Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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dünensängerin
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von dünensängerin »

Ich habe auf meiner Godin 5th Avenue Kingpin 2 zur Zeit
Thomastik-Infeld Blues Sliders SL1 .010 - .048. Verstärkt haben sie einen sehr schönen Crunch und gutes Sustain, unverstärkt finde ich sie bisher auch recht gut.
Zuvor hatte ich Thomastik-Infeld Power-Brights PB110 .010-.045. Da ist mir erstmalig die e-Saite gerissen und allgemein hielten die Saiten nach einer Weile kaum noch die Stimmung. Den akustischen Klang fand ich nur mittelmäßig.
Vor einiger Zeit hatte ich mal Optima Gold strings Electric guitar Roundwound .010 - .046 2028 RL aufgezogen. Anfangs war ich sehr zufrieden. Akustisch sind sie etwas leiser, dafür haben sie etwas mehr Brillianz.
Empfohlen wurden mir vor einiger Zeit die DR-Strings (Zebra, Pure Blues, Tite Fit usw.) Ich hatte sie alle mal drauf. Schlecht sind sie nicht, aber unverstärkt macht das alles nicht so viel Spaß. Verstärkt sind sie aber wiederum klasse.
Zuletzt geändert von dünensängerin am Mi Jun 14, 2017 4:26 pm, insgesamt 1-mal geändert.
fretworker
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von fretworker »

Hi,
Bronze- oder Phosphorbronze-Saiten klingen auf einer Archtop nicht, das ist keine gute Lösung. Flats sind eigentlich eine gute Wahl, was aber nichts hilft wenn sie dir nicht gefallen. Versuche mal die hier:
https://schneidermusik.de/shop1/product ... ts_id/8756" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Gibt's natürlich auch in anderen Stärken. Die finde ich für's akustiche Spielen richtig gut, die haben ziemlich Biss und klingen trotzdem auch elektrisch noch prima.
Thomastik hat sowas auch
https://schneidermusik.de/shop1/product ... ts_id/2331" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
aber in etwas anderer Stärke.

Wenn dir das klanglich nicht zusagen sollte würde ich versilbert umsponnene Saiten probieren, z.B. diese:
https://schneidermusik.de/shop1/product ... ts_id/8754" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Elektrisch zu spielen ist dann aber keine gute Idee mehr.
Gruß, fretworker
fretworker
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von fretworker »

Hallo @dünensängerin,

reichen dir 10er tatsächlich aus, kommt da die Gitarre ordentlich ins Schwingen? Meiner bescheidenen Erfahrung nach ist das zu wenig, Archtops vertragen etwas mehr Zug da sie steifer gebaut sind als "normale" Akustikgitarren. Mit dünnen Saiten ist der akustische Klang eher mäßig, was sich in deiner Erfahrung wohl auch widerspiegelt, wenn ich das richtig gelesen habe.
Gruß, fretworker
dünensängerin
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von dünensängerin »

Die DR-Saiten hatte ich damals sogar als 11er und 12er Sätze.
Irgendwie musste ich mich auch daran gewöhnen, dass der Archtop-Sound einfach nicht mit dem einer Folk-Akustik zu vergleichen ist. Archtop ist halt sehr trocken und knochig mit wenig Brillianz und ebenso wenig Bässen. Alles sehr mittig. Anfangs dachte ich auch, dass es die Godin wäre, die schneidet aber im Vergleich soundtechnisch sogar besser ab, als Gibsons ES 125 Gibson ES 125 vs Godin 5th Ave Kingpin
Ich bin jetzt nicht der begnadete Musiker, aber wenn einer meiner Freunde auf der Godin (akustisch) bluesen, dann finde ich den Klang schon sehr authentisch.
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Gitarrenmacher
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von Gitarrenmacher »

Von meinen Leuten, auch für Archtops immer gerne genommen.
https://www.martinsmusikkiste.eu/saiten ... -11?c=2378" onclick="window.open(this.href);return false;

Gibt es in 010 oder 011, mit Loopend oder Knubbel
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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fretworker
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von fretworker »

Die Argentine sind okay, aber die Optima sind besser, halten länger. Pyramid hat sowas auch. Allerdings scheinen die Argentine dramatisch billiger geworden zu sein, ich kenne die so ab 14 € aufwärts.

Der akustische Sound von Archtops ist allerdings meist sehr mittig und vor allem wenig laut (obwohl Gibson genau das wollte), daher habe ich die dicke Jazzmama verkauft und spiele eine Semi, das ist wesentlich bequemer. Eine alte 16-Zoll "Schlaggitarre" habe ich noch, die geht auch gut.
Gruß, fretworker
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docsteve
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von docsteve »

Ich muss dem Fretworker widersprechen. Bronzesaiten gehen auf einer Archtop sehr wohl, will man einen guten akustischen Sound haben. Auf https://archtopguitar.net" onclick="window.open(this.href);return false; gibt es unzählige Videos in den unterschiedlichsten Stilistiken. Ich empfehle die Aufnahmen der Stücke von William Bay als Paradebeispiel dafür, wie gut Bronze auf Archtop klingen kann.

Ich persönlich bevorzuge (aus anderen Gründen) Thomastik Swing Flatwounds, aber die will der OP ja explizit nicht.

Viele Grüße, Stephan
fretworker
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von fretworker »

docsteve hat geschrieben:Ich muss dem Fretworker widersprechen. Bronzesaiten gehen auf einer Archtop sehr wohl, will man einen guten akustischen Sound haben.
Nun, das ist sicher Geschmackssache und hängt wohl auch vom Instrument ab. Meine Erfahrungen damit waren eher – mies. Die Nickel-Rounds fand und finde ich sowohl klanglich als auch vom Spielgefühl her deutlich besser/ angenehmer.

Wie sind deine Erfahrungen mit der elektrischen Abnahme bei Bronze-Saiten?
Gruß, fretworker
fretworker
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von fretworker »

"Hellere" Flats wären die Chromes von D'Addario. Aber rein akustisch würde ich ebenfalls Rounds bevorzugen.
Gruß, fretworker
mynodeus
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von mynodeus »

Hallo Bluesopa,

inzwischen hast Du ja schon andere Saiten bestellt, trotzdem hier noch eine weitere Rückmeldung.
Ich spiele auf meinen Archtops ausschließlich akustisch mit Plektrum und habe im Laufe der Jahre (vor allem auf einer The Loar LH-700 VS) diverse .012er-Saitensätze durchprobiert.
Hier meine persönliche Rangfolge, von gut nach schlecht:

- Newtone Masterclass Double Wound Phosphor Bronze
- Newtone Masterclass Archtop (Doublewound Nickel)
- Newtone Masterclass 80:20 Bronze Medium Light
- Pyramid PR327 Round Core Bronze geschliffen, Light
- Thomastik JS112 Flatwounds
- Pirazzi 686020 Folk Classics Silk+Steel
- Fisoma F2010 Silk and Steel Medium
- d'Addario Flatwounds
- La Bella Flatwounds
- d'Addario Flattops Bronze geschliffen
- Martin Retro Light MM12 Monel-Saiten

(Natürlich ist diese Wertung subjektiv.)

Auf anderen, "spritzigeren" Gitarren, auch akustischen, spiele ich Flatwounds sehr gerne, bin aber auf den Archtops aus verschiedenen Gründen davon abgekommen.
Die Newtone-Sätze habe ich auch im Finger-Style getestet und finde sie hierfür auch gut geeignet (am neutralsten ist Archtop Nickel, die Bronze-Sätze sind höhenreicher, aber m.E. auch flexibler im Ausdruck, und liefern mehr Greifgeräusche).
Gut geeignet dürften auch Thomastik Spectrum (SB112) oder (trotz des Namens) Thomastik Plectrum (AC111 oder AC112) sein.

Gruß myno
fretworker
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von fretworker »

Dann berichte doch wie dir die einzelnen Sätz gefallen. :D
Gruß, fretworker
fretworker
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von fretworker »

Mich interessiert's …
Gruß, fretworker
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docsteve
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von docsteve »

Hallo zusammen,

da war ja einiges los seit gestern :-) Hier mein Rundumschlag zu den diversen Beiträgen:

Mir persönlich gefallen die Thomastik Swing auf meiner Archtop am besten, aber ich spiele die auch praktisch nur mit Pick. Mit den Fingern sind sie weniger überzeugend. Thomastik Plectrum habe ich auf meiner Martin, für Pick und Fingerstyle sind sie auf der Gitarre super. Mit einem magnetischen Tonabnehmer gehen sie aber, wie alle Bronzesaiten, nur schlecht zusammen.

Ich kann mich nicht erinnern, ob ich mal Monels auf der Archtop hatte, die wären aber interessant als Kompromiss zwischen akustischem und elektrischem Sound. Soweit ich mich erinnere, werden sie von magnetischen Tonabnehmern besser abgenommen als Bronzesaiten. Im Moment habe ich Optima Flatwounds drauf, die mir nicht so zusagen und deshalb bald runterfliegen, dann könnte man ja mal einen Test wagen.

Aber natürlich hängt das alles mit dem persönlichen Geschmack und dem Instrument zusammen, und schließlich mit der Musik, die gespielt wird. Bronzesaiten finde ich im Jazz nur für Freddie Green-style comping interessant, nicht für modernere Stilistiken oder Soloarbeit. Für die moderne Klassik von der bereits verlinkten archtopguitar.net-Seite wären sie aber durchaus eine Alternative.

Viele Grüße, Stephan
mynodeus
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Re: Saitenfrage Jazzgitarre/Archtop

Beitrag von mynodeus »

Hallo Stephan,

die vom TE genannte Gretsch New Yorker hat, wie er schreibt, keine Tonabnehmer (mehr), die Basisversion G9550 der New Yorker ist rein akustisch.
Auch die von mir erwähnte The Loar LH-700 hat keinen Tonabnehmer.

Für solche Instrumente stellt sich die Frage nach der Saitenwahl ganz anders als bei einer Archtop, die auch verstärkt gespielt werden soll, da es keine technische Beschränkung auf magnetisierbare Saiten mehr gibt. Mein voriger Beitrag bezog sich auch nur auf rein akustische Archtops.

Einen typischen Jazz-Sound kann man wollen. Man kann aber auch einen universellen Gitarrenklang anstreben und Genre-Assoziationen durch die Wahl der Saiten bewusst stören. Letzteres mag ich persönlich lieber, da ich jede meiner Gitarren "Queerbeet" nutze. Die Saiten müssen für mich nur mit der Gitarre harmonieren und eventuelle Schwächen etwas ausgleichen. Ich probiere da immer eine Weile herum und bleibe dann bei einem bestimmten Satz hängen, je nach Gitarre geht das schnell oder braucht (wie bei der Archtop, bei der ich vieles probiert habe) länger, weil kein Satz in allen Punkten überzeugt.

Gruß myno
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