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E-Saite?

Verfasst: Mo Dez 12, 2016 9:32 pm
von Bernd C. Hoffmann
Ich kenne Westerngitarren quasi nur vom Hören oder wenn ich ganz selten mal im Musikgeschäft zufällig eine anspiele. Kürzlich hat mich ein Frend besucht und mir seine Gitarre für ein paar Tage dagelassen. Was mir auch beim Testspielen auffiel: Die tiefe E-Saite scheint bei vielen Gitarren an Brillanz zu verlieren, sobald man Töne greift. Das ist zumindest meine Beobachtung. Auch auf Youtube hatte ich das schon gesehen. Gibt es einen speziellen Trick oder liegt das an den Saiten? Herzlichen Dank vorab.

Re: E-Saite?

Verfasst: Mo Dez 12, 2016 9:42 pm
von Sperris
Nullbund

Re: E-Saite?

Verfasst: Mo Dez 12, 2016 10:05 pm
von Bernd C. Hoffmann
Den hat sie leider nicht. Ist das ein Phänomen, dass nur mit Nullbund abzustellen ist?

Re: E-Saite?

Verfasst: Mo Dez 12, 2016 11:18 pm
von JazzDude
Das hat m. E. nix mit dem Nullbund zu tun. Die Theorie ist ja wahrscheinlich, dass mit Nullbund die leere Saite mehr wie eine gegriffene klingt. Auf den Klang gegriffener Töne hat der Nullbund keinen Einfluss.
Ich habe das von dir beschriebene Phänomen auch schon beobachtet, glaube aber, dass das irgendwie mit der größeren Steifheit der Bronzesaiten im Vergleich zu Silberdraht-umsponnenen Nylonsaiten zusammenhängt.

Re: E-Saite?

Verfasst: Mo Dez 12, 2016 11:21 pm
von Bernd C. Hoffmann
Bei Konzertgitarren sind es Silberlegierungen, die sich sehr deutlich auf die Brillanz auswirken. Was ist außer Bronze ein alternatives bzw. brillanter klingendes Material?

Re: E-Saite?

Verfasst: Di Dez 13, 2016 11:00 am
von Jorma55
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:Bei Konzertgitarren sind es Silberlegierungen, die sich sehr deutlich auf die Brillanz auswirken. Was ist außer Bronze ein alternatives bzw. brillanter klingendes Material?
Ich meine festgestellt zu haben, dass das Phänomen bei Nickelsaiten deutlich schwächer ist. Das kann aber auch daran liegen, dass Nickelsaiten von Haus aus etwas weniger brillant klingen.

Michael

Re: E-Saite?

Verfasst: Mi Dez 14, 2016 12:25 pm
von Bernd C. Hoffmann
Welche Saiten verwendet Ihr konkret bzw. was würdet Ihr einem Stahlsaiten-Greenhorn wie mir als 0.12er Satz empfehlen?

Re: E-Saite?

Verfasst: Mi Dez 14, 2016 12:32 pm
von RB
Mal die Frage, wie Du die spielst. Es kann möglicherweise sein, daß es mit der Spieltechnik zusammenhängt. Auch die Korpusform würde mich interessieren.

Wenn Du keine beschichteten Saiten verwenden willst, würde ich einfach einmal mit einem 12er Satz Phosphor-Bronze anfangen. Martin ist da keine schlechte Adresse, die bauen gute Saiten. MSP4100 beispielsweise.

Re: E-Saite?

Verfasst: Mi Dez 14, 2016 12:47 pm
von Bernd C. Hoffmann
Das ist eine Dreadnought, konkret eine Gibson J 15. Klanglich überragt sie alles um Längen, was ich in meiner beobachteten Preisklasse von ca. 300 bis 500 € in Musikläden spradisch angespielt hatte, zumindest aus der Erinnerung heraus. Auf jeden Fall macht sie einen sehr wertigen Eindruck. Spielen tue ich sie mit Plektrum und Zupfen. Hintergrund ist ein Online-Kurs zur Liedbegleitung.

Re: E-Saite?

Verfasst: Mi Dez 14, 2016 1:16 pm
von Harald H. Morton
Wenn man bisher nur Nylonsaiten gespielt hat, ist es vielleicht sinnvoll, vorerst die "Silk & Steel" Saiten aufzuziehen.

Silk & Steel haben den Charakter von Stahlsaiten, spielen sich aber fast so wie Nylonsaiten. Diese Saiten gibt es meines Wissens aber nur als 11er.

https://www.thomann.de/de/martinguitars_m130.htm" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich bin von den Saiten so überzeugt, dass ich dabei geblieben bin.

Beste Grüße

Harald H. Morton

Re: E-Saite?

Verfasst: Mi Dez 14, 2016 1:31 pm
von RB
Na gut, dann kann ich keine Ferndiagnose wagen. Es ist schon so, daß die gegriffene Saite anders klingt, als die leere Saite. Meines Erachtens ist ein Nullbund sogar kontaproduktiv, denn die gegriffenen Saiten haben nach meinem Hören die Tendenz, eher weicher, gedämpfter zu klingen, als die Leersaiten. Da ist zwar der Bund, dahinter aber als dämpfendes Element hinter dem Bund der Finger, so meine Theorie.

Wenn Songbegleitung und Plektrum und .012er Saiten, kommt man in den "amtlichen Klangbereich" mit einer Spieltechnik, in der die Bässe herausgespielt werden, bis hin zu kompletten Basslinien, während im "zweiten Task" der Diskant gestreichelt wird und das alles mit einem recht festen und dicken Plektrum, die Elastizität aus den haltenden Tentakeln Daumen und Zeigefinger. Dabei - so das Ideal - sollte der einzelne Basston laut und deutlich, der Diskant-Chor weich, nicht schrill klingen, beides etwa gleich laut. Also Bass kernig spielen und im Diskant anschrägen und im leichten Griff über die Saiten. Dann klappt es mit dem Nachbarn. Nur so als Anregung am Rande.

Silk and Steel: Kann eine Möglichkeit sein, ich sehe aber keinen Grund, welche zu nehmen, es sei denn, man hätte Probleme mit der Greifhand oder mit der strukturellen Integrität des Instruments. Die klingen auch nicht undbedingt auf jeder Gitarre, denn sie haben wohl deutlich weniger Zug, das kann unter Umständen zu wenig sein. Eher sinnvoll erscheint mir, sich an .012er zu gewöhnen. Das geht.

Re: E-Saite?

Verfasst: Mi Dez 14, 2016 1:51 pm
von Manati
Ich kenne die Silk&Steel Saiten und spiele sie ab und zu auf einer OM, würde sie allerdings auf keinen Fall für eine Dreadnought empfehlen. Viel zu wenig Zug und zu schwach auf der Brust.

Re: E-Saite?

Verfasst: Mi Dez 14, 2016 2:36 pm
von Bernd C. Hoffmann
Als Jugendlicher hatte ich ein paar mal auf Westerngitarren gespielt und Saiten gewechselt. Ich besaß sogar mal eine Lakewood D 18 CP in den Anfang der 90er Jahre. Aber die lag fast nur rum... Bei den Saiten war meine damalige Wahrnehmung, dass sie ab 011er (D´Adrio) blechern klingen. Mit einem 010er Satz, war es schrecklich, d. h. je dünner desto blecherner. Zudem haben sie sich bei starkem Plektrumanschlag klanglich "überschlagen"; ich denke, Ihr wisst, was ich meine.

Gegenwertig sind 012er drauf. Hierzu kann ich RBs Aussage bestätigen. Nach 3 Tagen habe ich mich daran gewöhnt. Im Koffer liegt noch ein Satz 012 von Gibson drin. Aber das wird wohl eine Auftragsfertigung sein, denke ich.

Re: E-Saite?

Verfasst: Mi Dez 14, 2016 4:02 pm
von RB
Je dünner desto blecherner: Ich weiß genau, was Du meinst.

Re: E-Saite?

Verfasst: Mi Dez 14, 2016 5:45 pm
von wernoohm
Könnte man statt "blechern" auch "anämisch" sagen?