Martin Guitar bashing Thread

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Rainer H
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von Rainer H »

randomNotes hat geschrieben:
No. D-28 Dreadnaught........................................$100.00
No. D-18 Dreadnaught........................................$65.00
Für das Geld nehme ich beide!
.....Und die waren wirklich noch überwiegend in Handarbeit gefertigt :whistler:
Die Martin Gitarren, aus der Neuzeit , haben mit den Alten Martins , nach meinem Empfinden so wenig zu tun, wi die Sigma Gitarren.
Sie sind einfach auf eine ganz andere Art in ganz anderen Mengen hergestellt, aber das Marketing ist wirklich erstklassig!
Da würde sogar der Rattenfänger von Hameln blass vor Neid.
Gruß Rainer
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RB
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von RB »

Um die Insrumente von früher mit denen von heute vergleichen zu können, muß man die von früher und die von heute intensiv ausprobieren. Also müssen drei Voraussetzungen vorliegen, bevor jemand eine valide Aussage treffen kann:

1) Einige Gitarren von früher müssen zur Verfügung stehen, die müßten dann aber vor 1870 oder so sein, weil der damals zuständige Martin die erste Dampfmaschine geordert und im Einsatz hatte, mit der dann über Transmissionsriemen und Wellen die "machine tools" angetrieben wurden,

2) einige vergleichbare Modelle aus aktueller Zeit müßten zur Verfügung stehen,

3) man müßte jemanden haben oder jemand sein, der spielen kann.

Ich kenne viele Leute, die mindestens eine der drei Voraussetzungen nicht vorweisen können und sich dennoch Urteile anmaßen. Bei manchen, die ihre Botschaft besonders intensiv vertreten, fehlen bis zu drei der drei Voraussetzungen.
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Rainman
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von Rainman »

Volle Zustimmung für RB.

Ich hatte das Vergnügen vor einiger Zeit (ist das wirklich schon 2 jahre her?) zusammen
mit Tomis bei Rudi einige Vorkriegsmodelle und neue von Martin und Gibson reichlich auszuprobieren.

Es war natürlich reichlich Respekt vor so alterwürdigen Intrumenten.

Die alten Gitarren hatten alle ihren eigenen Klang. So wie früher halt.
Aber wer will das schon. (und nicht nur wegen des Preises)

Die waren zum Teil ziemlich abgerockt.
Ich glaube dass man das heute nicht mehr vergleichen kann, da es keine "neuwertigen"Alten gibt.

Im direkten Vergleich D18 von 1936 zu D18 von heute oder auch eine J45 von 1954 (glaube ich)
zur heutigen Produktion schaffen den Verleich nicht.

Die neuen Produkte werden immer besser sein.

Ohne jetzt Werbung machen zu wollen, kann sich eigendlich jeder selber davon überzeugen.
Bei TFOA ist jedenfalls keine Gitarre unter Glas.

Also Arsch hoch und losfahren statt mutmaßen und den Oberschlauen zu miemen.
Locker bleiben
Andreas

Martin HD28
Eastman E10SS
Eastman EBJ-WL1
Sigma 00M-15S
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Rainer H
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von Rainer H »

Das man mir unterstellt das ich nicht ausreichend gut Gitarre spielen kann, damit kann ich leben,
Es geht mir aber darum, wie eine Gitarre gefertigt ist, für mich ist das wichtig, und man spürt es auch.
http://www.deerbridge-guitars.de/pics/b ... _text2.jpg" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Und genau das hier was hier beschrieben wird, bringen heute nur noch Handgebaute Instrumente
So sehen das auch zum Teil offizielle Tester, die meiner meinung nach ausreichend gut
Gitarre spielen können, ich bin der Meinung Martin und Gibson Gitarren sind für die Art wie sie gefertigt sind, und
zum Teil aus was sie gefertigt sind viel zu teuer , da gibt es einfach um Welten besseres .
Trotz mega Tradition! Ich Persönlich der für sein Geld hart Arbeiten muss möchte, schon auch
einen gegenwert haben für mein Geld, und nicht nur Geschichte im Papkarton oder beim Wiederverkauf .
Dann für mich doch lieber eine hochwertige aus guten Hölzern gefertigte Gitarre aus China
oder was Handgebautes aus zweiter Hand aus Deutschland.
Gruß Rainer
PS: eine anembare Gibson mit gutem Preisleistungsverhältnis habe ich gefunden, bei Martin fand ich mal eine D45 sehr gut, allerdings 23000 Euro fand ich unverschämt,
alles andere was ich seither in der Hand hatte war Mittelmass für doch immer zu viel Geld. vielleicht hattet Ihr ja zum Teil mehr Glück.
Jorma55
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von Jorma55 »

PS: eine anembare Gibson mit gutem Preisleistungsverhältnis habe ich gefunden, bei Martin fand ich mal eine D45 sehr gut, allerdings 23000 Euro fand ich unverschämt,
alles andere was ich seither in der Hand hatte war Mittelmass für doch immer zu viel Geld. vielleicht hattet Ihr ja zum Teil mehr Glück.
Offenbar hatte ich sogar viel mehr Glück. Ich habe mich mittlerweile von allen anderen Marken/Herstellern getrennt, weil mir - das ist natürlich rein subjektiv - jede meiner Martins besser gefällt.

Bei der D-45 für 23000,- Euro müsste es sich um eine D-45 GE mit Boden und Zargen aus Riopalisander gehandelt haben, da hättest Du mal besser zugeschlagen. In gutem Zustand kriegst Du die für den Preis heute nicht mehr.

Michael

PS.: Nein, eine TAMA TG-120 (jay-cy abgekauft) habe ich noch, allerdings aus rein nostalgischen Gründen (eine TAMA war 1975 meine erste "vernünftige" Gitarre) und ich verwende sie nur als Urlaubsgitarre.

Michael
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Gitarrenmacher
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von Gitarrenmacher »

Rainer H hat geschrieben:
.....Und die waren wirklich noch überwiegend in Handarbeit gefertigt :whistler:
Völlig unvoreingenommen, und ohne jeden histoischen Hintergrund!
Es wäre als Diskussionsgrundlage vielleicht einmal hilfreich, alle hier wissen zu lassen, was du dir unter einer überwiegend in Handarbeit gefertigten Gitarre vorstellst.
Rainer H hat geschrieben: Da würde sogar der Rattenfänger von Hameln blass vor Neid.
Gruß Rainer
Ja Ja, Wir haben es alle mitbekommen.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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notenwart
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von notenwart »

Ein Trabant wurde irgendwie auch überwiegend in Handarbeit hergestellt, er hatte einen ganz eigenen Charme und noch heute gibt´s versierte Bastler und Fans, die seine Vorteile bewundern.
Er hatte auch einen sehr speziellen Klang, anders als die meisten heute in maschineller Massenfertigung hergestellten Autos. Auch das Odeur war ein anderes als heute Gang und Gebe.
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Rainer H
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von Rainer H »

Gitarrenmacher hat geschrieben:
Rainer H hat geschrieben:
.....Und die waren wirklich noch überwiegend in Handarbeit gefertigt :whistler:
Völlig unvoreingenommen, und ohne jeden histoischen Hintergrund!
Es wäre als Diskussionsgrundlage vielleicht einmal hilfreich, alle hier wissen zu lassen, was du dir unter einer überwiegend in Handarbeit gefertigten Gitarre vorstellst.
Die heutige Fertigung,bei Martin sieht ganz genau so aus wie die Fertigung bei Yamaha in China , sehr viel CNC (was nicht negativ sein muss) aber weinig Zeit mit einer
sehr hohen auswurfzahl , eben für mich selenlose Produktion, überwiegend Handarbeit, bedeutet für mich so wie bei Furch oder Yamaha in Japan , da gibt es auch sehr anschauliche Videos im Netz zu finden . Es gibt hier auch noch andere Firmen die als Beispiel dienen könnten . Für mich das beste, und das bekomme ich nur bei Gitarrenbauern, ist wenn eine Person, am besten noch ein Renomierter Gitarrenbaumeister, ein Instrument maasfertigt . Das ist allerdings vertrauenssache.
auf jeden Fall ist die Fertigung bei Martin, nicht so wie sie in dem wirklich klasse gemachten Video dargestellt ist.
Gitarrenmacher hat geschrieben:
Rainer H hat geschrieben: Da würde sogar der Rattenfänger von Hameln blass vor Neid.
Gruß Rainer
Ja Ja, Wir haben es alle mitbekommen.
Ich empfinde so ein Marketing als nicht Ehrlich. auf jeden Fall funktioniert es, was mich halt erstaunt.
Gruß Rainer
Zuletzt geändert von Rainer H am Mo Mai 09, 2016 1:40 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Jorma55
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von Jorma55 »

Rainer H hat geschrieben:
Gitarrenmacher hat geschrieben:
Rainer H hat geschrieben:

Ich empfinde so ein Marketing als nicht Ehrlich. auf jeden Fall funktioniert es, was mich halt erstaunt.
Gruß Rainer
Von welchen Modellen sprichst Du denn ? Immerhin hat kein anderer Hersteller eine vergleichbare Bandbreite und natürlich kann man eine D-1 nicht mit einer Authentic aus dem Martin custom shop vergleichen.

Und zum Thema Handarbeit darf ich den renommierten Gitarrenbauer James Olson zitieren :" Ich verwende genau so viele Maschinen wie andere Hersteller, vielleicht sogar mehr".

Michael
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Rainer H
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von Rainer H »

Jorma55 hat geschrieben:
Von welchen Modellen sprichst Du denn ? Immerhin hat kein anderer Hersteller eine vergleichbare Bandbreite und natürlich kann man eine D-1 nicht mit einer Authentic aus dem Martin custom shop vergleichen.

Und zum Thema Handarbeit darf ich den renommierten Gitarrenbauer James Olson zitieren :" Ich verwende genau so viele Maschinen wie andere Hersteller, vielleicht sogar mehr".

Michael
Die Customshop Modelle werden am selben Fliesband gebaut, es ist ein Irrglaube zu denken, diese Gitarren werden anderst als alle anderen Martins gebaut.
Das müsste eigentlich bekannt sein.
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von Jorma55 »

Die Customshop Modelle werden am selben Fliesband gebaut, es ist ein Irrglaube zu denken, diese Gitarren werden anderst als alle anderen Martins gebaut.
Das müsste eigentlich bekannt sein.

Bei Arbeiten, die keine besonderen Anforderungen stellen, ist gegen ein Fließband überhaupt nichts einzuwenden. Aber die Ausarbeitung der Deckenverstrebungen erfolgt bei den authentics ausschließlich von Hand und zwar durch einen Spezialisten, der seit Jahren nicht anderes macht. Das wäre auch gar nicht anders möglich, weil bei diesen Modellen die Verstrebungen einer ganz konkreten Gitarre aus dem Martin Museum nachgearbeitet werden.

Michael
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RB
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von RB »

Die Leute von CFM machen aus der Art, wie sie produzieren, kein Geheimnis. Überhaupt bemühen sich eine ganze Reihe von Herstellern - beispielsweise auch Lakewood - um Transparenz. Die Vermeidung moderner Produktions- und Bearbeitungsmethoden zum heiligen Credo zu erheben und es als "ehrlich" zu bezeichnen, ist das Ergebnis eines verschwurbelten Denkens, das sich mir kaum erschließt. Ehrlich ist, zu sagen: Wir bauen unsere Instrumente auf diese Art und Weise, bitte, schaut es euch im Film an oder macht eine Werksbesichtigung. Unehrlich wäre wohl, so zu tun, als arbeite man mit Stecheisen und Holzhammer, während in Wahrheit der Montage-Roboter werkelt.

Abgesehen davon ist wohl entscheidend, was beim Hersteller "hinten bei rauskommt" und was anschließend vorne aus der Klampfe herauskommt. Das ist eigentlich am ehrlichsten.
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JazzDude
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von JazzDude »

Du willst doch nicht wirklich kritisieren, dass eine Firma mit solch einem Renommee und so einer langen Geschichte sich zum Jubiläum selbst feiert? Das nennt man PR.
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woodder
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von woodder »

RB hat geschrieben: Unehrlich wäre wohl, so zu tun, als arbeite man mit Stecheisen und Holzhammer, während in Wahrheit der Montage-Roboter werkelt.

Hier wohl nicht :mrgreen:

Haut rein
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Gitarrenmacher
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Re: Ein bisschen Geschichte zur Dreadnought

Beitrag von Gitarrenmacher »

Rainer H hat geschrieben:
Die Customshop Modelle werden am selben Fliesband gebaut, es ist ein Irrglaube zu denken, diese Gitarren werden anderst als alle anderen Martins gebaut.
Das müsste eigentlich bekannt sein.
Wenn ich "Das müsste eigentlich bekannt sein" lese, kommt mir die Formulierung "Wer dass nicht weiss ist doof" in den Sinn.

Und wenn ich Fließband lese, gehe ich mal davon aus, dass eine etwas unbeholfene Beschreibung von Produktgruppenfertigung / Inselfertigung gemeint ist.
Die beste Ehefrau von allen, die als Fertigungsplanerin arbeitet, würde den Prozess so gestalten.
Eine Decke für ein GE Modell, die in der Insel "Handabgestimmte Decken" gemacht wurde, würde, ausgestattet mit einer Ordnungs/Seriennummer, der Insel "Aufschachteln" zugeführt. Dort wartet der Zargenkranz und der Boden und das ganze wird dort zusammengefügt. Danach durchläuft der Korpus weiterhin den ganz normalen Produktionsprozess.
Das nennt man dann Fertigungslogistik.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das bei Yamaha in Japan ähnlich gut durchdacht von statten geht.

Da fällt mir ein, diese Gruppenfertigung gab es -im hier in manchem Faden so hochgelobten deutschen Instrumentenbau- schon vor mindestens 100 Jahren. Einer baute die Decken, einer die Zargen und Böden, der nächste die Hälse, oft in Heimarbeit, oft von angelernten Landwirten oder Berufszweigen, die im Winter nicht arbeiten konnten. Sehr oft wurde diese arbeit aufgrund der niedrigeren Lohnkosten in Tschechien durchgeführt. Dann wurde alles eingesammelt und zusammengefügt. Die "Weißware" kam dann zum Lackierer, das fertige Instrument wurde dann von Firmen wie Meinel&Herold etc. vertrieben.
Sicher waren das keine HighEnd Meisterinstrumente, aber solide Gebrauchsware, die den Anforderungen der Zeit entsprachen.
Also alles nichts neues. Wenn´s um hohe Stückzahlen für die breite Masse geht.....Fertigung optimiren.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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