Martin D222

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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LaFaro
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Re: Martin D222

Beitrag von LaFaro »

Gitarrenmacher hat geschrieben:
H-bone hat geschrieben:
Martini hat geschrieben:
Ich kannte auch keine short-scale Dread bis vor einigen Jahren das Forumsmitglied Guitar Romeo Whisky (einige mögen sich erinnern) sich genau so ein Klangmöbel gewünscht hat - das war das "Six-String-Piano" (Bild unten).....................
Mir ist bis jetzt auch noch keine andere auf dem Markt begegnet.

Die klanglichen Unterschiede:

Erstmal: Die Shortscale hat eine Mörder-Ansprache und Dynamik ! Hab' ich so bei noch keiner anderen Gitarre erlebt... Der Klang ist deutlich feinziselierter und edler als bei der Longscale, gepaart mit einer phantastischen Tiefe. Insgesamt auch etwas weicher und luftiger, aber mitnichten leiser.

Ich denke aber auch, dass man das wiederum mit der C.F.-Martin-Standard-Holzstärke für Decke, Zargen, Boden vom 3,2 mm nicht unbedingt hinbekommt... :mrgreen:
Diese Aussagen kann ich nur bestätigen. Unglaublich langer klarer Klang über alle Register. Mensur 630mm Deckenstärke vor Feinschliff in der Mitte 3,0mm, Außen 2,7mm.
das ist doch die Gitarre, die Peter Finger auch in diesem Video vorstellt?!?!!?
Die durfte ich vor einiger Zeit mal in Osnabrück anspielen....
Wirklich beeindruckend...
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Lepe
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Re: Martin D222

Beitrag von Lepe »

Hat so eine short-scale Dread im Vergleich zu einer "herkömmlichen" Dread einen kleineren Korpus, oder täuscht das auf den Bildern (v.a. bei Jolene?)?
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H-bone
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Re: Martin D222

Beitrag von H-bone »

Lepe hat geschrieben:Hat so eine short-scale Dread im Vergleich zu einer "herkömmlichen" Dread einen kleineren Korpus, oder täuscht das auf den Bildern (v.a. bei Jolene?)?
Nein, der Korpus ist identisch, lediglich Steg und Stegplatte rutschen leicht zum Schalloch hin...
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Gitarrenmacher
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Re: Martin D222

Beitrag von Gitarrenmacher »

LaFaro hat geschrieben:
das ist doch die Gitarre, die Peter Finger auch in diesem Video vorstellt?!?!!?
Die durfte ich vor einiger Zeit mal in Osnabrück anspielen....
Wirklich beeindruckend...
Dieselbige :heul:
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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JazzDude
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Re: Martin D222

Beitrag von JazzDude »

H-bone hat geschrieben:Wie auch immer... die 12fretter Dreads sind phantastisch... vor allem in der short-scale-Variante... diese hört auf den Namen "Jolene" :D

Bild
Ähm. WOW!
Wenn meine 00-14 fertig ist und ich von meinem "kleine Gitarren"-Trip runter bin, dann könnte als nächstes so ein Geschoss kommen. Lap piano indeed. Wenn Dread, dann als 12-fretter. Und aus ästhetischen Gründen auch mit Fensterkopf. Gerne auch von dir, Martin.
Bleibt nur noch zu klären: Mahagoni oder Ostinder?
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H-bone
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Re: Martin D222

Beitrag von H-bone »

JazzDude hat geschrieben: Ähm. WOW!
Wenn meine 00-14 fertig ist und ich von meinem "kleine Gitarren"-Trip runter bin, dann könnte als nächstes so ein Geschoss kommen. Lap piano indeed. Wenn Dread, dann als 12-fretter. Und aus ästhetischen Gründen auch mit Fensterkopf. Gerne auch von dir, Martin.
Bleibt nur noch zu klären: Mahagoni oder Ostinder?
Immer gerne, Thomas ! :D

Mahagoni oder Ostinder ist 'ne sujektive Frage der ganz persönlichen Soundpräferenz, ich persönlich mag gerade bei diesem Modell das Quantum "dunkle Tiefe" die das Palisander dazugibt... aber wie gesagt, ois is G'schmacksach... :wink:
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Re: Martin D222

Beitrag von Jorma55 »

H-bone hat geschrieben:
Martini hat geschrieben:Na, das ist ja ein Sahnetörtchen. My lovely Mister Singing Club.....

Ich hab noch nie von einer Short-Scale-Dread gehört.
Wie verändert den die kurze Mensur den Klang einer solch großen Gitarre?
Ich bin nur lange Mensur gewöhnt, deswegen frag ich dumm.....
Hallo Martin, da muss ich ein wenig ausholen... :wink:

Ich kannte auch keine short-scale Dread bis vor einigen Jahren das Forumsmitglied Guitar Romeo Whisky (einige mögen sich erinnern) sich genau so ein Klangmöbel gewünscht hat - das war das "Six-String-Piano" (Bild unten)...

Das Ergebnis war - ohne Witz - so umwerfend, dass der - leider verstorbene - Pete Huttlinger (der sie als erster spielen durfte) - mit dieser Gitarre im Arm komplett seinen Soundcheck für das abendliche Konzert verballert hat :mrgreen:

Mir ist bis jetzt auch noch keine andere auf dem Markt begegnet.

Die klanglichen Unterschiede:

Erstmal: Die Shortscale hat eine Mörder-Ansprache und Dynamik ! Hab' ich so bei noch keiner anderen Gitarre erlebt... Der Klang ist deutlich feinziselierter und edler als bei der Longscale, gepaart mit einer phantastischen Tiefe. Insgesamt auch etwas weicher und luftiger, aber mitnichten leiser.

Ich denke aber auch, dass man das wiederum mit der C.F.-Martin-Standard-Holzstärke für Decke, Zargen, Boden vom 3,2 mm nicht unbedingt hinbekommt... :mrgreen:

Bild
Die Standard-Holzstärke für die Decken sind bei Martin in der Tat 3,2 mm (0,125 inch), es gibt aber durchaus Abweichungen. So hat ein amerikanischer Händler bei einer CEO-7 lediglich 2,6 mm (0,099 inch) gemessen und bei den Authentics sollen es angeblich knapp 2,7 mm (0,105 inch) sein.

Michael
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Newbie
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Re: Martin D222

Beitrag von Newbie »

Das mit der Holzstärke für Decken, Boden und Zargen hab ich noch nie explizit gelesen, wobei es natürlich sehr naheliegend und logisch klingt.

Ich nehme an mit der Schwingungsfreudigkeit nimmt die Stabilität natürlich ab. Ist die Decke i.d.R. überall gleich dick?
Nehme ich wohl an, da wohl eher mit der Leistendicke und Beschnitzung gearbeitet wird und ein überall gleich dickes Brett einfacher her zu stellen ist ... Ich frage, weil ich mal mit der Schiebelehre am Schalloch messen würde, die legt aber gerade im Keller.
"Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen" I. Strawinsky
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JazzDude
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Re: Martin D222

Beitrag von JazzDude »

H-bone hat geschrieben:
JazzDude hat geschrieben: Ähm. WOW!
Wenn meine 00-14 fertig ist und ich von meinem "kleine Gitarren"-Trip runter bin, dann könnte als nächstes so ein Geschoss kommen. Lap piano indeed. Wenn Dread, dann als 12-fretter. Und aus ästhetischen Gründen auch mit Fensterkopf. Gerne auch von dir, Martin.
Bleibt nur noch zu klären: Mahagoni oder Ostinder?
Immer gerne, Thomas ! :D

Mahagoni oder Ostinder ist 'ne sujektive Frage der ganz persönlichen Soundpräferenz, ich persönlich mag gerade bei diesem Modell das Quantum "dunkle Tiefe" die das Palisander dazugibt... aber wie gesagt, ois is G'schmacksach... :wink:
Wenn im Februar/März 2019 Liefertermin sein sollte, wann müsste ich dann bestellen?
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chrisb
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Re: Martin D222

Beitrag von chrisb »

Newbie hat geschrieben:Das mit der Holzstärke für Decken, Boden und Zargen hab ich noch nie explizit gelesen, wobei es natürlich sehr naheliegend und logisch klingt.

Ich nehme an mit der Schwingungsfreudigkeit nimmt die Stabilität natürlich ab. Ist die Decke i.d.R. überall gleich dick?
Nehme ich wohl an, da wohl eher mit der Leistendicke und Beschnitzung gearbeitet wird und ein überall gleich dickes Brett einfacher her zu stellen ist ... Ich frage, weil ich mal mit der Schiebelehre am Schalloch messen würde, die legt aber gerade im Keller.
interessante frage.
bei günstigen "fabrikgitarren" wird die deckenstärke wohl gleichbleibend sein.
wie hochpreisige gitarren(fabrik)hersteller bauen weiß ich leider nicht.
die überwiegenden gitarrenbauer werden die decken und ggf. auch böden zum rand hin "ausdünnen".
wobei das auch asymmetrisch passieren kann.
wenn du am schallloch misst wird das nicht aussagekräftig sein. zumal auch eine schalllochverstärkung verbaut sein kann.
torres hat teilweise decke am rand mit bis zu 1 mm gebaut. ok, das waren klassikgitarren.
ich hab auch schon mal unter 2 mm riskiert bei stahlsaiten. und sie "lebt" noch.
(kommt natürlich auch auf das bracing an - in diesem fall lattice).
chrisb
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H-bone
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Re: Martin D222

Beitrag von H-bone »

JazzDude hat geschrieben: Wenn im Februar/März 2019 Liefertermin sein sollte, wann müsste ich dann bestellen?
Februar/März 2018... dann bleibt noch ein wenig "Schlupf" im Zeitplan...
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JazzDude
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Re: Martin D222

Beitrag von JazzDude »

H-bone hat geschrieben:
JazzDude hat geschrieben: Wenn im Februar/März 2019 Liefertermin sein sollte, wann müsste ich dann bestellen?
Februar/März 2018... dann bleibt noch ein wenig "Schlupf" im Zeitplan...
OK, ich lasse die Idee mal sacken. Wenn sie Ende des Jahres noch lebt, melde ich mich.
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Re: Martin D222

Beitrag von Martini »

Ich möchte noch kurz auf etwas eingehen, das Gitarrenmacher bzw.RB geschrieben haben:
Ersterer schreibt über die D 222, dass an der Decke nichts handgeschnitzt ist. Ersieht man das im Datenblatt am
Fehlen der Bezeichnung "Golden Era Bracing" ? Oder woran sonst?

Die "religiöse" Dimension des Preises: Ein Gitarrenbauer hat es echt geschafft, wenn man beim Kauf einen Preis zahlt, von dem man weiß, dass er eigentlich zu teuer im Vergleich zur Qualität anderer Gitarren ist.
Das ist beider Firma Martin sicherlich so. Woran liegt das wohl? Bei mir (ebenfalls Martinist) liegt das ganz klar am Sound. So gut wie alle Vorbilder, die ich als
jugendlicher Anfänger hatte, haben Martin gespielt. Dieser Klang ist derart "definiert", dass sich das ins Unterbewusstsein reingeprägt hat.
Der Wiedererkennungswert durch Sound ist - das behaupte ich jetzt mal - wichtiger als die rein objektive Qualität des Instruments.

So, man möge über mich herfallen......
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H-bone
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Re: Martin D222

Beitrag von H-bone »

Martini hat geschrieben:So gut wie alle Vorbilder, die ich als
jugendlicher Anfänger hatte, haben Martin gespielt. Dieser Klang ist derart "definiert", dass sich das ins Unterbewusstsein reingeprägt hat.
Ging mir lange genauso... :wink:

Diese zwei haben das wohl am meisten ausgelöst...

Tom Paxton

Jethro Tull
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Re: Martin D222

Beitrag von Jorma55 »

H-bone hat geschrieben:
Martini hat geschrieben:So gut wie alle Vorbilder, die ich als
jugendlicher Anfänger hatte, haben Martin gespielt. Dieser Klang ist derart "definiert", dass sich das ins Unterbewusstsein reingeprägt hat.
Ging mir lange genauso... :wink:

Diese zwei haben das wohl am meisten ausgelöst...

Tom Paxton

Jethro Tull
Geht mir immer noch so und das wird sich auch nicht mehr ändern.

Tom Paxton ist einer der treuesten Martinisten überhaupt und einer meiner absoluten Lieblinge. Ohne mindestens eine CD von Tom fahre ich im Auto keine längere Strecke. Mein " Erweckungserlebnis" hatte ich allerdings Anfang der 70er Jahre durch ein Vorabendmagazin im ZDF namens "Drehscheibe", das oft mit einem musikalischen Beitrag ausklang. Eines Tages trat dort Albert Hammond solo auf und gab zur akustischen Gitarre "It never rains in southern california" zum Besten. Der Klang seiner vergleichsweise simpel aussehenden Gitarre war einfach umwerfend und ich drückte mir die Nase am Bildschirm platt um den Schriftzug in der Kopfplatte zu entziffern. Irgend etwas wie "Martini". Eine italienische Marke, interessant, ich wusste gar nicht , dass die Italiener.... Tags drauf zum nächsten bzw. weit und breit einzigen Musikalienhändler (Musik Fackler in Traunstein) :" Haben Sie Martini Gitarren ? Du meinst wohl Martin, nein, da habe ich die nicht, aber ich könnte eine bestellen. Ich habe einen Prospekt und eine Preisliste."
In dem Hochglanzprospekt wurde ich sofort fündig, das Objekt der Begierde war eine D-28. Aber eine Seite weiter wurde es erst richtig krass : Aufgebaut vor einem Rolls Royce nebeneinander eine D-41 und eine D-45. Mittlerweile hatte der Verkäufer auch die Preisliste gefunden und mich traf fast der Schlag. Die D-45 sollte 6.500,- DM kosten. Wenn ich mich recht erinnere, betrug mein Taschengeld damals 20,-DM. Dem entsprechend sollte es dann auch noch geraume Zeit dauern.
In der Folgezeit habe ich vielen Marken und Herstellern eine Chance gegeben, letztlich bin ich aber immer wieder zu Martin zurückgekehrt.

Michael
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