Merkwürdige Entwicklung

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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RB
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Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von RB »

Eine merkwürdige Entwicklung zeichnet sich bei mir ab. Nachdem ich jahre, ja bald Jahrzehnte damit zugebracht hatte, das geeignete Instrument zu suchen, wobei mir immer ein leicht ansprechendes mit flirrenden Obertönen vorgeschwebt hatte, greife ich seit Monaten nur noch zu den einfachsten meiner kleinen Auswahl. Entweder liegt es daran, daß ich auf den simplen Gitarren (D-16 GT, DX-1) dickere Saiten spiele, oder die flirrenden Obertöne waren doch nicht das Wahre. Vielleicht ist es auch das Gefühl, bei diesen Gebrauchswerkzeugen nicht so sehr darauf achten zu müssen, daß nur ja kein Kratzer entsteht. Fast habe ich inzwischen das Gefühl, eine Gitarre könnte für alle Lebenslagen ausreichen.
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Newbie
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von Newbie »

Also es gibt zwei Möglichkeiten: der Finger kommt bei Dir aus den Tönen, äh umgekehrt, oder, Du möchtest eine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen. Eine Gitarre für alle Lebenslagen, paahhh. :mrgreen:
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Holger Hendel
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von Holger Hendel »

Seit ich "die Mondverschwörung" gesehen habe ist mir klar, dass man die Gitarrenauswahl streng am Mondkalender ausrichten muss. Plötzlich ist mir alles so klar...warum z.B. erfolgreiche Gitarristen auf Tourneen mehr als eine Gitarre mithaben oder Konzerttermine von Weltklasse-Musikern z.T. an Werktagen stattfinden - der Mondkalender kennt die Antworten. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten. ;)

...und mal abgesehen vom Mondkalender:
Fast habe ich inzwischen das Gefühl, eine Gitarre könnte für alle Lebenslagen ausreichen.
Willkommen in meiner Welt! Davon bin ich bislang überzeugt, auch wenn meine Suche nach der optimalen "Fingerpicking-Gitarre" andauert. Es ist halt fein, mehrere Gitarren rumstehen zu haben, es macht das Hobby angenehmer (pro open tuning eine Gitarre etc.) und bei Aufnahmen hat man einfach mehr Möglichkeiten. Doch mehr als eine Gitarre braucht es echt nicht. Je länger ich dabei bin, desto überzeugter bin ich davon.
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Niels Cremer
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von Niels Cremer »

Mir geht's ähnlich, oft bevorzuge ich zum entspannten Spielen die 100,- Thomann Parlor und lass die 000-28VR stehen, hat aber glaube ich nicht unbedingt mit dem Klang zu tun bei mir sondern eher vielleicht Größe, Bespielbareit, Handling etc..

Bzgl. der brillierenden Höhen könnte es natürlich auch sein dass mit zunehmendem Alter dein Gehör, sagen wir mal, genügsamer wird ... :wink:

LG,
Niels
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bob's art
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von bob's art »

RB hat geschrieben: ... Vielleicht ist es auch das Gefühl, bei diesen Gebrauchswerkzeugen nicht so sehr darauf achten zu müssen, daß nur ja kein Kratzer entsteht. Fast habe ich inzwischen das Gefühl, eine Gitarre könnte für alle Lebenslagen ausreichen.
Sollte es wirklich daran liegen "Kratzer" zu vermeiden, kann ich das schon verstehen, obwohl es völlig falsch ist. Ich neigte früher auch immer dazu zu einer einfachen Gitarre zu greifen, um die Guten zu schonen, aber dann ist man auf den Guten nicht eingespielt, wenn es mal darauf ankommt. Außerdem stellt sich die Frage für was man die dann eigentlich hat. Um sie im Koffer sicher aufzubewahren damit ihnen nur nichts zustößt? :wink:

Gerade die Guten sollten doch auch genutzt werden. :)

Schöne Grüße
Robert
There must be some kind of way outta here
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wally
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von wally »

RB hat geschrieben:Fast habe ich inzwischen das Gefühl, eine Gitarre könnte für alle Lebenslagen ausreichen.
Wer weiß, vielleicht ist die schlichte D16 die, die am besten zu Dir passt.
Kann das sein?
Das Forum kann zu. Hopf, dreißig Euro - reicht. (RB)
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tomis
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von tomis »

geht mir genauso
liegt vielleicht an der d-18
mit Blues und Gruß
Thomas
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Rolli
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von Rolli »

Ja - ist bei mir auch so. ;)
Da erwische ich mich, dass ich statt der ganz teuren Huss & Dalton 000-Sp die etwas günstigere Collings OM1A spiele (oder umgekehrt) und dann nehme ich die Mcilroy mit dem Riss in der Decke und denke, ja die hätte ja auch für immer und ewig gereicht. Dann trinke ich ein Tässchen Kaffee, pack mir die Huss & Dalton und komme zum Schluß, dass das alles Unsinn war, was ich vor dem Kaffee gedacht habe und bin dann froh, dass ich gleich 3 so tolle "einfache" Gitarren habe. Und es ist halt keine Martin dabei ;) Es liegt also am Kaffee oder an der Abwesenheit der letztgenannten Marke..... :guitar2: :rotfl: :whistler:
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrencoaching
notenwart
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von notenwart »

Die Guten
Schönen
Schlichten
sind
mitnichten
unzureichend

Von dem
vorherrschend
Gesagten
überraschend
ganz gewagten
abweichend

bricht
sogar der
Reverend
eine Lanze
ungehemmt

für den
Eingitarrenhaushalt

Man erkennt
Weise wird
der Mann
und alt
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tired-joe
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von tired-joe »

Frueher konnte ich an keinem Musikgeschaeft vorbeigehen, ohne mal in die Gitarrenabteilung hereinzuschauen. Jetzt interessiert mich das nicht mehr. Habe hier zwei Gitarren, eine mit Plastik-, eine mit Stahlsaiten. Eine weitere Gitarre stehr 480 km entfernt, damit ich nicht immer eine Gitarre hin und her schleppen muss. Keine der Gitarren hat mehr als 1000 Euro gekostet. Aber ich bin nicht mehr an anderen Gitarren interessiert. Frueher habe ich mir im Internet die schoenen Bilder teurer Gitarren angesehen - ich war seit ewigen Zeiten nicht mehr auf der TFOA Webseite - keine Lust mehr. Ich spiele aber nach wie vor und mit Freude Gitarre. Und hoehre viel Musik. Es interessiert mich aber nicht mehr, welche Gitarren die Musiker spielen. Was ist los? Ist das die End-Life-Crisis? :shock:

Joe
---
I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
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Willis
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von Willis »

Eigentlich reichen mir ja auch meine Yamaha DWX 8C, die Duke PF Cut solid als Steelstring und die Duke Student C als Nylonstring. Aber dann komme ich immer wieder mal zum Johannes Striebel und sehe diese wunderbaren Joe Striebel Steelstrings und weiß genau: so eine kommt mir auch nochmal irgendwann ins Haus...
Na ja, kommt Zeit, kommt Gitarre- und die Vorfreude ist doch immer noch die schönste aller Freuden
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LaFaro
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von LaFaro »

ich kann Rolli sooooo gut verstehen.... 8) :wink: wobei ich das ganze mit fünfen habe...
und dann stimme ich die McIlroy auf DADGAD und das ganze Spiel geht wieder von vorne los....:P
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Newbie
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von Newbie »

Wegen der großen Resonanz bin ich zu dem Schluß gekommen, das Anfangsposting sei tatsächlich ernst gemeint, daher will ich auch was dazu sagen:
Sicher käme ich auch mit einer Gitarre aus, aber solange ich die Möglichkeit habe, halte ich es so. Und ich richte mich da eher nach Materialien. Ne Pali/Fichte-Dread zum Krachmachen, wenns mal rummsen soll, aktuell ist das ne D28, die lieblichere Hog-Variante, meine Hummingbird, und was Bequemes Pali-OM von SC. Ne reine Hog will ich auch noch, da mir meine Taylor GS mini dafür nicht reicht. Dann hab ich noch die Baby zum Reisen...
Das mit den Kratzer reinkommen, tschuldige mal, find ich ne anale Einstellung. Für mich sind das Gebrauchsgegenstände auf die ich sehr acht gebe, aber deswegen würde ich die nie weniger benutzen. Ich hab mir jetzt extra son mono-Bag gekauft, damit ich mal die teuren Dinger auf dem Rad mitnehmen kann.
Natürlich ist das alles ne Frage der Perspektive. Jeder is anders, mir geht's mehr drum Spaß beim Erlernen durch Instrumentwechsel zu haben, da ich noch nicht soweit bin meinen Fokus auf den künstlerischen Ausdruck zu legen.
Mich würde mal interessieren was Ulrich zur Anfangsfrage sagt. Ich persönlich denke, je besser Deine musikalischen Fähigkeiten sind, desto weniger interessiert Dich eine Vielzahl an Instrumenten. Aber nur eine, vermutlich würd ich dann meine SC OM nehmen.
Zuletzt geändert von Newbie am Do Nov 05, 2015 7:32 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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uwesemmelmann
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von uwesemmelmann »

Vielleicht ist das ja mit den Gitarren so wie mit den Stereoanlagen (Ja liebe Kinder, als wir noch jung waren und es noch richtige Anlagen gab (mit Metallgehäuse!), war alles was zählte Sinusleistung, Klirrfaktor und davon unbeeinflusster Bereich des Frequenzspektrums etc. etc. etc.... :wink: ): Irgendwann hört man die Unterschiede ob seines Alters nicht mehr recht. Da tut's dann der grobe Keil, oder so ähnlich... :whistler:

Habe mich übrigens auch schon mal dabei erwischt, anstatt der flügelnahen Lowden mal eine ganz primitive/einfache Mahagoni-Parlour spielen zu wollen, vielleicht von Oskar Graf...
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rwe
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Re: Merkwürdige Entwicklung

Beitrag von rwe »

Hmm, meine Gurians und die Lowden finde ich immer noch gut, spiele sie gerne und nehme eine Gurian gerne für's Improvisationsensemble. Da passt alles, das Instrument ist über alle lagen und Saiten wunderbar ausgewogen. Die Unterschiede zwischen den Instrumenten höre ich auch immer noch deutlich;-) Aber die Seagull S6 ist auch so gut, dass sie als Brot-und-Butter-Gitarre da ist. Und der Hals passt richtig gut. Aber im Moment spiele ich ohnehin zumeist klassische oder Bass.
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