Fichte vs. Zeder

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Gitarrenmacher
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Re: Fichte vs. Zeder

Beitrag von Gitarrenmacher »

troubadix hat geschrieben:Meines Erachtens ist es bei Konzertgitarren wirklich Zeder. Aber wirklich sicher bin ich mir da auch nicht. Die Decken, die beim Gitarrenbauer hier im Ort ablagern, riechen jedenfalls so.
Es kann natürlich sein, dass es Gitarren mit Zederndecke aus der Botanischen Gattung cedrus gibt, aber wohl recht selten. Wäre mal interessant eine gesicherte Quelle für sowas zu benennen. Frag doch mal den Gitarrenbauer am Ort.

Ich kenne fast ausnahmslos WR Cedar Decken. Die riechen ebenfalls sehr aromatisch.
Das "fast" bezieht sich auf die Gelbzeder, im Instrumentenbau gerne "Port-Oxford-Cedar", ´ne Scheinzypresse. Recht teuer aber in Amerika durchaus oft gehandelt.
Dann noch Weißzeder, "Oregonzeder" oder "Lawsonzypresse" Dieses Holz hat z.B. Knut Welsch ein paarmal verbaut. Er meinte, es klänge nicht so topfig wie WR Cedar. Das Holz ist gelblich und sehr fein. Davon habe ich ein paar Sätze liegen. Sehr gutes Verhältniss von Steifigkeit zu Gewicht. Leicht. Unglaublich lauter, tief resonanter Klopfton.

Noch häufig falsch betitelt, der Zedernhals. Dabei handelt es sich um CEDRO cedrela odorata Das Missverständniss ist wohl auf den Handelsnamen "spanish cedar" zurückzuführen. Kein Nadelholz, sondern ein Laubbaum aus der Mahagonifamilie.

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Gitarrenmacher
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Re: Fichte vs. Zeder

Beitrag von Gitarrenmacher »

Nun habe ich endlich mal eine Gitarre mit WR Cedar fertig, kann sie aber leider nicht richtig testen.
Linkshändermodell. Aber was ich jetzt, nachdem sich 14 Tage nach dem besaiten alles gesetzt hat, sagen kann.
Sehhhhr laut. Der Bass ist schon laut da, aber nicht so knackig wie ich es von Fichte gewohnt bin. Bei den Saiten D G H E ist sie schön obertonreich.
So richtig ab geht sie bei DADGAD. Dann brummt sie richtig.
Auf jeden Fall wird es nicht die letzte mit WRC sein, die ich gebaut habe. Gefällt mir sehr. Dann etwas größerer Korpus.
Ich habe versucht mit der linken und rechten Hand irgendwie drei Akkorde flüssig aneinander zu reihen, und irgend etwas melodiöses hinzubekommen.
Geht gar nicht.
Eine Gitarre "andersrum" zu spielen finde ich fast unmöglich. Aber ich kenne tatsächlich einen Gitarristen aus Lüneburg, der beidsaitig kann.
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HR
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Re: Fichte vs. Zeder

Beitrag von HR »

Ist ja ein seeeeehr schönes Teil geworden ! Gratulation.

Ich habe mich noch nicht dazu durchringen können, es einmal mit Cedar zu versuchen. :oops:
Aber Dein Bericht macht Mut. :wink:
lg
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Angorapython
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Re: Fichte vs. Zeder

Beitrag von Angorapython »

Sehr schööööön! Bravo!
FCK-NZS
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Herr Ottering
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Re: Fichte vs. Zeder

Beitrag von Herr Ottering »

Gitarrenmacher hat geschrieben: Ich habe versucht mit der linken und rechten Hand irgendwie drei Akkorde flüssig aneinander zu reihen, und irgend etwas melodiöses hinzubekommen.
Geht gar nicht.
Eine Gitarre "andersrum" zu spielen finde ich fast unmöglich. Aber ich kenne tatsächlich einen Gitarristen aus Lüneburg, der beidsaitig kann.
Ich hatte mal mit eine Gitarrenspielerin zu tun, die eine Linkshändergitarre hatte, da hab ich die Gitarre "wie rechts" gehalten die Akkorde aber seitenverkehrt gegriffen, das ging erstaunlicherweise relativ einfach.
Nur als Versuchsmöglichkeit, angemerkt.
Gruß Gerald
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pesu
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Re: Fichte vs. Zeder

Beitrag von pesu »

Hi

ist das Korpusholz Ovango l?
Wenn ja, kann es auch daran u.a. mitliegen, dass die Gitarre so laut ist.
Ich habe zwei baugleiche BSG, Fichte/Palisander und Fichte/Ovangol und zweite ist def. lauter

pesu
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Gitarrenmacher
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Re: Fichte vs. Zeder

Beitrag von Gitarrenmacher »

Ja, das ist Ovangkol. (Amazakue, Gouibourtia..... )
Ich denke aber nicht, dass das der Grund für die Lautstärke ist. Der Korpus funktioniert halt gut.
Das kann auch an der Deckenwölbung, der Deckenstärke, der relativ hohen Brücke, der etwas höheren Zarge etc. liegen.

Ich habe Parlors mit Pali/Fichte gebaut, die tatsächlich gegen eine Dread anschreien können.
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