Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Benutzeravatar
Rolli
Beiträge: 5716
Registriert: Do Sep 21, 2006 1:48 pm
Wohnort: Zwischen Alzey und Mainz
Kontaktdaten:

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von Rolli »

Was soll so was sein wie "Beste Bespielbarkeit"?
Das ist doch für jeden ganz indivuduell und bestimmt verschieden. Menschen mit viel Power und Kraft, die es musikalisch eher etwas knackiger angehen lassen, empfinden eine höhere schnarrfreie Saitenlage und ein etwas schmalleres Griffbrett als "besser" für ihre Spielweise, als evt. der Fingerstyler oder Hybridspieler der eher zart und mit wenig Kraft spielt wird da andere Präferenzen haben.
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
www.rolandkalus.de - Gitarrencoaching
Benutzeravatar
Newbie
Beiträge: 752
Registriert: Mo Mär 25, 2013 5:40 pm

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von Newbie »

Die Vorredner haben ja eigentlich schon alles erwähnt ...
Ich selbst würde sagen, es sind für einen "Anfänger" vier Faktoren:
  • * eine der Körpergröße und Haltung entsprechende Korpusform. Ihre 0-45 ist für Joan Baez wahrscheinlich so bequem wie für 1,90-Menschen deren Dread. Heißt sicher nix, Joni Mitchell spielt auch ne D-28 und Dylan ist auch um die 1,70, aber das sind ja auch keine Anfänger.
    * kurze Mensur verringert die Saitenspannung, lässt sich also einfacher greifen
    * Höhe der Sattelkerben vom Gitarrenbauer überprüfen und einstellen lassen, da die das Greifen der Cowboy-Chords, auf denen man am Anfang viel unterwegs ist und die Fingerkraft noch nicht entwickelt ist, erschwert
    * und natürlich ein Instrument aus dem auch ordentlich Ton rauskommt kaufen, im Allgemeinen kombiniert man das mit Aussehen, Holzkombination und Marke, kurz G.A.S genannt. 8) :mrgreen:
"Ich habe keine Zeit, mich zu beeilen" I. Strawinsky
dominik
Beiträge: 334
Registriert: Fr Mär 02, 2007 11:56 am

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von dominik »

So beim "einfach mal anspielen" in diversen Musikläden war ich immer von der Bespielbarkeit bei Taylor- und Breedlove sehr angetan. Bei Taylor gerade im Bereich bis 2000 und bei Breedlove auch im 4000Euro Bereich. ...ist nur meine Beobachtung in den letzten Jahren...kann man nicht verallgemeinern...muss jeder selber entscheiden...
LG, Dominik
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20068
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von RB »

Ich darf noch einmal auf die ersten Antworten hinweisen. Die Diskussion driftet in irreführende Regionen ab.
Mischkin
Beiträge: 404
Registriert: So Jan 23, 2011 4:16 pm
Wohnort: Regensburg

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von Mischkin »

Ich würde hier unterscheiden ob direkt aus dem Geschäft oder nach einem professionellen und individuellen Setup. Nach einem Setup, durch eine hinreichend befähigte Person mit geeignetem Werkzeug durchgeführt, ist praktisch jede korrekt gebaute Gitarre optimal bespielbar.
Direkt aus der Schachtel sieht das schon anders aus. Da gibt es Unterschiede. Taylor Gitarren haben einen schlanken Hals und sind relativ niedrig eingestellt. Dazu kommt das Relief-rout. Die fühlen sich im Geschäft spontan leicht spielbar und bequem an. Martin Gitarren sind bei Auslieferung eher hoch eingestellt und greifen sich daher härter. Dazu haben sie kräftigere Hälse, wenn man vom Performance-Neck absieht. Die fühlen sich eher widerspenstig an. Die Philosophie ist, wer es so hoch mag, der ist gut bedient. Wer es niedriger mag, der macht einen Setup und gut ist. Ich stelle häufig fest, dass die Kerben im Sattel nicht tief genug gefeilt sind, das ist relativ unangenehm, weil gerade die ersten drei Bünde dann hart zu spielen sind.
Guild M 120
RainSong CH-OM1000NS
Seagull SWS Mini Jumbo
Collings OM2H Deep Body Option
Martin OM 42
Lepe
Beiträge: 96
Registriert: Mi Okt 31, 2012 3:07 pm
Wohnort: Österreich

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von Lepe »

Für meinen Teil möchte ich mich hier an dieser Stelle bei euch bedanken, insbesondere bei H-Bone und RB, da sie frühzeitig für die richtige Richtung in der Diskussion sorgten und in meinem Fall mich davor bewahrten, weiterhin in gewisser Hinsicht auf einem Irrweg zu sein.

Auf diesem Irrweg bin ich wohl, seit ich in der Zeitschrift Akustik-Gitarre Ausgabe Nr. 3/11 auf der Seite 75 in einem Testbericht ohne richtig zu interpretieren las: "Würde es eine Bestenliste für Bespielbarkeit geben, wäre diese Gitarre unter den Spitzenreitern."; -danach stellte ich mir doch immer wieder einmal die Frage, welche Gitarren gehören wohl zu den am leichtesten bespielbaren;

Als ich die Zeitschrift gestern raussuchte, stolperte ich auch über einen Bericht von Christian Stoll in der Ausgabe 4/11 mit dem Titel: "Spielbarkeit". Wem das hier in diesem Thread gesagte noch nicht ausreicht, kann dort noch nachlesen (selbst hab ich das seinerzeit wohl irgendwie überlesen :whistler: )
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20068
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von RB »

Lepe, was ich in Zeitschriften schon gelesen habe, hat mich hinsichtlich der Qualität solcher Beschreibungen skeptisch gemacht. Dauerbrenner in einer Zeitschrift über Akustik-Gitarren waren beispielsweise Sätze wie (sinngemäß wiedergegeben): Die Mechaniken einwandfrei, rutschten nicht durch. Nun ist es so, daß ein Schneckengetriebe der Natur der Sache nach gar nicht von der Zahnradwelle her angetrieben werden kann, das ist schlicht konstruktionsbedingt unmöglich. Das Schneckengetriebe ist selbstverriegelnd, weil nur die Schneckenwelle das Zahnrad, nicht aber das Zahnrad die Schnecke antreiben kann. Das gilt auch für ganz schlotterigen Kram mit einer 1 zu 12-Untersetzung. Warum also schreiben sie also so etwas, fragt man sich.

Bei der Bespielbarkeit mag der Betreffende vielleicht Gitarren mit einem etwas kleineren Korpus, etwas flacherem und breiterem Griffbrett und sehr niedriger Saitenlage und voila, er bekommt eine etwas kleinere mit breiterem, etwas flacherem Griffbrett in die Hand und sofort gefällt die Bespielbarkeit. Das ist also ein Zufallsergebnis, denn ein anderer Spieler, der straffere Seiten, ein schmaleres Griffbrett, großen Korpus und etwas höhere Saitenlage bevorzugt, weil es andernfalls scheppert, so wie er spielt, würde die Bespielbarkeit ganz anders beurteilen. Der Begriff Bespielbarkeit umreißt also im Grunde einen recht unscharfen Begriff, weil er so viele Parameter einschließt, die außerhalb des Instruments selber liegen.

Mir fällt gerade ein, daß Fahrräder ein recht gutes Äquvalent darstellen. Nimm ein Fahhrad mit zu kleinem oder zu großem Rahmen und schon leidet die Befahrbarkeit, aber nur für denjenigen, der zu groß oder zu klein für den Rahmen ist. Oder nimm eines mit passendem Rahmen und stelle den Sattel zu hoch oder zu tief, den Lenker zu weit nach vorne oder nach hinten. Das verdeutlicht es ganz gut, meine ich.
bronzestar
Beiträge: 36
Registriert: Di Dez 06, 2016 2:12 pm

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von bronzestar »

Mit ner Authentic solltest du am Anfang Spaß haben ;)
Martin Authentic 1941
Bourgeois Vintage Aged Tone OM Adi/Coco
Martin D28 19xx
Benutzeravatar
Gitarrenmacher
Beiträge: 3131
Registriert: Fr Sep 21, 2007 4:27 pm
Wohnort: 21379 Rullstorf
Kontaktdaten:

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von Gitarrenmacher »

Aus einem anderen Genre, aber schon gleich einzuordnen.

Aus diversen Flugmodell-Testberichten der FMT (Flugmodelltechnik) aus den 80er-90er Jahren.
Nach dem Zusammenbau.........der natürlich ohne große Probleme zu bewältigen war, kam dieser Standarttextblock.
"Bei ruhigem, milden Wetter ging es Hinaus zum Modellflugplatz..........Bei Vollgas nahm das Modell schnell Fahrt auf und stieg bei leicht gezogenem Hohenruder flach in sein Element. Ohne große Trimkorrekturen ließ es sich sicher durch alle Kunstflugfiguren steuern. Nur bei der Landung war wegen des leichten Querwindes der Seitenrudereinsatz gefordert."
Auch diese Zeitschrift lebt von Anzeigen. Dass die 120cm kleine Pitts der Fa. ABC in allen Fluglagen überkritisch ist und der Fernlenker deutscher Meister im RC-Kunstflug, wird natürlich verschwiegen. Es wird ein Produkt beworben. Wenn das Fazit "Nur was für Experten" wäre, hätte man zwei Drittel des Käuferpotentials verschreckt.

Wichtig für einen Gitarrenkäufer wäre, ob das Instrument so gebaut ist, dass es sich durch fachkundige Hand genau auf die Bedürfnisse seines späteren Besitzers einstellen lässt. Aus meiner Praxis kann ich sagen, dass das bei fast allen Instrumenten in der Preisklasse ab € 500,- mit mehr oder weniger Aufwand der Fall ist. Allerdings habe ich auch schon recht neue Gitarren auf der Bank gehabt, bei denen ich es abgelehnt habe Hand anzulegen.
Leider gibt es viele Musikgeschäfte, die nicht in der Lage abzuschätzen, ob wichtige Parameter ein gutes Setup zulassen.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
Benutzeravatar
H-bone
Beiträge: 5581
Registriert: Mi Feb 09, 2005 4:02 pm
Wohnort: Engelthal bei Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von H-bone »

Gitarrenmacher hat geschrieben:Dass die 120cm kleine Pitts der Fa. ABC in allen Fluglagen überkritisch ist ...
Die 530cm "grosse" Pitts ist das auch... :mrgreen:

https://www.youtube.com/watch?v=QQ6S-bXSvVk
chevere

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von chevere »

Das mit dem Doppeldecker macht bestimmt richtig Laune, zumal mit der Musik.
Da wippt der " Rote Baron" sogar neidsich mit dem Fuß.
Benutzeravatar
klaust
Beiträge: 2687
Registriert: Mi Feb 09, 2005 2:51 pm
Wohnort: Belmont / CA

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von klaust »

H-bone hat geschrieben: Die 530cm "grosse" Pitts ist das auch... :mrgreen:
G**l! 8)

OffTopic, aber ich muss das jetzt mal teilen: Habe mir die Tage ein Ticket für die "National Championchip Air Races" im September in Reno / Nevada gekauft :D

Reno Championship Air Races
Benutzeravatar
Gitarrenmacher
Beiträge: 3131
Registriert: Fr Sep 21, 2007 4:27 pm
Wohnort: 21379 Rullstorf
Kontaktdaten:

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von Gitarrenmacher »

ECHT :bide:
NEID_NEID_NEID :mrgreen:
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
marcel s.

Re: Beste Gitarre punkto Bespielbarkeit

Beitrag von marcel s. »

Lepe hat geschrieben:Liebe Forumsmitglieder!
Welche Gitarre bis rd. 4.000,-- Euro ist für euch die am besten bespielbarste
In meinem Fall, die die ich extra deshalb für mich habe bauen lassen. Ich glaube nicht, daß man so eine Aussage über eine Seriengitarre machen kann. Ich habe schon von verschiedenen Modellen zwei Exemplare gespielt, und sie waren immer sehr unterschiedlich. Es nützt also sehr wenig, wenn jemand seine Lakewood, Taylor oder Larrivee toll findet. Das gleiche Modell für Dich kann ein Albtraum sein. Jede Gitarre muß man selber spielen, und zwar genau das Exemplar, daß man kaufen will. Alles weitere erreicht man über einen Gitarrenbauer seines Vertrauens.
Antworten