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Halsbreite?

Verfasst: Sa Okt 01, 2016 12:54 pm
von einhandsegler73
Hallo!
Lakewood bietet Westerngitarren mit einer Halsbreite am Sattel von 44 oder 46 mm an.
Was ist denn "üblicher Standard" bei "besseren Westerngitarren"? Womit sollte ein Anfänger evtl. starten, was sollte er wählen? Er hat ja noch nicht genügend Erfahrung, um selbst zu beurteilen, was für ihn "besser geeignet" ist... Oder spielen die 2 mm eigentlich keine Rolle bei der Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Gitarrenmodell?

Re: Halsbreite?

Verfasst: Sa Okt 01, 2016 1:43 pm
von RB
Die Halsbreiten am Sattel findet man im konfektionierten Stahlbereich zwischen 42 und vielleicht 45. Es gibt breitere Bretter, das ist klar, aber diese Marge zwischen 42 und 45 ist wohl das, was man überwiegend in den Läden und Angeboten finden kann, gefühlt bestimmt 90 Prozent des Markts. Dabei würde ich das nicht an besseren oder einfacheren Instrumenten festmachen. Meine Beobachtung oder Vermutung ist zwar, daß die Halsbreiten mehr in Richtung 42 mm gehen, je weniger die Instrumente kosten, aber da gibt es auch wieder Gegenbeispiele. Damit kann man wohl sagen: 44 mm ist in der Bandbreite des Üblichen, aber schon eher im etwas breiteren Bereich. 46 mm ist breiter, als die meisten, schon im oberen Breitenbereich für das, was im Stahlsaitenthema üblich ist.

Es ist sehr eine Frage der persönlichen Spielweise, Vorlieben, körperlichen Voraussetzungen und nicht zuletzt auch Musikstil, welche Brett-Breite zu bevorzugen ist. Auch die Frage nach dem Unterschied ist nicht einfach zu beantworten. Mir ist alles von 42 - 46 ungefähr recht und erfordert auch keine allzu große Umstellung. Andere merken jeden mm und benötigen länger für eine Umstellung von schmal auf breit und breit auf schmal.

Es gibt Leute, die meinen, Fingerstyle sei auf breiteren Brettern angenehmer zu spielen, Bluegrass und ähnliche Dinge auf schmaleren, aber die Einschätzung teile ich persönlich nicht. Mir geht es jedenfalls so, daß - einmal darauf eingestellt - alles auf einem schmalen Hals geht und alles auf einem breiteren. Bei mehr, als 46 und bei weniger als 42 ist bei mir die Grenze des Komforts erreicht. Das kann aber bei jemand anderes wieder ganz anders sein.

Im Grunde hilft für die Beantwortung der Frage nur der Test oder - falls nicht möglich - der Sprung ins Ungewisse.

Re: Halsbreite?

Verfasst: Sa Okt 01, 2016 1:54 pm
von Paradise
Hallo Micha,
ich habe 2 Jahre lang vergeblich bemüht mich auf dem 42er Griffbrett wohl zu fühlen.
Die meisten Anfänger beginnen auf einer klassischen Nylon-Saiten-Gitarre, so wie ich auch, da ist dann
wohl der Umstieg auf ein schmales Griffbrett schwieriger.
Wenn man aber gleich auf einer Stahl-Saiten-Gitarre anfängt, dann spielt das meiner Meinung nach
kein große Rolle. Ich finde, wenn ein Anfänger sehr motiviert ist, dann macht ihm auch der anfangs
größere Schmerz in den Fingerkuppen nicht so viel aus.
Willst du dir denn eine Westerngitarre kaufen und kommst von der Klassischen?

L.G. Simone

Re: Halsbreite?

Verfasst: Sa Okt 01, 2016 2:36 pm
von Harald H. Morton
@einhandsegler73

... Lakewood bietet auch Halsbreiten von 48 mm bei Stahlsaitengitarren an. Habe zwei davon und finde das sehr angenehm. Die Finger haben dann mehr Raum auf dem Griffbrett. Sollte man aber vorher testen ob man damit zurecht kommt.

Beste Grüße

Harald

Re: Halsbreite?

Verfasst: Sa Okt 01, 2016 5:02 pm
von emptypockets
Nebenbei bemerkt: Lakewood bietet im Custom Shop die Möglichkeit auch dünnere Halsbreiten auszuwählen. Diese Option kostet nicht einmal Aufpreis, wenn ich es recht sehe.
Ich selbst hatte eine A 32 mit 43er Sattelbreite.

Man muss allerdings damit rechnen, dass man Probleme bekommt, so eine Gitarre wieder zu verkaufen, weil Lakewood offensichtlich für viele Gitarristen automatisch bedeutet "Breiter Hals". Als ich meine verkaufen wollte, habe ich mehrfach gehört "Schöne Gitarre, aber mit dem Hals.....?".

Re: Halsbreite?

Verfasst: Sa Okt 01, 2016 5:20 pm
von saitentsauber
Zusätzlich zu dem, was schon geschrieben wurde: Das Spielgefühl ist neben der Halsbreite auch stark vom Halsprofil abhängig. Ein Hals kann sich 2-3 mm breiter anfühlen als er ist... und wahrscheinlich trifft auch das Gegenteil zu; da fehlt mir aber die konkrete Erfahrung.

Re: Halsbreite?

Verfasst: So Okt 02, 2016 6:48 pm
von einhandsegler73
Ah ok, viele Dank für eure Tipps!
M. Seeliger von Lakewood empfiehlt mir bestimmte Modelle, deren "Korpus sehr handlich ist und die Hälse dieser Gitarren mit 46mm am Sattel komfortabel breit sind"...

Re: Halsbreite?

Verfasst: So Okt 02, 2016 10:04 pm
von jazzloft
Na ja - das kommt natürlich auch darauf an was Du spielen möchtest und wie groß Deine Hände sind. Tendenziell würde ich sagen, schmale Hälse (42-43) bevorzugen eher die "Strummer", während ich tatsächlich keinen "Fingerstyler" kenne, der sich auf schmalen Hälsen wohl fühlt. Da ist dann eher ab 44,5 und auch deutlich breiter angesagt. 2 bis 3 mm Unterschied sind auch durchaus deutlich merkbar...

Re: Halsbreite?

Verfasst: Mo Okt 03, 2016 9:27 am
von pesu
jazzloft hat geschrieben:Na ja - das kommt natürlich auch darauf an was Du spielen möchtest und wie groß Deine Hände sind. Tendenziell würde ich sagen, schmale Hälse (42-43) bevorzugen eher die "Strummer", während ich tatsächlich keinen "Fingerstyler" kenne, der sich auf schmalen Hälsen wohl fühlt. Da ist dann eher ab 44,5 und auch deutlich breiter angesagt. 2 bis 3 mm Unterschied sind auch durchaus deutlich merkbar...
Also ich spiele fast nur Fingerstyle, auf 43mm und komme bestens zurecht
Wichtig ist aber auch der Saitenabstand, der bei 44mm sogar schmäler sein kann je nach Hersteller

Da kann eigentl. niemand genau das richtige empfehlen, das geht nur mit viel austesten

pesu

Re: Halsbreite?

Verfasst: Mo Okt 03, 2016 9:34 am
von uwesemmelmann
Bei meinen relativ kleinen Händen bin ich mit 45 mm recht zufrieden; schmäler geht selten. Früher gabs ja mal die Tendenz, auch für Fingerstyle breiter zu bauen, nicht nur im Klassikbereich. Ich erinnere mich da z.B. an eine Oetter, die sich etwas "klobig" anfühlte.

Was ich viel interessanter finde, ist ein erweiterter Saitenabstand zum Steg hin. Daran könnte ich mich, glaube ich, gewöhnen. Das wird viel zu selten probiert.

Letztendlich kommt es wirklich auf das Zusammenspiel von Halskontur und Griffbrettbreite an. Meine Fylde hat bei 45 mm einen leicht dreieckigen, relativ schlanken Hals, die Lowden (D-Form) wirkte bei gleicher Halzbreite anfangs fast zu fleischig dagegen. Aber man kann sich an alles gewöhnen. *

[*Ausgenommen vielleicht an irgendwelche Gibsons im Retrostyle (Bezeichnung habe ich vergessen), die einen extrem dreieckigen Hals bei sehr schmalem Griffbrett haben, so dass der Hals dicker als breit wirkt . So was Perverses habe ich seitdem nicht mehr gesehen/gefühlt.]

Re: Halsbreite?

Verfasst: Mo Okt 03, 2016 10:12 am
von RB
Es gibt schon Fingerstyler, die mit 42 mm gut zurecht kommen. Warum auch nicht, fragt man sich. Letzten Endes reduziert sich das ganze auf die individuelle Vorliebe, glaube ich. An den Zusammenhang mit bestimmten Spieltechniken mag ich nicht mehr recht glauben.

Re: Halsbreite?

Verfasst: Mo Okt 03, 2016 10:25 am
von fatfinger
Ich bekomme bei 43mm schon richtig Probleme. Mein Foren-Name ist nicht ganz zufällig gewählt. :p
Den Standard A-Dur auf dem zweiten Bund kann ich zB nicht mit drei Fingern greifen auf solchen Instrumenten.

Re: Halsbreite?

Verfasst: Mo Okt 03, 2016 10:33 am
von gruhf
Vielleicht wurde das schon geschrieben, aber ein Ausflug nach Gießen wäre sicher angeraten, das ist vom Möhnesee aus ja nicht allzu weit. Da kann man alle Halsbreiten "erfühlen" und viele verschiedene Gitarren anspielen. Die Wahl der Halsbreite ist letztlich subjektiv, nimm' das, was sich am besten anfühlt.

Re: Halsbreite?

Verfasst: Mo Okt 03, 2016 10:48 am
von JazzDude
Ich für meinen Teil kann sagen, das es unter 44 mm für mich zu eng wird mit den Saitenabständen. Bestimmte Sachen kann ich dann nicht mehr sauber spielen.
Bzgl. String spacing am Steg: meine A&M habe ich von knapp 55 auf 60 mm erweitert, und das gefällt mir sehr gut!

Re: Halsbreite?

Verfasst: Mo Okt 03, 2016 11:21 am
von fatfinger
Das braucht dann aber einen neuen Steg und Bohrungen- oder wie geht das?