9 string Furch

[kelly]

Hallo,
gestern habe ich in einem Geschäft eine 9 saitige Dreadnought von Furch gesehen. Durfte sie allerdings nicht ohne Begleitung der woanders fleißig mit Schnittchen und Kaffeevorbereitung beschäftigten Bedienungsdamen anfassen...
Bevor ich zum Ausprobieren wieder eine Möglichkeit haben werde: besitzt jemand so ein Instrument oder hat es schon spielen können? Wie sind die Erfahrungen damit? Ich glaube, bei Taylor gibt es auch irgendwelche Gitarren mit Saitenzahl zwischen 6 und 12, oder?
Gruß
kelly

[JazzDude]

Ja, Taylor hat 8-strings im Programm, wo die D-+G-Saiten gedoppelt sind. Von Martin gab's mal eine Dreadnought mit 7 Saiten (nur die G-Saite gedoppelt). Im E-Gitarren-Bereich gab es glaube ich mal eine 10-string von BC Rich.

[docsteve]

Konzertgitarren gibt es außer mit 6 auch mit 7, 8, 9 und 10 Saiten. Das ist vermutlich der Laute nachempfunden, die sich ja im Laufe der Jahre auch immer mehr Chöre hat wachsen lassen.

Dort sind es immer zusätzliche Basssaiten, die meist diatonisch abwärts gestimmt werden - 7= D, 8= C, 9= H, 10 = A. Seltener ist die Stimmung nach Narciso Yepes, der die zusätzlichen Saiten wohl eher als Resonanzsaiten verstanden hat.

Ich finde die zusätzlichen Bässe interessant, aber sehr gewöhnungsbedürftig. Da sie meist nicht gegriffen werden, liegt das Problem in der rechten Hand, wo einem am Anfang komplett die Orientierung fehlt (wo ist denn nur das E?). Brauchen tut man sie meist für, wer hätte das gedacht, Lautenmusik.

Ich hoffe das hilft, Stephan

[kelly]

Ich hatte mal viel früher eine Konzertgitarre mit dem Sattel mit Kerben für 6 oder 7 Saiten. Leider geklaut. Das Instrument stammte aus Russland bzw. damals Sowjetunion. Ich kann mich noch erinnern, dass der Verkäufer erzählte, sie spielen dort einen eigenen 7 saitigen Tuning.

Diese Furch hat die ersten, hohen 3 Saiten doppelt, nicht die Bässe. Die Mechaniken auf dem Kopf sind 3 oben für Bässe und 6 unten für Violinsaiten eingeordnet. Bei der nächsten Möglichkeit möchte ich gerne ausprobieren, wie das ganze klingt.

[Sperris]

Ich würde vermuten, wie eine drei viertel 12- Saitige. Bist Du sicher dass die drei Diskantseiten gedoppelt sind? Meist sind e und h Saite gedoppelt und die g Saite hat eine Oktave dazu.

Gruß Ralf

[scifi]

Ich hatte mal in Hamburg die hier in den Händen.
https://folkfriends.com/Westerngitarre+-+9+Saiten+-+massive+Decke,i5.htm

Qualitativ jedoch weit unter jeder Furch.
Technisch wurde mir nicht ganz klar, was ich damit machen können sollte. Schien mir aber leichter bei Barrees als eine Zwölfsaitige zu greifen zu sein.
Trotzdem konnte ich keinen Einsatzzweck erkennen.

[kelly]

Ich würde vermuten, wie eine drei viertel 12- Saitige. Bist Du sicher dass die drei Diskantseiten gedoppelt sind? Meist sind e und h Saite gedoppelt und die g Saite hat eine Oktave dazu.

Gruß Ralf

Nein, ich weiß das nicht, da ich sie wie beschrieben nicht in die Hand nehmen durfte. Mit "doppelt" meine ich nur "paarweise", ihre Stimmung kenne ich nicht.
Gruß kelly

[rwe]

Trotzdem konnte ich keinen Einsatzzweck erkennen.

"Normal" Bassläufe und etwas Geklingel oben. Ich brauche sie aber auch nicht.

[kelly]

Ich hatte mal in Hamburg die hier in den Händen.
https://folkfriends.com/Westerngitarre+-+9+Saiten+-+massive+Decke,i5.htm

Qualitativ jedoch weit unter jeder Furch.
Technisch wurde mir nicht ganz klar, was ich damit machen können sollte. Schien mir aber leichter bei Barrees als eine Zwölfsaitige zu greifen zu sein.
Trotzdem konnte ich keinen Einsatzzweck erkennen.

Ich kenne Furch eigentlich gar nicht, aber die von Samstag sah ganz nett aus. Interessant die Beschreibung aus Deinem Posting zu diesem noname Instrument:
"Der Traum aller Flatpicker ist Realität geworden. Bei dieser Gitarre treffen definierte Bässe auf den vollen Begleitsound der hohen Saiten. Wer klar erkennbare Bassläufe spielen möchte und gleichzeitig den Chorus-Sound einer 12-saitigen Gitarre schätzt, ist mit diesem Instrument gut beraten. Optimal für Sänger, die sich selbst begleiten und ohne Band auftreten.
In der Vergangenheit haben viele Gitarristen 12-saitige Gitarren genommen und bei den unteren drei Saiten einfach die oktavierte Saite weggelassen. Der Effekt war, dass die Bässe zwar ein definierteres Klangbild hatten, aber die ungenutzten Mechaniken schepperten. Darüberhinaus liegen beim Weglassen von Saiten die tiefen Saiten in unregelmäßigen Abständen zu den hohen Saiten, da die jeweiligen Oktavsaiten fehlen.
Diese Gitarre schafft Abhilfe und ist von vornherein auf 9 Saiten ausgelegt."

Mal sehen, wie das in der Praxis klingt.

[docsteve]

Furch ist ein renommierter tschechischer Hersteller. Die Gitarren haben in aller Regel ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Er baut auch unter dem Namen Stanford, der ist vielleicht bekannter.

Russische 7-saitige sind ein Kapitel für sich - sie werden auf einen offenen G-Dur-Akkord gestimmt. Es gibt massenweise Literatur dafür, die außerhalb Russlands keiner kennt. Ich habe eine, die leider sehr schwer bespielbar ist und daher nicht mehr bespielt wird. Für Feten im Moskauer Studentenheim war sie aber toll, und für damals umgerechnet 10 DM soll man nicht meckern.

Viele Grüße, Stephan

[rwe]

Er baut auch unter dem Namen Stanford, der ist vielleicht bekannter.

AFAIK "bautE", jetzt wohl nicht mehr bzw. nicht mehr in jedem Fall.

[zuehli]

Ich habe die 9-saitige Furch neulich mal angespielt (Musik-Sieber, Wetzlar). Klingt natürlich interessant, in den Bässen etwas definierter als 12-saiter. Die Qualität von Furch ist natürlich erstklassig, da gibts nix zu mäkeln. Optisch gefällt mir allerdings die Kopfplatte nicht mit der 3/6-Verteilung der Mechaniken und ich bin nicht der Freund von vielchörigen Gitarren. Aber wer Verwendung für so ein "exotisches" Instrument hat, macht sicher keinen Fehler wenn er sich das Teil zulegt.

Beste Grüße
Harald

[kelly]

@zuehli
Der Kopf ist tatsächlich ungewöhnlich. Die Idee mit dem Weglassen von quasi "unnötigen" Basssaiten ist aber ziemlich interessant. Ich glaube, dass fast jeder Akustiker mal über eine 12 saitige nachgedacht hat, die später meistens kaum benutzt den Platz wegnimmt Vielleicht wird sich dieses Modell doch mehr durchsetzen als 12er?


@docsteve
Open G-dur? Ist es eine ähnliche Stimmung wie Open G im Westen? Welche Saite ist die zusätzliche siebte? Sehr interessant.
Mein früherer Arbeitskollege hat sich während eines Praktikums in Leningrad eine Balalajka, eine Gitarre und dazu gleich die Ehefrau besorgt. Die Instrumente waren nicht besonders toll, die Nadja dagegen ist Klasse. Als ich die Familie vor einigen Jahren zufällig getroffen habe, wollte ihr gemeinsamer Sohn übrigens auch irgendwann ein Praktikum drüben machen

Beste Grüße zusammen
kelly

[docsteve]

Die Stimmung ist von tief nach hoch:

D - G - H - D - g - h - d

Und es scheint ein Berufsrisiko zu sein, sich in Russland einen Ehepartner zuzulegen. Ich kenne jede Menge Menschen, denen das passiert ist. Ich konnte es vermeiden.

Immerhin wissen wir jetzt, dass die 9-saitige nichts mit diesen Instrumenten zu tun hat, sondern quasi eine 12-saitige ohne Bass-Oktavsaiten ist. Hättest du das gleich geschrieben, wären wir manch interessante Umwege nicht gegangen.

Viele Grüße, Stephan

[zuehli]

Falls man immer noch nicht weiß, wie das Teil aussieht:
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