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Alle jahre wieder? Kompensation
Verfasst: Mi Dez 20, 2006 1:35 pm
von Mario
Hallo,
habe seit gestern Urlaub und sitze deshalb heute schon seit einigen Stunden an der Gitarre. Wieder einmal ist mir augefallen, dass ich entweder schiefe Ohren habe (ohne weiteres möglich

), oder aber die Stimmung einfach ncht richtg hinzukriegen ist. Stimme ich mit Gerät (Korg CA 30), dann stimmt danach der Flagelot Ton nicht, stimme ich nach Flagelot, stimmt h und hohe e Saite nach der Bundstimmung nicht. Ignoriere ich das einfach und spiele, dan klingeln mir nach einer Weile die Ohren, weil hohe e-Saite sich zu schrill und zu hoch anhört, h-Saite auch irgendwie schief ist und die tiefe e auch ein Eigenleben führt (na gut, ist etwas übertrieben, aber bringt meine Emotionen dabei rüber). Also von 2 Stunden Gitarre spielen gehen 30 Minuten mit immer wieder stimmen drauf (hach, wie schön ist es doch in einer lauten und verrauchten Kneipe zu spielen, wo sowas eh nicht zu hören ist).
Ich habe mich deshalb etwas intensiver mit der Kompensation zur Intonationsverbesserung beschäftigt (theoretisch). Ich habe auch den thread vom Dez 2005 gefunden, wo darüber auch gesprochen wurde
http://www.fingerpicking.de/forum/viewt ... 6fa4c347af
Aber so ganz klar sehe ich noch nicht, nämlich die Kompensation des Sattels wird zwar mal angesprochen, aber nur so am Rande. Was haltet ihr davon, sollte ich das mal ausprobieren (lassen)?
http://www.pepiderzweite.de/
Gruß
MArio
Verfasst: Mi Dez 20, 2006 3:26 pm
von Admin
Höchst interessante Seite. Der Mann hat sicher recht. Er befaßt sich auch mit Buzz Feiten und Earvana, die vom Grundsatz her den gleichen Ansatz haben, nämlich auch und gerade am Sattel eine Kompensation anzubringen. Allerdings sind das wohl nicht die ersten. Vielmehr wird gerüchteweise behauptet, Taylor, Larrivee und Martin würden den Sattel generell ein wenig in Richtung auf den ersten Bund verschieben, womit eine gewisse, minimale Grund-Kompensation am Sattel gegeben wäre. Dies zusammen mit einer am Sattel (!) niedrigen Saitenlage führt dazu, daß die Gitarren ordentlich gestimmt werden können.
Ich stimme aber nie rein nach Flageolets oder gar einem Stimmgerät, weil das Ergebnis mindestens in einer Akkordform schief klingt. Meist muß ich die h-Saite einen Hauch zu tief stimmen, um zu einem durchwegs vernünftigen Ergebnis zu gelangen.
Es gibt aber auch Gitarren, die sich einer vernünftigen Stimmbarkeit hartnäckig entgegenstellen. Ich hatte vor einiger Zeit einmal eine Dreadnought von Sigma (zerkratzt und verbeult, aus Sperrholz bestehend), die - egal, wie ich es angestellt habe - nicht sauber zu stimmen war. Die Oktave stimmte im Großen und Ganzen. Damals hatte ich von Earvana gehört und einen Earvana-Sattel-Vorsatz aus Kunststoff nachgefeilt und an den vorhandenen Sattel in Richtung Griffbrett angeklebt. Das Ergebnis war frappierend: Die Gitarre ließ sich nämlich bedeutend besser stimmen, so daß mit einem stark verringerten Maß an "Mittelung" ein sehr sauberes Klangbild der verschiedenen Akkorde zu erzeugen war.
An der Idee ist also etwas dran. Jetzt habe ich allerdings Gitarren, bei denen das beschriebene Problem nur theoretisch existiert, weil sie sich so sauber stimmen lassen, daß die verbleibenden Probleme unterhalb der Wahrnehmbarkeit bleiben.
Verfasst: Mi Dez 20, 2006 3:47 pm
von Henry
Admin hat geschrieben:Meist muß ich die h-Saite einen Hauch zu tief stimmen, um zu einem durchwegs vernünftigen Ergebnis zu gelangen.
... genau das hat mich manches mal bis zur Weißglut gebracht
Klingt endlich ein D-Dur Akkord in meinen Augen *richtig* schon kräuseln sich bei einem E-Dur wieder die Nackenhaare.
Komischerweise habe ich diese Problem bei meiner Standfort so gut wie gar nicht. Werde mir doch mal Sattel und Steg genauer anschauen.
Ich hatte mal auf meiner Konzertgitarre ein ähnliches Problem. Hier ging es aber um die D-Saite, wenn ich dort ein Fiss im 9. Bund griff war dieses immer leicht "daneben" (komischerweise hatten einige andere Konzertgitarre, die ich spielte gleiches Problem). Durch eine kleines Stück Papier, welches ich in die Stegfassung einpasste und dieser dadurch ein Bruchteil vom Schallloch entfert war, lies sich das Problem beseitigen.
Gruss
Henry
Verfasst: Mi Dez 20, 2006 4:18 pm
von Mario
Hallo,
ja das mit der Pappe hat bei meiner Washburn auch "gute" Ergebnisse gebracht, aber da Problem im Moment habe gerade mit der Stanford. Aber ich habe ja in verschiedene threads schon geschrieben, dass die wahrscheinlich mal von Grund auf getunt werden muss. Na ja, die Weihnachtsausgaben sind ja bald vorbei:-)
Mario
Verfasst: Mi Dez 20, 2006 4:43 pm
von H-bone
Hallo,
das Problem einer genauen Kompensation ist, dass diese sehr stark von Saitenstärke/-spannung und Saitenlage abhängt.
Wenn eine Gitarre zum Beispiel exakt mit .012er Saiten und 2,5 mm Saitenabstand am 12ten Bund kompensiert ist, und man zieht 11er drauf, ist die Gitarre wahrscheinlich schon überkompensiert. Genauso wenn man die Saitenlage auf 2 mm reduziert.
Zieht man dagegen 13er auf oder erhöht die Saitenlage auf 3 mm ist sie dann unterkompensiert.
Spürbar ist das sogar schon beim Wechsel 80/20 auf Phosphor Bronze, da die Saitenspannung bei den PBs höher ist.
Kann sogar beim Wechsel der Saitenmarke hörbare Unterschiede geben.
Gruss, Martin