Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Andie
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Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von Andie »

Hi, hab da eine Yamaha aus 1979 bei der, so wie ich glaube, ein Neck reset fällig wäre. Die Uterkante eines über den Hals gelegten Lineals landet 3 mm unterhalb der Oberkante des Steges. Höhe der Stegeinlage ist bereits ausgereizt und der Winkel der Saiten, hin zu den Bridgepins, ist schon sehr flach. Obwohl sie gerade noch spielbar ist, möchte ich trotzdem einen Neckreset versuchen. Auch wenn mir jetzt vielleicht abgeraten wird das selber zu machen - ich bin handwerklich sehr gut drauf. Jetzt habe ich aber gelesen dass Yamaha auch mal Epoxy als Kleber verwendet hat, wodurch ich dann doch Abstand von meinem Vorhaben nehmen würde. Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden welcher Kleber in der Gitarre steckt? Wie bekommt man den Hals im Falle von Epoxy runter?
Bin für jeden Tipp dankbar!
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Rainer H
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von Rainer H »

Hallo Andi
Stell erst mal deinen Halsstab richtig ein!!
Das ist bei den alten FG´S meistens das Problem mit zu hoher Saitenlage
und schnell behoben, Sie hatten Neu schon keinen Platz für super niedrige Saitenlage, klingen auch unter 3mm am 12ten Bund nicht.
Gruß Rainer
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Kingfrog
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von Kingfrog »

Hallo Andie,
vor einem "Neckreset" würde ich es erst einmal mit der korrekten Einstellung des
"Trussrod's"
versuchen, oder hast du das schon getan?

Einen Tipp zur Lösung einer mit Epoxidharz verklebten Hals- Korpusverbindung habe ich auch nicht.
Über Google findet man Dinge wie: "Mit Aceton einstreichen und erwärmen oder so..."

Hat sich jetzt mit Rainers Beitrag überschnitten :)
Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche
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Andie
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von Andie »

Danke, aber der Halsstab ist korrekt eingestellt. Meines erachtens hat das aber an den Symtomen nur einen sehr geringen Einfluss, ausser der Hals wäre extrem gebogen.
Klingen tut die Gitarre wunderbar und ich geb die nie wieder her. Ich hätte nie gedacht das sie so gut klingt bevor ich sie das erste mal gespielt habe.
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H-bone
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von H-bone »

Hi Andi,

mit was das geleimt/geklebt ist, kannst du relativ leicht rausfinden, wenn du den Teil des Griffbretts über der Decke erwärmst (Decke gut abschirmen, ein paar Lagen Alufolie drüber und Bügeleisen draufstellen, volle Pulle heizen bis das Licht ausgeht, dann Stecker ziehen und 'ne Weile stehen lassen). Bei ca. 90°C Kerntemperatur kannst du - sofern es Leim ist - mit einem dünnen, glatten Spachtel vorsichtig die Griffbrettzunge ablösen. Bei Epoxy würdest du hier scheitern. Wenn jedoch die Griffbrettzunge aufgeleimt ist, dann ist davon auszugehen, dass auch die Halsverbindung selbst geleimt und nicht geklebt ist.
Sollte es tatsächlich Epoxy sein wird's mit dem Reset unangenehm.

Gruss, Martin
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RB
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von RB »

Der Einstellstab ist auch bei Yamaha-Gitarren für die Einstellung des "relief", nicht für die Einstellung der Saitenlage. Eine Veränderung der Saitenlage ist nur ein Nebeneffekt. Die schönste Saitenlage nützt nichts, wenn der Hals nicht mehr konkav ist. Sollte also derdiedas Relief korrekt sein: Pfoten weg vom Truss Rod.
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von Andie »

@Martin
Danke, wir kennen uns zwar nicht, aber ich hab schon einiges von Dir gelesen und gehofft dass Du dich hier meldest.
Also muss ich mit der ganzen Prozedur erst beginnen um festzustellen welcher Kleber verwendet wurde. Gut, dann soll es so sein.
Ehrlich gesagt freue ich mich schon auf diese Arbeit. Was hälts Du von der Methode wie in diesem Video: https://youtu.be/bUmADZc7JNY" onclick="window.open(this.href);return false;
Ich finde die Idee genial! Und es gibt keine Sauerei mit dem Dampf.
Eine Sache zu der ich auch nichts im Netz gefunden habe: wenn dann der Winkel angepasst ist entsteht ja ein keilförmiger Spalt zwischen Fingerboard und Korpus (in meinem Fall schätze ich 1 mm bis zum Soundhole). Was pack ich da drunter? Das Fingerbaord hat ein elfenbeinfarbiges Binding. Kannst Du mir da irgendwas empfehlen?

@RB
Ich sehe das genau so wie Du.
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H-bone
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von H-bone »

Andie hat geschrieben:Was hälts Du von der Methode wie in diesem Video: https://youtu.be/bUmADZc7JNY" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Ich finde die Idee genial! Und es gibt keine Sauerei mit dem Dampf.
Hmmm... tja, wenn man zuviel Zeit hat kann man aus allem Raketentechnik machen... ich sehe jedenfalls kein Vorteil in der Methode. Es sei denn man hat eine Wasser-Phobie... :mrgreen:

Nein, ernsthaft, ich pesönlich komme mit dem Steamer hervorragend klar...
Andie hat geschrieben: Eine Sache zu der ich auch nichts im Netz gefunden habe: wenn dann der Winkel angepasst ist entsteht ja ein keilförmiger Spalt zwischen Fingerboard und Korpus (in meinem Fall schätze ich 1 mm bis zum Soundhole). Was pack ich da drunter? Das Fingerbaord hat ein elfenbeinfarbiges Binding. Kannst Du mir da irgendwas empfehlen?
Da kommt gar nichts drunter, das Griffbrettende wird beim Aufleimen zur Decke hin gedrückt. Die entstehende leichte "Rampe" kann im Sommer nur nützlich sein.

Gruss, Martin
Andie
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von Andie »

Gut, alles klar.
Dann werde ich demnächst loslegen. Ich denke ich bekomme das hin.
Vielleicht mach ich ein Video davon aber ganz sicher Fotos.
Danke nochmal!
Andi
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RB
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von RB »

Wäre es möglich und als Massnahme ok, einen entprechend dünnen Keil unterzulegen, so rein theoretisch ?
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H-bone
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von H-bone »

RB hat geschrieben:Wäre es möglich und als Massnahme ok, einen entprechend dünnen Keil unterzulegen, so rein theoretisch ?
Nein, never, nada, pas du tout !!

Schau, nehmen wir an die Gitarre hatte als sie neu war einen idealen Halswinkel von 1,5 Grad.
Und nehmen wir an, die Statik um den Halsfuss herum hat etwas "gearbeitet" und jetzt ist der Halswinkel nur noch 1 Grad.
Jetzt machst du einen Neck-Reset, um den Halswinkel wieder auf die 1,5 Grad zu korrigieren, also auf den Wert, den die Gitarre als sie neu war, hatte.
Das heisst, du versetzt die Gitarre wieder in ihren Urzustand.

Wieso sollte jetzt plötzlich ein Keil wo sein, wo vorher keiner war ?
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RB
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von RB »

Weil da sonst entweder eine Lücke oder - beim Runterdrücken - eine Rampe wäre.
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H-bone
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von H-bone »

Reinhard, entweder haste nicht gelesen oder nicht verstanden, verzeih...

Eine Gitarre mit 1,5 Grad Halswirbel und ungewölbter Decke hat immer eine leichte Abwärtskompatibel, denn wo soll der Winkel denn hin?

Bei gewölbten Decken ist ein wenig anders, aber die Tatsache bleibt bestehen, dass die Situation nach dem Ne ckreseet dieselbe ist wie bei der neuen Gitarre
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Gitarrenmacher
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von Gitarrenmacher »

H-bone hat geschrieben:......1,5 Grad Halswirbel :bide: :bide:

Bei gewölbten Decken ist ein wenig anders, aber die Tatsache bleibt bestehen, dass die Situation nach dem Ne ckreseet dieselbe ist wie bei der neuen Gitarre
Deswegen lassen manche Hersteller die Decke vom Schallochrand bis zum Halsanschluss ca. 1,5° abfallen.
Ich baue kuppelgewölbte Decken, teilweise mit 20ft. Wölbungsradius. Da tritt das Problem eher in die andere Richtung auf. Ein Ansteigen der Griffbrettzunge muss unbedingt verhindert werden. 0,3-0,5mm "Fallaway" auf die ca 95mm vom Rand zum Schallloch finde ich akzeptabel. Etwas mehr eigentlich nur unschön aber nicht inakzeptabel. Das ist nun mal eine Stelle an der Gitarre, die immer wieder zu Kopfzerbrechen Anlass gibt.
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-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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RB
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Re: Yamaha FG365s Epoxy oder nicht?

Beitrag von RB »

Ich dachte, das Griffbrett seim bem neuen Instrument irgendwie angepasst, obwohl das Thema irgendwo schon einmal war, meine ich mich dumpf zu erinnern. Ist das eher so, dass mit dem Nachgeben gewissermassen der ursprüngluche "Höcker" sich quasi begradigt und mit dem Reset wieder hergestellt wird ?
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