habe erstmal D'Addario Tenor Guitar strings aufgezogen und in CGDA gestimmt. Dann kann man sofort loslegen, wenn man passende Tabs hat. (Den Ehrgeiz, nach Noten vom Blatt zu spielen hab ich nicht.) Ein bisschen ungewohnt und geradezu kontraintuitiv ist es schon, vor allem, wenn man Skalen spielen will.
Es ist schon enorm, was die Quintenstimmung am Klang ausmacht. Akkord-Voicings klingen nun viel luftiger und offener. Wenn man will, kann man mit Capo am 7. Bund und der richtigen Rechte-Hand-Technik brauchbare Mandolinen-Sounds produzieren.
Mich juckt es nun in den Fingern, mal die irische Stimmung (GDAE) auszuprobieren, die passenden Saiten hatte ich zum Glück auch gleich mitbestellt (John Pearse Set #450). Der Klang wird dann gemeinhin als zu dumpf und topfig beschrieben. Ich bin gespannt.
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

So, die dicken Drähte sind drauf (geht ja auch schneller bei nur 4 Saiten). Der Klang gefällt mir nicht mehr so gut, es mumpft schon ein bisschen. Wahrscheinlich ist der Korpus einfach zu klein für so eine tiefe Stimmung. Die Gitarre bleibt in CGDA.
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tele
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Beitrag von tele »

Ich habe die selbe Erfahrung auf meinem Tenorbanjo gemacht, ich glaube das ist mehr eine Frage der Saitenspannung als der Korpusgröße.
Du würdest die Gitarre aber insgesamt als empfehlenswert bezeichnen?
Mich juckt es nämlich gewaltig in den Fingern mir auch eine zu bestellen.
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

Naja, sagen wir so: für das Geld, das ich bezahlt habe (154?), ist die Gitarre ein Schnäppchen. Bei YouTube gibt es einige Clips von richtig guten Tenor-Gitarren, zB von Collings. Die klingen dann schon nochmal ein bisschen geiler.
Ich weiß nicht, ob ich 350? ausgegeben hätte. Versuch doch mal, eine gebrauchte zu bekommen. Von Blueridge gibt es auch eine, die hat einen größeren Korpus, ist aber auch teurer.
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jpick
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Beitrag von jpick »

tele hat geschrieben:Ich habe die selbe Erfahrung auf meinem Tenorbanjo gemacht, ich glaube das ist mehr eine Frage der Saitenspannung als der Korpusgröße.
Du würdest die Gitarre aber insgesamt als empfehlenswert bezeichnen?
Mich juckt es nämlich gewaltig in den Fingern mir auch eine zu bestellen.
... die Erfahrung habe ich NICHT gemacht. Für die gewandelte Musikpräferenz von Jazz nach Irish habe ich auch runtergestimmt, aber natürlich auch die Saitenstärke gewechselt! Mein Tenorbanjo (Gibson Granada 1928) klingt auch in GDAE hervorragend.

Grüße Stefan
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tele
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Beitrag von tele »

Mein Tenorbanjo (Gibson Granada 1928) klingt auch in GDAE hervorragend.
Ich nehme mal an, das ist ein 19fret-banjo mit längerer Mensur.
Die Ibanez Tenor Gitarre hat eine Mensur von 58 cm, ein 17fret banjo ist noch kürzer. Die tiefe G-Saite kann da ein bisschen schwabbeln.
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